II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 465

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W
18. Der einsane
Wuchehgees eaus aus
Tagesboteaus Mähren und Schlesien
Husschnitt aus:
Brünn.
vom: 28r1619° Abendblatt
kum ausgenommen worden. Auch diese Tragödie ist die
Tragödie des epikuräischen Egoisten, der immer nur dem
Genusse der Stunde lebt und der dann, wie „Jedermann“,
Die Wiener Theater vom Dezember
in der Stunde des Todes und in der Stunde vor dem
Tode einsam und allein dasteht. Man kennt die zwei
bis zum März.
egoistischen Helden dieses nachdenklichsten Dramas von
U4
Von Wilhelm v. Wymetal.
Schnitzler, den Maler Fichtner, der zuerst die Schauspiele¬
rin Irene und dann die schöne Gabriele im Stich läßt,
k Das Burgthegter.
nur um seine Freiheit als Unterpfand von zahllosen Ge¬
E gist, in zwei bis dii Theaterbriefen die Bühnen¬
nußmöglichkeiten nicht einzubüßen, und den Dichter Sala,
ereignisse der t#gterfreher Stadtien von zwei bis
der eine Gattin zu Tode gequält hat und ein ihm zärt¬
drei Mongten darzustellenk Eine solche, von außen her
lich entgegenblickendes Mädchen nicht zur rechten Zeit als
aufgedsungene Abkürzungs der kritischen Analyse zeigt
Lebensgefährtin an sich zieht, aus dem Buche, das schon
voy ällem eines: wie vorhvergänglich und vergänglich die
1904 im Verlage von S. Fischer erschienen ist, und von
Mehrzahl der Bühnenerlebnisse ist, über die man sonst
einem Ensemblegastspiel Otto Brahms (im Mai 1906)
Woche für Woche ausführlich und pflichtgemäß zu be¬
her. Die Grundstimmung des mittelalterlichen Mysteriums
richten pflegt. Wie vieles, das mit dem Lärm einer gan¬
dernen Schauspiels ist merkwürdig verwandt.
zen oder einer halben Sensation auftauchte, ist nach
und des
Der einsame Weg ist ein Irrweg. Nur sieht der mittel¬
zweieinhalb Monaten entweder schon ganz verklungen oder
alterliche Dichter die Erlösung vor allem in den guten
wenigstens Alltäglichkeit geworden!
Werken und im Glauben, der moderne Dichter findet sie
Am leichtesten gestaltet sich der Vierteljahrsrückblick
aber ausschließlich in der Liebe und in den Opfern der
beim Burgtheater, das sich die ganze Zeit hindurch dar¬
Liebe ... Der Vergleich der Darstellung des „Einsamen
auf beschränkt hat, nur solche Dichtungen neu oder neu
Weges“ fällt nicht so sehr zuungunsten des Burgtheaters
inszeniert zu bringen, deren Wirksamkeit in Wien ent¬
aus. Den einen Lebensartisten Sala spielte hier Herr
weder schon im Burgtheater selbst oder aber an anderer
Walden, mehr mondän und mehr kühl, aber gleichwohl
Stätte erprobt war. So wurden als Novitäten „Das
nicht weniger wirksam als seinerzeit Bassermann.
