US
17.4. Marionetten9 K
□
Theater und Konzerte.
Sezessionsbühne.
Zweites Programm des Ueberbrettls.
Schelmische Wölkchen einer ausgelassenen
Künstlerlaune umtollten den Abend. Auf dem
Programm stand: „Damenkostüme teilweise
nach Entwürfen von Edmund Edel aus dem
Modesalon von Leo Cohn, Friedrichstr. 196,
und der Firma Paul Hertzog, Kronenstr. 66=67.
Herrenkostüme von Hermann Hoffmann, Fried¬
richstr. 50=51. Historische Kostüme von Derch
& Flothow, Charlottenburg. Möbel aus dem
Kunstsalon Markiewicz. Teppich=Dekorationen
von der Firma J. Adler, Königstr. 20.“
Der Dorsitzende Wolzogen eröffnete den
Verein an diesem Abend mit einer Ansprache.
Er äußerte dem Sinne nach: „. . . und wird
es mein eifriges Bestreben sein, auch ferner “
Gegen neun Uhr wurde ein silberner
Lorbeerkranz dem Dorsitzenden durch mehrere
Vereinsmitglieder überreicht. Der Kranz lag
in einem Etui. Auch sonst berührte der
allgemeine Anstand wohlthuend.
Ohne Spaß: Wolzogen hat zwei Seiten, eine
windumwehte und eine spießerige. Wir lieben
die windumwehte, er lasse die andere nicht
allmächtig werden. Nicht den Silberkranz
hätten die Mitglieder, eine Flasche Sekt hätten
sie ihm stiften sollen. Aber vielleicht lag alles
nur an einer vorübergehenden Stimmung.
Die Anordnung des Programms war
mißlich. Das Feine setzte man hinter das
Derbere. So verpuffte die Wirkung. Das
Feine waren Schnitzlers „Marionetten“
Sehr reizvoll die Einkleidung: Wurstlprater,
ein Klavier im Freien, abendliche Gäste,
der Ausrufer vor einer Marionettenbühne,
der Vorhang steigt, das Wurstldrama beginnt.
Es ist aber kein Wurstlstück, das wirklich im
Prater könnte vor sich gehen: sondern eine
Litteratursatire; eine Marionette sagt: Ich bin
der Räsonneur — und so weiter. Wer den
Grünen Kakadu kennt und Schnitzler kennt,
muß lagen: es ist „sehr Schnitzler“.
Man bedenke, erstens: die Komödie in der
Komödie, zweitens: Duppen von Menschen
dargestellt (während sonst im Marionettenspiel
Menschen von Duppen dargestellt werden),
drittens: bewußte Doppelbodigkert in der
Handlung, ungefähr so, nur ungesähr, denn
man sprach sehr undeutlich, daß jemand
mit der Gattin eines Herzogs Ehebruch
zu treiben glaubt, in Wahrheit aber eine vor
sich hat, mit welcher der Herzog gegen seine
Gattin Ehebruch verübt. Kurz: die verkehrteste
Welt, wo Schein Wirklichkeit, Wirklichkeit
Schein wird, alles leis ins Schauerliche
schimmernd, mittendrin der Cod.
Es ist also
sehr Schnitzler. Dieses Gewirr aber; diese
maéstria des Taschenspiels; dieses glänzende
Handhaben der Verzwicktheit: alles das ist
einer derb lustigen Stimmung nicht vorteilhaft;
einer nachdenklichen eher; am ehesten einer
schwankenden. Denn man kennt sich in dem
Stilgemeng nicht mehr zurecht, zumal bei
solchem Spielgemeng. Das Ganze verdient
in die Mitte des Abends gesetzt, nochmals
einstudiert und auch gekürzt zu werden. Mit
seinem diskreten Zauber ist es im Grunde
reine Vereinskost.
Den dem übrigen erwähne ich:
box 22/10
Movon man epricht
In Summa: ein überlanges Programm;
„So will
manches Feine; kein großer Treffer; und alles
reimen, Essen
zu ehrpusselig.
Shakespeare:
Ihr steuert auf die Kaffeepause los. Mehr
Charakteristi
Sektl!!
Doesie getre
Alfred Kerr.
man in der
Konzerte.
und wer ni
die Essensz
Das Böhmische Streichquartett führte
Musik hab
insei
eusort Celix Weingartners und Hega
Strei
dessen
ange:
Litter
Zeug
kraft
Schun
Wein
hätte
ein 7
ein
imm
gabe
meise
eine¬
tritt
Sch¬
ich
We
Zar
übe
17.4. Marionetten9 K
□
Theater und Konzerte.
