box 2277
17.2. Der tanfere Cassian
errausen, n
London, den 29. Juli. In einer Versammlung des nationalen
ein doppelter ist. Einerseits ist er parteipolitisch und für
k der die unabhängige
chen Volksvereins ver= England selbst berechnet; der Wunsch, Ersparnisse zu erzielen, Erekutivkomitees der Arbeiterpartei, das mehr als eine
groß gemacht hat. Eine der alte durchsichtige Vorwand für die Wähler, durch eine! Million organisiertere Arbeiter vertritt, wurde eine Entschließung
Si
Das wirkungsvollste von denjenigen Stücken, die das
schmack und das Verständnis des Kindes Rücksicht nehnien, ist
hwebt, belustigte. Er
Kinderherz erfreuen und nicht minder den Großen gute Unter¬
„Der tapfere Cassian“ nichts weniger als zur Unter¬
ik dieser Puppen viel
haltung bieten ist und bleibt immer Poccis „Eulen¬
haltung jugendlicher Zuhörer geeignet und zwar nicht etwa
utlich merken, daß ein
schloß“ das „mit unglaublicher Zauberei vermischte Drama
nur wegen einiger darin vorkommender sehr, aber sehr
erlei von ihnen lernen
in vier Aufzügen“ mit Musik von Ludwig Landshoff.
derber Stellen, über die ein unschuldiges Gemüt am Ende
Gegenrede eine kleine
Die Dekoration des ersten Aktes vor der alten Gespenster¬
hinhören würde, sondern wegen seiner ganzen Handlung.
1 der sich dafür näher
burg bietet ein entzückendes plastisches Gemälde, wie denn
Die groteske Satire die den erwachsenen Zuhörer in bald
iften, unter dem Ab¬
überhaupt die ganze Bühnenausstattung immer durch und
nachdenkliche, bald heitere Stimmung versetzt, wird vom Kinde
lesen möge.
durch künstlerisch und bis ins kleinste hinein von einer per¬
nicht verstanden; um so mehr ist die kleine Tragikomödie ge¬
v. Kleist das Mario¬
spektivischen Genanigkeit ist, die man selbst auf unsern vor¬
eignet, einem für philosophische Lebensbetrachtung und Selbst¬
ichen gewesen ist?
nehmsten Menschenbühnen nicht oft im gleichen Maße durch¬
ironie empfänglichen Hörer eine höchst genußreiche halbe
Erhaltung dieser alten
geführt findet.
Stunde zu verschaffen.
vorigen Jahrhunderts
Es sind aber auch durchweg erste Künstler, von denen die
Der tapfere Cassian ist ein in der Degenführung unüber¬
ten und in der zweiten
Dekorationen und die in Holz geschnitzten Spielpuppen ent¬
trefflicher Abenteurer, ein Raufbold erster Ordnung und ein
mMarionettentheater
worfen und ausgeführt wurden; meist sind es Schöpfungen
ebenso großer Maulheld. Er kommt zu Besuch bei seinem
rer in dem Münchener
des Professors Jakob Bradl, und Ignatius Tasch¬
Vetter Martin, der im Begriff ist, seine Geliebte Sophie
unz v. Pocci erstan¬
ner, sowie des schon oben genannten Bildhauers Josef
schnöde zu verlassen, um mit den im Spiel gewonnenen Gel¬
gehören, was für die
Wackerle. Einige Zimmerentwürfe, wie z. B. Kasperls
dern sich die Gunst einer berühmten Courtisone Eleonore
en ist. Poccis Stücke
Wohnung und der Salon im Residenzschloß in der Poccischen
Lambriani zu erkaufen. Im übrigen ist er ein friedlicher
oires der jetzt in neuer
Komödie „Kasperl als Prinz“ stammen vom Kunstmaler
Geselle, der mit Vorliebe die Flöte bläst.
Marionettenbühne des
Alexander v. Salzmann.
Martin nimmt im Spiel dem Vetter Cassian alles Geld
nicht Braun), der nach
Die im Münchener Marionettentheater benutzte Bühne ist
ab und leiht dem Ausgeplünderten dann großmütig einen
in Düsseldorf, Berlin
eine vom verstorbenen Lautenschläger konstruierte
Dukaten, mit dem der tapfere Cassian im Handumdrehen
künchener Ausstellungs¬
Drehbühne. Sie war das letzte Werk des genialen
nicht nur sein gesamtes Geld wiedergewinnt, sondern auch
Erfolg leitet.
