II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Der tapfere Cassian. Puppenspiel in einem Akt (Generalprobe), Seite 84

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17.2. Der tanferasan
Faris, Kom, oan Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenengabe ahne Gewahr).
Ausschnift aus:
W.
in 3 191Alontass-Mate (pest. 2 20.), Wis
vom:
Abühnenweit.
Die „Concordia“=Matinee.
Die vom Journalisten= und Schriftstellervereine Con¬
cordia“ gestern Nachmittag im Carltheater veranstaltete Matinee
#rn künstlerischer und gesellschaftlicher Hinsicht ein Ereignis
Eßen Ranges. Die Matinee begann mit der Uraufführung von
(Kameraden“ dramatische Situation von Peter Nansen.
In sehr amüsanter Weise wird hier die Wiederverlobung zweier
Entlobter erzählt und von Herrn Leopold Kramer und Frl.
Erika von Wag,ner sehr charmant wiedergegeben. Mit großem
Interesse hörte man das Schnitzlarsche Singspiel „Der
tapfere Kassiar“ mit dMüsk von Bsrar=Straus. Die
Dichtung gewinnt durch die Musik entschieden an Wirksamkeit
und man muß es Oskar Straus konzedieren, daß er sich im Stile
seiner Musik dem Charakter der Dichtung anzupassen wußte.
Frau Hedwig Francillo=Kauffmann sang die Sophie
wundervoll. Herr Hofbauer war ein stimmgewaltiger tapfe¬
rer Kassiem. Recht gut war auch Herr Maikl als Martin.
Schalk dirigierte und holte aus der Partitur alle Feinheiten.
Der Komponist konnte im Vereine mit den Hauptdarstellern
wiederholt für den starken Beifall danken.
Der Schlager der
Matinee war „Das neue Fiakerlied", Text von Philipp
Pollak, Musik von Ludwig Engländer, vorgetragen von
Alexander Girardi. Alle jene großen Vorzüge, die dem alten
Fiakerliede, das dem Wiener aus dem Herzen gesungen ward
zu seiner großen Popularität verhalfen, findet man hier wieder:
es ist das Lied des modernen Fiakers, mit dem man ordentlich
mitfühlt, wenn er in den Klageruf ausbricht: „Mi hab'n s’spritzt
aus meinem Wien
— mit Taxameter und Benzin: Das Lied
trägt die Popularitätsmarke in jedem Worte und das ist umso
interessanter, als der Verfasser kein Schriftsteller von Beruf,
sondern der ehemalige Mitchef der bekannten Firma Koppel,
Frisch u. Comp. ist, der sich seit einiger Zeit ins Privatleben
zurückgezogen hat. Ludwig Engländer hat die Musik dazu
geschrieben und damit seine Meisterschaft aufs Neue bewiesen.
Engländer, der „König der Operette“ wie er in Amerika genannt
wurde, ist der Meister des flotten Stils. Ils unser Landsmann
kennt er die heimische Note genau und man ist verblüfft, wie
echt und bodenständig seine Musik klingt. Das Lied werden die
Wiener gerne singen. Daß es durch den meisterhaften unver¬
gleichlichen Vortrag Girardis noch gewann, ist selbstverständ¬
lich. Hier bewundert man immer aufs Neue die höchste Kunst
im Vortrage. Girardi und Ludwig Engländer, der am
Dirigentenpulte saß, wurden bejubelt. Girardi mußte das
iesche Lied ein zweitesmal singen. Das neue Fiakerlied ist
er stärkste Schlager, den Wien seit Langem auf diesem Gebiete
hatte.
Den Schluß machte das bekannte Leo Fall'sche Alte=Wie¬
ier=Singspiel „Brüderlein fein“ mit Fritz Werner als
Drechsler, Mizzi Zwerenz als Toni und Gerda Walde als
zugend. Das anmutige Werk hat nichts von seinem Liebreiz ver¬
oren. Mizzi Zwerenz und Fritz Werner waren ein köstliches
Paar, das den alt=Wiener=Ton wunderbar traf. Frl. Walde war
als Jugend wie verkörperte Anmut. Das Publikum spendete,
Diesem“ leuchtenden; Dreigestirn reichen und wohlverdienten
Beifall.
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Telle, . -oin, et. Tuleisbnig.
(Ouelionenpbe en Gou##).
Ausschnltt aus:
De Uorgan Plh
Be

Die „Concordia“=Matinee im Carltheater.
„Den von der „Concordia“ veranstalteten Aufführungen
wird flets mit Spannung entgegengesehen, da diese Vorstel¬
lungen abseits von der Schablone dem Publikum Neues in
der Form und oft auch in der Sache bieten. So erwartete man
gestern mit Neugierde den von Oskar Strauß vertonten
tapferen Kassian Artur Schnitzlers. Mag sein, daß
dieses phantastisch heiter ernste Singspiel in dem eigenartigen?
Rahmen der Puppenspiele besser paßt, aber es war doch immer¬
hin ein interessanter Versuch, diesen Einakter als kleine Oper
vorgeführt zu sehen, um so mehr, als die besten Kräfte der
Hofoper sich des Werkes warm annahmen. Frl. Francillo¬
Kaufmann sang die Sophie, Mackl und Hofbauer
— beide in Spiel und Gesang vortrefflich — waren als Martin
und Kassian gleichwertige Partner und Herr Markhoff
kündete das traurige Verhängnis gespensterhaft an. Am Diri¬
gentenpult saß Herr Schalk und die Regie hatte Herr von
Wymetal glänzend geführt. Alle Darsteller und der anwesende
Komponist waren Gegenstand großer Beifallskundgebungen.¬
Ein Stück scheidendes Wien verkörperte Alexander
Girardi mit dem Vortrag eines neuen Fiakerliedes, zu dem
Philipp Pollak den Text und Engländer eine echte
Wiener Stimmungsmusik geschrieben hat. Girardi als Fiaker
Beifall, Jubel und Wiederholung! „Brüderlein
fein“, das reizende Altwiener Singspiel von Julius Wil¬
helm und Leo Fall, hat gestern wieder seine Zugkraft aus¬
geübt. Mizzi Zwerenz, Gerda Walde und Herr Wer¬
ner boten Leistungen von so künstlerischem Empfinden, wie sie
bei den modernen Operetten jetzt nur selten zu sehen sind.
Die enthusiastische Aufnahme bewies, daß auch diese seinen
Kabinettstücke der Operette bejubelt werden. Die Vorstellung
wurde von einem Dialog Peter Nansens „Kameraden“.
einbegleitet, den Herr Kramer und Erika Wagner im
amüsanten Stile des Volkstheaters führten. Das Gelingen der
Matinee ist auch dem Dirigenten des Carltheaters Herrn
Holzer und dem Oberregisseur Wallner zu danken.