Sezessionsbühne.
Zweites Programm des Ueberbrettls.
Schelmische Wölkchen einer ausgelassenen
Künstlerlaune umtollten den Abend. Auf dem
Programm stand: „Damenkostüme teilweise
nach Entwürfen von Edmund Edel aus dem
Modesalon von Leo Cohn, Friedrichstr. 196,
und der Firma Paul Hertzog, Kronenstr. 66=67.
Herrenkostüme von Hermann Hoffmann, Fried¬
richstr. 50=51. Historische Kostüme von Derch
& Flothow, Charlottenburg. Möbel aus dem
Kunstsalon Markiewicz. Teppich=Dekorationen
von der Firma J. Adler, Königstr. 20.“
Der Dorsitzende Wolzogen eröffnete den
Verein an diesem Abend mit einer Ansprache.
Er äußerte dem Sinne nach: „. . . und wird
es mein eifriges Bestreben sein, auch ferner “
Gegen neun Uhr wurde ein silberner
Lorbeerkranz dem Dorsitzenden durch mehrere
Vereinsmitglieder überreicht. Der Kranz lag
in einem Etui. Auch sonst berührte der
allgemeine Anstand wohlthuend.
Ohne Spaß: Wolzogen hat zwei Seiten, eine
windumwehte und eine spießerige. Wir lieben
die windumwehte, er lasse die andere nicht
allmächtig werden. Nicht den Silberkranz
hätten die Mitglieder, eine Flasche Sekt hätten
sie ihm stiften sollen. Aber vielleicht lag alles
nur an einer vorübergehenden Stimmung.
Die Anordnung des Programms war
mißlich. Das Feine setzte man hinter das
Derbere. So verpuffte die Wirkung. Das
Feine waren Schnitzlers „Marionetten“
Sehr reizvoll die Einkleidung: Wurstlprater,
ein Klavier im Freien, abendliche Gäste,
der Ausrufer vor einer Marionettenbühne,
der Vorhang steigt, das Wurstldrama beginnt.
Es ist aber kein Wurstlstück, das wirklich im
Prater könnte vor sich gehen: sondern eine
Litteratursatire; eine Marionette sagt: Ich bin
der Räsonneur — und so weiter. Wer den
Grünen Kakadu kennt und Schnitzler kennt,
muß lagen: es ist „sehr Schnitzler“.
Man bedenke, erstens: die Komödie in der
Komödie, zweitens: Duppen von Menschen
dargestellt (während sonst im Marionettenspiel
Menschen von Duppen dargestellt werden),
drittens: bewußte Doppelbodigkert in der
Handlung, ungefähr so, nur ungesähr, denn
man sprach sehr undeutlich, daß jemand
mit der Gattin eines Herzogs Ehebruch
zu treiben glaubt, in Wahrheit aber eine vor
sich hat, mit welcher der Herzog gegen seine
Gattin Ehebruch verübt. Kurz: die verkehrteste
Welt, wo Schein Wirklichkeit, Wirklichkeit
Schein wird, alles leis ins Schauerliche
schimmernd, mittendrin der Cod.
Es ist also
sehr Schnitzler. Dieses Gewirr aber; diese
maéstria des Taschenspiels; dieses glänzende
Handhaben der Verzwicktheit: alles das ist
einer derb lustigen Stimmung nicht vorteilhaft;
einer nachdenklichen eher; am ehesten einer
schwankenden. Denn man kennt sich in dem
Stilgemeng nicht mehr zurecht, zumal bei
solchem Spielgemeng. Das Ganze verdient
in die Mitte des Abends gesetzt, nochmals
einstudiert und auch gekürzt zu werden. Mit
seinem diskreten Zauber ist es im Grunde
reine Vereinskost.
Den dem übrigen erwähne ich:
box 22/10
Movon man epricht
In Summa: ein überlanges Programm;
„So will
manches Feine; kein großer Treffer; und alles
reimen, Essen
zu ehrpusselig.
Shakespeare:
Ihr steuert auf die Kaffeepause los. Mehr
Charakteristi
Sektl!!
Doesie getre
Alfred Kerr.
man in der
Konzerte.
und wer ni
die Essensz
Das Böhmische Streichquartett führte
Musik hab
insei
eusort Celix Weingartners und Hega
Strei
dessen
ange:
Litter
Zeug
kraft
Schun
Wein
hätte
ein 7
ein
imm
gabe
meise
eine¬
tritt
Sch¬
ich
We
Zar
übe