II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 0), Marionetten. Drei Einakter, Seite 4

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17.4. Marionetten zyklus
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Ausschnitt
Nr. 74
„OBSERVER“
05
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Ausschnitt aus: Ber iner Masste Pechrichten
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Berlin (Verlag Con# dic erschienen sind, neu abgedruckt
Kleines Feuilleion
Leute vom Bau,
sich berufsmäßig um die jüngse

humoristische Literamr bemühen, konnten das wissen
9 Das Bunte Thealer beging gestern im Hause der
und werden nun, da sie es erfahren, die dem per¬
Sezessionsbühne seine 50. Vorstellung als eine Art von In¬
ewigten Dichter aufgedrungene Anonymität wohl be¬
bilaum und da das Jubiliren mit zum Programm des
seiligen. Großes Vergnügen bereitete dem Publikumg das
„Ueberbrettls“ gehört, das die ungebundene Fröhlichkeit ver¬
schon gewürdigte allerliebste Tanzpoem „Der lüstigt Ehemann“
ebein möchte, so soll der Anlaß zu solch eilfertiger Daium¬
(Text von Bieehaum, Musik von Oskar Strauß), mit dessen
freudigkeit nicht auf die Goldwaage gelegt werden. Das um so
nennundnennzigster Vorführung Herr Koppel und Fräulein
weniger, als die Sympathiebezeugungen für den Begründer des
Bradsky so viel Erfolg hatten, daß sich die hundertste un¬
„Ueberbrettls“ für den humorvollen Schriftsteller Ernst
mittelbar anschließen mußte. Ein neuer Zweigesang ähnlicher
von Wolzogen, der die ganze Kraft seines liebens¬
Art „Die Haselnuß“ wußte sich auch einzüschmeicheln, ist aber
würdigen Naturells in den Dienst seines Unternehmens stellt,
nicht so anheimelnd volksthümlich wie jene rasch beliebtge¬
Für
50 auf allseitige Zustimmung rechnen kann. Wenn durch den
wordene Weise. Endlich gab es noch drei größere Stücke.
100 Einfall, den überlegenen Mann wie eine Primadonna mit
Zunächst eine von dem bekannten Dramatiker Leo Feld
200 Blumenkörben und andern verbrauchten Theaterkindereien zu
(Hirschfeld) gedich#te Paukomime, deren hübsch# erfundene
500 feiern, der gute Geschmack ein wenig ins Schwanken
Handlung durchn launigen Prolog verständlicher gemacht
1000 gerieth, so
wurde durch die gutmüthige Ironie, mit
wurde und in der namentlich Frau Wohlbrück ihre an¬
Im der Wolzogen diesen „Rummel“ aufnahm,
das Gleich¬
muthige Lebendigkeit zeigen konnte dann eine naturalistische
das
Abonnem gewicht wieder hergestellt. Was
Studie
von
zum größten
Oswald
„Die Tippelschickse“ (aus
Abonnent Theil neue Programm des Jubiläums=Abends anlangt, so
dem Gannerdeutich übersetzt: das Bettelmädchen), ein ab¬
kann ich über die erste Abtheilung mur nach dem Hörensagen
stoßendes Bild, das mir auch nach der Seite der angepriesenen
berichten. Wolzogens witzige Ansprache, das Antorgastspiel
Ratürlichkeit hin nicht sonderlich gelungen erschien, und end¬
D
des Schwankdichters Pserhofer, der zündende Epi¬
lich die mit Spannung erwartete Neuheit des Abends den
Inhaltsa gramme bot, das frische und originelle Mädchenlied von
dramatischen Spaß „Marionetten“ von Arthur Schnitzler.
blütte Hugo Salus (Musik von Vietor Holländert, das, von Fräu¬
Das ist wirklich eiwas Feines, aber so sein, daß sast die
wodurch
lein Estree zur Geltung gebracht wurde, sowie Vorträge des
Spitze bricht. Der geistvolle Poet schwatzt da aus seiner und
des In¬
bekannten tüchtigen Recitators Mareil Salzer sollen das
seiner Genossen Schule. Die Marionetten, die in lustiger
werden
Püblikum in gute Stimmung gebracht haben Der von
Ankündigung empfohlen auf einer Wurstipraterbühne auftreten,
Wolzogen laung vorgestellte Düsseldorser Dichter Heinz Haus
sind dem Dichter symbolisch für Alles, was an der Techniks#
Evers, der dan einge seiner salirischen Klemigkeiten vortung
unseres modernen Dramas marionettenhaft ist und was
und vortragen ließ, machte den Eindruck eines entschiedenen
Geillparzer einmal „die Maschine“ des Theaterstücks nannte
Talents; er hat Schärie des Witzes und Sinn für eigenartige
Neben den dicken Stricken, an denen die Figurinen zappelng
Symbölik. Wenn er aber eine hübsche Legende von der
werden die feinen. Fäden an dentn unsere Modedichter ihre
Hundeleichean
der der Her# im Gegensatz zu den
Gestalten bewegen, mit einem Gemisch von Spott und
Aposteln etwas Wohlgefänliges findet, mit dem einen Worte
Selbstironie dem Gelächter preisgegeben Darin steikt#
schließt, daß Gottes= und Dichteraugen an allem Häßlichen
viel Witz und noch mehr Scharfsinn — aber es ist ein intimer
etwas Schönes entbecken und damit auf seine eigene Rich¬
Spaß für ausgesprochene Literatemenschen und der nur
tung anspielt, so läßt sich dazu auch wohl bemerken
mäßige Erfolg der geistreichen Spielerei bekräftigte mich in
es ist
ein Ding, das Ekeihafte, das auch an unserem
meiner Ansicht, daß der scherzende, übermüthige Idealismus
Wege liegt, durch den Blichk zu vergolden=und wieder
des „Ueberbrettls“ nur durch möglichst engen Anschluß an das
ein anderes, es aufzusuchen und den Menschen vor Augen zu
Voltsthümliche seinen Beruf erfüllen kann
#ücken Unter den Dichtungen, die sonst zu Gehör gebracht
wure schgar nichtübel in Musik gesebtes
verchmlich durch seinen reizenden Dert Mieksames
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