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17.2. Der tanfere Gassian
Christiani
aurid, Malland, Minnzapolis, New-York.
###, Kom, öan Francisco, Steckholm, St. Petersburg.
(Grellemangabe eluno Gowa.
Anesehnltt augt,
von IR. MRZ: WBZEG ABENDPOST
(Carl=Theater.) Gestern nachmittag fand eine
vom Journalisten= und Schriftstellervereine „Con¬
cordia“ mit gewohntem Erfolge veranstaltete Vor¬
stellung statt. Zuerst wurde eine nett dialogisierte Kleinig¬
keit von Peter Nansen gegeben: „Kameraden“
Der Dichter bezeichnet das Einakterchen bescheiden als
„Situation“. Es ist aber nicht einmal das. Das aller¬
feinste, duftigste, zart=poetischeste Garnichts. Zwei
Menschen waren verlobt und plaudern so lange mit¬
einander, sie es wieder werden. Sie könnten
es schon viel früher sein oder auch noch
eine Weile fortreden von diesem oder jenem:
das ist Ziselierkunst der Szene, zartestes Filigran des
Dialogs. Musset und Schnitzler haben viel mehr
Situation als diese „Situation“ Herr Kramer
spielte mit seiner sichersten Hartmann=Routine den
jungen Herrn, Frl. Erika von Wagner sehr anmutig
die junge Dame. Die Heroine entwickelt sich zur
angenehmen Konversations=Liebhaberin. —
Hierauf
wurde zum ersten Mal aufgeführt: „Der tapsere
Kassian“. Singspiel in einem Aufzuge von Artur
Schnitzler, Musik von Oskar Srraus, der
offerbär alls der Operette hinausstrebt und sich in
höheren Regionen ansässig machen möchte. Schnitzler
hat sein Marionettenspiel, das in Prosa ver¬
faßte, mit hübschen wohlklingenden Versen bestickt
und das Hampelmännische, Steifeckige daraus zum
Teile fortgedichtet. Die Musik von Straus bemüht
sich angestrengt, vornehm zu sein oder zu tun. An
klugen Orchesterwitzchen ist gewiß kein Mangel.
Darauf kommt es nicht zuerst an; die Instrumentierung
kommt gewöhnlich erst nach dem Einfall. Doch gibt
es immerhin in dieser Partitur auch zwei bis drei
ganz nette, derb volksmäßig deutsch einherstampfende
Themen, die aber gleich geschlitzt und aufgepufft
werden wie Landsknechtwams und =Hose. Das Paro¬
distische in der Behandlung des Stoffes verwirrte.
Das Publikum wußte nicht recht, wann es weinen
der lachen sollte. Es wählte den besseren Teil und
pplaudierte. Herr Maikl lieh dem Studenten Martin!
den Glanz seiner blühenden Tenorstimme, und Herr¬
Hofbauer gab dem bramarbasierenden Kriegsmann
Kassian die massige Wucht, den bröhnenden Nachdruck
seines üppig aufquellenden Organs. Des Basses
Grundgewalt vertrat wirksam, wenn auch mit
ein paar Takten bloß, Herr Markhoff.
Frl. Francillo =Kauffmann war als
kokette Sophie vorzüglich bei Spiel, schien jedoch
stimmlich etwas ermüdet zu sein. Kapellmeister
Schalk dirigierte. Höflichkeits= und Artigkeitsbeifall.
Hierauf fang mit gewohnter bezwingender Meisterschaft
Herr Girardi ein neues Fiakerlied von E g¬
länder und wurde gewaltig bejubelt. Zum Schlusse
Falls „Brüderlein fein“ mit den Damen
Zwerenz und Walde und Herrn Fritz Werner.
Man ließ es sich gern gefallen und dankte den braven
Darstellern herzlich für ihr erfolgreiches Bemühen.
Die ganze abwechslungsreiche Veranstaltung wurde von
dem dicht besetzten Haus ungemein freundlich aufge¬
nommen, und jeder einzelne der Mitwirkenden empfing
den dankbarsten Beifall.
