II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 406

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18. Der einsane Neg
Ausschnitt aus: Nenes Wiener Joninal, Vien
20FA11S
vom:

(Sie wollten sich die innere und änzere Freiheit nicht unterbinden Betrogenen zu erzeugen.
lassen, wollten pflichtenlos sein. diese Flucht ins Freie har sie hängte Welt sich langsam #
mFenilletan.
schließlich zu der inneren Leere hing führt, von der sie jetzt ge- worfener, beiläufiger Satz

peinigt werden. 2 Sturm hat sich zelegt. die Einsamkeit um zu blicken, und man fühlt
Burgtheater.
klammert sie, und die Erinnerung ist das Los der Gealterten. drückende Luft von Resig
(„Dereinsame Weg“, Schauspiel in fünf Akten von Artur
Der Maler brannte durch, als er die Jugend= Sinn des Lebens und Leid
Schnitzler.
geliebte entführen sollte; es packte ihn eine unheimliche nicht dramutisch. Es ist auf
Von
Angst, seine Freiheit hinzugeben; hinter den Straßen jeglicher Blutwärme nimmt
Leopold Jacobson.
verlor sich sein Blick ins Weite, hinter den Hügeln sah er seine von seinen tieferen Absichte
Dieses Stück von Schnitler ist zehn Jahre alt. Es steht Zukunft schimmernd von Glanz und Abenteuern, und sie wartete ihren Schwingen gelähmt.
beinahe in der Mitte seiner Produktion, aber man könnte es auf ihn — aber auf ihn allein. Da riß er sich los uno die aus einer kälteren Gedank
ebensogut an den Anfang oder an das Ende stellen, ohne daß Geliebte blieb zurück und heiratete einen anderen, dem sie ver= stimmen will.
Man kann nicht sage
das Bild des Dichters sich in irgendeinem wesentlichen Zuge ver-schwieg, daß der Sohn, den sie ihm gebar, nicht der seinige
schieben würde. Alles, was ihn geistig jemals beherrschte, sein sei. Sie durfte ruhig schweigen. „Sie hätte niemandem damit Theatererfolg gelangen kan
Gefühl vom Denken, vom Leben und vom Sterben, von den genutzt, und es schreitet sich leichter durchs Leben, wenn man Dazu fehlt es dem Werk
seltsamen Zusammenhängen der Menschenschicksale, vom Marionetten- nicht die Last eines Vorwurfes oder gar die einer Verzeihung bedingungen: Klarheit der
spiel ringsum, ist hier gewissermaßen im Extrakt vorhanden. Im zu tragen hat.“ Aber der Maler, der nach 23 Jahren wieder argumentiert bloß. So na
„Einsamen Weg“ ist kein Motiv angeschlagen, das Schnitzler zurückkehrt, ausgetobt, und in seinem Egoismus wankend geworden ist, gegen, mit achtungsvo
nicht schon vorher einmal angedeutet oder nachher ausgeführt hätte. Es pocht jetzt vergebens an die verschlossene Herzenstür seines Sohnes. sich mehrmals verneigen.
Der junge Mann hat nur die eine Erwiderung für ihn: „Ihr einiges zu wünschen übrig.
steht kein Satz darin, den er nicht schon vorher oder nachher aus¬
Sohn ... es ist nichts als ein Wort. Es klingt ins Leere. Sie bedeutsam war, huschte und
gesprochen oder zwischen den Zeilen lesen ließ, es ist, zusammen¬
gefaßt, ein Spruchwörterbuch aus seinen Werken, ein Panorama sind mir fremder geworden, seit ich es weiß" Viel näher steht wurde erschöpft und man
der kleinen Weltbilder, wie er sie sieht, eine Wandeldekoration der ihm nun der Mann, den er bis jetzt seinen Vater nannte, der Komödienhafte. Den Aben
ihn aufgezogen hatte und von dem er weiß, daß er seine Frau Bleibtreu. Namentlich
scheuen Menschlichkeiten, die sich seinem Blick entschleiern.
Das ist in fünf Akte hineingepreßt. Der Mangel eines Mutter wirklich liebte. Auch der Dichter Siephan v. Sala, der schauspielerischen Takt die
starken dramatischen Vorwurfs erfordert hier einen oft übermäßigen genießerische Aesthet, bezahlt seinen Lebensegoismus. Er ist an heraus erfaßte. Seine z
Aufwand von Worten und Sentenzen, die doch nur scheinbar dem Mädchen, das ihn liebte, achtlos vorbeigegangen, und als er Ton einer komplizierten M
zuviel sind. Acht Perionen führen die Handlung. Jede dieser acht endlich das Glück bei ihr zu finden strebt, ertränkt sie sich. Darstellungsmittel wirkt durch
hat ihre eigene Lebenstragik und jedes dieser acht Schicksale ver¬ Sie hat erfahren, daß Sala herzkrank ist und nicht mehr lange treu als die gealterte, in
knüpft sich mit dem der anderen. Aber so sehr diese Menschen leben kann. Auch sie ist eine Egoistin, die andere Menschen nicht sehnsucht getäuschte Sch
einander nahe sind, so sehr stehen sie sonst jeder für sich und leiden sehen kann. Da macht Sala seinem Leben freiwillig ein nur ins wahrhaft Gül
von Geistigkeit. Herr 2
bleiben im Grunde ihres Herzens einsam, und die Verfehltheit Ende. Er ist nicht wehleidig veraniagt und findet es ein
Niemand hat ihn davor be
eines im Egoismus zerstörten Levensglückes prägt sich in der wenig peinlich, auf das Ende zu warten.
Dieser Dichter Sala, in seiner soignierten Lebenskultur, in Figur vorbeizusehen. Fichtn
Erkenntnis aus: Lieben heißt für jemand underen auf der
der fein verkleideten Mischung von Brutalität und höchster einem Duft des Abent
Welt sein.
Faszinierendes an sich habe
Liebesrausch — Lebensglück — Erinnerung — Tragik Geistigkeit, ist der lebendigste Mensch dieses Schauspiels, fesselnd
sischer Komödienheld, der
der Einsamkeit — das Kind Das sind die Motive, die den und geheimnisvoll, von weit herkommend. Alle diese Menschen
einsamen Weg das Schauspiel der Resignation beherrschen. Zwei haben keinen festen Boden unter den Füßen, es fließt in ihnen seine Lebenserfahrung in
Gestalten heben sich heraus: der Maler Julian Fichtner und der das Blut unbekannter Ahnen, es lagern unsichtbare Schatten auf gemuth begnügte sich mit
und ging, unverstanden un
ihren Seelen.
Dichter Stephan v. Sala, zwei Genußmenschen, die ihr wahres
Es ist ganz eigen, wie Schnitzler es versteht, durch ein ein paar hübsche Bühnenbil
Gesicht hinter Masken verbergen. Sie hatten den Mut oder die
Feigheit, nur ihr eigenes Leben auf Kosten der anderen zu leven. langsames, mähliches Fortschreiten die Stimmung der ums Leben stärkeren Stimmungsgehalt