II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 622


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Dtsch. Tageszeitung.
Berlin.
Abendausgabe
Ausschnitt aus der Nummer vom: 1 3. dUd 1928
Das Pariser Gastspiel
der Robert=Bühnen.
10 (Eigene Drahimeldung.)
Paris, 16. Juni.
Am Montag abend beginnt das auf zehn Tage berechnete
Gastspiel der Berliner Robert=Bühnen im Theatre du Cymnase.
Mit diesem Gastspiel erwidert Professor Nobert das Gastspiel,
das der Direktor des Theatre du Gymnase, Henry Bernstein, vor
einigen Monaten mit seiner Truppe in Berlin gegeben hat und
das in diesen Tagen in den Kammerspieler wiederholt wird.
Das Gastspiel beginnt mit der Aufführung des „Erdgeist“ von
Frank Wedekind. Außerdem wird nur „D#er einsame Wig“
von Arthur Schnitzler zur Aufführung kommen. Die Rollen¬
besetzung ist in beidem Stücken eine erstklossige und das ist natür¬
lich die unerläßliche Voraussetzung für das Gelingen jeden deut¬
schen Gastspieles in Jaris. Die Lulu wird Maria Orska spielen,
außerdem sind Charlotte Möller, Albert Steinrück, Karl Valentin,
Theodor Loos und andere in den Hauptrollen tätig. Albert
Bassermann ist nur im „Einsamen Weg“ beschäftigt. Die
deutschen Schauspieser, die gestern in Paris eingetroffen sind,
sind heute nachmittag in Gegenwart der Presse und der Vertreter
der Pariser Theaterwelt durch den Unterrichtsminister Herriot,
der sie als Sendboten aus dem Lande Goethes, Schillers und
Beethovens feierte, in äußerst liebenswürdiger und herzlicher
Weise begrüßt worden Außer Herriot sprachen Henry Bern¬
stein und Andre Rivoire für den Verband der Theaterschrift¬
steller, ferner ein Vertreter des französischen Schausvieler¬
verbandes. Für die deutschen Künstler dankte Professor Kobert
in französischer Sprache. — Die schwierigen Namen der deutschen
Schauspieler und Stücke geben in der französischen Presse vor¬
läufig noch Anlaß zu allerlei Druckfehlern; so kündigt der sozia¬
listische „Soir“ das deutsche Gastspiel unter folgender Ueberschrift
an: „Die deutsche Truppe des Professors Robert Erdgeist“!
n.)
lie
ige
ert Pilz; für die Inserate Bruno Scholz, sämtlich in
Druck und Verls: Rudolf Mosse in Berlin. Hierzu 2 Beiblätter.
Das deutsche Gastspiel in Paris.
Schnitzlers „Einsamer Weg“ im Gymnase¬
Theater.
PARIS, 26. Juni.
Schnitzlers melancholisches Lebemanns-Drama „Der einsame
Weg“ brachte gestern bei der ersten Aufführung im Gymnase¬
Theater den deutschen Schauspielern und ihrem Führer Professor
Eugen Robert einen echten und er guten künstlerischen Arbeit
wohlverdienten Erfolg. Ein halbes Dutzend Hervorrufe nach jedem
Akt, Applaus bei offener Szene nach Bassermanns Abgang im
letzten Aufzug, zum Schluss laute Rufe nach dem Spielliter
Robert — diesmal gab es keine halbe Zustimmung und M#inen
höflichen Zweifel wie bei Wedekinds „Erdgeist“. Das Stück
Schnitziers hat interessiert, und die deutsche Bühnenkunst hat
ehrenvoll gesiegt.
„Per einsame Weg“ Arthur Schnitzlers ist seit einem Viertel¬
jahrnundert auf den meisten Bühnen Deutsel lands und Oester¬
reiche gesrich worden. Viele gute Aufführungen dieses dank¬
baren Schauspielstücks sind bekannt. So ma; es als das beste
Lob für die Pariser Vorstellung gelten, dass nan von ihr sagen
darf, sie konnte so, wie sie gestern gezeig, wurde, in einem
ersten Theater Deutschlands und vor dem geistig reichsten Publi¬
kum bestehen. Allen Künstlern standen ihre Rollen zu Gesicht
wie gutsitzende Kleider; nichts erschien als angelernt, die Men¬
schen Schnitzlers wurden lebendig und eine wohltuende Diskre¬
tion milderte an manchen Stellen die für den Geschmack von
heute gefährliche Sentimentalität.
Albert Bassermann als Stefan von Sala gewann durch seine
männliche Vornehmheit die Herzen der Pariser Damen ebenso
schnell wie das sehnsüchtige kleine Herz des süssen Mädels
Johanna. Käthe Haack als Johanna gefiel durch ihre un¬
theatralische innige Einfachheit, Else Bassermann, eine elegante
Irene Herms, Werner Schott in seiner verhaltenen Wärme ein
sympathischer Felix, der Karl Götz als interessanter Professor
Wegreth, Theodor Loos als Arzt, Cläre Karten als die sterbende
Frau, das süsse Mädel von einst: Alle zeigten ohne aufdringliche
Mache, was auf deutscher Bühne als gutes Theater gilt. Für
deutsche Zuschauer, die lange keine deutschen Aufführungen
gesehen haben, war die Darstellung des Julian Fichtner eine
angenehme Ueberraschung: Otto Stoeckl, eine männliche Erschei¬
nung und ein klarer Sprecher, der dem Sala Bassermanns mehr
als die Stichworte gab.
Es war ein angenehmer Abend, was in Paris viel mehr be¬
deutet als in Berlin. Ob der mutige Professor Robert Geld von
den grossen Boulevards nach Hause bringen wird, steht dahin,
E. B.
aber Ehre hat er sich mit seinem Gastspiel geholt.
Verbince Igeeéeal
26. Julii I0 17, Obendauseate.