Theater=Technikers und ist bis in alle Einzelheiten genau wie
des Vetters Martin gesamtes übriges Besitztum an sich reißt.
occi sind es hauptsäch¬
die für das Münchener Residenztheater erbaute Drehbühne
Als dann obendrein die leichtherzige Sophie sich auch noch
n, die den Spielplan
ausgeführt mit der einen für das Marionettentheater not¬
dem schneidigen Vetter Cassian vor seinen Augen in die Arme
leinen wie der großen
wendigen Hinzufügung eines Einbaues, von dem aus die Ma¬
wirft, packt den sonst so zahmen Martin die Wut und er reizt
uch hochmoderne Werke
rionetten gelenkt und gezupft werden. Ebenso wie die Deko¬
den tapferen Cassian zum Zweikampf. Dieser versetzt dem
ere Cassian“ von
rationen die Kulissen und Versatzstücke, die Möbel der Mün¬
lieben Vetter einen tödlichen Degenstich in den Leib und ver¬
lte Oper „Laserva
Wir im verkleinertem
chener Marionettenbühne genen —
spricht dem am Boden liegenden noch höhnisch, daß er nun
ofe Herrin wird“
Maßstabe — der Einrichtung zines großin Theaters gleichen,
zur Lambriani reisen würde, um sich deren Herz zu erobern.
sind auch die elektrischen Vorrichtungen für Beleuchtungs¬
Als Sophie das hört, springt sie flugs zum Fenster der Dach¬
et sich für die Darstel¬
effekte nach der neuesten Methode ausgeführt. Natürlich
kammer, in der die Handlung spielt, hinaus in die Tiefe,
rzierlichen Rokokodeko¬
fehlt es dem Theaterchen auch nicht an dem gerade in den
Cassian denselben Weg hinterdrein. Martins Diener schaut
Porzellan=Manufaktur
3ch
Stücken des Marionettentheaters gar viel zur Anwendung
den beiden nach und meldet trocken: „Höchst Wundersames hat
Bildhauer Josef
kommenden Requisiten zur Hervorrufung von allerlei Natur¬
sich ereignet. Der springende, Herr hat das springende Fräu¬
ßhervorragend gut. Der
geräuschen. Da ist eine Donnermaschine, eine Maschine zur
lein in der Luft eingeholt und beide sind wohlbehalten unten
Länge dem gesprochenen
Nachahmung des Sturmwindes und eine solche, die das
angelangt.
bis jetzt von einer jun¬
Prasseln des Regens mit größter Natürlichkeit wiedergibt.
Martin spielt sich darauf etwas auf der Flöte vor, die er
eth Munthe=Kaas
Ist schon für den Laien ein Blick hinter die Kulissen des
aber gleich darauf wieder bei Seite legt mit den Worten:
ttheaters Herrn Emil
Theaters immer von großem Reize, so bietet ein Aufenthalt
„Wahrlich, es ist ein übler Spaß und ich bin eigentlich
ist für sein Theater ver¬
hinter der Szene des Marionettenthaeters noch ganz besondere
gar nicht gelaunt, Flöte zu spielen.“ Dann
durchgeführt, während
Unterhaltung. Zu sehen, wie die Zupfmänner mit auf¬
streckt er sich und stirbt.
Peißer vom Kgl. Hof¬
geschlagenen Armeln von ihrem erhöhten Standpunkt aus an
Solch ein Stücklein ist natürlich nicht mit wirklichen
prechrollen aller Auffüh¬
den vom Zuschauerraum aus fast unsichtbaren feinen Drähten
Menschen darzustellen, die am festen Boden kleben und nicht,
ul Brann und Fritz
in zierlichem Fingerspiel die Holzpuppen zu ihren des Leben
wie die Marionetten, an unsichtbaren Drähten gezogen, vom
g mit vorzüglichem Aus¬
nachahmenden Bewegungen zwingen, die sich — wenigstens
Gesetz der Schwere unabhängige Gestalten sind. Dies Ma¬
Munthe=Kaas, die durch
in Branns Theater — immer ganz genau dem Sinne des
rionettenspiel ruft in dem Zuschauer ein Gefühl hervor, als
igen war, wieder in die
gesprochenen und gesungenen Wortes anschließen, das ist im
durchlebe er einen Traum, in dem Alles, was den Träumen¬
Brann in einer vielver¬
höchsten Grade amüsant.
den beschäftigt, von den irdischen Regeln des Daseins los¬
Bayreuther Opernhaus,
Natürlich wird ein Besuch des Bühnenraumes nur ganz
gelöst ist und Wirklichkeit mit Phantasie sich beständig mischt,
satz gefunden.
ausnahmsweise gestattet, da die Anwet###zit Fremder bei der
ohne daß der Träumer sich klar bewußt wird, wo Wirkliches
im Münchener Mario¬
großen Aufmerksamkeit, die das richti ###usammenklanven
Linie auf den Ge= aufhört und Unwirkliches beginnt.
