II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 279

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18. Der einsng
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der Ludwig Lowesche..
Krach der rechten Seite des Hauses formu#
fabriken übernommen — praktische Kenntnisse
abgebettelt hatte, und nicht bloß das, sondern
des Verwaltungswesens erworben hatte. Im
er stimmte auch allen jenen verkehrshindernden
Juni 1902 ward er als Thielens Nachfolger
Maßnahmen zu — wie der Erhebung von Schiff¬
in das Ministerium der öffentlichen Arbeiten
fahrtsabgaben auf den offenen Strömen —,
berufen, aber noch nicht vier Jahre der Minister¬
welche die Konservativen als Lohn für die Be¬
tätigkeit waren ihm beschieden. Seit Jahr und
Tag schon konnte er seines zehrenden Leidens willigung des Kanalstummels forderten. Seine
hundertfünfzig Jahren ein Begriff schon ge¬
aller Menschen noch umschwebt. Und durch¬
worden ist, vermag es nicht, immerfort zu be¬
schimmernd schon der freie Naturalismus seiner
denken, wie kühn dieses Lustspiel einst gewesen,
Anschauung. Ihm sind alle diese Familien ein
(vor dritthalb hundert Jahren) und ist nicht im¬
wenig wurmstichig. „Wie viele Familien habe ich
stande, sich unaufhörlich zu besinnen, welche
schon näher und ferner durch Banqueroute, Ehe¬
Jolge Molière gehabt hat. Man langweilt sich,
scheidungen, verführte Töchter, Morde, Haus¬
halten zu Gnaden. Und man denkt: was ist
diebstähle, Vergiftungen entweder ins Verderben
uns heute dieses Spiel? Weiland König Lud¬
stürzen oder auf dem Rand kümmerlich erhalten
wigs Wurstltheater. Mehr nicht, halten zu
sehen, und hatte, so jung ich war, in solchen
Gnaden! Ein verfehltes Unternehmen, diese
Fällen zur Rettung und Hilfe öfter die Hand
Aufführung. Doppelt verfehlt mit Frank Wede¬
geboten ..“ Ihm ist Alceste doch nur der noble
kind als Tartüff. Frank Wedekind glaubt Ta¬
Kavalier, dem zuletzt jedes Mittel recht ist, die
lent zum Schauspieler zu haben. Warum nicht?
kleine Wirtstochter zu besitzen. Spricht er zu
Da er so zäh daran festhält, bezweifle ich es
der Bürgerlichen, der er von seiner Standeshöhe
gar nicht; bezweifle es nicht, wenn ein Künstler
herab auch den Diebstahl zutraut, verliebt in
von seinem Rang, im Mensch von seiner Quali¬
lyrischen Worten, so hats nicht viel auf sich.
tät, aus irgend einer inneren Quelle solche Zu¬
Man war in den Tagen der Schäferspiele ge¬
versicht schöpft. Was ihn bisher hinderte, ist seine
wöhnt, bei solchem Anlaß die Pfeifen gleich ganz
Empfindlichkeit, sein Lampenfieber. Es war in
hoch zu stimmen. Sophie flötet in denselben
kleinen, wichtigen und scharfen Episoden zu
Tönen, die von Edelmut nur so vibriren und
überwinden. Es mußte schonend behandelt sein,
fügt sich dann doch gerne dem Lüderjahn von
mußte davor beschützt bleiben, durch einen argen
Gatten Da ist dann wieder die jugendlich¬
Mißerfolg noch schlimmer, vollends gar unheil¬
naive Verve des „Schwamm drüber“ ergreifend,
bar zu werden. Wedekind als Tartüff, als einen
mit der Gocthe ein wenig frech und verächtlich
zwei Akte lang angekündigten, zwei Akte lang
diese Figürchen abtut, sie nasenstübernd par¬
erwarteten Stückträger exponiert zu haben, ist
donniert und von der Szene fegt. Die Regie
Reinhardts Fehler. Frank Wedekind kann in
ging diesmal ganz aufs Inwendige, auf die
dieser Rolle gar nicht kritisiert werden. Ja,
Menschlichkeiten dieses Gedichtes, fand dann von
wenn er sie schlecht, wenn er sie falsch, wenn er
hier aus seine zierliche äußere Form und führte
sie überhaupt gespielt hätte! Aber in diesem
die Mitschuldigen auf, wie man ein altes
Zustand krampfartiger, fast schon an Ver¬
Konzertstück spielt, mit reduziertem Orchester,
folgungswahn streifender Befangenheit, mußte
mit sordinierten Geigen, oder wie man etwa
er froh sein, daß es ihm gelang, den bloßen
eine alte Serenade auf dem Spinett begleitet,
oder wie man eine Sarabande tanzt. Da waren
Text ohne Unfall aufzusagen.
die Alexandriner von einer leichtsinnigen Herz¬
lichkeit beseelt (niemand traf das besser als
Weil wir gerade von Reinhardt sprechen.
