II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 380

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18. Der einsane Neg
Telephes 12591.
„UDOERTER
I. österr. bebördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Geuf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Verk, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Arell##angabe ehns Gevähr.)
Ausschnitt aus
ch Westph. Zeiteng, Essan
vom:
Amist und Wissenschaft.
7XX Düsseldorf, 7. Jan. Schauspielhaus. Man kann nicht
behaupten, daß das Schauspielhaus mit der Annahme des im
Jahre 1903 herausgekommenen fünfaktigen Schauspiels von
—Der einsame Weg“ eine glückliche Hand ge¬
ist jetzt gerade zehn Jahre her, da bedeutete
Schnitzler für uns noch etwas. Damals stellte er den weich¬
lichen Wiener Dekadenten und das neue Wiener Mädl auf
die Bühne. Das Weib war nicht durchaus neu; dem Manne
gab er einige neue Nüancen. Er machte ihn nicht nur noch
dekadenter als frühere Dekadenten, sondern er machte ihn
gllch — wie Huysmans das im Romane tat — körperlich
#adenscheinig, vor allem nervös. Diese mimosenhafte Dekadenz
zeigte uns Schnitzler, und das war sein weiteres Verdienst,
in feingeschliffenen, durch das Unausgesprochene starken:
Dialogen. So sah der Schnitzler der neunziger Jahre aus.
Und jetzt? Matt und kraftlos sind seine früheren Farben ge¬
worden, und die neuen Zutaten und Auffrischungsmittel ge¬
hören ihm nicht. Nichts Geringeres wollte er mit dem
„Einsamen Weg“, als ein Drama der Resignation. Dazu
reichten seine Dekadenten und sein Wiener Mädel nicht, und
so wurden sie nur halbecht. Können solche Menschen eine
argendwie gültige pessimistische Weltanschauung verkörpern?
Das fühlte auch Schnitzler, und so tastete er überall nach dem
Werke des Meisters der Resignation, nach Ibsen. So konnte
nichts Ganzes herauskommen. Höchstens eine oft ans Hyper¬
sentimentale streijende Elegie, die uns wenigstens hie und da
eine Stimmung gibt. Dies gern zugegeben, ist „Der einsame
Weg“ wirklich erschreckend einsam. Die unglaubhaftesten Vor¬
aussetzungen, kein dramatischer Pulsschlag, eine fast dilettan¬
tische Szenenführung und fünf endlose Akte. .. Gespielt wurde
mit großer Hingabe. Wir nennen vor allem Otto Stoeckel, dem
die Figur des Dekadenten Sala (ein wenigstens noch einiger¬
maßen echter Schnitzler) zugefallen war. Neben ihm taten
Fanny Ritter als Johanne und die stets interessierende Her¬
mine Könner als Irene Herms das Menschenmögliche, um
ähren Rollen Leben einzuhauchen. Der jugendliche Ludwig
Bettelheim=Gabillon war als Felix eine tadellose Figur und
wirkte mit sparsamen Mitteln durchweg überzeugend. Diese
Wirkung ging jedoch nicht immer von Otto Ottberts Julian
Fichtner aus. Doch er mag sich trösten: Julian Fichtner ist
selber alles andere nur nicht überzeugend. Die übrigen Per¬
sonen, Professor Wegrath, seine Frau Gabriele und Doktor
Neumann fanden durch Hans Battige, Martha Krüger und
Emil Geyer eine durchaus angemessene Darstellung. Die
Regie Hans Sturms verriet sich in vielen sorgsamen Ma߬
nahmen und gab in Dekoration und Gruppierung manch)
feinen Eindrücke; nur wurde anfangs zu leise gesprochen. 9),
Telephon 12801.
Mm WL

O l. österr. echördl. konz. Unternehmen für
Wien, I., SancenAplatz 4.
Vertretungen¬
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
* hagen, London, Madrid. Mailzun--Minncapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Fräncisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
4 Ausschnitt aus:
1 brankfurter Zeitung
E vom
Aus Düsseldorf wird uns geschrieben: Arthur
Schnitzlers „Der einsame Weg“, den das hiesige Schau¬
spiethaus (Dumont=Lindemann=Theater) am Montag zum
ersten Mal aufführte, erregte bei einer abgerundeten darstelle¬
rischen Wiedergabe und guter szenischer Ausarbeitung leb¬
haftes Interesse. — Aus Halt