17.2. Der tanfere Gassian box 22/7
unter Herrn Willy Bardas brachte die Feinheiten der Kom¬
position prachtvoll zur Geltung, die kleinen Akteure waren ge¬
sanglich vollständig auf der Höhe und die Inszenierung so hübsch,
wie man nur wünschen konnte. Alles in allem ein höchst amüsanter,
auch rein künstlerisch wohlgelungener Abend, dem noch viele ähn¬
liche folgen mögen.
Im „Deutschen Künstler=Theater“ gelangie am Montag, neu
einstudiert, „Moral“, Komödie von Ludwig Thoma, zur Auf¬
führung. Die humorvolle Satire auf korrumpierte sittliche Be¬
griffe gewisser Kreise verfehlte ihre belustigende Wirkung auch
diesmal keineswegs, zumal unter Karl Wallauers Leitung wieder
ein fein abgetöntes Zusammenspiel zustande gekommen war. Die
glänzende Darstellung trug nicht wenig zu dem ungeteilten Er¬
folg bei, an dem fast ausnahmslos alle Vertreter der Hauptrollen
bereiligt waren. Den behäbigen Spießbürger und—verkappten
Sünder, Rentier Beermann brachte Karl Wallauer iden.
Phasen meisterlich heraus. Eine treffliche Leistung bot auch Max
Adalbert als Polizeiassessor Ströbel, bald schneidig, geschmeidig,
dann wieder devot und schmiegsam, wie es der Dichter für diese
fein karikierte Rolle forderte. Die Rolle des diplomatischen Po¬
lizeipräsidenten war bei Heinrich Schroth in sicheren Händen.
Hans Junkerman fand für den Freiherrn von Schmettau den
rechten Ton. In Uebereinstimmung mit vortrefflicher Maske
hielt er sich klug von jeder Uebertreibung frei, zu der diese Rolle
leicht verleiten könnte. Nicht völlig frei von theatralischer Pose
zeigte sich jedoch Hans Sternberg dessen Gymnasiallehrer Wasner
er mit allerlei unnötigem, mimischem Beiwerk darstellte. Von den
Damen zeichnete sich Bertha Monnard als Frau Lund aus;
ganz die seinsinnige, geistreiche überlegene alte Dame, die Welt
Ausschnitt aus:
und Menschen kennt und über pharisäerhaftes Phrasentum
vonz t. [CHHua greussische Zeitung, Berll
spöttelt. Das heitere Spiel löste immer neue Beifallskund¬
gebungen aus, die sich nach jedem Akt steigerten und Gewähr für
gmsherbeise teige dgisch im H##
seine noch immer unverbrauchte Bühnenwirksamkeit leisteten.
Im Marionettenthecke Brütichener Künstler von Paul
M. D.
Brann gab es zwei Erstaufführungen: zunächst einen eigens
für die kleine Puppenbühne verfaßten Einalter von Arthur
Schnitzler mit überaus reizvoller Musik von Oskar Strauß. Das
Im Königlichen Opernhause geht morgen
harmlos lustige Singspiel, betitelt Der tapfere Kassian“
Mittwoch zum ersten Male Richard Strauß' Oper „Ariadne
auf Naxos“ in der Neubearbeitung des Meisters in Szene.
paßt sich in höchst ergötzlicher Weise der etwas drastischen
Dramatik an, die nun einmal zum Marionettenspiel gehört, und
Die musikalische Leitung liegt in den Händen des Herrn General¬
musildirektor Blech. Regie:
führt in Worten und Musik einen bramarbasierenden, mittel¬
Herr Oberregisseur Droescher.
