II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 3), Zum großen Wurstel. Burleske in einem Akt (Marionetten), Seite 45

17.3. Zun grossen Nurstel
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Alex. Weigls Unternehmen für Zeitungs-Kusschnitte
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(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus
Wiener Mode, Wien
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„Zum großen Würstl, Buriesle von Altnur Schnitzler,
machte den Beschluß. Der Dichter macht sich darin über sich setbsrrustig,
und sein eitles Schaffen. Er verneint es, er hebt es auf. Puppenspiel
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Mo
ist alles, und zum Schluß kommt einer, der die Fäden zerschneidet,
der große Unbekannte, der Tod, das Schicksal, die Selbsterkenntnis
oder irgendein abstrakter Ismus. Die Menschen rätseln daran herum¬
Sie sollten sich lieber dem Reiz uno Zauber der witzfunkeinden
Bagatelle hingeben und nicht zu viel grübeln. Herr Anton Hofer
spielte den Theaterdirektor, der
früher Hutschenschleuderer ge¬
wesen war, mit merkwürdiger
komischer Kraft aus der glücklich¬
sten Beobachtung heraus. Den
Marionettenstil traf am besten
Herr Straßni. Er war von
einer schauerlichen, maskenhaften
Lustigkeit.
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56. Jahrgang.
Wie heißt es doch zu Anfang des Buches, dort, wo d
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blasse Kindergärtnerin den grünen Festbaum mit Papie
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ketten und rotem Zucker aufputzt? -
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„Als schönsten Schmuck hing sie ihr müdes, stille
und
Lächeln daran.“ —
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ob
der
Wiener Theaterbrief.
Von Wilhelm v. Wymetal.
„Wer kennt ihn nicht, den Spötter Lucian?
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Wer bei ihm gähnt, der schnarchte wohl am Busen
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Cytherens bei Gesang der Musen!
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Daß niemand seiner scherzen kann,
Daß er ein schöner Geist, ein Kenner,
Ein We'tmann war, gesteht ihm jeder ein:
Doch wünschen Tillemont und andre wack're Männer
Mit gutem Fug, er möchte frömmer sein.
Was uns betrifft, die gern Sokratisch lachen,
Uns dient er oft zum wahren Askulap¬
Er treibt die Blähungen der Seele sanft uns ab
Und weiß die Kunst, mit Lächeln oder Lachen,
Uns klüger oft, vergnügter stels zu machen:
Und das ist mehr, gesteht's, als mancher große Mann
In Folio und Quarto leisten kann.“
Nicht diesen, oon Wieland gezeichneten übermütigen
Spötter, wie wir ihn etwa aus den „Göttergesprächen“ oder
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aus dem „Hahn“ kennen, sondern den ernsten Satiriker,
hes
wie er im „Nigrinus“, im „Timon“ erscheint, hat uns
zen
das Lustspieltheater an seinem letzten Einakterabende vor¬
her
geführt. Angeregt wurde es dazu durch eine neue Bear¬
beitung für die deutsche Bühne, die Paul Lindau der
mt
en lukianischen Satire „Die Fahrt über den Styx“ hatte an¬
en ged ihen lassen. Diese dramatische S. tire ist ein Musterbei¬
spiel der gesamten Gattung, die aus dem Nichts geschaffen
zu haben sich Lukianos mit Genugtuung rühmte, als ihn
ick¬
ein athenischer Rhetor in hämischer Ironie mit dem menschen¬
bildenden Prometheus ver lichen hatte. „Ja, ich wagte“,
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sagt er in seiner entge#nden Proslalie, „das kühne
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Unterfangen, den philost,chen Dialog und das Bühnen¬
en
stück zu vereinen und zwei, widerspenstige und so gar nicht
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zusammenpassende Wesen zu einem schönen Einklang zu
stimmen.“
Vereit zur „Fahrt über den Styz“ steht das Schiff des
Charon. Unter der Führung des Hermes nah'n die Toten
1•
zur Überfahrt und, zwanglos veranlaßt durch einen ver¬
gisteten Gewaltherrscher, der um jeden Preis, und sei es
auch für einen einzigen Tag, zur Oberwelt zurückkehren
möchte, erzählen alle von ihren Leben und Sterben. In
starken und gewaltigen Worten kommt dabei die ausglei¬
chende Gerechtigkeit des Todes, der Unterschied von Schein
und Wirklichkeit, von äußerem Glanze, der inneres Elend
verbirat und von äußerer Armut, die durch inneres Ge¬
tdann —