II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 519

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18. Der elnaane Neg

M
wappnen wir uns innerlich gegen seinen Träger, und es kommt gar
Nachdruck liegt gar
dem Dichter wohl
nicht die innere Anteilnahme auf, ohne die alles dramatische Ge¬
00 % „der einsame weg.“
gehen, doch nur aus
schehen ein leeres Schattenspiel ist. Menschen sehen wir wohl auf
K
stärksten fühlen, da
dem Podium, jedoch nur ihr Menschliches können wir fühlen, und
Deutsches Schauspielhaus.
Sterben eben im Gri
erst wenn sich das auch dort, wo es zerstört und zertritt, als wertvoll
.. . . Und wenn uns ein Zug von Bacchanten begleitet — den
Egoisten Fichtner un
erwiesen hat, schwingt unsere Seele mit in ihrem Schicksal. Wir
Weg hinab gehen wir alle allein.“ Diese Worte legt Arthur
kommt die Vergang
haben in der deutschen Literatur ein klassisches Beispiel für eine
Schnitzler dem wohlgeborenen Herrn Stephan von Sala in den
der Schauspielerin
solche plötzliche Flucht des Geliebten mitten aus allen Wonnen und
Mund, der, Held und Chorus, Dichter und Kritiker in einer Person,
knüpft sich ein Drat
aus der scheinbaren Fülle des Glückes: Goethes Entweichen aus
selber im Stück eine Hauptrolle spielt und doch auch wieder von
scheint; darum müs
Sesenheim. Aber wenn später der Dichter in der Stille seiner
außen wie durchs Fenster, in die darin widergespiegelte Welt hin¬
den überlebenden b
Gartenstube das eigene Leben in künstlerische Formen gießt, um es
einzublicken scheint. Haben wir in ihnen den Schlüssel zu diesem
Pflicht, das noch im
der Mit= und Nachwelt zum letzten Urteil zu unterbreiten, da über¬
melancholischen Schauspiel, das von Schleiern verhangen ist wie ein
damit wir das ewig
schleicht wohl auch den ärmlichen Schreiber, der die Worte zu Papier
früher Herbstmorgen, und dessen Monotonie uns ergreift wie leiser
das monotone Tickta
bringt: „Ich verließ sie in einem Augenblicke, da es ihr fast das
Tropfenfall oder das heimliche Niederrascheln vergilbender Blätter?
Ohr verbannen. ##
.“ ein Hauch von der Notwendigkeit des
Leben gekostet hätte.
Liegt der Ton auf dem Beiwort im Titel, und kam es dem Dichter
in dieser Richtung a
Geschehenen, und scheu zu der olympischen Gestalt emporblickend,
wirklich nur darauf an, die quälende Einsamkeit, das letzte Allein¬
unumwunden anerk
sagt er sich im stillen: „Der hatte ein Recht dazu!“ Dies geheime
sein als die rächende Nemesis aller derjenigen hinzustellen, die,
wenden, da starrt i
Verstehen und innerliche Mitgehen bleibt uns in dem Schnitzlerschen
frei von jeglicher Kette, die, aus Sorge, Pflicht und Opfer gewunden,
sich, und das Alter
Stück versagt, und damit fehlt die Plattform des gemeinsamen Emp¬
Vergangenes, Gegenwärtiges und Künftiges zum Lebensschicksal
das Alter nicht halte
findens: das Drama im Drama bleibt Einzelfall. Aber auch die
zusammenbindet, von der Liebe nur die Lust und selbst im Weh nur
klingt wie ein Echo
Art, wie der Dichter seine Handlung weiterführt, stößt auf innere
die Wonnen zu kosten gewohnt sind? Man mag über die Be¬
Weg des Alltags, um
Widerstände. Wenn ein Vater seinem erwachsenen Sohn das Ge¬
antwortung dieser Frage im Zweifel sein. Läßt man aber im
Stufen hinab, die
heimnis seiner Geburt enthüllt und zum erstenmal um die Sohnes¬
Drama nur den Dramatiker gelten, so muß mon sie unbedingt
Dunkel führt, und v
liebe wirbt, so ist das eine so zarte Angelegenheit, daß sie nur von
bejahen. Denn etwas wie eine innere und äußere Handlung,
wird, welches schließ
Mann zu Mann, von Mensch zu Mensch erledigt werden kann.
wenigstens der Schein einer seelischen Notwendigkeit liegt nur in
in der modernen L##
Schnitzler ruft die Frau und Mutter zu Hilfe. Zwar nicht in leib¬
dem Drama im Drama, worin der berühmte Maler Julian Fichtner
in unserem Gefuhl
licher Gestalt — sie ruht wenn auch erst wenige Tage, unter der
um die Liebe des jungen Felix Wegrat ringt, der sein Sohn ist
im eigentlichen Sin
—, sondern im Bilde. Aber mit dem Bilde steigt nicht nur
Erde
und ihn doch nie Vater genannt hat. Herrscht im ganzen übrigen
Stunde für Stunde
die Mutter, sondern auch die Geliebte aus dem Grabe hervor, und
Stücke nur ein leises Werben der Seelen umeinander, ein schüchter¬
vergißt, daß man mu
mit der Liebe wird auch die Erotik wieder lebendig. Wir lesen aus
nes Pochen von Wünschen und Gedanken an verschlossene Tore, so
Flucht Einhalt gebies
ihren Zügen die der Liebende selber gemalt, aus den fragenden
wird in diesem Ausschnitt wenigstens an der Pforte gerüttelt, und
auch bereit ist, sich
Lippen, aus den sehnsüchtigen Augen nicht nur das Seelenleben, son¬
der Wille drängt zur Entscheidung. Ein Leben, dessen Pfad sich
mit melancholischer G
dern auch das Sinnenglück, und das wirkt wie ein Sakrileg am
sich
langsam abwärts neigt, will ein anderes, junges Leben an
so grüßt er damit
Allerheiligsten, am großen Mysterium des Lebens selbst. Wieder
ketten, ohne daß ein Bindeglied bestände zwischen ihnen als die
neues Drama.
