II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 2), Der Puppenspieler. Studie in einem Aufzuge, Seite 116

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17.1. Der Punpensnieler

. Glend des Arbeiters zu
stellen, die ich hier schildere.
sation haben es zuwege gebracht, daß nun steuern, ist der Streik in Andritz inszeniert worden,
Die elektrische Anlage der Gesellschaft ist zweifels¬
sondern um die Machtfrage aufzurollen. Die Modell¬
Familien brotlos sind, daß eine Menge
ohne die größte, die wir in Graz besitzen. In der
tischler erklärten, ihre Leistung sei besser zu quali¬
Arme untätig verharrt. Schlachtopfer. Die
hellen, riesig großen Maschinenhalle stehen vier
fizieren und dies könne nur durch feste Löhne, nicht
ation wird trachten, einen oder den anderen
Dampfmaschinen, deren eine aus dem letzten Jahre
durch Akkordlöhne geschehen; die Fabrik nahm einen
bringen, wird die Leute in andere Betriebe
stammt. Dieser Koloß bietet nicht weniger als 750
geln; ein Rest wird aber bleiben. Und diesen anderen Standpunkt ein. Schließlich ist sie diejenige,
führung Rauschers als das zu bezeichnen, was sie
zu sprechen: Herr Willy Rauscher ist es, der seit
ist: Patzereien eines Menschen, der nichts versteht,
kter-Hbend. Jne 6
langer Zeit unseren Geschmack mißhandelt und un¬
nichts gesehen und nichts gelernt hat, seiner Auf¬
gestört Verbrechen anhäuft. In der „Brieftasche“
eftasche von Octave Mirbeau. — Der Puppen¬
gabe nicht gewachsen ist. Die Vergewaltigung
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sehen wir ein Pariser Polizeikommissariat, einen
von Artux Schnitzler. — Der Mäcen von
Mirbeaus und Schnitzlers (im „Puppenspieler“
örmann.“
lebelustigen, eleganten Kommissär, der die Wachleute
„zeigt“ sich Rauschers Talent ebenso nachteilig) haben
von seinen Geliebten provozieren läßt, um nach der
sie schlechte Übersetzung einer glänzenden Sa¬
dem Fasse den Boden ausgeschlagen. Wir empfangen
Verhaftung Schäferstunden zu verleben. Man weiß,
nd die Regie eines Unfähigen haben den
nicht so oft literarische Genüsse, daß wir sie uns
daß die Bureaus der französischen Behörden ein
erstickt. Über die Verdeutschung der
von einem Rauscher widerspruchslos vergiften lassen
wenig mehr Geschmack und Stil aufweisen als un¬
#u'schen Komödie ist kein Wort zu verlieren,
sollen. Fort mit ihm!
sere und durfte mit Recht ein Nachtkommissariat
die Regie will ich später richten. — Es ist
„Der Puppenspieler“ ist eine der feinsten
erwarten, das wenigstens dem der Grazer Polizei
„Die Brieftasche“ erscheint uns langatmig,
Radierungen Schnitzlers. Der einzige Dichter, der
gleicht. Was stellt uns Rauscher hin? Eine schmie¬
überflüssig. Scheint uns. Und doch konnte
den Einakter meistert. — Georg Merklin und Eduard
rige, kalte und kahle Bude, ein Loch, dem nicht ein¬
hlechte deutsche Interpret eines großen Fran¬
Jagisch, der Musiker, waren Freunde. Der eine,
mal die Arreste ähneln. Den ältesten Ofen, das
dessen Geist nicht verleugnen. Das glitzert
genial veranlagt, von genialen Leidenschaften, von
älteste Sofa, einen wackeligen Kleiderständer und
länzenden Worten und feinen Dolchen; das
genialen Einbildungen, kommt nach zehn Jahren,
t von den edlen Gesteinen, die ein Dichter aus einen bemalten Bücherkasten, daß Gott erbarm.
er galt als verschollen, heim. Arm, schäbig, fraglich.
Dafür aber einen neuen, modernen Schreibtisch und
iefe seines Schatzkästleins holt. Die Szene mit
Aber er war der Alte geblieben. War der geblieben,
ein hübsches Lederfauteuil. Die Wand schmückt eine
Pettler, der zehntausend Franken findet, da
dem alle Ordnung fremd war, der das Gewöhnliche
Karte des schwarzen Meeres. Und in dieser Höhle
i Sous suchte, der zehntausend Franken dem
haßte. Und findet seinen Freund in Ordnung,
bewegen sich zwei elegante Leutchen, Verliebte. Wie
issär übergibt und als „obdachloser Held“ ins
mitten in der Gewöhnlichkeit. Aber so ganz anders
hat der Mann vie Polizeileute ausgerüstet, wie ge¬
uchungsgefängnis wandert, mag übertrieben
wie ehedem: gefestigt, zuversichtlich, zufrieden; ein
stellt! Neben dem Zynismus eines Kommissärs,
ist aber meisterhaft. Die Satyre übertreibt
Glücklicher. Georg versteht dies nicht, all dies ist
dessen zweites Wort „rücksichtsvolle Behandlung“
frägt sich nur, ob's der Dichter tut. — Bei
ihm fremd. Er fühlt sich über den andern. Seine
ist, brutale Kerle, die durch die Gegenwart des
alles Gute Mirbeau's verloren gegangen,
Puppen sind die Menschen und er, Georg Merklin,
Vorgesetzten von Roheiten nicht abzuhalten sind.
fft; geblieben ist nichts als der üble Eindruck,
Es war schon lange meine Absicht, die Regie¬ reißt an den Drähten. Hat auch am Drahte Eduards
ns die Regie zurückgelassen. Um gleich davon