alte Spiel von Jedermann“ von Hugo v. Hof¬
Den andern, scheinbaren Lebenskünstler Fichtner gab
mannsthal und „Der einsame Weg“ von Artur
Devrient um ein Beträchtliches weniger schwerfällig
Schnitzler gespielt. Diese Auswahl von Neuheiten ist
als damals Emanuel Reicher, aber auch noch immer
schwer begreiflich. Wie anregend und fesselnd wärc es ge¬
nicht leicht und beweglich genug. Unendlich zurück stand
wesen, wenn das Burgtheater zum Beispiel von Hof¬
leider das schöne, aber offenbar doch keiner schauspieleri¬
mannsthal „Das gerettete Venedig" und von
schen Entwicklung fähige Fräulein Wohlgemuth gegen
Schnitzler den vielumstrittenen „Schleier der Beo¬
ihre Vorgängerin Triesch; die Rolle der problematischen
trice“ dargeboten hätte, beides Schauspiele voller Eigen¬
Hysterikerin Johanna, die den Anschauungen ihrer Familie
art und Stimmungsreiz, beides Stücke, die den Wienern
zum Trotz Salas Geliebte wird und sich dann in einem
unbekannt sind, beides endlich auch Stücke, bei denen man
Teich in Salas Garten ertränkt, weil ein Herzleiden dem
nicht zu einem Vergleich herausgefordert worden wäre,
geliebten Mann kein langes Leben mehr gestattet, bedarf
weil doch nur wenige Wiener die Berliner Uraufführun¬
eines ganz ungewöhnlichen Darstellungstalentes, um
gen regelmäßig besuchen! „Jedermann, das Spiel vom
glaubhaft zu wirken. Fräulein Wohlgemuth, die Heroine
Sterben des reichen Mannes“, hat er## März und
des Burgtheaters, die erst vor kurzem die edlen Verse von
April des Jahres 1912 in dem zur Kirche umgestalteten
„Tassos“ Prinzessin so klingend vorgetragen hat, sprach
Zirkus Busch unter Reinhardts wirkungssicherer Regie
diesmal auch auffallend schlecht, ein Mangel, der zur
seinen großen Erfolg gehabt. Die Aufführung des Burg¬
vollendeten Redekunst ihres Partners Walden in ärger¬
theaters konnte sich in ihrem Gesamteindrucke mit der
lichem Gegensatze stand und der in den feinsten Szenen
Reinhordts nicht vergleichen. Der Grundgedanke der In¬
des Schauspiels Unruhe und Husten im Zuschauerraum
szenierung des Burgtheaters, der Reinhardtschen Fülle
hervorrief. Besser am Platz und wahrscheinlicher, als die
von Licht-, Farben= und Klangeffekten eine große Spar¬
Realistin Frau Lehmann, war Frau Bleibtreu
samkeit und Einfachheit gegenüberzustellen, war gut. Allein
als einstige Theaterdiva und ehemalige Geliebte Ficht¬
dabei konnte die Gefahr nicht ganz vermieden werden, daß
ners, die im Frieden des Landlebens Zuflucht gefunden
die an sich schon etwas farblose Moralität gar zu ein¬
hat. Frau Bleibtreu war auch die einzige, die den leisen
könig und religiös wirkte. Im wesentlichen hat auch
wienerischen Ton traf, den alle Personen dieses wieneri¬
das Burgtheater die dreistöckige Mysterienbühne beibe¬
schen Schauspiels, wenn auch nur ganz schwach, festhalten
halten; nur verlangte der knappere Raum nach einer
sollen und der sonderbarerweise im Wiener Burgtheater
tärkeren Beschränkung und Begrenzung. Überlegen war
sonst völlig fehlte. Schnitzlers Stück selbst ist in dem Jahr¬
m Burgtheater einzig und allein Treßlers Satanas,
zehnt seines Daseins schmerzlich schnell nachgedunkelt; seine
er mit seinem üppig quellenden Humor und seinem ellen¬
Schönheiten glänzen matter, seine seither vom Verfasser
angen, obwohl in letzter Stunde etwas gekürzten Teu¬
selbst und von anderen noch oft abgewandelten Gedanken
elsschwanz tausend drollige Kapriolen verübte. Dagegen
wirken weniger tief, als sie ehemals scheinen mochten.
