II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Der tapfere Cassian. Puppenspiel in einem Akt (Generalprobe), Seite 5

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17.2. Der tanfere Cassian
Tein e
von Wort und Mimit von allen Mitwirkenden ersordert, leicht unferes Bisnarädentmals, befindet; ein Entwurf zu einem Bie.
in Westpreußen
marckdenkmal, das den Helden ebenfalls als gepanzerte Roland¬
zu Störungen führen kann.
waltigen, leider
gestalt, aber sitzend darstellt.: Von den dichterischen Gaben des
Diejenigen Leser, die es noch nicht wissen sollten, möchte
abgeschmolzenen
Heftes sei die folgende wiedergegeben:
ich daran erinnern, daß München, das in der Geschichte des
Elsenau bei
Im Sachsenwalde da ist ein Grab,
Marionettentheaters stets eine ganz hervorragende Rolle ge¬
der Eiszeit nied
Da schläft, der uns Ehre und Größe gab.
spielt hat, schon seit genau einem halben Jahrhundert ein
haben hier um
Sein Auge war Sonne auf Deutschlands Pfad.
steinablager
ständiges Puppentheater besitzt. Im Jahre 1858 gründete es
Das Wort seines Mundes war siegende Tat,
rillen sind häuf
der damalige Aktuar Josef Schmidt, der jetzt über acht¬
Und wenn er auftat den weisen Mund,
Findlingsbl
zigjährige jedem Münchner bekannte „Papa Schmidt“ der
Dann rauschte in Bangen das Erdenrund.
einem Drittel a#
noch heute als Leiter dieses bei der Kinderwelt sehr beliebten
einer Sprengung
Verklungen die Stimme! Verhallt das Wort!
Unternehmens tätig ist. Seit 1885 besitzt Papa Schmidts
Schlochau, in der
Die Eichen die flüstern am heiligen Ort.
Marionettentheater sogar einen eigenen massiven Bau, den
hoch aufgetürmte
Die Eichen die ragen wohl tausend Jahr —
ihm die Stadt München in dem damals wenig geschätzten,
dreißig Morgen
Nie schauten sie Größe wie diese war!
jetzt aber wieder modern gewordenen Biedermeierstil in den
Terrain, das auf
Und wenn sie noch tausend Jahre stehn,
Anlagen an der Blumenstraße errichten ließ. Das Repertoir
Erdschicht besteht
Nicht werden sie Größe wie diese sehn!
dieses Theaters wird hauptsächlich von Graf Poccis
hängenden Gra
Du Mann, du Weiser, du Führer, du Held,
Stein! Nach Sch
lustigen Kasperlkomödien beherrscht, aber auch allerlei andere
mit dem Aufarh
Beneidet hat uns um dich die Welt!
Kasperl= und Märchenstücke führt Papa Schmidt gelegentlich
Es braust durch die Eichen wie wilder Orkan —
Jahre zu tun h
auf. Sein Schauspielerpersonal angekleideter Figürchen soll
Schlochau—Konitz
Hast wieder den Mund du aufgetan?
nach und nach auf weit über 1000 angewachsen sein, was sich
Will keiner vernehmen, was warnend er spricht?
Mächtigkeit im 4
eben nur ein Puppendirektor leisten kann, der weder Gagen
Sie hören es nicht — sie hören es nicht!
von den Natur
noch Spielhonorar zu zahlen braucht, denn das Sprechen
Landschaftsbilde
Wir blicken hinaus in der Zukunft Grau'n!
hinter der Bühne besorgt Papa Schmidt, von einigen Mit¬
Zerstörung du
Erhebe das Haupt mit den finsteren Brau'n,
gliedern seiner Familie unterstützt, in der Hauptsache noch
sicher eine über
Erfülle mit Kraft uns, gewaltiger Geist,
immer selbst.
gabe, möglich
Daß keiner den Bau aus den Fugen reißt,
und festzustellen.
Zum Schluß möge hier noch eine kleine als wahr ver¬
Den Bau, getürmt von Meisterhand:
hoffen, denn im
bürgte Geschichte wiedergegeben werden, die ein Zeugnis da¬
Das große, das herrliche Vaterland!
