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18. Der einsane Nen
Palelessenkonstiet dor : Staulor esfholt es seine Bundesgenössen. Diese Tatsache sagt viel. mal durch Oestertichs Bllide, um sichtan Dem Niebese
es ist nicht immer möglich, jedermanns ringen des französischen Imperiums zu beteiligen. Die
die Donaumonarchie nach Gewiß,
aß
zu sein. Wie muß aber derjenige Schwarzenbergsche Kampagne, die um 1812 durch
russischer Erde lechze? Es fällt Freund
Napoleon aufgezwungen wurde, kann als innerlich
enden Masse der unter Habsburgs beurteilt werden, der an keiner Stelle des
Polen und Ruthenen nicht ein, die ganzen Umkreises unbedingtes Vertrauen zu erwecken feindseliger Akt wohl nicht gelten, denn schon das Jahr
herbeizuwünschen. Wir haben die vermag? Dieser Umstand kann verhängnisvolle Folgen 1813 sah uns auf Leipzigs Walstatt Schulter an
könnte auf der Bühne nur in höhnischen Anführungs= mehr waren, als gelegentlich angenehme Stichwort¬
bringer gemeinsamer Gedanken und Gefühle. Und was
zeichen gesprochen werden, denn die anderen hier han¬
uilleton.
die Kunst anbelangt, so gab es auch bei ihr keine voll¬
delnden Personen haben vor Biederkeit keine Ehr¬
endeten Erfüllungen, keine dauernde Befriedigung.
furcht Biederkeit ist für Philister.) weg, von ihrer
ofburgtheater.
Kurzum, dieser Mensch, dem das Leben in scheinbar so
seltsam und exzentrisch veranlagten Tochter und von
er einsame Weg“.
reichen Strömen zufloß, ist einsam, leidet unter seiner
ihrem Sohne weg, der ein junger Offizier ist. Sie
Einsamkeit. Nicht etwa, daß er Reue darüber empfände,
Artur Schnitl.
stirbt mit einem Geheimnis und mit einer Schuld be¬
mit schon grau werdenden Haaren: noch immer mit
bru## Am 19. Februar 1914.
laden. Der Sohn Felix besucht den Maler Julian Ficht¬
ganz leeren Händen, noch immer ganz ohne Lebensinhalt
ner, einen Studienkollegen seines Vaters, einen alten
n, einen bedenklich einsamen Weg
dazustehen, sondern es beginnt Sehnsucht in ihm wach
Freund der Familie. Dieser Maler zeigt ihm ein
ärtige Burgtheaterleitung. Denn nie¬
zu werden nach dem, was er früher immer so ängstlich
Jugendbild seiner Mutter, das Bild einer süß und ver¬
, wenn sie wie einer eben gemachten
floh: Das Glück der Gemeinsamkeit.
liebt lächelnden jungen Frau. Und mit einer Rasch¬
ung einem Stücke in die Arme eilt,
An diesem Punkte entscheidet sich das Schicksal
heit, deren reine Gemüter nicht fähig wären, erkennt
Ddaß es schon jeder der drei letzten
dieser Komödie. Gelänge es hier, uns Mitleid mit
der Sohn die Zusammenhänge, erkennt, daß seine
n bequem hätte entdecken können und
diesem Einsamen abzunötigen, so könnte sie trotz ihrer
Mutter damals den Maler geliebt haben müsse und
schlecht ist, daß sich jeder dieser
sonstigen Schwächen siegen. Allein wir bemitleiden ihn
daß der Maler Julian Fichtner sein wirklicher Vater
vor solcher Entdeckung hütete. Im
nicht. Wir bedauern ihn nicht einmal. Ja, mehr noch:
sei. Nun gibt ihm der Maler eine detaillierte Auf¬
nicht einmal eine lokale Neuheit, son¬
Wir sehen in seiner Einsamkeit keine hinlängliche Ver¬
klärung dieses neuentdeckten Verwandtschaftsverhält¬
hon gespielt worden. Kürzlich, beim
geltung für das viele Unglück, das er anderen angetan,
nisses= er erzählt ihm, wie er die verführte Frau,
bend im Burgtheater spielte man
für den Betrug an seinem Freunde, dem er die Frau
die mit ihm habe fliehen wollen, heimlich ver¬
lgst abgegriffene Einakter. Letztes
verführte, für seine an einer jungen Schauspielerin
lassen habe, denn seine Freiheit sei ihm lieber
tler — ehemals König — sammelt
verübte Niedertracht, die er gleichfalls verführte und
gewesen, als ihre Liebe. Und dieser wackere Sohn
senreste, um sein Leben zu fristen.