Szenisch=dekoratwe Einrichtung: Herr Maschinerie=Direktor
alterliche Komplimente drechselnden Landsknecht vor, der sporen¬
Brandt, Dekorationen entworfen und ausgeführt von Herrn Pro¬
klirrend und säbelrasselnd im Fluge das Herz einer Schönen ge¬
fessor Hans Kautsky, kostümliche Einrichtung: die Herren Maler
winnt Nebenbei erledigt er im Zweikampf den unbequemen
Heil und Köhler. Die Besetzung der Erstaufführung ist folgende:
Vetter und früheren Freund der Geliebten, nachdem er ihm alles
Ariadne (im Vorspiel: Primadonna): Frau Hafgren=Waag, Zer¬
Hab und Gut im Würfelspiel abgenommen. Und er läßt den
binetta: Frau Hansa Najade: Fräulein Herwig, Dryave: Fräu¬
Aermsten dann mutterseelenallein, maustot sterben. Das Stück¬
lein Leisner, Echo: Frau Engell, Bacchus (im Vorspiel: Tenor)
chen ist sehr wirkungsvoll in Szene gesetzt, die Puppen — nament¬
Herr Kirchner Harlekin: Herr Habich, Scaramnccio: Herr Sommer,
lich der tatsächlich sporenklirrende Kassian
— werden glänzend
Truffaldin: Herr Krasa Brigfella: Herr Henke, ferner im Vor¬
dirigiert und die musikalische Leitung bot Ausgezeichnetes. Als
spiel: Komponist: Fräulein Artöt de Padilla Musiklehrer: Herr
zweite Novität kam dann die einaktige Oper von Gluck „Der
Bronsgeest, Tanzmeister: Herr Bergman, Perückenmaler: Herr
betrogene Kadi“ an die Reihe, die anno dazumal ja wohl
Bachmann, Offizier: Herr Funck, Haushofmeister: Herr Sachs,
für lebendige Darsteller geschrieben und auch oft genug von
solchen gesungen und gespielt worden ist. Der gestrige Abend er= Lakai: Herr Henke.
brachte jedoch den Beweis, daß sich diese reizende Nichtigkeit mit
Im Königlichen Schauspielhause gelangt
ihrer entzückenden Musik eigentlich nur für die Puppenbühne
rgen „Die Rabensteinerin“ zum 250. Male zur Auf¬
eignet, wo die drastische Komik des Werkchens zu höchst origineller 1 zührung. Die Hauptrollen werden dargestellt von den Damen
Geltung kommt, namentlich dann, wenn die Wiedergabe so
UAbich von Mayburg und Schluter sowie von den Herren Krau߬
mustergültig ist wie bei Paul Brann. Die musikglische Leitung E neck. Eageling Lafsler 9 7#.
unter Herrn Willy Bardas brachte die Feinheiten der Kom¬
position prachtvoll zur Geltung, die kleinen Akteure waren ge¬
sanglich vollständig auf der Höhe und die Inszenierung so hübsch,
wie man nur wünschen konnte. Alles in allem ein höchst amüsanter,
auch rein künstlerisch wohlgelungener Abend, dem noch viele ähn¬
liche folgen mögen.
Im „Deutschen Künstler=Theater“ gelangie am Montag, neu
einstudiert, „Moral“, Komödie von Ludwig Thoma, zur Auf¬
führung. Die humorvolle Satire auf korrumpierte sittliche Be¬
griffe gewisser Kreise verfehlte ihre belustigende Wirkung auch
diesmal keineswegs, zumal unter Karl Wallauers Leitung wieder
ein fein abgetöntes Zusammenspiel zustande gekommen war. Die
glänzende Darstellung trug nicht wenig zu dem ungeteilten Er¬
folg bei, an dem fast ausnahmslos alle Vertreter der Hauptrollen
bereiligt waren. Den behäbigen Spießbürger und—verkappten
Sünder, Rentier Beermann brachte Karl Wallauer iden.
Phasen meisterlich heraus. Eine treffliche Leistung bot auch Max
Adalbert als Polizeiassessor Ströbel, bald schneidig, geschmeidig,
dann wieder devot und schmiegsam, wie es der Dichter für diese
fein karikierte Rolle forderte. Die Rolle des diplomatischen Po¬
lizeipräsidenten war bei Heinrich Schroth in sicheren Händen.
