box 22/6
17.1. Der Purnenspieler
Gerhart Hauptmann hat sie durch einen guten Bildner¬
zwischen je zwei Bildern ei
G. H.-Collier.
einfall vergrößert. Er hat ihre Leidenschaften, ihre see¬
„rah Feuilleton.
lische Art wie eine Lichtquelle über ihre Häupter gestellt;
Rittner als Graf S#
so gestellt, daß die Menschen des Spiels ungeheure Schat¬
hat eine Art stilisierte Worte
Das Gastspiel des Lessing-Theaters
ten werfen. Ich möchte sagen: den Schatten ihres Prin¬
lische abstreift. Man spürt d
(Im Theater ander Wien. — Erster Abend.)
zipiellen. Der gespenstische Flackertanz dieser großen
flügelung der seelischen Kräfte
Schatten gibt dem Drama seine eigentümliche Plastik.
Aufsteigen aus der prosaischen
„Elßa“, von. Gerhaxt Hauptmann.
Das konkrete Spiel rollt ab wie ein Exemplum für die
Und er hat umgekehrt eine M
Eine Pramatische Ballade, Prosazzwar, aber es hängt
unermeßliche Macht der Abstrakta: der Liebe, der Schön¬
so tief aus dem Herzen zu
wie ein Sthleier von Verfend üher diesem Spiel, in dem
heit, des Zwanges im menchlichen Blut. Man merkt die
inbrünstige Konfession wirken.
jede SIne N#thhihtäschen Wert einer abgeschlossenen,
Dürftigkeit der Anekdote nicht, weil sie eingefügt ist in
gleich alles glaubt: das ganze
mit Iuhalk bis an den Rand gefüllten Strophe hat. Das
einem Mechanismus ewiger Kräfte, deren geheimnisvolles
und die Herkunft dieses Schick
Schöne dieses kleinen Dramas liegt in seiner stummen
Brausen den kleinen Lärm des faktischen Ereignisses über¬
Art. Einer, dessen bildnerische
Musik; in dem dunklen Rauschen von Naturgewalten:
tönt. Man könnte vor die einzelnen Szenen als Regie¬
die unmöglichst verkrümmten
die Liebe, die Schönheit, die Leidenschaft, der Stolz. Sie
Bemerkung stellen: Es ist Liebe; es ist Schönheit; es
Gerade zu biegen. Welch ein
fegen über die Menschen des Dramas wie Stürme, alles
ist tiefste Trauer. Wie man schreiben würde: es ist heller
solch ein Schauspieler, der das
niederbeugend, hinschmetternd. Es ist, als ob die Leute
Tag; oder: Mittagssonne; oder: schwärzeste Nacht.
Dichter einer Figur eingeblase
gleich die Ohnmacht jedes Versuches, sich zu wehren, ein¬
Fingerspitzen weiterleitet!
sähen, als ob sie bei der leifesten Berührung, die sie
Die schöne gerade Linie des Dramas biegt nur im
sehr gut. Ihre Leistung bleih
streift, auch schon die Hand des Schicksals an ihrer
vorletzten Bild in ein theatralisches Schnörkel um. Der
Vortreffliche Erledigung eine#
Gurgel spürten. Verdacht wird im Augenblick Gewißheit,
Graf inszeniert seine Rache. Das wirkt nicht groß.
nie, überredet manchmal.
dunkle Ahnung hemmungsloses Entsetzen, leise Angst
Ein Mann wird erdrosselt, ein Vorhang vor seinem
aber auch keine Zustimmu
Todesfurcht.
Sterbelager zugezogen, ein Wächter mit riesigem Schwert
schauspielerischer Argumenie
davorgestellt, Lichter angezündet und als Prologus eine
Der Graf Starschenski liebt sein Weib abgöttisch,
einer geheimnisvollen persöni
ortsübliche Sage erzählt. Dann, förmlich beim „Stich¬
erfährt von ihrer Untreue und tötet den Nebenbuhler.
darstellerischen Mittel fliegen
wort“, wird das Bett enthüllt und Elga sieht das Opfer.
Das ist alles. Aber diese einfache Tatsachenmelodie des
den Kopf des Zuhhrers. Un
Die Umrahmung des Spieles — einem Ritter träumt im
Dramas klingt auf des Dichters Harfe sehr voll und
fangen, ist es eigentlich nie.
