II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 429

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18. Der einsane Neg


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mn Selbstmord. In den mittleren Lebens mehr die lobt, die einen anderen Weg gehen?“ dürfen ihm gar nicht volliommen wärdigen konen.
vom dreißigsten an, faßt er ihn ernster Weil Jeder nur sich selber kennt und an sich selbst Mir scheint, bei Schnitzler können wir es. Trotz
Später, etwa vom fünfzigsten Jahre an,keine rechte Freude hat. Das legt er dann dem dieses Entgegenkommens von beiden Seiten gab es
mit ihm abgefunden. Er hat soviel vom Schicksal zur Last. Aber der ehrliche Egoist sieht diesmal doch keinen Erfolg.
Sterben erlebt, daß ihm die Tatsachestiefer: „Es gibt ja,“ sagt er, „für uns gar keine
Das Stück, dem in festlicher Spannung entge¬
worden ist. Sie interessiert ihn nicht mehr Möglichkeit, uns nicht zu kennen; wir geben uns
gengesehen wurde, ist deutlich genug abgefallen und
Maße, wie früher. Sein Blick ist dem wohl zuweilen redliche Mühe, uns über uns selbst
hat ziemlich allgemein enttäuscht. Daran ändeen
auch der Vergaugenheit, nicht der Zu=zu täuschen, aber es gelingt uns nicht. Anderen
nichts die unausbleiblichen, mühsam genug herbei ge¬
dem Tode zugewendet. Dann sprechen mögen unsere Torheiten, unsere Niederträchtigkei= führten Beifallsakte, für die nach den beiden ersten
1 von der Kälte und Gefühlsarmut des #ten verborgen bleiben, uns selber nie. In un= Aufzügen Herr Treßler, nach den folgenden der Dich¬
haben den Tod noch gar nicht entdeckt; serer tiefsten Seele wissen wir immer, woran wir#ter dankte. Viel ehrlicher war der Beifall, den Frau
hat ihn überwunden. Die männlichen mit uns sind.“ Wer ohne Fehl ist, werfe den ersten! Bleibtreu für ihr gutes Spiel als quieszierte
en im „Einsamen Weg“ stehen alle in Stein auf ihn. Der wahre und einzige Nichtegoist Schauspielerin Irene Herms bei offener Szene fand.
En Lebensjahren, in denen man den Tods ist der Ahnungslose. Er geht voran, aber es folgt Auch Herr Walden erfuhr diese ungeschminkte Aus¬
und sich vom Alter eine falsche Vor¬
ihm keiner. Man nennt ihn „Vater“, und das ist zeichnung einmal in geringerem Umfang für seine
ächt, wie überhaupt kein Lebensalter das
sein ganzer Lohn. Auch Wegrath soll erst noch er= Darstellung des vielseitigen von Sala, dessen brest¬
g und gerecht beurteilen kann. Eher trifft
fahren, daß nicht er, sondern Julian seinen Felix hafte, hinfällige Erscheinung ihn allerdings als Ge¬
kr Aeltere für eine verflossene Lebens¬
physisch gezeugt hat: Welche freudige Ueberraschung liebten der blidschönen Johanna (Fräulein Wohl¬
er selbst schon durchgemacht hat (ob¬
für den alternden Mann!
gemuth) wenig gläubhaft machte. Ganz vorzüg¬
s bekanntlich schwer ist), als der Jüngere
Schnitzler ist ein feiner Beobachter und Schil¬
lich zeichnete Herr Devrient den liederlichen Ju¬
Kriode, die er selbst noch erleben soll.
derer von Typen unseres zugleich kraftlosen und lian. Der hölzerne Akademiedirektor Wegrath war
Schnitzlers „Einsamer Weg“ ein Bild
anspruchsvollen Zeitalters, das er nicht mit genialer, bei Herrn Paulsen in den richtigen Händen, eben¬
tleren Lebensjahren. Julian ist der un¬
Ueberlegenheit, sondern mit kongenialen, homogenen so der „schmucke“ Leutnant bei Herrn Gerasch.
nentare und darum schließlich enttäuschte
Werken charakterisiert. Das ist sein Lob und Ruhm.
Herr Herterich gab den Doktor Reumann zwar
Sala der bewußte, überzeugte und des¬
Für einen großen Dramatiker würde es nicht lan¬
mehr wie einen Universitätsdiener, als wie einen
hütterliche „Einsame“, der weiß, daßgen. Denn für die nervöse Schwäche und die hoh¬
Universitätsprofessor, für die kleine Rolle aber doch
ihn nur etwas äußerliches sein kann. len Prätentionen der Gegenwart gibt es hinlänglich,
genügend. All das konnte dem Stück nicht helfen.
rd keiner von uns sein wollen; seines andere Zeugnisse von größerer Zuverlässigkeit. Es
Es war ein verfehlter Griff des Burgtheaters.
die das Stück ausklingt, ist doch garj ist angenehm, aber es genügt nicht, der Dichter sei¬
M. Hoernes.
Auch hier wieder hat ein Künstlerlner Zeit zu sein. Der Hochbegabte, der Hochstrebende
krgestellt und „wie kommt's, Mäzenas, muß der Dichter der Nachwelt werden wollen und am
d mit seinem Los zufrieden ist, viel= Beifall der Mitwelt vorübergehen. Wir Zeitgenossen