werden wir innerlich zurückgestoßen. Der so oft mit Unrecht als
geheime Sprache des Blutes. Mit letzter Kraft klammert sich der
Die Aufführung
roh und grob verschriene Realismus der Bühne ist im Gegenteil ein
Alternde an sein eigenes Abbild als das einzige, was ihm auf dieser
schen Leiters. Es ist
sehr zartes Gewebe. Was man in der Abstraktion geistiger Zu¬
vergeblichen Jagd nach dem Glücke übriggeblieben ist. Um diesen
endlich aus dem Dun
sammenhänge ohne Scheu aussprechen kann, was sich in der Ver¬
seltsamen Fall ganz zu verstehen müssen wir tief in die Vergangen¬
sich besser Auge in
klärung durch die Kunstform in aller Nacktheit enthüllen kann, das
heit hinabtauchen. In jungen Jahren, draußen in der ländlichen
Urteil ist die uneing
bleibt auf Andeutungen beschränkt dort, wo es nur auf die Ver¬
Natur, hat der Künstler einmal im Kraftrausch seines werdenden
Er hat gar keinen G
geistigung des Gegenständlichen im reinen Gefühl ankommt.
Talents die Braut des bescheideneren stilleren Weg= und Kunst¬
auch gestern seine
Hätten wir es also nur mit dem Drama im Drama zu tun,
gefährten an sich gerissen. Sie ist die Seine geworden; beide wollen
Zusammenspiel haber
wir würden zu einem negativen Schluß kommen. Aber Schnitzler
gemeinsam von dannen ziehen. Da erwacht er plötzlich wie aus
bessert. Keine Frage
ist ja im Grunde gar kein Dramatiker; ja er ist am meisten
tiesem Traum; er hat das Gefühl, als zerränne ihm auf einmal jetzt,
56 wir damit latsäch
Dichter, wenn er am wenigsten Dramatiker ist. Der Blickpunkt,
da er gefesselt ist, sein Leben zwischen den Händen. Draußen lockt
Wollen der Zeit erre
der aus dem langsam abrollenden und mannigfach verzahnten Ge¬
die Welt, und so bricht er Hals über Kopf auf und stürzt hinaus,
hingestellt bleiben.
schehen des Stückes, nur den Ausschnitt erfaßt, wo die seelischen
um den „Weg ins Freie“ wiederzufinden. Die Verlassene aber wird
gestaltung der Szene
Euergien am stärksten gespannt sind, ist falsch gewählt. Neben dem
später die Gattin des Freundes und sein Kind trägt einen fremden
bemerken, daß wir de
Drama, das Julian Fichtner heißt, geht ja das andere her, dessen
Namen. Bei so seltsamem Gebaren ist es uns wohl erlaubt, nach
ser Hinsicht einräume
Held Stephan von Sala ist, und während der eine mit väterlichen
den Gründen, nach den seelischen Triebfedern zu fragen. Julian
Wandel begriffen.
Gefühlen den Sohn umwirbt, wird der Freund und Altersgenosse
Fichtner speist uns mit der Versicherung ab, er hätte geglaubt,
Mitteln als denen, d
der Geliebte der Schwester. Würden wir versuchen, nun auch in die
das Recht zum Treubruch zu haben, ja er wäre von seinem eigenen
gen erzielen kann, der
Psychologie dieses Dramas vorzudringen so würden wir auf noch
Werte so erfüllt gewesen, daß er noch ein größeres Opfer von der
versucht mit den gleis
stärkere Widerstände stoßen. Die gleichen Bedenken wie gegen
verlassenen Frau unbedenklich angenommen hätte. Gemach! Über
zu erreichen. Im er
Julian Fichtner erheben sich auch gegen Sala, und die Zweifel an
den eigenen Wert hat letzten Endes nicht der Mensch selber zu ent¬
Gärtchen am Hause
der Kunst des Dichters erhalten neue Nahrung. Aber das Kunst¬
scheiden, sondern seine Mitmenschen, und vollends im Drama steht
von Häusern umschl
werk als solches können wir nur genießen, wenn wir alle diese
Die
das Urteil nicht dem Handelnden zu, sondern den Zuschauern.
sehen wir auf der B
Einzelschicksale und ihre leidvolle Verknüpfung als ein sekundäres
dar;
Bühne stellt ja nicht das Zufallsspiel des täglichen Lebens
und Garten, wie vor
Moment auffessen. Sie sind nur dazu da, um uns als künstierisches
nicht von ungefähr begegnen wir auf ihr diesem oder jenem. Wir
aber über die trenne#
Mittel zu dienen, damit wir das in unserem Gefühle ganz erfassen
verlangen stillschweigend von allen die Legitimation, und auch das
Böse, das Negative muß zunächst sein Daseinsrecht erweisen. Sonst was sie alle rätselhaft umfängt, nämlich das Leben selbst. Der] und die Landschaft de#
lger eachenere