seltenere Stücke
für ist, wie beliebt zu Poccis Lebzeiten dessen Puppen¬
11
IPaul Homeyer †.] Man schreibt uns: Am Sonntag
Tagen wurd
komödien in München waren: Diese mußten, bevor sie in
beit hervorr
der Meister des Orgelspiels Paul Homeyen der musikalischen
das Licht der Papa Schmidtschen Bühnenlamven kamen, wie
Leider werder
Welt durch den Tod entrissen worden. Er stand erst im 54. Lebens¬
jedes andere Theaterstück auch der Polizeidirektion zur Zen¬
ster Kultur häu
jahre. In Leipzig, wo er lange einen großen Wirkungskreis
sur eingereicht und dort genehmigt werden. Es dauerte dann
oder einem gew
hatte, ist er seinem erhabenen Vorbilde Johann Sebastian Bach
immer ungebührlich lange, ehe die Behörde ein eingereichtes
Hinsicht täte die
ins Grab nachgefolgt. In der Musikstadt wird er von vielen be¬
neues Stück des Grafen dem Puppenspieler Schmidt mit der
und wissenschaftl
trauert werden, die in ihm den Menschen wie den Künstler ver¬
Erlaubnis zur Aufführung zurückgab. Einmal riß dem Ver¬
ehrten. Nicht nur das Konservatorium für Musik verliert in ihm
fasser die Geduld und er ging zur Polizei, um eine Beschleu¬
T. [Massen
einen trefflichen Lehrer, sondern auch in dem Konzertsaal wie in
Das massenhaft
der Kirche wird man ihn als großen Organisten schmerzlich ver¬
nigung der Zensur zu betreiben. Der diensthabende Beamte
sekten wird meis#
missen. War er doch neben Max Reger ein würdiger Priester
aber lachte und sagte mit echt Münchener Gemütlichkeit: „Dös
logische Verbältn
seiner Kunst. Paul Homeyer ging aus einer berühmten Musiker¬
geht hat net, Herr Graf, Ihre Stücke sein so schön, daß, wann
in den physiolo
familie hervor; er wurde am 16. Oktober 1853 in Osterode in:
an neues eingereicht ist, erst jeder Beamte im Rathaus es
Faktoren, wie N
Harz als der zweitälteste unter drei Brüdern geboren. Sein Valer
lesen möcht und eh's da die ganze Reih herum ist. vergeht
zu ziehen. Eine
war daselbst Lehrer und Organist und wirkte später in gleicher
schon an kloane Weil.“ Graf Pocci ist nach diesem schönen Be¬
Fälle stellt Juli
Tätigkeit zu Lamspringe. Da Paul Homeyer früh musikalisches
weis seiner großen Popularität stillvergnügt abgezogen und
barung“ zusamm
Talent zeigte, entschloß er sich, Musiker zu werden. In Leipzig,
hat geduldig gewartet, bis sein Stück bei der Münchene Be¬
nehmen bisweile
als dem Hauptorte des musikalischen Lebens in Deutschland, wurde
amtenschaft „die Reih herum" gemacht hat.
geleisen, daß die
er Schüler des Konservatoriums; dort besuchte er auch gleichzeitig
Hans Grube.
Rader in der ##
die Universität. Außerdem genoß er noch den Unterricht seines
lieren und sich d
Onkels I. M. Homeyer, der Organist in Duderstadt war. Fertig
sich derartige R#
ausgebildet, unternahm er später Konzertreisen durch Italien und
Kleines Feuilleten.
mit größter Beh
Österreich und wurde dann am Konservatorium der Musik in
wanderten und i
Leipzig als Lehrer des Orgelspiels und der musikalischen Theorie
Hamburg, den 29. Juli.
den und Abertau
angestellt. Daneben unterrichtete er noch privat und war als hoch¬
bei Den Raupen
[Bismarcknummer des „Kladderadatsch“.] Bekanntlich hat
geschätzter Organist am Gewandhaus und an verschiedenen Kirchen
den wohl in alle
tätig. Leider war dem unermüdlich Schaffenden kein langes Leben
der „Kladderadatsch“ im Leben Bismarcks eine gewisse Rolle ge¬
dingt. Wenn ##
beschieden. Von der Brightschen Nierenkrankheit ergriffen, suchte
spielt, die sowohl dem Altreichskanzler wie dem Berliner Witz¬
reichen, setzen sich
er gegen das tückische Leiden anzukämpfen; noch vor wenigen Tagen
blatte zur Ehre gereichte. So ist es erklärlich, daß der „Kladde¬
esse ist die Frage
schien eine Besserung eingetreten zu sein, so daß der kranke Künst¬
radatsch“ jetzt zum Gedächtnis des vor zehn Jahren heimgegangenen
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stimmt. Merkw
ler beschloß, zu seiner Kräftigung und Erholung eine Reise nach
Reichsgründers eine mit besonderer Sorgfalt hergestellte Bismarck¬
die Raupen ohne
der Schweiz zu unternehmen. Aber dazu kam es nicht mehr. An
nummer herausgegeben hat, die wir der Beachtung unserer Leser
zu bewegen. Es
demselben Tage, an dem er die Reise antreten wollte, hat ihn der
um so mehr empfehlen können, als sich unter dem reichen Bild¬
E. v. O. vom Ausgangspi
schmuck auch ein Beitrag von Hugo Lederer, dem Schöpfer ]Tod plötzlich ereilt.