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17.1. Der Puppenspieler
12301
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Dee Ausschnitt
N 10 E, OBSERYE!
Nr. 97
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichtea
Wien, I., Concondiaplatz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom,
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
Ausschnitt aus:
Illdenehns Zeltung, Mrrcien
vomz 4
Mehr wortreich als empfindungstief, wie es dieses
Rodenbachsche Drama ist, muß auch Schnitzlers Einakter
„Der Puppenspieler“ genannt werden, der aber
besser gefiel als Rodenbachs „Trugbild“, Zwei Menschen¬
typen stellt Schnitzler einander gegenüber, den einen, der das
ruhige Glück eines harmonischen Daseins findet, und den
anderen, der sich nicht entschließen kann, im Drama des
1
Lebens selbst eine Rolle zu übernehmen, und ohne Zweck und
Ziel durchs Dasein geht. Diese beiden Menschen sind einst
Freunde gewesen, dann hat sie das Leben getrennt, und nun
führt es sie wieder zusammen: Eduard ist verheiratet, glück¬
licher Vater und lebt zufrieden. Georg hat es zu nichts ge¬
bracht, seine reichen Künstlergaben sind verdorrt, er ist ein
Untergehender. Aber er hat sich eine eigentümliche Philo¬
sophie zurecht gemacht, die ihn über die Misère seines Daseins
tröstet. Füc die wahren schöpferischen Geister, so philosophiert juelusive
er, ist es keine Befriedigung Schicksale zu dichten — sie Porto.
wollen selbst Schicksal spielen und mit lebendigen Men= Zahlbar
schen ihre künstlerischen Pläne verwirklichen. So glaubt er im Voraus.
auch, das Glück seines Freundes Eduard durch eine souveräne
Laune begründet zu haben, und so wird er sich weiter in Illu= seht es den
te ist das
sionen wiegen, wenn er sich auch, wie in diesem Fall, noch zern.
öfter überzeugen müßte, daß das Leben dem Menschen immer
die Drähte aus der Hand nimmt. Die Gestalt ist originell haltend d#
gesehen, streift aber zu nahe das Pathologische, um uns morgon¬
menschlich ganz zu interessieren. Doch war es ein Genuß, die r Zeitung")
scharfe aber unaufdringliche Charakteristik zu bewundern, mit #hschaftliche
der Herr Bassermann diese Gestalt verkörperte.)
Diese Mit¬
Leben des#
theilungen werden in Wien
Prospecte gratis und franco.
17.1. Der Puppenspieler
12301
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Dee Ausschnitt
N 10 E, OBSERYE!
Nr. 97
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichtea
Wien, I., Concondiaplatz 4.
Vertretungen in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom,
Stockholm, Kristiania, St. Petersburg.
Ausschnitt aus:
Illdenehns Zeltung, Mrrcien
vomz 4
Mehr wortreich als empfindungstief, wie es dieses
Rodenbachsche Drama ist, muß auch Schnitzlers Einakter
„Der Puppenspieler“ genannt werden, der aber
besser gefiel als Rodenbachs „Trugbild“, Zwei Menschen¬
typen stellt Schnitzler einander gegenüber, den einen, der das
ruhige Glück eines harmonischen Daseins findet, und den
anderen, der sich nicht entschließen kann, im Drama des
1
Lebens selbst eine Rolle zu übernehmen, und ohne Zweck und
Ziel durchs Dasein geht. Diese beiden Menschen sind einst
Freunde gewesen, dann hat sie das Leben getrennt, und nun
führt es sie wieder zusammen: Eduard ist verheiratet, glück¬
licher Vater und lebt zufrieden. Georg hat es zu nichts ge¬
bracht, seine reichen Künstlergaben sind verdorrt, er ist ein
Untergehender. Aber er hat sich eine eigentümliche Philo¬
sophie zurecht gemacht, die ihn über die Misère seines Daseins
tröstet. Füc die wahren schöpferischen Geister, so philosophiert juelusive
er, ist es keine Befriedigung Schicksale zu dichten — sie Porto.
wollen selbst Schicksal spielen und mit lebendigen Men= Zahlbar
schen ihre künstlerischen Pläne verwirklichen. So glaubt er im Voraus.
auch, das Glück seines Freundes Eduard durch eine souveräne
Laune begründet zu haben, und so wird er sich weiter in Illu= seht es den
te ist das
sionen wiegen, wenn er sich auch, wie in diesem Fall, noch zern.
öfter überzeugen müßte, daß das Leben dem Menschen immer
die Drähte aus der Hand nimmt. Die Gestalt ist originell haltend d#
gesehen, streift aber zu nahe das Pathologische, um uns morgon¬
menschlich ganz zu interessieren. Doch war es ein Genuß, die r Zeitung")
scharfe aber unaufdringliche Charakteristik zu bewundern, mit #hschaftliche
der Herr Bassermann diese Gestalt verkörperte.)
Diese Mit¬
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Prospecte gratis und franco.