betrog. Für Leute seines Schlages, empfinden wir, ist
schlägt ihm dafür nicht etwa die Faust ins Gesicht, wie
n Leuten gehöre, welche unbedingt
es doch eine geringe Strafe, ein gelindes Schicksal,
man im Interesse des Anstandes wohl erwarten dürfte,
gen, um eine Gemutsaffektion zum
wenn sie im Alter einsam sind. Natürlich möchten
sondern er begnugt sich damit, den nun plötzlich, nach
en, greife ich mir nicht an den Kopf.
solche Egoisten zuguterletzt noch das Glück der zeit¬
dreiundzwanzig Jahren, erfolgenden Ausbruch der
die Ehre? Ist Bedarf nach Ihnen,
lebens Treuen und Reinen beanspruchen, das Glück der
väterlichen Gefühle des Herrn Julian Fichtner kühl
Sie jemand?“
Familie, das Glück der Väter, und sie haben die Stirne,
zurückzuweisen und seinen Standpunkt dahin zu präzi¬
st das Volk und will seinen Schnitz¬
plötzlich einen ihnen sympathischen jungen Burschen an
sieren, daß er nur den Vater anerkenne, der ihn aufge¬
n die erleuchtende Muse nicht mehr
ihre Seite zu fordern, mit dem sie nicht den Zusam¬
zogen und sich um ihn all die Jahre lang gesorgt habe,
hen und durch die Illumination des
menhang des Verdienstes, sondern nur den der Schuld
nicht aber jenen anderen Vater, dessen Vaterschaft in
i wenig müde geworden zu sein
aufweisen können. Dieser Maler Julian Feichtner also
der flüchtigen und angenehmen Laune einer einzigen
hin sich des einsamen Weges, den sie
vermag nicht unser Mitleid zu erwecken, sondern fordert
Nacht bestehe.
einmal ihren Dichter geleitete.
unseren Abscheu heraus. In diesem Augenblick hört er
Die Enttäuschung dieses plötzlichen Vaters ist das
endgültig auf, Träger eines tragischen Motives zu sein,
treibende Um und Auf dieser Komödie. Julian Fichtner
über dieses alte Stück wie über ein
und in diesem Augenblicke ist das Schicksal der ganzen
ist die Person, an welcher vornehmlich gezeigt werden
erden, damit aufgezeigt werden
Komödie entschieden. Aller Jammer über die Einsam¬
Sümpfe und zu welchen Zielen dieser
soll, wie schmerzlich es ist, einsame Wege wandern zu
keit des Weges, den der Alternde gehen muß, ist in
müssen. Er ist sein Leben lang nicht einsam gewesen.
und welche Wegtafeln richtung¬
den Wind geredet. Diese Einsamkeit drückt ja einen
i Er ist von vielen Frauen geliebt worden, er hat immer
ändern stehen.
„Bösen, einen Guten drückt sie nicht“. Gleichzeitig, ja
Freunde gehabt und er war ein vielhoffender Künstler.
mit Genugtuung, sehen wir, wie es dem Junggesellen
8 Professors Wegrath stirbt eben. Allein jetzt, li beginnendem Altern, fühlt er, daß ihm
fem biederen Manne (dieses bieder! Frauenliebe nichts bedeutet hat, daß ihm Freunde nicht nicht gelingt, seinen Sohn aus der Familie zu veißen.