Hans Junkerman fand für den Freiherrn von Schmettau den
rechten Ton. In Uebereinstimmung mit vortrefflicher Maske
hielt er sich klug von jeder Uebertreibung frei, zu der diese Rolle
leicht verleiten könnte. Nicht völlig frei von theatralischer Pose
zeigte sich jedoch Hans Sternberg dessen Gymnasiallehrer Wasner
er mit allerlei unnötigem, mimischem Beiwerk darstellte. Von den
Damen zeichnete sich Bertha Monnard als Frau Lund aus;
ganz die seinsinnige, geistreiche überlegene alte Dame, die Welt
Ausschnitt aus:
und Menschen kennt und über pharisäerhaftes Phrasentum
vonz t. [CHHua greussische Zeitung, Berll
spöttelt. Das heitere Spiel löste immer neue Beifallskund¬
gebungen aus, die sich nach jedem Akt steigerten und Gewähr für
gmsherbeise teige dgisch im H##
seine noch immer unverbrauchte Bühnenwirksamkeit leisteten.
Im Marionettenthecke Brütichener Künstler von Paul
M. D.
Brann gab es zwei Erstaufführungen: zunächst einen eigens
für die kleine Puppenbühne verfaßten Einalter von Arthur
Schnitzler mit überaus reizvoller Musik von Oskar Strauß. Das
Im Königlichen Opernhause geht morgen
harmlos lustige Singspiel, betitelt Der tapfere Kassian“
Mittwoch zum ersten Male Richard Strauß' Oper „Ariadne
auf Naxos“ in der Neubearbeitung des Meisters in Szene.
paßt sich in höchst ergötzlicher Weise der etwas drastischen
Dramatik an, die nun einmal zum Marionettenspiel gehört, und
Die musikalische Leitung liegt in den Händen des Herrn General¬
musildirektor Blech. Regie:
führt in Worten und Musik einen bramarbasierenden, mittel¬
Herr Oberregisseur Droescher.
Szenisch=dekoratwe Einrichtung: Herr Maschinerie=Direktor
alterliche Komplimente drechselnden Landsknecht vor, der sporen¬
Brandt, Dekorationen entworfen und ausgeführt von Herrn Pro¬
klirrend und säbelrasselnd im Fluge das Herz einer Schönen ge¬
fessor Hans Kautsky, kostümliche Einrichtung: die Herren Maler
winnt Nebenbei erledigt er im Zweikampf den unbequemen
Heil und Köhler. Die Besetzung der Erstaufführung ist folgende:
Vetter und früheren Freund der Geliebten, nachdem er ihm alles
Ariadne (im Vorspiel: Primadonna): Frau Hafgren=Waag, Zer¬
Hab und Gut im Würfelspiel abgenommen. Und er läßt den
binetta: Frau Hansa Najade: Fräulein Herwig, Dryave: Fräu¬
Aermsten dann mutterseelenallein, maustot sterben. Das Stück¬
lein Leisner, Echo: Frau Engell, Bacchus (im Vorspiel: Tenor)
chen ist sehr wirkungsvoll in Szene gesetzt, die Puppen — nament¬
Herr Kirchner Harlekin: Herr Habich, Scaramnccio: Herr Sommer,
lich der tatsächlich sporenklirrende Kassian
— werden glänzend
Truffaldin: Herr Krasa Brigfella: Herr Henke, ferner im Vor¬
dirigiert und die musikalische Leitung bot Ausgezeichnetes. Als
spiel: Komponist: Fräulein Artöt de Padilla Musiklehrer: Herr
zweite Novität kam dann die einaktige Oper von Gluck „Der
Bronsgeest, Tanzmeister: Herr Bergman, Perückenmaler: Herr
betrogene Kadi“ an die Reihe, die anno dazumal ja wohl
Bachmann, Offizier: Herr Funck, Haushofmeister: Herr Sachs,
für lebendige Darsteller geschrieben und auch oft genug von
solchen gesungen und gespielt worden ist. Der gestrige Abend er= Lakai: Herr Henke.
brachte jedoch den Beweis, daß sich diese reizende Nichtigkeit mit
Im Königlichen Schauspielhause gelangt
ihrer entzückenden Musik eigentlich nur für die Puppenbühne
rgen „Die Rabensteinerin“ zum 250. Male zur Auf¬
eignet, wo die drastische Komik des Werkchens zu höchst origineller 1 zührung. Die Hauptrollen werden dargestellt von den Damen
Geltung kommt, namentlich dann, wenn die Wiedergabe so
UAbich von Mayburg und Schluter sowie von den Herren Krau߬
mustergültig ist wie bei Paul Brann. Die musikglische Leitung E neck. Eageling Lafsler 9 7#.