n
17.2. Der tanfere Cassian
errausen, n
London, den 29. Juli. In einer Versammlung des nationalen
ein doppelter ist. Einerseits ist er parteipolitisch und für
k der die unabhängige
chen Volksvereins ver= England selbst berechnet; der Wunsch, Ersparnisse zu erzielen, Erekutivkomitees der Arbeiterpartei, das mehr als eine
groß gemacht hat. Eine der alte durchsichtige Vorwand für die Wähler, durch eine! Million organisiertere Arbeiter vertritt, wurde eine Entschließung
Si
Das wirkungsvollste von denjenigen Stücken, die das
schmack und das Verständnis des Kindes Rücksicht nehnien, ist
hwebt, belustigte. Er
Kinderherz erfreuen und nicht minder den Großen gute Unter¬
„Der tapfere Cassian“ nichts weniger als zur Unter¬
ik dieser Puppen viel
haltung bieten ist und bleibt immer Poccis „Eulen¬
haltung jugendlicher Zuhörer geeignet und zwar nicht etwa
utlich merken, daß ein
schloß“ das „mit unglaublicher Zauberei vermischte Drama
nur wegen einiger darin vorkommender sehr, aber sehr
erlei von ihnen lernen
in vier Aufzügen“ mit Musik von Ludwig Landshoff.
derber Stellen, über die ein unschuldiges Gemüt am Ende
Gegenrede eine kleine
Die Dekoration des ersten Aktes vor der alten Gespenster¬
hinhören würde, sondern wegen seiner ganzen Handlung.
1 der sich dafür näher
burg bietet ein entzückendes plastisches Gemälde, wie denn
Die groteske Satire die den erwachsenen Zuhörer in bald
iften, unter dem Ab¬
überhaupt die ganze Bühnenausstattung immer durch und
nachdenkliche, bald heitere Stimmung versetzt, wird vom Kinde
lesen möge.
durch künstlerisch und bis ins kleinste hinein von einer per¬
nicht verstanden; um so mehr ist die kleine Tragikomödie ge¬
v. Kleist das Mario¬
spektivischen Genanigkeit ist, die man selbst auf unsern vor¬
eignet, einem für philosophische Lebensbetrachtung und Selbst¬
ichen gewesen ist?
nehmsten Menschenbühnen nicht oft im gleichen Maße durch¬
ironie empfänglichen Hörer eine höchst genußreiche halbe
Erhaltung dieser alten
geführt findet.
Stunde zu verschaffen.
vorigen Jahrhunderts
Es sind aber auch durchweg erste Künstler, von denen die
Der tapfere Cassian ist ein in der Degenführung unüber¬
ten und in der zweiten
Dekorationen und die in Holz geschnitzten Spielpuppen ent¬
trefflicher Abenteurer, ein Raufbold erster Ordnung und ein
mMarionettentheater
worfen und ausgeführt wurden; meist sind es Schöpfungen
ebenso großer Maulheld. Er kommt zu Besuch bei seinem
rer in dem Münchener
des Professors Jakob Bradl, und Ignatius Tasch¬
Vetter Martin, der im Begriff ist, seine Geliebte Sophie
unz v. Pocci erstan¬
ner, sowie des schon oben genannten Bildhauers Josef
schnöde zu verlassen, um mit den im Spiel gewonnenen Gel¬
gehören, was für die
Wackerle. Einige Zimmerentwürfe, wie z. B. Kasperls
dern sich die Gunst einer berühmten Courtisone Eleonore
en ist. Poccis Stücke
Wohnung und der Salon im Residenzschloß in der Poccischen
Lambriani zu erkaufen. Im übrigen ist er ein friedlicher
oires der jetzt in neuer
Komödie „Kasperl als Prinz“ stammen vom Kunstmaler
Geselle, der mit Vorliebe die Flöte bläst.
Marionettenbühne des
Alexander v. Salzmann.
Martin nimmt im Spiel dem Vetter Cassian alles Geld
nicht Braun), der nach
Die im Münchener Marionettentheater benutzte Bühne ist
ab und leiht dem Ausgeplünderten dann großmütig einen
in Düsseldorf, Berlin
eine vom verstorbenen Lautenschläger konstruierte
Dukaten, mit dem der tapfere Cassian im Handumdrehen
künchener Ausstellungs¬
Drehbühne. Sie war das letzte Werk des genialen
nicht nur sein gesamtes Geld wiedergewinnt, sondern auch
Erfolg leitet.
