18.
1m
Der einse Neg
(Quellenangabe „ohne Gewähr.)
men Wast 1eacg.
47. 7
—
W at on
Friedfertiger ließen sich die Tempel der
Kunst und Wissenschaft an. Der berühmte
amerikanische Austauschprofessor G. St.
Fullerton hielt unter großen Ehren seine
Abschiedsvorlesung und schied von der
Wiener Universität als vom Kaiser er¬
nannter Honorarprofessor dieser Hoch¬
schule, im Theater in der Josefstadt er¬
zielte die amerikanische lustige Komödie
James Montgomery's „Was glänzt ist
Gold“ einen sehr lebhaften Heiterkeitser¬
folg, und ein eigener erfolgreicher Huneker¬
Abend machte das Wiener Publikum mit
der interessanten Persönlichkeit des ame¬
rikanischen Publizisten Jam Huneler
innt. Das Burgtheater gab Arthur
„Dereinsame Weg“, ein von
schland aus schon bekanntes Schau¬
iel: Düster und grau wie ein Spät¬
herbstabend, wann einem ein kalter Reif¬
wind fröstelnd macht und gleichfarbiger
Nebel wesenlos an uns herabzugleiten
scheint. Das Stück, das kein rechtes Thea¬
tertemperament hat, wird ziemlich stim¬
mungslos gespielt. (HerWälde und
Frau Bleibtreu verhleyen an erster Stelle
genannt zu werdey
box 23/4
1800
Ausschnitt aus
Bühne und Welt, Berlin
vom:
anenaickue
nunbe Gnnc
Das Burgtheater scheint sich zu einer „intimen Bühne“ enttwickeln zu wolten.
Seine Leitung wirft wunderliche Blasen auf. Wedekind, Czoutteline und
(Schnitzler an einem Abend aufzuführen, hat sogar die unbeditigten Burgtheater¬
freunde stutzig gemacht. Der Kammersänger, Boubourouche und Literathir — der Speise¬
zettel paßt weder für ein „Restaurant allerersten Ranges“, noch verspricht er besondere
Genüsse. Daran ändert übrigens auch die Neuheit nichts, die in allerleitzter Minute auf¬
getischt wurde. Es ist Schnitzlers Schauspiel: „Der einsame Weg“, das seine
Uraufführung in Wien bereits bei Gelegenheit des Brahmschen Gastspieles erlebt hat.
Das mühsam ausgeheckte, zusammengesetzte, gequälte und quälende Stück schleppt sich
durch fünf lange, bange Akte hin und befriedigt weder inhaltlich, noch auch formell, ob
auch die Darstellung sich alle erdenkliche Mühe gab. Aber aus nichts lvermag auch der
„beste Schauspieler nichts zu machen, ausgenommen natürlich gewisse Kritiker. Freilich, ob
das ein Grund ist, daß Schnitzler, dessen übrigens recht mäßige dramatische Ader schon
längst vertrocknet ist, noch immer aufgeführt wird, lasse ich dahingestellt sein.
1m
Der einse Neg
(Quellenangabe „ohne Gewähr.)
men Wast 1eacg.
47. 7
—
W at on
Friedfertiger ließen sich die Tempel der
Kunst und Wissenschaft an. Der berühmte
amerikanische Austauschprofessor G. St.
Fullerton hielt unter großen Ehren seine
Abschiedsvorlesung und schied von der
Wiener Universität als vom Kaiser er¬
nannter Honorarprofessor dieser Hoch¬
schule, im Theater in der Josefstadt er¬
zielte die amerikanische lustige Komödie
James Montgomery's „Was glänzt ist
Gold“ einen sehr lebhaften Heiterkeitser¬
folg, und ein eigener erfolgreicher Huneker¬
Abend machte das Wiener Publikum mit
der interessanten Persönlichkeit des ame¬
rikanischen Publizisten Jam Huneler
innt. Das Burgtheater gab Arthur
„Dereinsame Weg“, ein von
schland aus schon bekanntes Schau¬
iel: Düster und grau wie ein Spät¬
herbstabend, wann einem ein kalter Reif¬
wind fröstelnd macht und gleichfarbiger
Nebel wesenlos an uns herabzugleiten
scheint. Das Stück, das kein rechtes Thea¬
tertemperament hat, wird ziemlich stim¬
mungslos gespielt. (HerWälde und
Frau Bleibtreu verhleyen an erster Stelle
genannt zu werdey
box 23/4
1800
Ausschnitt aus
Bühne und Welt, Berlin
vom:
anenaickue
nunbe Gnnc
Das Burgtheater scheint sich zu einer „intimen Bühne“ enttwickeln zu wolten.
Seine Leitung wirft wunderliche Blasen auf. Wedekind, Czoutteline und
(Schnitzler an einem Abend aufzuführen, hat sogar die unbeditigten Burgtheater¬
freunde stutzig gemacht. Der Kammersänger, Boubourouche und Literathir — der Speise¬
zettel paßt weder für ein „Restaurant allerersten Ranges“, noch verspricht er besondere
Genüsse. Daran ändert übrigens auch die Neuheit nichts, die in allerleitzter Minute auf¬
getischt wurde. Es ist Schnitzlers Schauspiel: „Der einsame Weg“, das seine
Uraufführung in Wien bereits bei Gelegenheit des Brahmschen Gastspieles erlebt hat.
Das mühsam ausgeheckte, zusammengesetzte, gequälte und quälende Stück schleppt sich
durch fünf lange, bange Akte hin und befriedigt weder inhaltlich, noch auch formell, ob
auch die Darstellung sich alle erdenkliche Mühe gab. Aber aus nichts lvermag auch der
„beste Schauspieler nichts zu machen, ausgenommen natürlich gewisse Kritiker. Freilich, ob
das ein Grund ist, daß Schnitzler, dessen übrigens recht mäßige dramatische Ader schon
längst vertrocknet ist, noch immer aufgeführt wird, lasse ich dahingestellt sein.