Klosterturm die ganze traurige Affäre — ist sehr
schön. Es sind wenige Akkorde, aber der Spieler greift
gröhlenden heiseren Ton a###
schön. Man sieht das Drama wie durch den Bogen eines
sie so tief und stark, daß ihr Nachhall lange nicht ver¬
Organismus dieses polnisch
dunklen Gewölkes vorüberziehen. Ich glaube übrigens
rollt. „Elga“ ist: ein Absturz vom Gipfel; ein letzter
mit Allohol vergiftet. Prächtig
nicht, daß der Ritter wahrhaftig die böse Geschichte
Akt; ein Erlöschen von Schicksalssternen nach ihrem
Frische in Tou und Gebärde,
des Grafen Starschenski und seiner Elga träumt. So
hellsten Aufglänzen. Erfüllung von Blut=Notwendigkeiten.
seiner ganzen Art, daß er f
billig=operettenhaft wird es nicht gemeint sein. Ueber
Die aufsteigende Linie ist nicht gezeichnet, das Werden
Theorie des empirisch ver#
seinen Schlaf sentt sich nur das vage Grauen des Ortes,
jener Notwendigkeiten aus dem Blut und der Art der
Praxis der unbedenklichen
an dessen Wänden für alle Zeiten der Geruch des
unterliegenden Menschen nicht dargestellt. Der Graf ist,
Ueber das, unseres Rteide
dereinstigen schauerlichen Ereignisses hängt. Was wir dann
wie das Stück beginnt, auf dem steilsten Gipfel seines
Dr. Brahm wird ja noch
sehen, ist nur eine Materialisierung dieses vagen Grauens,
Glückes, Elga im blendendsten Licht ihrer Schönheit, die
das des Ritters Schlaf schwer und unerquicklich macht,
Atmosphäre bis zum äußersten mit Ahnungen gesättigt,
„Der Puppenspieler
ein Heraufbeschwören verklungener Klänge, deren indefi¬
und das Schicksal hat die Faust bereits zum Zuschlagen
Ein Thema, das dem Dichter
nites Echo nur in des schlafenden Ritters Herz
erhoben. Man spürt: es gibt koin Weiter mehr und auch
und seine Grenzen. Seine B#
kein Verharren. Nur ein Abwärts=, ein Zu=ende=gehen.
dringt. Der mönchische Gesang füllt schön die Verwand¬
streben, und sein scheues, stolf
Die Menschen des Dramas, die der Dichter aus der
lungspausen aus. Die Bilder des Dramas sind wie auf
Grillparzer=Novelle geholt, sind ziemlich klein. Aber schwarzem Faden aneinandergereiht, in den die Musik in ihre, endlich!, erkannten
17.1. Der Purnenspieler
Gerhart Hauptmann hat sie durch einen guten Bildner¬
zwischen je zwei Bildern ei
G. H.-Collier.
einfall vergrößert. Er hat ihre Leidenschaften, ihre see¬
„rah Feuilleton.
lische Art wie eine Lichtquelle über ihre Häupter gestellt;
Rittner als Graf S#
so gestellt, daß die Menschen des Spiels ungeheure Schat¬
hat eine Art stilisierte Worte
Das Gastspiel des Lessing-Theaters
ten werfen. Ich möchte sagen: den Schatten ihres Prin¬
lische abstreift. Man spürt d
(Im Theater ander Wien. — Erster Abend.)
zipiellen. Der gespenstische Flackertanz dieser großen
flügelung der seelischen Kräfte
Schatten gibt dem Drama seine eigentümliche Plastik.
Aufsteigen aus der prosaischen
„Elßa“, von. Gerhaxt Hauptmann.
Das konkrete Spiel rollt ab wie ein Exemplum für die
Und er hat umgekehrt eine M
Eine Pramatische Ballade, Prosazzwar, aber es hängt
unermeßliche Macht der Abstrakta: der Liebe, der Schön¬
so tief aus dem Herzen zu
wie ein Sthleier von Verfend üher diesem Spiel, in dem
heit, des Zwanges im menchlichen Blut. Man merkt die
inbrünstige Konfession wirken.
jede SIne N#thhihtäschen Wert einer abgeschlossenen,
Dürftigkeit der Anekdote nicht, weil sie eingefügt ist in
gleich alles glaubt: das ganze
mit Iuhalk bis an den Rand gefüllten Strophe hat. Das
einem Mechanismus ewiger Kräfte, deren geheimnisvolles
und die Herkunft dieses Schick
Schöne dieses kleinen Dramas liegt in seiner stummen
Brausen den kleinen Lärm des faktischen Ereignisses über¬
Art. Einer, dessen bildnerische
Musik; in dem dunklen Rauschen von Naturgewalten:
tönt. Man könnte vor die einzelnen Szenen als Regie¬
die unmöglichst verkrümmten
die Liebe, die Schönheit, die Leidenschaft, der Stolz. Sie
Bemerkung stellen: Es ist Liebe; es ist Schönheit; es
Gerade zu biegen. Welch ein
fegen über die Menschen des Dramas wie Stürme, alles
ist tiefste Trauer. Wie man schreiben würde: es ist heller
solch ein Schauspieler, der das
niederbeugend, hinschmetternd. Es ist, als ob die Leute
Tag; oder: Mittagssonne; oder: schwärzeste Nacht.