17.2. Der tanfere Gassian
Christiani
aurid, Malland, Minnzapolis, New-York.
###, Kom, öan Francisco, Steckholm, St. Petersburg.
(Grellemangabe eluno Gowa.
Anesehnltt augt,
von IR. MRZ: WBZEG ABENDPOST
(Carl=Theater.) Gestern nachmittag fand eine
vom Journalisten= und Schriftstellervereine „Con¬
cordia“ mit gewohntem Erfolge veranstaltete Vor¬
stellung statt. Zuerst wurde eine nett dialogisierte Kleinig¬
keit von Peter Nansen gegeben: „Kameraden“
Der Dichter bezeichnet das Einakterchen bescheiden als
„Situation“. Es ist aber nicht einmal das. Das aller¬
feinste, duftigste, zart=poetischeste Garnichts. Zwei
Menschen waren verlobt und plaudern so lange mit¬
einander, sie es wieder werden. Sie könnten
es schon viel früher sein oder auch noch
eine Weile fortreden von diesem oder jenem:
das ist Ziselierkunst der Szene, zartestes Filigran des
Dialogs. Musset und Schnitzler haben viel mehr
Situation als diese „Situation“ Herr Kramer
spielte mit seiner sichersten Hartmann=Routine den
jungen Herrn, Frl. Erika von Wagner sehr anmutig
die junge Dame. Die Heroine entwickelt sich zur
angenehmen Konversations=Liebhaberin. —
Hierauf
wurde zum ersten Mal aufgeführt: „Der tapsere
Kassian“. Singspiel in einem Aufzuge von Artur
Schnitzler, Musik von Oskar Srraus, der
offerbär alls der Operette hinausstrebt und sich in
höheren Regionen ansässig machen möchte. Schnitzler
hat sein Marionettenspiel, das in Prosa ver¬
faßte, mit hübschen wohlklingenden Versen bestickt
und das Hampelmännische, Steifeckige daraus zum
Teile fortgedichtet. Die Musik von Straus bemüht
sich angestrengt, vornehm zu sein oder zu tun. An
klugen Orchesterwitzchen ist gewiß kein Mangel.
Darauf kommt es nicht zuerst an; die Instrumentierung
kommt gewöhnlich erst nach dem Einfall. Doch gibt
es immerhin in dieser Partitur auch zwei bis drei
ganz nette, derb volksmäßig deutsch einherstampfende
Themen, die aber gleich geschlitzt und aufgepufft
werden wie Landsknechtwams und =Hose. Das Paro¬
distische in der Behandlung des Stoffes verwirrte.
Das Publikum wußte nicht recht, wann es weinen
der lachen sollte. Es wählte den besseren Teil und
pplaudierte. Herr Maikl lieh dem Studenten Martin!
den Glanz seiner blühenden Tenorstimme, und Herr¬
Hofbauer gab dem bramarbasierenden Kriegsmann
Kassian die massige Wucht, den bröhnenden Nachdruck
seines üppig aufquellenden Organs. Des Basses
Grundgewalt vertrat wirksam, wenn auch mit
ein paar Takten bloß, Herr Markhoff.
Frl. Francillo =Kauffmann war als
kokette Sophie vorzüglich bei Spiel, schien jedoch
stimmlich etwas ermüdet zu sein. Kapellmeister
Schalk dirigierte. Höflichkeits= und Artigkeitsbeifall.
Hierauf fang mit gewohnter bezwingender Meisterschaft
Herr Girardi ein neues Fiakerlied von E g¬
länder und wurde gewaltig bejubelt. Zum Schlusse
Falls „Brüderlein fein“ mit den Damen
Zwerenz und Walde und Herrn Fritz Werner.
Man ließ es sich gern gefallen und dankte den braven
Darstellern herzlich für ihr erfolgreiches Bemühen.
Die ganze abwechslungsreiche Veranstaltung wurde von
dem dicht besetzten Haus ungemein freundlich aufge¬
nommen, und jeder einzelne der Mitwirkenden empfing
den dankbarsten Beifall.