II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 359

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18. Der einsane Neg
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Cagesbote



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Daus Nählen und Schlesien.
Sener u
Samstag den 26. Mai 1906.
Nr. 245.
B

Wartturmzimmer geschleppt, wo sie mit Oginski ihre das „zwar leinen Abglanz d
Liedesfeste feierte. Ein Bett, dessen schwarzer Vorhang zu= ernsten Schatten volt der Pfor
Otto Brahm und sein Ensemble.
gezogen ist und vor dem zwei kerzenbesteckte Kandelaber gibt. Die blütenfeinen Stim
(Ein Berliner Gastspiel mit den Stücken: Elga, Der Puppen¬
stehen. Langsam läßt Starschenski Kerze um Kerze ent= alles Irdischen werden von d
spieler, Der einsame Weg, Rosmersholm, Der Biberpelz, Trau¬
und — mit und entblättert. Überdies ist zu
zünden, dann wird der Vorhang zurückgez
mulus, Die Weber.)
einem wilden Aufschrei wirft sich Elga nner die Leiche artisten Sala und Frau Trie
Wiener Theaterbrief von Wilhelm v. Wymetal.
Oginskis. So erfährt der Graf, daß Elga nicht, wie sie eben kongenial, allein dem warmb
Ohne viel Klang und Sang ist das Ensemble Otto
zitternd beteuert hat, ihn, sondern noch immer den Vetter Lehmann lag die Rolle der eh
wenig wie dem schwerfälligen
liebe; eine grausige Probe und ein ungeheurer Bühnen¬
Brahms — einst hieß es Deutsches, jetzt heißt es Lessing¬
mann Fichtner. Trotzdem erra
theater — zu einem längeren Gastspiele im Theater an der
effekt
Von der heimlichen Sehnsucht, die Kerr einmal als stürmischen Demonstrationser
Wien eingezogen. Es war auch gar nicht anders möglich:
den Grundzug aller Dramen seines Lieblingspoeten be= Werke und seinen Trägern di
nach der überschwenglichen Begeisterung, die voriges Jahr
dem kleinen und neuen Theater aus Berlin und die vor
zeichnet hat, ist in „Elga“ nichts zu verspüren. Es ist eine Man hatte den Eindruck, das
Entladung eine lang aufges
wenigen Wochen den Moskauer Schauspielern entgegen¬
recht gute Dramatisierung, die sich von ähnlichen Arbeiten
anderer Nutzdramatiker nur durch eine eblere Sprache, kundgeben und den Dichter d
gebracht worden war, konnte man nicht gleich wieder die
durch gelegentlich aufleuchtende schönere Bilder und durch der „Einsame Weg“, noch „De
Fackeln des Enthusiasmus anzünden und in die Fanfaren
„Der Ruf des Lebens“ bishe
des lautesten Lobes stoßen. Ein Augenblick der Erschöpfung
Ansätze zu psychologischer Vertiefung unterscheidet. Der
waren.
und Abspannung mußte naturnotwendig dem übertriebenen
Schluß bei Grillparzer (Oginski entspringt, Starschenski
Den stärksten, sogar zum
töket Elgan) scheint mir abschließender und stilgemäßer
Jubel folgen, eine Ruhepause unvermeidlich eintreten. Be¬
als Hauptmanns Lösung, in der Elga mit einem: „Ich und zur Verdrängung von
dauerlich wäre es gewesen, wenn das Lessingtheater unter
die hier bekannte und drauß
hasse dich! Ich speie dich an!“ das letzte Wort behält.
dieser Reaktion zu leiden gehabt hätte. Denn das zugunsten
Elga war Irene Triesch; klug und fesselnd, wie hol m=Aufführung des Lessi
Reinhardts so oft totgesagte Theater Brahms zeigt dies¬
immer, aber nicht so einheitlich, wie sonst. Den Grafen gab Fortschritt Otto Brahms über
mal von neuem alle die Vorzüge, die ihm einst seinen
mus hinaus, daß er Ibsen
[Rittner mit seinem ziemlich unverändert durch die Jahre
Weltruf eingetragen haben. Ihm gehören große Schau¬
fürs nächste Jahr statt der üb
gehenden Naturburschentum, dessen urwüchsige Naivität bei
spielerindividualitäten, wie Bassermann, Sauer, Rittner,
einen ganzen Ibsenzyklus ank
Irene Triesch und Else Lehmann, an, was man bei Rein¬
dem leichtgläubigen polnischen Edelmanne gut am Platze
1886 geschrieben, heuer sein
