II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 428

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18. Der einsane Neg


mal bis zum Selbstmord. In den mittleren Lebens=mehr die lobt, die einen anderen Weg gehen?“ dürfen ihn gar nicht vollkomm
jahren, so vom dreißigsten an, faßt er ihn ernster Weil Jeder nur sich selber kennt und an sich selbst Mir scheint, bei Schnitzler kör
ins Auge. Später, etwa vom fünfzigsten Jahre an, keine rechte Freude hat. Das legt er dann dem dieses Entgegenkommens von b
Schicksal zur Last. Aber der ehrliche Egoist sieht diesmal doch keinen Erfolg.
hat er sich mit ihm abgefunden Er hat soviel vom
Das Stück, dem in festlich
allgemeinen Sterben erlebt, daß ihm die Tatsache tiefer: „Es gibt ja,“ sagt er, „für uns gar keine!
gengesehen wurde, ist deutlich g
Möglichkeit, uns nicht zu kennen; wir geben uns
vertraut geworden ist. Sie interessiert ihn nicht mehr
hat ziemlich allgemein enttäuf
in gleichem Maße, wie früher. Sein Blick ist dem wohl zuweilen redliche Mühe, uns über uns selbst
nichts die unausbleiblichen, müh
zu täuschen, aber es gelingt uns nicht. Anderen
Leben, sei's auch der Vergangenheit, nicht der Zu¬
mögen unsere Torheiten, unsere Niederträchtigkei= führten Beifallsakte, für die ng
kunft und dem Tode zugewendet. Dann sprechen
uns selber nie. In un= Aufzügen Herr Treßler, nach de
ten verborgen bleiben, —
die Jungen von der Kälte und Gefühlsarmut des
serer tiefsten Seele wissen wir immer, woran wirster dankte. Viel ehrlicher war d
Alters. Sie haben den Tod noch gar nicht entdeckt;
mit uns sind.“ Wer ohne Fehl ist, werfe den ersten Bleibtreu für ihr gutes E
das Alter hat ihn überwunden. Die männlichen
Hauptpersonen im „Einsamen Weg“ stehen alle in Stein auf ihn. Der wahre und einzige Nichtegoist Schauspielerin Irene Herms bei
ist der Ahnungslose. Er geht voran, aber es folgt Auch Herr Walden erfuhr die
den mittleren Lebensjahren, in denen man den Tod
ihm keiner. Man nennt ihn „Vater“, und das ist zeichnung einmal in geringeren
erst entdeckt und sich vom Alter eine falsche Vor¬
sein ganzer Lohn. Auch Wegrath soll erst noch er= Darstellung des vielseitigen von
stellung macht, wie überhaupt kein Lebensalter das
fahren, daß nicht er, sondern Julian seinen Felix hafte, hinfällige Erscheinung ihr
andere richtig und gerecht beurteilen kann. Eher trifft
physisch gezeugt hat: Welche freudige Ueberraschung liebten der blidschönen Johanna
das noch der Aeltere für eine verflossene Lebens¬
für den alternden Mann!
gemuth) wenig gläubhaft in
periode, die er selbst schon durchgemacht hat (ob¬
Schnitzler ist ein feiner Beobachter und Schil= lich zeichnete Herr Devrient
pohl auch das bekanntlich schwer ist), als der Jüngere
derer von Typen unseres zngleich kraftlosen und lian. Der hölzerne Akademiedi
für eine Periode, die er selbst noch erleben soll.
anspruchsvollen Zeitalters, das er nicht mit genialer, bei Herrn Paulsen in den rich
So ist Schnitzlers „Einsamer Weg“ ein Bild
so der „schmucke“ Leutnant b#
Ueberlegenheit, sondern mit kongenialen, homogenen
aus den mittleren Lebensjahren. Julian ist der un¬
Herr Herterich gab den Do
Werken charakterisiert. Das ist sein Lob und Ruhm.
bewußte, elementare und darum schließlich enttäuschte
mehr wie einen Universitätsdie
Für einen großen Dramatiker würde es nicht lan¬
Egoist, — Sala der bewußte, überzeugte und des¬
Universitätsprofessor, für die kl
halb unerschütterliche „Einsame“, der weiß, daßigen. Denn für die nervöse Schwäche und die hoh¬
die Ehe für ihn nur etwas äußerliches sein kannlen Prätentionen der Gegenwart gibt es hinlänglich genügend. All das konnte dem
Es war ein verfehlter Griff d
Wegrath wird keiner von uns sein wollen; seine landere Zeugnisse von größerer Zuverlässigkeit. Es
ist angenehm, aber es genügt nicht, der Dichter sei¬
Apotheose, in die das Stück ausklingt, ist doch gar
ner Zeit zu sein. Der Hochbegabte, der Hochstrebende
zu bescheiden. Auch hier wieder hat ein Künstler
sich selbst dargestellt und „wie kommt's, Mäzenas, muß der Dichter der Nachwelt werden wollen und am
daß niemand mit seinem Los zufrieden ist, viel Beifall der Mitwelt vorübergehen. Wir Zeitgenossen