KU
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18. Der einsane Nen
Palelessenkonstiet dor : Staulor esfholt es seine Bundesgenössen. Diese Tatsache sagt viel. mal durch Oestertichs Bllide, um sichtan Dem Niebese
es ist nicht immer möglich, jedermanns ringen des französischen Imperiums zu beteiligen. Die
die Donaumonarchie nach Gewiß,
aß
zu sein. Wie muß aber derjenige Schwarzenbergsche Kampagne, die um 1812 durch
russischer Erde lechze? Es fällt Freund
Napoleon aufgezwungen wurde, kann als innerlich
enden Masse der unter Habsburgs beurteilt werden, der an keiner Stelle des
Polen und Ruthenen nicht ein, die ganzen Umkreises unbedingtes Vertrauen zu erwecken feindseliger Akt wohl nicht gelten, denn schon das Jahr
herbeizuwünschen. Wir haben die vermag? Dieser Umstand kann verhängnisvolle Folgen 1813 sah uns auf Leipzigs Walstatt Schulter an
könnte auf der Bühne nur in höhnischen Anführungs= mehr waren, als gelegentlich angenehme Stichwort¬
bringer gemeinsamer Gedanken und Gefühle. Und was
zeichen gesprochen werden, denn die anderen hier han¬
uilleton.
die Kunst anbelangt, so gab es auch bei ihr keine voll¬
delnden Personen haben vor Biederkeit keine Ehr¬
endeten Erfüllungen, keine dauernde Befriedigung.
furcht Biederkeit ist für Philister.) weg, von ihrer
ofburgtheater.
Kurzum, dieser Mensch, dem das Leben in scheinbar so
seltsam und exzentrisch veranlagten Tochter und von
er einsame Weg“.
reichen Strömen zufloß, ist einsam, leidet unter seiner
ihrem Sohne weg, der ein junger Offizier ist. Sie
Einsamkeit. Nicht etwa, daß er Reue darüber empfände,
Artur Schnitl.
stirbt mit einem Geheimnis und mit einer Schuld be¬
mit schon grau werdenden Haaren: noch immer mit
bru## Am 19. Februar 1914.
laden. Der Sohn Felix besucht den Maler Julian Ficht¬
ganz leeren Händen, noch immer ganz ohne Lebensinhalt
ner, einen Studienkollegen seines Vaters, einen alten
n, einen bedenklich einsamen Weg
dazustehen, sondern es beginnt Sehnsucht in ihm wach
Freund der Familie. Dieser Maler zeigt ihm ein
ärtige Burgtheaterleitung. Denn nie¬
zu werden nach dem, was er früher immer so ängstlich
Jugendbild seiner Mutter, das Bild einer süß und ver¬
, wenn sie wie einer eben gemachten
floh: Das Glück der Gemeinsamkeit.
liebt lächelnden jungen Frau. Und mit einer Rasch¬
ung einem Stücke in die Arme eilt,
An diesem Punkte entscheidet sich das Schicksal
heit, deren reine Gemüter nicht fähig wären, erkennt
Ddaß es schon jeder der drei letzten
dieser Komödie. Gelänge es hier, uns Mitleid mit
der Sohn die Zusammenhänge, erkennt, daß seine
n bequem hätte entdecken können und
diesem Einsamen abzunötigen, so könnte sie trotz ihrer
Mutter damals den Maler geliebt haben müsse und
schlecht ist, daß sich jeder dieser
sonstigen Schwächen siegen. Allein wir bemitleiden ihn
daß der Maler Julian Fichtner sein wirklicher Vater
vor solcher Entdeckung hütete. Im
nicht. Wir bedauern ihn nicht einmal. Ja, mehr noch:
sei. Nun gibt ihm der Maler eine detaillierte Auf¬
nicht einmal eine lokale Neuheit, son¬
Wir sehen in seiner Einsamkeit keine hinlängliche Ver¬
klärung dieses neuentdeckten Verwandtschaftsverhält¬
hon gespielt worden. Kürzlich, beim
geltung für das viele Unglück, das er anderen angetan,
nisses= er erzählt ihm, wie er die verführte Frau,
bend im Burgtheater spielte man
für den Betrug an seinem Freunde, dem er die Frau
die mit ihm habe fliehen wollen, heimlich ver¬
lgst abgegriffene Einakter. Letztes
verführte, für seine an einer jungen Schauspielerin
lassen habe, denn seine Freiheit sei ihm lieber
tler — ehemals König — sammelt
verübte Niedertracht, die er gleichfalls verführte und
gewesen, als ihre Liebe. Und dieser wackere Sohn
senreste, um sein Leben zu fristen.
