II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 0), Marionetten. Drei Einakter, Seite 15

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17.4. Marionetten—Z9K11.—
Beil. z. Boh. Nr. 71.
und der Frau von Stein und der Verfasser ist kein“
Anderer, als Josef Willomitzer. Das Lied fand
stürmischen Beifall.
W. Björnsons „Laböremus“. Aus Stutt¬
gart schreibt unser Correspondent: Björnson trifft
in nächster Woche aus Paris bier ein und wird im
Hoftheater einer Gesammtaufführung seines Dovpel¬
dramas „Uiber unsere Kraft“ (Theil I und II an
einem Abend) beiwohnen. Sein nunmehr vollende¬
tes neuestes Stück „Laboremus“ wird gleichzeitig an
drei Theatern — darunter unsere Hofbühne — zur
ersten Aufführung gelangen. Wie der Titel besagt,
handelt es sich um eine Verherrlichung der Arbeit.
Während Björnsons Landsmann Ibsen als das
Höchste im Leben die Liebe erkennt, kommt Björn¬
son zu einem andern Endergebniß seiner Weltan¬
schauung und stellt als die höchste Aufgabe des Men¬
schen die Arbeit hin. Dies der leitende Gedanke
in seinem neuesten Bübnenwerke.
* Theater= und Musiknachrichten. August
Strindbergs Passionsspiel „Ostern“ wurde
bei der allerersten Aufführung im Frankfurter
Schauspielhause höflich abgelehnt. Der Mißerfolg
lag hauptsächlich in der falschen Besetzung. — Walter
Bloems fünfactige Tragödie „Heinrich von-Plauen“
wurde im Stadttheater von Barmen mit starkem
Erfolge aufgeführt. — Ein Volksstück „Die sieben
Todsünden“ von Bündorf und Leibold, Musik
von Julius Urgiß, fand bei der ersten Aufführung
im Battenberg=Theater in Leipzig eine beifällige Auf¬
nahme. — „Hannes Frey“, ein Lustspiel von
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Otto Ludwig, wird in einer Neubearbeitung in
der letzten Hälfte des Monats Mai gelegentlich der ?
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Tagung des Deutschen Bühnenvereines am Hoftheater

zu Dresden zur Aufführung gelangen. — Der
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ewigen Verschiebungen der Aufführung seines „Her¬

zog Wildfang“ müde, hat Siegfried Wag¬
ner an die Intendauz das Ersuchen gerichtet, ihn
von dem Vertrage, seine Opern der Münchener Hof¬
bühne zur Erstaufführung zu überlassen, zu ent¬
binden. Dies Gesuch ist abgelehnt worden.
Die Première des „Herzog Wildfang“ findet jedoch nicht
in München, sondern am 20. d. in Leipzig statt. —
Die Einweihung des vom Professor I. Uphues ge¬
schaffenen Albert Lortzing=Denkmals in
Bad Pyrmout, des ersten Lortzing=Denkmals in
Deutschland, findet am 30. Juni d. J. statt. Am
Vorabend gelangt die komische Oprr „Casanova“
des Meisters und im Festconcert am Entbüllungs¬
tage verschiedene Manuscripte, darunter die nach¬
weislich erste Composition des damals 19jährigen
Lortzing, zur Aufführung. Die musikalische Leitung
ruht in den Händen des fürstlichen Capellmeisters
Ferdinand Meister, die Inscenirung der Oper in den
Händen des Directors des fürstlichen Theaters, [C.
Schubert.
Local- und Provinzial-Chronik.
Notare als Gerichtscommissäre. Für
den Monat April fungiren nachstehende k. k.
Notare als Gerichtscommissäre: für den Sprengel
Set. Adalbert, Trinitas, Dreifaltigkeit in Podskal
und Wyschehrad: Herr Eugen Rutte Nr. 795—2;
für den Sprengel Set. Apollinar, Set. Stephan
und Maria Schnee: Herr Dr. Valerius Hübschmann,
Nr. 855—2; für den Sprengel Set. Heinrich und
Set. Peter: Herr Dr. Adolph Zahradnik, Nr. 61—2;
füt den Splengel Set. Jatob und Sei. Castulus:
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Adolf Schustermann
Adressen-Verlag und Zeitungs-Nachrichten-Bureau
Berlin O. 27, Blumen-Strasse 80/81.
Ausschnitt.
Münchener Zritung.
12.3.1901.
Probe-Ausschuft
* Der neue Schnitzler. Wolzogens Ueberbreitl führte vor¬
gestern „Marionetten“ von Arthur Schnitzler zum ersten Mal auf.
In einer sehr witzigen Weise werden hier die Bühnenpuppen unserer
lieben guten Dichter als wirkliche Marionetten vorgeführt. Der
Scherz ist für einen guten Scherz ein klein wenig zu lang und paßte
en der Art, wie er sich gibt, eigentlich auch besser für die ganz Intimen
des Theaters und der Litteratur, also etwa für die Schall= und
Rauchabende. Aber die geistreiche Bohememanier, in der Schnitzler
sich mit dem eigenen Handwert abfindet (er darf's gerade deshalb,
weil er mehr als ein Handwerker der Kunst ist!), hat doch etwas sehr
Anziehendes und beweist aufs Neue, mit welch witzigem Kopf wir es
in dem Wiener Dichter zu thun haben.