varen, wie die gänze Inszenierung, so auch die Einzel¬
eistungen der übrigen Darsteller schwächer, als die der
Ein bißchen verblaßt schien auch Schnitzlers „Lite¬
Berliner. Vielleicht ist noch die neuestens wieder mehr in
ratur", als sie, als Schlußstück eines Novitäten=Ein¬
den Vordergrund tretende Frau Kallina als „Buhl¬
akter=Abends zwischen den vorbeschriebenen zwei abend¬
schaft“, und vielleicht auch Straßni als „dünner Vet¬
füllenden Neuheiten, ebenfalls nicht zum erstenmal in
ter“ auszunehmen. Doch Paulsen mit seinem biederen
Wien, wohl aber als Premiere des Burgtheaters vor uns
Wesen konnte weder den hochfahrenden, hochmütigen „Je¬
hintrat. Für diesen Einakterabend gilt, was über die Ein¬
dermann“, den die Hand des Todes noch nicht berührt
führung der „einsamen Wegs" und „Jedermanns“ ins
hat, noch auch den zerknirschten, demütigen, reuigen Sün¬
Burgtheater gesagt wurde. Als Mittelstück des Abends
der so erschütternd verkörpern, wie das der hysterische,
wurde Courtelines „Boubouroche“, als Einleitung
ekstatische Moissi zuwege brachte. Ebensowenig konnte
Wedekinds „Kammersänger“ aufgeführt. Gewiß ist
Heines scharfe intellektuelle Kunst die urweltliche Alb¬
es ein Verdienst, daß Direktor Thimig einem so re¬
haftigkeit von Wegeners grauenvollem „Mammon“
präsentativen Zeitgenossen, wie es Wedekind ist,die bis¬
nergessen machen. Und war Frau Medelsky als Ver¬
Srbich öffniet. Aber
hätte, so mußte er und
„Kammersänger“ spielen! Ei
der Kunst war der „Borbou
bäuchige, klassische Spießer,
seiner Gutmütigkeit von den
umgeführt zu werden. Bloß
Kunstmäßigkeit war in der F
man des ersten Wiener Boub
ken, der dieselbe Rolle vor
noch zu Herzen gehender #
Berger ans Burgtheater ke
Hohenfels, infolge eine
mung die Bühne überhaup
Retty als lieblich lächeln
sches Weibsstück ist genau
es einstens Lili Petri w
in früheren Jahren bedeute
viel munterer gespielt worden
deren Theatern über diese f##
Stunden“ ungleich mehr gelc
zeln betrachtet, war Treß
Klemens, Heine der richti
und Fräulein Marberg
zogene, mit einem hohen Alt
Ringellöckchenhr apart
Margarete. Allein die drei
sich nicht zu einem ebenso g
hochedle Burgtheater hat be¬
mersänger“ und nachher „Bo
Schluß „Literatur“ viel zu
men. Just bei der Komödie
aber ein sausendes Tempo
Erfolges! Die Unkenntnis d
„Literatur“ bei Fräulein
zu wienern, jüdelte, und ar
Diese Nichtbeherrschung
oder wenigstens des österre
war es auch, die Herrn Tr
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nicht den Gipfel erreichen li
und den Girardi in die
hin ist es erstaunlich, wie ti
ler in diese durch und durch
hat! Ganz unvergleichlich i
Medelsky als Rosl. Man
urwüchsigem Humor und bo
Künstlerin vor uns ausbreit
haft, daß ihr der Burgtheate
von Raimund und An
nahmstagen etwas weiß, zum
Begabung so gar keine Gel
Bunde ist Devrient zu
des Chevalièrs Dumont da
abgegriffenen Ausdruck Ka
bringt der neu inszenierte „
genehmes: Reimers ist e
lein Wohlgemuth eine
Heine ein genügend vei
gartner ein ergötzlicher
Frau Senders ein drolli
benutzt als dienstbarer Geist
angenehmen Bariton erklin
sind aber die Dekorationen,
der stolzen Ankündigung: „
In der neuen Inszenian
der Narr“ die als vorle
erwähnen ist, sind die deko
blichen, und leuchtend und
Königin Isot der Frau B
Herzog Denovalin des Herr
gain verman Heine als