II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 417

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18. Der einsane Neg
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Giazer Voiksblatt, Grag
Husschnitt aus: Abendblatt
Z1FER 1974 1
vom:
ein Faktum, an dem auch die sowohl mit den Mitteln fein=* „Der einsame Weg“ entsta
geisiger Phrasen, wie sentimentaler Stimmungsbildnerei ab= schmn Sturm= und Drangper#ode
Theater, Kunst und Musik.
einer von vielen — ganz inter
gefaßten Plaidoyers des sich zum Anwalt dieser Einsamen
Dimen Ybsens. Der Dichter,
Wiener Burgtheater=Premiöre.
bemfenen Dichiers nicht zu ändern vermag. Wenn Schnitzler
###gsprozeß mitgemacht (wo
„Der einsame Weg“, Schauspiel in fünf Akten von Artur
mit einer Art Wonne uns schon zu so vielen Malen in das
Stmitzlers?, ein weiter, einsat
Schnitzler. Erstaufführung am 19. Februar 1914.
Sumpfland des Lasters und der Sünde führen will, so darf
„Migen“ zum „Jungen
er es uns nicht veranzen, wenn wir die Gefolgschaft verwei¬
1
Wien, 20. Februar.
erschütternde Tragik seines
gern. Was er uns zeigt, ist nicht Typus, sondern verdammens¬
Wie heißt es nur bei Shakespeare? „Das Gebackene vom
teiben, und für den Mittelp
werte Ausnahme, und Schnitzlers Wien (eine enge Gemar¬
Leichenschmaus gibt lalte Hochzeitsschüsseln . . .“ Vielleicht läßt
woll völlig unwürdigen Hel
kung, welche die Leopoldstadt, den Salzgries und Judenplatz,
sich mit diesem Worte des unsterblichen englischen Dramatikers,
der — trotz des mühsam von den Freunden und Verehrern und im besten Falle das Börsenviertel des Schottenringes um= Ein Maler von zweifelhaften
Preist!) ist gottlob noch lange nicht das uralte und ehrwürdige,u Ehebrecher, der, nachdem
Schnitzlers (und ihre Zahl in dem heute ganz verjude#
#### bodenständige christliche Wien. Die abnormalen und ver¬seinen umehelichen Sohn geküm
Burgtheaterpublikum ist ja Legion!) yerbeigeklatschten Beifalls¬
deebten Genallen seiner Phantaste, welche uns dieser „wiene¬##aventeuer, wie seines
Kürtes und der am nächsten Rorgen von den einmütigen
Theaterscharfmachern der ganzen liberalen Presse Wiens ge¬rische Dichter glaubhaft und lelhenswahr machen will (ein endlch müde, sein Anrecht
seiter sündhaften Neigung,
Versach, der Schnitzler noch nie und nirgends restlos glückte),
waltsam ansposaunten Lobeshymnen — offenkundig gewordene
stöf begreiflicherweise diest
können überall zum Schaden ihrer Nachbarn zu Hause sein.
Mißerfolg dieses schon vor Jahren in Berlin nachdrücklichst
mits Recht — nur jene
Denn damit, daß im Bühnenmanuskript Wiener Ortlichkeiten
(ja, mit rutem Hohngelächter!) abgelehnten Bühnenwerkes,
eit Vater gewesen Di
als Gegenden der Handlung angegeben und irgend ein im
das für das Wiener Hoftheater erst ein Jahrzehnt nach seinem
ner an den jungen
Stücke mitwirkender Schauspieler sich eines mehr oder minder
Entstehen zur Novität wurde, in aller Deutlichkeit kennzeichnen.
West als Sohn der
freglichen Wiener Dialektes befleißigt: damit hat der litera¬
Denn, um es kurz zu sagen: Schnitzlers „Einsamer Weg“ ist
Prifessor Wegrath
rische Abgott der snobistischen Judenschaft — die in ihrem
durch eine jahrelange Pause um nichts besser, verständlicher
den Zuschauer gewiß
imersten Wesen jeglichem wahren Wienertum ganz fremd —
und glaubwürdiger geworden. Und seine, schon zum Überdruß
täuschung des zurückger
Herr Artur Schnitzler noch lange kein aus dem realsten Wiener
von allen mosaischen Nichtwienern emporgelobte „Wiener Note“.
etwas magere Gerippe de
Leben und Treiben herausgebornes Stück geschrieben. Seine
würde gestern — außer auf den hönen Kulissen — auch
nur als logische Konsequenz
Mihe ist diesbezüglich ganz vergebens. Die Wiener Volksseele,
Diogenes mit seiner Laterne nicht entdeckt haben ...
werden. Und da ferners
welche nur die Besten der Guten zu belauschen verstanden
Gewiß, es gibt einsame Wege. Zwei Sorten der Mensch¬
wialungen so gar nichts zu bie
(auf dramatischem Gebiete eiwa ein Raimund, Anzengruber
heit beschreiten sie. Die einen — die Großen, Gewaltigen,
Wesen sympathisch machen und
und Nestroy, auf humoristischem der Altmeister Pötzl und sein
die Genie= und Kraftnaturen. Die folgen einem inneren Trange,
leid für ihn wachrufen könnte
würdiger Schüler Chiavacci), vernochte Schnitzler bisher nicht
streifen die Fesseln, die sie an eine stumpfe und inferiore, see¬
täuchter werden . .. Aber
zu verstehen, und wird es auch in Hinkunft nicht können. Die
lisch wie geistig tief unter ihnen stehende Masse ketten wollen,
Kauses fortkommen. Wir müs
N#ohwelt wird über seine Wiener Literatur richten und das
mit heroischer Macht ab, und wandeln auf den Höhen der
freund“ Herrn v. Sala, ken
Urteil, trotz all der Lobhudelei der Gegenwart, wird vernichtend
Menschheit und des Lebens. Solch einsame Wege gingen ein
Wegraths hysterische Tochter
seitt. Denn darin liegt das Geheimnis seiner bisherigen Erfolge:
Mozart und ein Beethoven, ein Raffael und ein Dante. Die
gleich ihrem Verführer —
Der Dichter schmeichelt dem Wiener Salonjudentum und dieses
zweiten, die anderen aber — die Sünder und Verlornen, gehen
Wie man sieht, führt Sch
Besenrittertum des gefüllten Geldsackes entlohnte ihn, erhob
ihre einsamen Wege, weil sie dieselben gehen müssen, niemand
milie! Wir beschränken uns
seinen Poeten zum „begnadeten Meister“, zum Schöpfer „tief¬
an ihrer Seite schreiten will. Ein selbstgeschaffenes Schicksal,
stieren, daß eine solche typif
das Verbrecher immer befaßen, immer besitzen werden. Undschürfender Seelentragil“.