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18. Der einsanenex
kenreichtum Platz, und die Menschen seines
doch auch in Wien mit einem dankerfüllten Publi¬
Feuilleton.
spiels sind alle von müder Resignation oder
kum rechnen.... Außer dem älteren Dumas steuer¬
MUh
ler Traurigkeit erfüllt, die auch schon im „Pu#
ten ihm Lavedan und Hervilu die Stücke bei. Na¬
spieler“, dem Einakter, ihre leichten Schatten
Wiener Theater=Brief.
türlich auch Virtuosendramen, sowohl die „Demi¬
In beiden schließlich derselbe Gedanke: wie
monde“ des toten französischen Dichters, als die
Theater im Mai: Da werden die Farben bui¬
immer wieder an einem Punkte sich die Ohn
Komödien des pariferischen Nachwuchses. Und in
ter und mannigfaltiger, so wie in der Natur.
des Menschen über Menschen aufzeigt, auf
allen stand Le Bargy der Truppe, die er sich mit¬
Die Direktoren zwingen sich zu Anstrengungen,
mal die Grenzen seiner Macht unübersteigba
gebracht, weit voran, wie ein Burgschauspieler klei¬
deren sie im Winter nicht bedürfen, und verwer¬
aufrichten. Diese beiden Schnitzler auf der #
nen Provinzkräften, wie ein Star, um den herum
ten neue Anziehungskräfte, um zu einer Stunde
kennen zu ####en, war uns wichtiger fast
die übrigen nur die Aufgabe haben, in den Schat¬
in das Theater zu locken, da auf den Fenster¬
interessanter als Gerhart Hauptmanns
#ten dieses Lichtes zu treten.
scheiben der höchsten Stockwerke noch die letzten
„Elaa“ zu sehen, das Trauerstück, in den
Le Bargy von der „Comedie francaise“ wurde
Strahlen des Tageslichts glitzern. Im Mai, da
Dichter die bekannte Grillparzer=Novelle st
von Gästen abgelöst, auf die wir, wenn es Früh¬
beginnt das große Wandern von Bühne zu Bühne.
haft dramatisierte.
ling wird, alljährlich schon in spannungsvollen
Die Russen waren schon im vorigen Monate bei
Die Wiedener Bühne, dessen eigenes Oper
Freude warten: vom Berliner Lessingtheater. Die
uns zu Gaste. Gäste übrigens, deren Spiel wie
personal, um den Parisern und Berlinern
Reicher, Bassermann, Rittner, Triesch, Lehmann,
eine Offenbarung wirkte und dem sich auch jene
zu schaffen, in das Jubiläumstheater übersig
die „Berliner“, wie sie kurz bei uns heißen, die
Kritiker beugten, die sonst nicht für die Fremden
und dort diese Woche zum 150. Male die „L
Koryphäen des Berliner Theaters, vermitteln uns
schwärmen. Es sind deren nur wenige, ebenso wie
Witwe“ aufführen wird, erfreut sich also des
stets die Kenntnis jenes Teiles des modernen deut¬
im Publikum selbst, das ja ausländische Kunst
sten Zuspruches der den anderen Theatern
schen Repertoires, auf den wir den Winter über
schon wegen der exotischen Marke über die ein¬
Tag zu Tag mehr versagt wird.
in Wien verzichten müssen. Sie erringen damit
heimische zu stellen geneigt ist. So kam es, daß
Viel Premieren, wenig Erfolge. Im Deu
Siege, an die sich die Wiener Direktoren nicht
die Franzosen, die gleich in den ersten Tagen
Volkstheater gab es zwei schwere Niederlage
heranwagen. Drei Premieren waren es bisher:
am Theater an der Wien spielten, fast mit der
es seiner Preiskonkurrenz verdankt. Von
Hauptmanns „Elga“ und. Schnitzlers „Puppen¬
gleichen Verzückung empfangen wurden als wie
—
ren Hundert Dramen kamen deren drei zu
spieler“ und „Einsamer Weg'. Daß sie
vor ihnen die Russen. Trotzdem Herr Le Bargy
geren Bewerbung, und das Publikum sollte
außerdem noch „Rosmersholm“, die „Wildente“,
in Wien kein Neuling ist und trotzdem er eigent¬
sein Urteil sprechen. Es war ein vernicht
den „Biberpelz“, „Traumulus“ spielen, gehört in
lich wenig zu sagen und zu zeigen hat, was uns
wenigsteus bisher; denn das dritte Pre
die zweite Linie. Am stärksten und tiefsten von
nicht schon andere virtuose Komödianten gesagt
ist noch ausständig — und man hat, zum
den dreien wirkte wohl „Der einsame Weg“ jene
und gezeigt hätten. Höchstens, daß er nicht nur
so vieltenmale, wieder konstatieren können
Dichtung,, in der Schnitzler sich in Lebensweisheit
Virtuos im Spiel, sondern auch ein Virtuos in
die dramatische Literatur durch künstliche
versenkt, wie sie in keinen früheren Komödien nur
Toiletten ist, der Schnitt seines Gehrockes, das
leichthin über den Menschen flatterte. Das Gra= nicht aufgezüchtet werden kann. Oder vie
Muster seiner Weste und die Farben seiner Kra¬
patten in Paris tonangebend sind. Da kann er ziöse seiner Liebesdramen macht schwerem Gedan=, auch, daß es noch nie ein literarisches Preisre
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18. Der einsanenex
kenreichtum Platz, und die Menschen seines
doch auch in Wien mit einem dankerfüllten Publi¬
Feuilleton.