Dichter einer Figur eingeblase
gleich die Ohnmacht jedes Versuches, sich zu wehren, ein¬
Fingerspitzen weiterleitet!
sähen, als ob sie bei der leifesten Berührung, die sie
Die schöne gerade Linie des Dramas biegt nur im
sehr gut. Ihre Leistung bleih
streift, auch schon die Hand des Schicksals an ihrer
vorletzten Bild in ein theatralisches Schnörkel um. Der
Vortreffliche Erledigung eine#
Gurgel spürten. Verdacht wird im Augenblick Gewißheit,
Graf inszeniert seine Rache. Das wirkt nicht groß.
nie, überredet manchmal.
dunkle Ahnung hemmungsloses Entsetzen, leise Angst
Ein Mann wird erdrosselt, ein Vorhang vor seinem
aber auch keine Zustimmu
Todesfurcht.
Sterbelager zugezogen, ein Wächter mit riesigem Schwert
schauspielerischer Argumenie
davorgestellt, Lichter angezündet und als Prologus eine
Der Graf Starschenski liebt sein Weib abgöttisch,
einer geheimnisvollen persöni
ortsübliche Sage erzählt. Dann, förmlich beim „Stich¬
erfährt von ihrer Untreue und tötet den Nebenbuhler.
darstellerischen Mittel fliegen
wort“, wird das Bett enthüllt und Elga sieht das Opfer.
Das ist alles. Aber diese einfache Tatsachenmelodie des
den Kopf des Zuhhrers. Un
Die Umrahmung des Spieles — einem Ritter träumt im
Dramas klingt auf des Dichters Harfe sehr voll und
fangen, ist es eigentlich nie.
Klosterturm die ganze traurige Affäre — ist sehr
schön. Es sind wenige Akkorde, aber der Spieler greift
gröhlenden heiseren Ton a###
schön. Man sieht das Drama wie durch den Bogen eines
sie so tief und stark, daß ihr Nachhall lange nicht ver¬
Organismus dieses polnisch
dunklen Gewölkes vorüberziehen. Ich glaube übrigens
rollt. „Elga“ ist: ein Absturz vom Gipfel; ein letzter
mit Allohol vergiftet. Prächtig
nicht, daß der Ritter wahrhaftig die böse Geschichte
Akt; ein Erlöschen von Schicksalssternen nach ihrem
Frische in Tou und Gebärde,
des Grafen Starschenski und seiner Elga träumt. So
hellsten Aufglänzen. Erfüllung von Blut=Notwendigkeiten.
seiner ganzen Art, daß er f
billig=operettenhaft wird es nicht gemeint sein. Ueber
Die aufsteigende Linie ist nicht gezeichnet, das Werden
Theorie des empirisch ver#
seinen Schlaf sentt sich nur das vage Grauen des Ortes,
jener Notwendigkeiten aus dem Blut und der Art der
Praxis der unbedenklichen
an dessen Wänden für alle Zeiten der Geruch des
unterliegenden Menschen nicht dargestellt. Der Graf ist,
Ueber das, unseres Rteide
dereinstigen schauerlichen Ereignisses hängt. Was wir dann
wie das Stück beginnt, auf dem steilsten Gipfel seines
Dr. Brahm wird ja noch
sehen, ist nur eine Materialisierung dieses vagen Grauens,
Glückes, Elga im blendendsten Licht ihrer Schönheit, die
das des Ritters Schlaf schwer und unerquicklich macht,
Atmosphäre bis zum äußersten mit Ahnungen gesättigt,
„Der Puppenspieler
ein Heraufbeschwören verklungener Klänge, deren indefi¬
und das Schicksal hat die Faust bereits zum Zuschlagen
Ein Thema, das dem Dichter
nites Echo nur in des schlafenden Ritters Herz
erhoben. Man spürt: es gibt koin Weiter mehr und auch
und seine Grenzen. Seine B#
kein Verharren. Nur ein Abwärts=, ein Zu=ende=gehen.
dringt. Der mönchische Gesang füllt schön die Verwand¬
streben, und sein scheues, stolf
Die Menschen des Dramas, die der Dichter aus der
lungspausen aus. Die Bilder des Dramas sind wie auf
Grillparzer=Novelle geholt, sind ziemlich klein. Aber schwarzem Faden aneinandergereiht, in den die Musik in ihre, endlich!, erkannten