Frl. Höflich), da waren alle Bewegungen
In diesen Tagen ist eine Broschüre erschienen,
huschend, mühelos stilisiert, leise parodistisch
die ernsthaft den Titel führt: „Der Fall Rein¬
dabei und von einem musikalischen, menuett¬
hardt oder der künstlerische Bankerott des
haften Rhythmus. Und die Szene erinnerte
Deutschen Theaters zu Berlin“. Der Ton dieser
mit ihren Interieurs, wie mit ihren Figuren,
Broschüre: „Geschmacksverderber", — „Schäd¬
an die traulichen Stiche von Chodowiccki.
„literarischer Abenteurer". — Ihre
ling",
Hierauf „Der Tartüff“. Aber man ver¬
Kampfmittel: „Ein intimer Freund Reinhardts
mag sich's wirklich nicht beständig vorzuhalten,
wie ehrwürdig diese Gestalt, wie sie seit zwei¬ äußerte ...“ — „Ein mir bekannter Univer=
Das mag wohl ein Zeichen von taktischer Klug¬
heit sein, aber ein Zeichen kühnen Schöpfergeistes
und alles überwindender Schöpferkraft ist es
nicht. Und der Ruhm eines Reformators kommt
Herrn von Budde nicht zu, wenn er auch im ein¬
zelnen manches Lobens= und Dankenswerte ge¬
sitätsprofessor und namhafter Aesthet nahm
Ihre Sprache:
kürzlich Veranlassung..“
„Dann ist die Bühne wieder (] Tempel der
Kunst, wie er (1) es bei den Griechen war ..“
Der Verfasser: ein von der Regieschule Rein¬
hardis entlassener Eleve, der diese zusammen¬
gestotterte, von Ignoranz, von abgegriffenen
Phrasen, und kleiner Wut starrende, auf wohl¬
feile Sensation spekulierende Schmähschrift
ein ... „kühnes Werklein“ nennt. Wer im An¬
gesicht der breiten Oeffentlichkeit tätig ist, muß
den Tadel wie das Lob dulden. Freilich. Aber
er ist es nicht allein, der Pflichten hat. Der Lob¬
spender, und noch mehr der Neinsager muß
irgendwie ein inneres, nachweisbares Recht be¬
sitzen, seine Stimme zu erheben. Wer auf offenem
Markt einen Namen, einen durch schwere Arbeit
erworbenen Namen in seine Hand nimmt, in
Fetzen reißt und mit Füßen tritt, muß Jemand
sein. Dann darf er es — vielleicht. Er muß
nicht bekannt sein, aber er muß was können.
Muß den Wert, den er vernichtet, durch den
eigenen Wert ersetzen. Mag er seine Kraft auch
erst in dem Augenblick enthüllen, da er zum
Angriff ausholt, mag vorher auch kein Mensch
von ihm gewußt oder gehört haben. Mag seine
Gabe auch nur im Negieren ruhen. Jedenfalls: er
ist verpflichiet, Leistung gegen Leistung zu setzen.
Daran müssen wir festhalten. Wenn aber jemand
in einem kümmerlichen Stammeldeutsch, das sich
vergeblich müht, den Fanfarenton großer Po¬
lemiker mit keuchendem Trara nachzuahmen,
wenn jemand aus seinem Nichts mit Schimpf
und Galle auf die Lebensarbeit eines weithin
sichtbaren Mannes speit, den Schmutz und Kehricht
aus dem Hause dieses Mannes fegt, weggeworfene
Urteile, hingestreute Worte, den Unrat leerer
Zwischenaktsgespräche vom Boden aufliest, dann
ist das appetitliche „Werklein“ das er verrichtet,
allerdings „kühn“, so kühn, daß man es schon
beinahe frech nennen könnte.
Felix Salten.
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