betrog. Für Leute seines Schlages, empfinden wir, ist
schlägt ihm dafür nicht etwa die Faust ins Gesicht, wie
n Leuten gehöre, welche unbedingt
es doch eine geringe Strafe, ein gelindes Schicksal,
man im Interesse des Anstandes wohl erwarten dürfte,
gen, um eine Gemutsaffektion zum
wenn sie im Alter einsam sind. Natürlich möchten
sondern er begnugt sich damit, den nun plötzlich, nach
en, greife ich mir nicht an den Kopf.
solche Egoisten zuguterletzt noch das Glück der zeit¬
dreiundzwanzig Jahren, erfolgenden Ausbruch der
die Ehre? Ist Bedarf nach Ihnen,
lebens Treuen und Reinen beanspruchen, das Glück der
väterlichen Gefühle des Herrn Julian Fichtner kühl
Sie jemand?“
Familie, das Glück der Väter, und sie haben die Stirne,
zurückzuweisen und seinen Standpunkt dahin zu präzi¬
st das Volk und will seinen Schnitz¬
plötzlich einen ihnen sympathischen jungen Burschen an
sieren, daß er nur den Vater anerkenne, der ihn aufge¬
n die erleuchtende Muse nicht mehr
ihre Seite zu fordern, mit dem sie nicht den Zusam¬
zogen und sich um ihn all die Jahre lang gesorgt habe,
hen und durch die Illumination des
menhang des Verdienstes, sondern nur den der Schuld
nicht aber jenen anderen Vater, dessen Vaterschaft in
i wenig müde geworden zu sein
aufweisen können. Dieser Maler Julian Feichtner also
der flüchtigen und angenehmen Laune einer einzigen
hin sich des einsamen Weges, den sie
vermag nicht unser Mitleid zu erwecken, sondern fordert
Nacht bestehe.
einmal ihren Dichter geleitete.
unseren Abscheu heraus. In diesem Augenblick hört er
Die Enttäuschung dieses plötzlichen Vaters ist das
endgültig auf, Träger eines tragischen Motives zu sein,
treibende Um und Auf dieser Komödie. Julian Fichtner
über dieses alte Stück wie über ein
und in diesem Augenblicke ist das Schicksal der ganzen
ist die Person, an welcher vornehmlich gezeigt werden
erden, damit aufgezeigt werden
Komödie entschieden. Aller Jammer über die Einsam¬
Sümpfe und zu welchen Zielen dieser
soll, wie schmerzlich es ist, einsame Wege wandern zu
keit des Weges, den der Alternde gehen muß, ist in
müssen. Er ist sein Leben lang nicht einsam gewesen.
und welche Wegtafeln richtung¬
den Wind geredet. Diese Einsamkeit drückt ja einen
i Er ist von vielen Frauen geliebt worden, er hat immer
ändern stehen.
„Bösen, einen Guten drückt sie nicht“. Gleichzeitig, ja
Freunde gehabt und er war ein vielhoffender Künstler.
mit Genugtuung, sehen wir, wie es dem Junggesellen
8 Professors Wegrath stirbt eben. Allein jetzt, li beginnendem Altern, fühlt er, daß ihm
fem biederen Manne (dieses bieder! Frauenliebe nichts bedeutet hat, daß ihm Freunde nicht nicht gelingt, seinen Sohn aus der Familie zu veißen.
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