II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 596


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18. Der einsane Neg
eine
beborzügte Carfleltung unseter Schwerkriegsbeschädigten vorzunehmen,
* Rothfels der Nachfolger Windelbands. Der Berliner Privat- zur
zeigt deutlich genug, wie vorherrschend der Eigennutz in manchen
Schichten der Arbeitgeberschaft ist. Aber auch Behörden und der dozent, Archivrat am Reichsarchiv in Potsdam, Dr Hans Roth= grof
Melancholie getaucht, in ein Halbdunkel, das keinem Gedanken, ja von diesem gealterten Goethe — ooer sagen wir richtiger: gealterten Gan
Anatol machen möchte. Am Ende wäre es das Richtige gewesen, rum
kaum einem Geschehnis scharfe Umrisse gestattet. Schnitzler spielt
Herrn Pledath mit Herrn Marlitz tauschen zu lassen, der jetzt für erst ge
hier ungefähr dieselbe träumerische Melodie, die Hugo von Hofmanns¬
den Doktor Reumann, einen Bewunderer Johannas, vielleicht etwas selbst „die mensch
thal in seinem kleinen Jugend=Meisterwerk den Tod geigen läßt. Es
zu alt erschien. Eine wahre Erfrischung bringt in die dauernde
Schnitzlers“ (Richa#
ist eine danse macahre. Die „Handlung“ besteht ja nur in dem
Dunkelstimmung das erste Auftreten der Wiener Schauspielerin —
Lebensende dreier Menschen (Frau Wegrat, Johanna, von Sala).
zumal wenn sie von Jutta Versen gemimt wird. Sie legte
Alles Uebrige ist Stimmung, Seelenmalerei, Komödie der Worte.
Wert darauf, nicht bloß eine beliebige Irene zu (pielen, sondern dis¬
Weit mehr Dichtung als Drama! Vielleicht wäre Schnitzler dem
kret auch die einstige Königin der Kulisse anzudeuten, deren erstes
Stoff eher in einem Roman als in einem Bühnenwerk gerecht gewor¬
Bild den Ruhm eines jungen Malers begründete. Jutta Versen ver¬
den. Auch zeigt sich zwischen dem dritten und vierten Akt ein leichter
Gast
zapfte die kleinen Bosheiten mit unnachahmlicher Grazie, war ent¬
Bruch: die ersten Akte gehören Fichtner und seinem Sohn, die letzten
In dem
zückend in den an sich schwierigen Uebergängen von einem Thema zum
Johanna und Sala. Aber jenseits aller Kritik, werden Werke wie
eine Wiederh
andern und entwickelte so viel Charme und Natürlichkeit, daß man
„Der einsame Weg“ und „Das weite Land“ stehen bleiben als un¬
Korell als
darüber die Bretter mit ihrer engen Begrenzung vergaß. Herrn
übertrefflich feinfühlige Spiegelbilder ihrer Zeit. Nie ist die abster¬
ständiges Mis
Magnus' Felix war uns auf die Dauer zu weichlich. Kreuz¬
bende, vielleicht schon abgestorbene Wiener Gesellschaft, die der Do¬
Danziger Stad
himmelschockschwerenot — Felix bleiht doch immer Ulanenleutnant
naustadt schon in Großvaters Zeiten den Beinamen eines Capua der
Sonntagnachmittag
(dessen unterschlagene Uniform vielleicht belebend auf ihn eingewirkt
Geister eintrug, eindringlicher und echter geschildert worden als hier.
verdient gem
hätte) und überdies Vertreter der kommenden Generation, von der
Bei der dramatischen Schwäche und ausgesprochenen Geistigkeit
die volle
man die Besserung aller Dinge erhofft. Die merkwürdig gemischte
des Schauspiels wird seine Aufführung heute nur dann recht lohnend
mit dem
Johanna, dieses sonderbare Geschöpf mit Seelenwanderungsglauben
sein, wenn man es ganz einwandfrei besetzen kann. Nach meinem
entspricht,
und zweitem Gesicht, dessen Freitod wie ein großes Fragezeichen am
hat seinen L
Dafürhalten ist das bei dem jetzigen Ensemble nicht gut möglich. Es
sich zurechtge
Schluß wirkt, ist doch zu literarisch ausgeklügelt, als daß ihr Vikto¬
ist zu viel norddeutsches und anderes Blut darin, als daß die urtüm¬
lich nichts schull
ria Strauß zu wirklichem Leben hätte verhelfen können. Prächtig
lich=eigene Sphäre des Wienertums genau getroffen werden könnte. —
gern. Aber schon d
hielt sich Egger=Sell — mochte auch dies nur eine Notbesetzung
ganz davon abgesehen, daß die vielen „älteren Leute“ des Personen¬
dem Charakter des
als Wegrat, und Frau Tergast=Grawz repräsentierte
sein
zettels nur mit Hilse von Schminke und Puder aufzutreiben sind.
Sängers nicht recht
würdig die todgeweihte Gattin.
Der immer sympathische Ernst Hetting ist nicht gerade eine
jugendliche Feuerko
Spielleiter Fritz Richard Werkhäuser wurde am Schluß
überragende schauspielerische Individualität; aber als Oesterreicher
als Darsteller zu
von einer Gruppe junger Theaterfreunde begeistert herausgejubelt,
hatte er hier vor den anderen einen so entschiedenen Vorsprung, daß
und darunter erlitt
und es war wirklich der Aufführung anzumerken, daß ihr vom Re¬
er, nicht nur durch Art und Umfang der Rolle, Mittelpunkt des
Akt bei dem Haupt
gisseur viel Mühe, Fleiß, Liebe und höherer Schliff zugewendet wor¬
fahrt, wuchs Korell
Spiels wurde und die Situation in gewissem Sinne beherrschte.
den großen Zug, d
den war. Nur hätten ein paar kräftigere Akzente und vor allem
Sein Stephan v. Sala war landschaftlich abgetönte, auf Taille gear¬
Seelengemälde,
lauteres Sprechen nichts geschadet. Daß dieses herbstliche Moll¬
heitete Ritterlichkeit, die noch auf weltmännische Art vom Leben Ab¬
den früheren Akten
Konzert nicht mit Pauken und Trompeten und noch im zartesten
chied nimmt, Monokol im Auge, Glacés und Zylinder in der Hand,
war. Das Publiku
Geigensolo con sordino gespielt werde, muß, ist selbstverständlich.
mit einer halbironischen Verneigung gegen die Zurückbleibenden.
weiteren Vorstellun
Andererseits bleibt es bei jedem Theaterabend doch immer die Haupt¬
Verner Pledath ließ es als Fichtner weder an Geist noch an
stungen der Damen
sache, daß dem Besucher zunächst einmal die Substanz des Textes
haltung fehlen und machte schließlich auch den älteren Mann glaub¬
Herren Preißle
zugeführt wird, der lautliche Inhalt, aus dem sich dann erst der
aft, weniger nach meinem Gefühl das künstlerische Genie oder gar
Pilgerchor im ersten
geistige und künstlerische ergibt. Man beliebte aber vielfach einen
weise auf das weni
en Süddeutschen. Etwas Stahlhartes, Klares und Frisches in sei¬
am Wesen widerspricht einigermaßen der Vorstellung, die man sich Kammerton, der wirklich nur im stillen Kämmerlein zweckmäßig ist. tritts zurückzuführen