war. Auch Reichers trockene Art paßte trefflich zu dem wort¬
hardt so sehr vermißt; seine Regie ist der Reinhardts ziem¬
kann, ergreift mit seinem
lich gleichwertig; nur in der Ausstattung bleibt Brahm
kargen, treuen Hausverwalter. Wenn der starke Erfolg der
freiem Individualismus und
hinter seinem jüngeren Rivalen zurück, da ihm, wie er
ersten Aufführung gleichwohl nicht anhielt, so lag das zu¬
tum die Gemüter wie am erste
kürzlich wieder erklärt hat, das Wort des Dichters und das
meist an den langen Pausen, die sich, des Dekorations¬
Bassermann oder Irene Trie
Wort des Schauspielers wichtiger seien. Nochmals: es wäre
wechsels halber, zwischen die kurzen, heißatmigen Szenen
geweihten Ton leidenschaftli
schade gewesen, wenn Brahm und seine Künstler durch den
einschoben. Schlag=auf=Schlag=Stücke wie Elga kann man
höheren Dasein anzuschlagen.
ratzenjammer der öffentlichen Meinung gelitten hätten.
nur auf der Drehbühne spielen. Und den Dramaturgen der
völlig unbegreiflich, wie der
Dem war aber nicht so. Die große Menge der Theater¬
Zukunft bleibt es überhaupt vorbehalten, als wichtigste
Bedingung so manches Erfolges die möglichste Abkürzung Rosmer wie den Solneß kal
besucher läßt sich durch das Urteil der Presse viel weniger
eines „fast voll befriedigenden
der Pausen miltels Geschwindigkeit und Drehbühne durch¬
beeinflussen, als gemeiniglich angenommen wird. Während
haupt „des eigentlichen natur
zusetzen.
die gefeierten Lussen vor leeren Stühlen spielten, erziesen
Zur Einleitung wurde vor Elga das erste der drei Epoche“ erlangen konnte. S
die vernachlässigten Deutschen einen Tag wie den anderen
Schnitzlerschen Marionettenspiele, der nachdenkliche „Pup= Sprachrohr Deutschlands Ma
volle Häuser, so daß das Gastspiel bereits verlängert werden
spenspieler“ gegeben, ein Einalier, der für Wien fast umfangreichen Theatergeschich
konnte. Allerdings hat Brahm aus seinem letzten mißglück¬
als Novität in Betracht kommen konnte, da er nur ein tastisch=bizarre Elemente“ kon
ten Besuche (im Frühjahr 1904) die richtigen Lehren abge¬
dings leicht entflammte Lilien
einzigesmal — vor zwei Jahren in einer Wohltätigkeits¬
leitet. Damals hatte er nur drei Stücke mitgebracht, die bis
„Lieber Meister, gro
Torstellung des Carltheaters — von Jarno gespielt, aber
zum Überdrusse gedrehorgelt wurden: die für Wien zu jente
Gott mit uns — Ey
nicht ins Repertoire ausgenommen worden war. „Der
Zeit noch neuen „Weber“, bei denen er auf das sozialistische,
Ich geh' selten ins
Dreyers „Tal des Lebens“, bei dem er auf das sexuelle,Puppenspieler“ ist die Geschichte eines Dichters, der nach
doch seh dich ich al
und Bahrs „Meister“, bei dem er auf das Moment speku=seinem ersten Bühneuerfolge das Theaten zu verachten und
laß ich alles andre
mit wirklichen Menschen zu spielen beginnt. So führt er
liert hatte, daß Bahr als vielumstrittener Autochthoner
stülve meinen alten
einen zaghaften jungen Freund und eine lieb junge.
sicherlich starke Anziehungskraft ausüben würde. Er hatté
laufe schleunig an d
Freundin bei einem fröhlichen Feste zusammen. Was er
sich verrechnet.
und belege eine Log
spielend einleitet, führt jedoch das Leben zu fruchtbarem
Heute bietet er dagegen ein abwechslungsreiches Reper¬
Je ein einziges Mal le
Ernste und Ende. Es vereinigt die beiden „Puppen“ zu
koire teils von Stücken, die für Wien neu sind oder, weil
lange nicht gespielt, wie neu anmuten, teils von solchen einer glücklichen, mit einem Kinde gesegneten Ehe, während naturalistischen Paradestücke h
es den Puppenspieler selber in Heimatlosigkeit, Armut und Hauptmanns „Weber“ und H
Stücken, die ob ihres spezisisch norddeutschen Charakters von
Dep „Piberbel:“ Mn
einem Wiener Enso##klo nie so pallkammen wiedergegeben Einsamkeit stürzt Erst nach vielen Jahren krenzt die zu¬