II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 2), Der Puppenspieler. Studie in einem Aufzuge, Seite 10

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17.1. Der Pupbenspieler

sein Chatespeate=Haus, besitzt nun auch Paris eine dieser
waren arm und der höchsten Ehren
Lollius hätte den Scherz noch lange fortgesetzt, wäre der Kunst geheiligten Gedächtnißstätten und für die Menge
gerten sich nicht, an ihrem be= er nicht von Gallio unterbrochen worden.
der Wallfahrer einen neuen Gnadenort der Poesie.
saß da — dort Habicht, der junge
Georg: Ich weiß es ja. Wie oft hab' ich dich
Eduard: Wie? Ist es möglich?
lühenden Augen
dort jene
seufzen gehört, daß du zum Glück nicht geschaffen, daß du
Georg: Das Ganze war ein tiefsinniger Spaß, der
im selben Jahre starb. Und deine
bestimmt seist, deine Jugend einsam und ungeliebt zu ver¬
ich ausgedacht hatte.
hr ganz in Weiß gekleidet, hatte
bringen, weil du ein so verschüchterter und ängstlicher
Eduard (in verstellter Verwunderung): Ein Spaß?
har — und später, als außer uns
Bursch' warst.
Georg: Ja. Es war eine abgekartete Sache. Die
Garten waren, lag sie zu deinen
Eduard: Nun ja, meine Jugend war freilich recht
Kleine, die so zärtlich mit dir war, that einfach, was ich
n Knie gelehnt. Sie hieß Irene.
armselig in mancher Hinsicht.
wollte. Ihr war't die Puppen in meiner Hand; ich lenkte
hieß Irene. — Uebrigens erinnere
Georg: Bis zu jenem Frühlingsabend, da man
die Drähte. Es war abgemacht, daß sie sich in dich ver¬
du dich an jenem Abend auch nicht
dir zum erstenmale glühende Worte zuflüsterte.
liebt stellen sollte. Denn du hast mir immer leid gethau,
Eduard (mit listigen Augen): Daß du dich daran
Eduard. Ich wollte in dir die Illusion eines Glücks er¬
i, durchaus nicht. Hab' ich's denn
noch erinnerst!
wecken, damit dich das wahre Glück bereit fände, wenn es
seineswegs zu beklagen.
Georg: Es hat seinen Grund, Eduard. Und ich
einmal erschiene. Und so hab' ich — wie es Leuten meiner
sie wiedergesehen? Ich meine, ob
halte es für sehr wahrscheinlich, daß uns das Schicksal
Art wol gegeben sein mag — vielleicht noch tiefer ge¬
überhaupt noch einmal wieder¬
nur deßhalb noch einmal zusammengeführt hat, damit du
wirkt, als ich wollte. Ich habe dich zu einem andern
die Wahrheit erfährst.
Menschen gemacht. Wahrhaftig, es ist ein edleres Ver¬
nde er nicht): Irene?
Eduard (wie oben): Was willst du mir sagen,
gnügen, mit Lebendigen zu spielen, als Luftgestalten im
ni, die Andere. Die an deiner Seite
Georg?
poetischen Tanze herumwirbeln zu lassen.
Kindergesicht. Hast du die nicht
Georg: Ich vermuthe, daß dieser Abend bedeutungs¬
Eduard: Höre, Georg, Alles in Allem genommen,
voller für dich war, als du ahnst. Ich glaube, daß du an
finde ich, du hättest mir das nicht sagen sollen.
Blonde? Nein. Ich hatte doch
diesem Abend den Lebensmuth in dich getrunken hast, von
Georg: Warum?
Kasche, für Boston. Nach ein paar
dem du auch heute noch erfüllt bist. Denn damals, gesteh'
Eduard: Denke nur, ich hätte mir damals Allerlei
lls fort. Das hatt' ich ja unter¬
es, hast du zum erstenmale empfunden, daß auch du im
eingebildet; es wäre doch einigermaßen beschämend.
da irgend eine Blonde mit einem
Stande bist, Glück zu geben, Glück zu empfangen.
Georg: Warum?
Eduard: Da hast du nicht Unrecht.
Eduard (am Fenster): Ah, da ist sie! Meine Fraus!
in schönes Wesen.
Georg: Wäre jene Stunde nicht gewesen, du wärst
Ah, wie wird sie sich freuen!
schön war sie wol. Eine Freundin
wol dein Lebtag der verschüchterte, ängstliche Bursch ge¬
Georg: Nun, ich will allerdings bemerken, daß ich
recht entsinne.
blieben, als den ich dich kannte. Vielleicht hättest du nicht
nicht vorbereitet war. Du wirst die Güte haben, mich bei
denke, daß sie befreundet waren,
einmal den Muth gefunden, um ein Weib zu werben.
ihr wegen meiner Toilette zu entschuldigen.
sein können. (Sieht vor sich hin.
Eduard (wie überzeugt): Du hast Recht, Georg.
Eduard: Aber keine Umstände! Du wirst meiner
Georg: Und wie kam dies Alles? Wodurch ward
Frau gewiß willkommen sein.
diese außerordentliche Veranderung deines Wesens hervor¬
Anna (kaum 30 Jahre, sehr hübsch, einfach, aber mit Geschmack ge¬
vol der erste berauschte, sozusagen
gerufen? Indem du glaubtest, das schöne Mädchen, das
kleidet, und der achtjährige Bub' kommen herein).
erlebt hast?
dich damals doch zum erstenmale sah, hätte sich auf den
Eduard: Nun endlich bist du da! Sieh' einmal,
ein seltsamer Abend, ganz gewiß.
ersten Blick in dich verliebt.
Anna, wen ich dir da mitgebracht habe.
n wol auch die ersten zärtlichen
Eduard: Ich hatte doch alle Ursache.
Georg (verbeugt sich).
kekamst an jenem Abend?
Georg: Du hattest Ursache, es zu glauben; aber
Anna (sieht ihn, erkennt ihn, ist sehr überrascht, faßt sich;
bst —?
du hast dich geirrt.
herzlich): Sie leben also!