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17.2. Der tanfere Gassian
chnitt aus Münchener Neueste Nachrichten
(19. MAl. ##1, München
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Theater und Musik
Marionetten=Theater Münchner Künstler.
Festvorstellung. Zur Feier von Arthur
Schariß
burtstag eröffnete man ge¬
stern abend die nelle Spielzeit mit einer frischen
Wiederholung des Puppenspiels „Der tapfere
Cassian“ in der die Stimmen der Figuren von
Fräulein Bauer und den Herren Weser und
Keßler gesprochen wurden. Hierauf folgte die
Premiere des Abends. Adams hübsche, von den
Aufführungen der Hofbühne her bekannte komische
Oper „Die Nürnberger Puppe“.
Von den zierlichen Marionetten gespielt und ge¬
tanzt. erschien dieses Werkchen in neuem Glanz,
und die verliebten Vorgänge der märchenhaften
Handlung gewannen eine Lebendigkeit und pla¬
stische Fülle, wie sie diesen Organismen, von er¬
wachsenen Menschen dargestellt, versagt bleiben.
Leid und Schmerz und Liebeskummer, die ganze
weite Skala von Empfindungen, deren nur eine
Puppe fähia sein kann, sie erhalten durch solche
Interpretation einen solchen Grad von Anschau¬
lichkeit, daß diese Gefühle wie selbständig agierend
und losgelöst von der Schwere der Körperwelt er¬
scheinen.
Professor Wackerle hat für die vier Fiauren
des Mechanikers Cornelius Benjamin und Hein¬
richs und der zierlichen Bertg Gesichter und
Gliedmaßen erfunden und geschnitzt, die an sich
schon eine Ueberzeugungskraft besitzen, und die
diesen Figuren, vor den klingenden Hintergrund
des hübschen Orchestersatzes gestellt, eine meister¬
hafte Grazie und Souveränität der Gebärde er¬
möglichen, gegen die der singende Darsteller auf
der großen Overnbühne nur ein Geselle bleibt.
Die Singstimmen wurden von Fräulein
d'Angös und den Herren Feuchtinger Chärles
und Schoale mit Tonschönheit und einer den Fi¬
guren angepaßten Charakterisierung gesungen.
Auch die unsichtbaren Puppenspieler nebst dem
Orchester hatten ihren Anteil an dem Erfolg des
Werkes, das, vom Publikum lebhaft beklatscht, die
neue Saison auf eine so niedliche Weise einleitete.