II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 486

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18. Der einsane Nen

zwar kein Drama, aber doch ein
sind, Frohsinn und wilde Lust uns umjauchzen, es hilft uns
Dialoge sind Bekenntnisse und i
nichts, auf diesem Weg sind wir dennoch allein. Und wenn
danken und Empfindungen aus
und Liebe und Freundschaft, wenn uns Kinder und Enkel¬
mancher gedacht und gefühlt hab
kinder umgeben, auf diesem Pfad bitterer Ergebung sind wir
sprechen wußte. Sie haben Gül
einsam.
hinaus, geben Aufschluß über den
Was wissen denn schließlich die Kinder von den Eltern,
Jund seine inneren Gesetze. Da
die Eltern von den Kindern! Sie mögen zwei Jahrzehnte
Stimmung, alles hat tiefere
lang unter dem Einfluß gütigsten Menschentums gestanden
schwingt ein Unterton mit und de
haben, es kann der Tag kommen, an dem sich zeigt, daß sie
Blick in weite Fernen und — ins
wie Fremde im Vaterhaus gelebt haben.
in ihrer Seelenangst und Gleich
Andererseits, nicht die Blutsverwandtschaft ist das
Zihren menschlichen Beziehungen
Wesentliche, nicht sie bindet aneinander, sondern das Zu¬
mit meisterhafter Feinheit und
sammenleben und =leiden. Man hat noch wenig für einen
gezeichnet.
Menschen getan, wenn man nichts tat, als ihn in die Welt
Wenn uns Schnitzler auch e
zu setzen.
Zusammenhänge unseres Daseins
Diese drei tiefen Menschheitsprobleme behandelt Schnitzler
ivermocht, eine dramatischeg
mit der Klarheit des Dichters, der die verborgenen Zu¬
lder überzeugungskraft zu schaffen
sammenhänge des Lebens schaut und deuten muß, er behan¬
zu Ende episch=kyrisch. Das dichte
delt sie mit der Weichheit des Menschenfreundes, der tief be¬
zeben noch keine Wirkungsfähigkei
(Quell nangabe ohne Dewter.
troffen ist übe die enträselten Geheimnisse unseres Daseins,
ganz besonderen Lebensbedingun
Wiesbadner Tagblatt
und mit der schmerzlichen Resignation des Arztes, der er¬
hiernach von vornherein unwa
kannt hat, aber nicht zu helfen vermag. Wie ein Tränenflor
Ausschnitt aus:
Wiesbaden
Wirkung zu retten gewesen wär
liegt es über den Personen, und aus den Worten klingt es
das große Haus. „Der einsam
Hoft wie verhaltenes Schluchzen über all die schmerzlichen Mög¬
21APR.1974
Kammerspiele in kleinem, intim
vom:
lichkeiten, mit dem uns ein unbeeinflußbares Geschehen ver¬
reitete Menschen, die auf die
wunden und vernichten kann. Die Bühne scheint grau ver¬
Abends eingestellt sind. So er
Königliche Schauspielr.
hängt und wir frösteln, es ist Herbst geworden und die Blätter
Hoftheaters ist, so war die Wahl¬
fallen, wir sind auf der Schattenseite des Lebens.
Montag, den 20. April: „Der einsame Weg.“ Schar
verfehlt. Die Regie hatte sich
Die drei Motive werden von dem Dichter gleichzeitig an¬
spiel in 5 Akten von Artur Schnitzler. — Regie: Her?
Stimmung des Werkes zu treffen
geschlagen. Wie feine Fäden verschlingen sie sich, laufen neben¬
ARRT
das Publitum in einer Szene vo
Legal.
einander, werden fallen gelassen und wieder ausgenommen,
Der einsame Weg ist der des Alterns, des Absterbens —
des Sterbens. Und wenn uns Ruhm und Reichtum geschent! und so entstebt ein eigenartiaes, wunderbares Gespinst, das 1 glauter“ rief — wir haben es
150
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en, sichtl
eugenit
großen Teil immer noch
das ist natürlich Aberglaube.