Theater=Technikers und ist bis in alle Einzelheiten genau wie
des Vetters Martin gesamtes übriges Besitztum an sich reißt.
occi sind es hauptsäch¬
die für das Münchener Residenztheater erbaute Drehbühne
Als dann obendrein die leichtherzige Sophie sich auch noch
n, die den Spielplan
ausgeführt mit der einen für das Marionettentheater not¬
dem schneidigen Vetter Cassian vor seinen Augen in die Arme
leinen wie der großen
wendigen Hinzufügung eines Einbaues, von dem aus die Ma¬
wirft, packt den sonst so zahmen Martin die Wut und er reizt
uch hochmoderne Werke
rionetten gelenkt und gezupft werden. Ebenso wie die Deko¬
den tapferen Cassian zum Zweikampf. Dieser versetzt dem
ere Cassian“ von
rationen die Kulissen und Versatzstücke, die Möbel der Mün¬
lieben Vetter einen tödlichen Degenstich in den Leib und ver¬
lte Oper „Laserva
Wir im verkleinertem
chener Marionettenbühne genen —
spricht dem am Boden liegenden noch höhnisch, daß er nun
ofe Herrin wird“
Maßstabe — der Einrichtung zines großin Theaters gleichen,
zur Lambriani reisen würde, um sich deren Herz zu erobern.
sind auch die elektrischen Vorrichtungen für Beleuchtungs¬
Als Sophie das hört, springt sie flugs zum Fenster der Dach¬
et sich für die Darstel¬
effekte nach der neuesten Methode ausgeführt. Natürlich
kammer, in der die Handlung spielt, hinaus in die Tiefe,
rzierlichen Rokokodeko¬
fehlt es dem Theaterchen auch nicht an dem gerade in den
Cassian denselben Weg hinterdrein. Martins Diener schaut
Porzellan=Manufaktur
3ch
Stücken des Marionettentheaters gar viel zur Anwendung
den beiden nach und meldet trocken: „Höchst Wundersames hat
Bildhauer Josef
kommenden Requisiten zur Hervorrufung von allerlei Natur¬
sich ereignet. Der springende, Herr hat das springende Fräu¬
ßhervorragend gut. Der
geräuschen. Da ist eine Donnermaschine, eine Maschine zur
lein in der Luft eingeholt und beide sind wohlbehalten unten
Länge dem gesprochenen
Nachahmung des Sturmwindes und eine solche, die das
angelangt.
bis jetzt von einer jun¬
Prasseln des Regens mit größter Natürlichkeit wiedergibt.
Martin spielt sich darauf etwas auf der Flöte vor, die er
eth Munthe=Kaas
Ist schon für den Laien ein Blick hinter die Kulissen des
aber gleich darauf wieder bei Seite legt mit den Worten:
ttheaters Herrn Emil
Theaters immer von großem Reize, so bietet ein Aufenthalt
„Wahrlich, es ist ein übler Spaß und ich bin eigentlich
ist für sein Theater ver¬
hinter der Szene des Marionettenthaeters noch ganz besondere
gar nicht gelaunt, Flöte zu spielen.“ Dann
durchgeführt, während
Unterhaltung. Zu sehen, wie die Zupfmänner mit auf¬
streckt er sich und stirbt.
Peißer vom Kgl. Hof¬
geschlagenen Armeln von ihrem erhöhten Standpunkt aus an
Solch ein Stücklein ist natürlich nicht mit wirklichen
prechrollen aller Auffüh¬
den vom Zuschauerraum aus fast unsichtbaren feinen Drähten
Menschen darzustellen, die am festen Boden kleben und nicht,
ul Brann und Fritz
in zierlichem Fingerspiel die Holzpuppen zu ihren des Leben
wie die Marionetten, an unsichtbaren Drähten gezogen, vom
g mit vorzüglichem Aus¬
nachahmenden Bewegungen zwingen, die sich — wenigstens
Gesetz der Schwere unabhängige Gestalten sind. Dies Ma¬
Munthe=Kaas, die durch
in Branns Theater — immer ganz genau dem Sinne des
rionettenspiel ruft in dem Zuschauer ein Gefühl hervor, als
igen war, wieder in die
gesprochenen und gesungenen Wortes anschließen, das ist im
durchlebe er einen Traum, in dem Alles, was den Träumen¬
Brann in einer vielver¬
höchsten Grade amüsant.
den beschäftigt, von den irdischen Regeln des Daseins los¬
Bayreuther Opernhaus,
Natürlich wird ein Besuch des Bühnenraumes nur ganz
gelöst ist und Wirklichkeit mit Phantasie sich beständig mischt,
satz gefunden.
ausnahmsweise gestattet, da die Anwet###zit Fremder bei der
ohne daß der Träumer sich klar bewußt wird, wo Wirkliches
im Münchener Mario¬
großen Aufmerksamkeit, die das richti ###usammenklanven
Linie auf den Ge= aufhört und Unwirkliches beginnt.
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