II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 337

18. Der einsane Neg box 23/3
sten gewiometen fechsten Buches mut
utungen und der wissenschaftlichen
widersprechenden Gewaltsamkeiten ist
Wasser. Finde, wer kann, den logischen Zusammenhang! Theater in voller Befriedigung verlassen, wenn nicht der
unmöglichen Johanna das letzte Wort verbliebe. Diesetz
lber sein Gesetzbuch schreibt, er ist Es ist der sinnloseste Selbstmord, der jemals auf der
gestelzten Unsinn soll der Teufel holen.
sehr gescheiter, Kenner des Lebens Bühne vorgekommen, und es ließe sich über die Frage,
sein empfindliches, auch etwas
Der Darstellung geschähe unrecht, wenn man sie ins
warum Johanna sich getötet, eine Preiskonkurrenz er¬
egen die Außenwelt, verteidigt. Er
einzelne zergliederte. Von der Regie als Ganzes künst¬
öffnen. Wir können auch hier nur eine Vermutung aus¬
Pall von Seidenpolstern, denn seine
lerisch gedacht, ist sie in der Ausführung als Ganzes
sprechen, indem wir zunächst in dem Krankheitsbilde einen
m. Er hält viel auf die richtige
künstlerisch gelungen. Alles wurde nach dem Kammerton
Zug nachtragen. Die junge Dame kann auch nicht leiden
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für „gemessene Entfernungen“.
der Dichtung gestimmt. Kein allzu lautes Wort, kein auf¬
sehen, sie fühlt geradezu Feindschaft gegen Menschen, die
Marke
als Gesellschaftsmensch,
dringlicher Akzent, kein Unterstreichen und Hervorstechen,
auf ihr Mitleid angewiesen sind. Nun ist Sala ein brust¬
immer die Blume im Knopfloch,
eher hie und da eine zu absichtliche „Natürlichkeit“ des Vor¬
kranker Mann, stets vom Krankensessel bedroht, und viel¬
den Fingern, in der Brusttasche
trages, ein überstudiertes Fallenlassen; lauter Mitteltöne
leicht sieht sie diese Zukunft voraus, vielleicht zieht sie den
begensatz zum Genie, dessen Egois¬
im Grunde, Pastellfarben, mit dem Wischer behandelt. In
Tod dem Lose einer Krankenpflegerin vor, vielleicht steckt
triebartig sich äußert, ist Herr
diesem Sinne führen Herr Bassermann (Sala), Herr
hier der Grund ihres Selbstmordes. Dies alles hat sie
wist, der aus Ueberzeugung nicht für
Oskar Sauer (Wegrath) und Herr Stieler (Felix)
aber doch schon vorher gewußt, vor ihrer Liebeserklärung,
bill. Er enthält sich grundsätzlich der
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ihre Rollen tadellos durch. Etwas kuhler stellt sich Herr
und muß ihr auch von ihrer unheimlichen Prophetengabe
gegen die Liebe scheint er noch
Reicher zu seinem Julian; die rzählung des Jugend¬
bestätigt worden sein. Nein, dem gesunden Menschen¬
zu haben. Damit kommen wir
romans spricht er fast akademisch glatt, ohne jede innere
verstand bleibt dieser Selbstmord ein Rätsel. Ihm wird
Stückes. Schließen könnte es
Erregung. Eine Auffassung ohne Zweifel, aber schwerlich
nur das Eine klar, daß auch dieses Menschenkind zu den
kten Akte, mit der Absage des
die richtige. Wenn die Phantasie des Zuschauers nicht stark
Einsiedlern gehört. Mitleid ist der schärfste Gegensatz zur
Julian, seinen natürlichen Vater.
genug angeregt wird, daß er den genialen Künstler in
Selbstsucht, Mangel an Mitleid folglich der strammste
aber zwei Kinder, außer dem
Julian erblickt, sieht er in ihm nichts als einen Hallunken.
Egoismus. Hier steht Nietzsche gegen Schopenhauer, und
Johanna, und die zwei letzten
Mit der Johanna weiß Irene Triesch nicht viel anzu¬
er, der Mitleidslose, wird seinem Töchterlein gnädig sein.
mehr angehängt, als organisch
fangen; aus dieser rein literarisch konstruierten Mißgeburt
Im Stück geht Johanna an ihrem Egoismus zu
leiben dieser höchst absonderlichen
ist eben schauspielerisch nichts zu machen: Tinte läßt sich
Grunde, wie ja auch Sala sein Leben freiwillig beschließt,
nicht in Blut verwandeln. Die dankbare Rolle, die Schau¬
und auch Julians einsame Wanderung wohl nur ein
te Tochter Wegraths, kein ein¬
spielerin Irene Herms, fiel Else Lehmann zu, und
verzögerter Selbstmord ist. Wegrath und Felix, die beiden
ihr Bruder, und man wundert
sie spielt auch, in der Sprache und in den hastigen, fliegen¬
Altruisten, leben weiter als Vater und Sohn, die Egoisten
en Manne bei dem alles
den Gebärden ganz ehemalige Theaterdame, mit dank¬
müssen sterben. Der moderne Dichter richtet sie ohne feier¬
Gliedmaßen und die Ansichten,
barem Herzen dieses hübsche Gemisch von Heiterkeit und
liche Geste, ohne die üblichen kleinen Donnerwetter der
chenkopf entstammen konnte, ein
Sentimentalität, echt wienerische Weiblichkeit, deren Froh¬
sittlichen Entrüstung, in aller Einfachheit. Er sucht sie zu
Wahrscheinlich hat man sie sich
sinn aus dem Gemüte klingt und die lachend manchmal
ergründen, und so hat er sie schon entschuldigt. Es gibt
zu denken. Sie scheint an Sinnes¬
auch ein paar Tränen vergießt. Eine besondere Pikanterie
halt solche Menschen. Nicht einmal gegen den Kuckucks¬
sie glaubt an Seelenwanderung,
war es, dieses Wienertum in unverfälschter Berliner
handel der Frau Gabriele findet er ein hartes Wort, und
Jahren eine lydische Tänzerin,
Mundart oder wenigstens in der Berliner Kadenz vor¬
aus dieser milden Auffassung der Dinge erklärt sich zum
r voraussehen, kurz, sie ist krank,
tragen zu hören. Und dabei fiel der Blick auf den
Teil die zarte Stimmung des Werkes. Hier weht eine
hnungsfähig, sie gehört in eine
Theaterzeitel, wo am Fuße des Personenverzeichnisses zu
ungemein weiche Luft, und ein wohlabgedämpftes Nach¬
tungszimmer. Das beweist sie in
lesen war: „Wien — Gegenwart“. Seltsam, daß Ber¬
mittagslicht umflort alle Gestalten. Der frische Morgen ist
Sala. Der Flirt zwischen diesen
es nicht. Keine neue Kunst wurde uns geboren, die alte liner Künstler kommen mußten. um uns diese Gegenwart
ierten Akt. Sie gesteht ihm ihre
M
hat nur eine feine Spätblüte aetrieben. Man könite das 1 vorzuspielen.
Heiratsanirag, und statt auf¬

von hinnen und stürzi sich ins