II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 0), Marionetten. Drei Einakter, Seite 77

17.4. Marionetten Zuklus box 22/11
inagen, Londell,
Niew-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petere¬
Telephon 12.901.
burg, Toronto.
(Queliensngabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
„OBSERVER“
I. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitunge¬
vom: 1IFEB 1912 Die Wage, Wien
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
162
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Theater, Kunst und Musik.
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolls,
Rew-York, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Potere¬
Deutsches Vokkstheater: „Marionetten.“ Drei Einakter
burg, Toronto.
von Arthüx Schnitzler.
(Quallenangabe ohne Gewühr.)
Eine hübsche, nachdenksame Sentimentalität zum Anfange,
Ausschnitt aus:
ein hölzexner, sehr sehr hölzernerz Scherz in der Mitte und zum
Wiener Leben
Schlusse dann Satire, Iponie Guind tiefere Bedeutung, letztere noch
dazu in magisch=blauem Lichte. Neu sind diese drei Einakter nicht,
SFERIS12
n
man kennt=sie von früheren Aufführungen her, die Studie „Der
Puppenspieler“, den „tapferen Cassian“ und die Burleske
„Zum großen Wurstel“; sie wurden nur zum erstenmal,
* Theater und Kunst.
viel ich weiß, vereinigt und haben durch die Gewaltsamkeit der
Zusammenstellung kaum gewonnen. „Gut ist an Ihrem Stücke
Deutsches Volkstheater. Zum ersten Male:
überhaupt nur das, was nicht dazu gehört“, sagt im „großen Wurstel“.
Artur Schnitzlers „Marionetten". Ein
der Theaterdirektor zum Dichter. In einem gewissen Sinne kann man
Sammeltiker Einakter „Der Puppen¬
das auch von den Schnitzlerschen Stücken sagen. Es ist blutwenig
sspieler", „Der tapfere Cassian" und
daran, aber der Dialog streut sehr viel Hübsches, Feines, Zierliches
„Zum großen Wurstel“. Das Inseressanteste an
und Glitzerndes darüber hin. Freilich gilt dies eigentlich nur von
diesem Premierenabend war das Pub ikum. Das saß
dem ersten Einakter; die beiden anderen lassen selbst diesen ver¬
da, unbeholfen und ungelenk, versechtert und ver¬
söhnlichen Aufputz gar zu sehr vermissen. Sie verletzen durch ihre¬
zagt, und wußte nicht, was es mit sich, mit dem
schreckliche Hum#orlosigkeit. Aber Gott sei Dank, es gibt in Publikum
Stücke und mit dem Dichter anfangen sollte. Das eine
und Kritik noch immer Leute, die sich den „wohlwollenden Herrn“
nur wußten die guten Leute ganz genau: Artur
aus dem „großen Wurstel“ zum Muster nehmen; sie wiegen gleich
Schnitzler ist ein Dichter, dem man mit Hochachtung
ihm nachdenklich den Kopf, heben den Zeigefinger und sagen:
begegnen muß. Also applaudierten sie und gähnten
dazu respektvoll.
„Es steckt was drin, es steckt was drin —!“ Gespielt wurde vor¬
Eine Wohlerzogenheit, wie man
züglich, besonders im ersten Stücke, und dabei hatten Herr Kramers
sie nur in Wien findet. Man hat hier gelegentlich
zumal und auch Frau Wagner keineswegs leichte Aufgaben zu
Bassermann als Puppenspieler gesehen und blieb
bewältigen. Im zweiten Stücke belustigte vor allen Frau Glöcknes
kalt. Herr Kramer zerstörte noch den letzten Rest
durch die drollige Marionettensteifheit ihrer Bewegungen, der letzte
von Illusion. Schnitzler zeigt uns ein verbummeltes
Einakter bot nur Herrn Homma eine halbwegs dankbare Rolls
Genie, das sich vermißt, Menschenschicksale lenken zu
H. S.
wollen. Das Genie lenkt nicht, sondern wird gelenkt,
aber es ist glücklich in dem Irrwahn, daß es auf
Menschenschicksale bestimmenden Einfluß nehmen könne.
Kramer war nur verbummelt und absolut kein Genie.
Für den „tapferen Cassian“ war der Rahmen, in dem
er gespielt wurde, zu prunkvoll. Dieses einfache
Märchensviel schreit nach einfachster Wiedergabe. Hier
traf nur Frau Glöckner den Ton. Im „Großen
Wurstel“ war Herr Kramer wieder nicht auf dem
rechten Platze. Schnitzler wurde wiederholt ge¬
rufen. Auf der Straße hatte das Publikum schon mehr
Conrage. Da sagte es einer dem andern ganz lauts
„Ich habe mich furchtbar gelangweilt.“
bgr.