spiels sind alle von müder Resignation oder
kum rechnen.... Außer dem älteren Dumas steuer¬
MUh
ler Traurigkeit erfüllt, die auch schon im „Pu#
ten ihm Lavedan und Hervilu die Stücke bei. Na¬
spieler“, dem Einakter, ihre leichten Schatten
Wiener Theater=Brief.
türlich auch Virtuosendramen, sowohl die „Demi¬
In beiden schließlich derselbe Gedanke: wie
monde“ des toten französischen Dichters, als die
Theater im Mai: Da werden die Farben bui¬
immer wieder an einem Punkte sich die Ohn
Komödien des pariferischen Nachwuchses. Und in
ter und mannigfaltiger, so wie in der Natur.
des Menschen über Menschen aufzeigt, auf
allen stand Le Bargy der Truppe, die er sich mit¬
Die Direktoren zwingen sich zu Anstrengungen,
mal die Grenzen seiner Macht unübersteigba
gebracht, weit voran, wie ein Burgschauspieler klei¬
deren sie im Winter nicht bedürfen, und verwer¬
aufrichten. Diese beiden Schnitzler auf der #
nen Provinzkräften, wie ein Star, um den herum
ten neue Anziehungskräfte, um zu einer Stunde
kennen zu ####en, war uns wichtiger fast
die übrigen nur die Aufgabe haben, in den Schat¬
in das Theater zu locken, da auf den Fenster¬
interessanter als Gerhart Hauptmanns
#ten dieses Lichtes zu treten.
scheiben der höchsten Stockwerke noch die letzten
„Elaa“ zu sehen, das Trauerstück, in den
Le Bargy von der „Comedie francaise“ wurde
Strahlen des Tageslichts glitzern. Im Mai, da
Dichter die bekannte Grillparzer=Novelle st
von Gästen abgelöst, auf die wir, wenn es Früh¬
beginnt das große Wandern von Bühne zu Bühne.
haft dramatisierte.
ling wird, alljährlich schon in spannungsvollen
Die Russen waren schon im vorigen Monate bei
Die Wiedener Bühne, dessen eigenes Oper
Freude warten: vom Berliner Lessingtheater. Die
uns zu Gaste. Gäste übrigens, deren Spiel wie
personal, um den Parisern und Berlinern
Reicher, Bassermann, Rittner, Triesch, Lehmann,
eine Offenbarung wirkte und dem sich auch jene
zu schaffen, in das Jubiläumstheater übersig
die „Berliner“, wie sie kurz bei uns heißen, die
Kritiker beugten, die sonst nicht für die Fremden
und dort diese Woche zum 150. Male die „L
Koryphäen des Berliner Theaters, vermitteln uns
schwärmen. Es sind deren nur wenige, ebenso wie
Witwe“ aufführen wird, erfreut sich also des
stets die Kenntnis jenes Teiles des modernen deut¬
im Publikum selbst, das ja ausländische Kunst
sten Zuspruches der den anderen Theatern
schen Repertoires, auf den wir den Winter über
schon wegen der exotischen Marke über die ein¬
Tag zu Tag mehr versagt wird.
in Wien verzichten müssen. Sie erringen damit
heimische zu stellen geneigt ist. So kam es, daß
Viel Premieren, wenig Erfolge. Im Deu
Siege, an die sich die Wiener Direktoren nicht
die Franzosen, die gleich in den ersten Tagen
Volkstheater gab es zwei schwere Niederlage
heranwagen. Drei Premieren waren es bisher:
am Theater an der Wien spielten, fast mit der
es seiner Preiskonkurrenz verdankt. Von
Hauptmanns „Elga“ und. Schnitzlers „Puppen¬
gleichen Verzückung empfangen wurden als wie
—
ren Hundert Dramen kamen deren drei zu
spieler“ und „Einsamer Weg'. Daß sie
vor ihnen die Russen. Trotzdem Herr Le Bargy
geren Bewerbung, und das Publikum sollte
außerdem noch „Rosmersholm“, die „Wildente“,
in Wien kein Neuling ist und trotzdem er eigent¬
sein Urteil sprechen. Es war ein vernicht
den „Biberpelz“, „Traumulus“ spielen, gehört in
lich wenig zu sagen und zu zeigen hat, was uns
wenigsteus bisher; denn das dritte Pre
die zweite Linie. Am stärksten und tiefsten von
nicht schon andere virtuose Komödianten gesagt
ist noch ausständig — und man hat, zum
den dreien wirkte wohl „Der einsame Weg“ jene
und gezeigt hätten. Höchstens, daß er nicht nur
so vieltenmale, wieder konstatieren können
Dichtung,, in der Schnitzler sich in Lebensweisheit
Virtuos im Spiel, sondern auch ein Virtuos in
die dramatische Literatur durch künstliche
versenkt, wie sie in keinen früheren Komödien nur
Toiletten ist, der Schnitt seines Gehrockes, das
leichthin über den Menschen flatterte. Das Gra= nicht aufgezüchtet werden kann. Oder vie
Muster seiner Weste und die Farben seiner Kra¬
patten in Paris tonangebend sind. Da kann er ziöse seiner Liebesdramen macht schwerem Gedan=, auch, daß es noch nie ein literarisches Preisre