box 22/6
17.1. Der Bunpensnieler
.—
1. österr. behördl. konz. Unternehmen
Wien, I., Conoordia;
Vertretungen
In Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cl.
Gent, Kopenhagen, London, Madrid, Man.
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockhe.
burg, Toronto.
(Qualienangabe oise Dewürz.
Ausschnitt aus:
Mamburger Nachtichten
Hamburg
26 0P1 1910
—
ung Deurschtune
Möbeln deutet mit ihrer Betonung scharfer Gegensätzlichkeit! Bestes. Auch das
Nachdruck verboten
in Winkeln und Zickzack die dumpfen Grundformen des Ge¬ Klappte vorzüglich;
meisternde Hand, dess
fühles an, stellt eintönig unheimliche Begleitmusik dar. Die
wilde=Schnitzler macterlinck=Abend.
besonders hervortrat
Menschen, die da unter lastender Decke vor drohendem blauen
verschieden. Dies li
Wersellung
Hintergrund der Katastrophe entgegenstreben, entgegen¬
haupt schwer ist, Le
kriechen, bewegen sich in frei erfundenen Gewändern und nicht
der Lessing=Gesellschaft im Neuen Theater
Bühne mit einander
in Renaissancekostümen, wie handwerkliche Schneider sie aus
am 25. Oktober.
wird dann aus der
abgegriffenen Bilderbüchern holen. Wie klownmäßig und
dies hier gewollt hat
puppenhaft machen sich Trikots und Puffenwämser. Hier
Als vor einigen Monaten die Lessing=Gesellschaft in
neint dies entschieden
geben ungegürtete, über die Kniee hinabreichende Röcke den
Hamburg gegründet wurde, erhob sich hier und da die bange
des Hei mscheins
Männern Größe und ihrem Tu Bedeutsamkeit, während
Frage, ob denn tatsächlich neben den anderen Literatur= und
die „Geistigarme" w
weiblicher Biegsamkeit eine enger anliegende Tracht mehr
Kunstvereinen Hamburgs noch Raum sei für einen Verein,
falls war eine getei
gerecht wird.
der sich einen so stolzen Namen erwählt und damit auch die
woran natürlich die
Farben und Muster der Gewandung, ebenso fein und
Verpflichtung zu Großem auf sich genommen hatte. Und die,
Stockhausen besonder
sorgsam erdacht wie alle Gebrauchsstücke, Leuchter, Pokale
die diese Frage bejahten, wurden andererseits die Furcht nicht
durch Überreichung
und Schwerter, nehmen natürlich an der großen, düsteren
los, daß das Können am Ende doch wohl hinter dem Wollen
Aus besonderen
Melodie der Verse und des Raumes teil. Doch ist nicht nur
zurückbleiben würde. Doch, wie wir bereits im heutigen
die Darsteller mit
an die harmonische Einfügung der Personen gedacht, sondern
Morgenblatt mitteilen konnten, hat die gestrige Eröffnungs¬
Gesamtverzeichnis:
beinahe noch mehr daran, daß sie sich genügend abheben. Vor
vorstellung alle Erwartungen weit übertroffen. Was zu¬
Die Damen
flackernden Kerzen des Hintergrundes vollends gewinnen
nächst die Besucher der Vorstellung anbetrifft, so sei bemerkt,
die Einzelgestalten oft dämonische Macht und Eindrucksgewalt,
nius, Auguste Jala
daß das Theater am Besenbinderhof wohl selten ein so
daß sie wie urzeitliche Verkörperungen des Hasses, verzehren¬
Nachmann, Kl. Stock
distinguiertes Publikum als Besucher gehabt hat. Unter den
der Liebe oder der Verachtung wirken. Die düstere Tragödie
mann, Anna v. Ze
Damen und Herren der ersten Gesellschaft war das litera¬
Bischoff, Wilhelm B
erfuhr eine ausgezeichnete Wiedergabe. So ließ besonders
rische Hamburg in seinen maßgebenden Persönlichkeiten ver¬
der Händler Simone alle Seelenkämpfe den Hörer mitemp¬
Max Mahlmann, D
treten. Bei den zur Aufführung gelangenden Stücken konnte
mann, John Sievers
finden. Glaubhaft wur er in jedem Wort, jeder Geste. Die
es sich nur um solche handeln, die neben anderen Vorzügen
Sußmann, John Wi
Darstellerin der Bianca hielt sich unter gewollter Betonung
auch den der tieferen Berechtigung dilettantischer
Noch einmal sei
der dunklen, mächtigen Stimmung mehr passiv und ließ
Kunstübung in sich tragen. Stücke von geistigem Ge¬
gerade dadurch den tragischen Ausgang noch bewußter werden.
ein künstlerisches Ere
halt und einiger Problematik erschienen auch deswegen als
Den Prinzen Guido Bardi zeigte der Darsteller in seiner
Hoffnungen für die
das Rechte, weil unter kundiger Regie letzte Feinheiten her¬
eisigen höhnischen Ruhe, ein effektvoller Gegensatz zu der sich
Hamhürgs Kunstleb
ausgeholt werden können, die bei allen Rollen zu berücksich¬
bei Simone steigernden Gefühlsaufwallung. Dem Eindruck
tigen, auch an größeren Bühnen oft die Zeit fehlt.
der Tragödie konnte sich niemand entziehen, und von dem
Unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte hatte man
Beifall, der natürlich der Dichtung in erster Linie galt, hatte!
„Florentinische Tragödie“ von Oscar Wilde, „Der Puppen¬
die Darstellung ihren großen Anteil.
spieler“ von Arthur Schnitzler und „Das Wunder des heiligen
Arthur Schn'zlers Studie „Der Puppenspieler“
Herr
Antonius“ von Maurice Maeterlinck ausgewählt.
zeigte einen Schriftsteller, der nach langen Irrfahrten einen
Stockhausen eröffnete den Abend durch einige einleitende
seiner Jugendfreunde als glücklichen Familienvater antrifft.
Worte, in denen er nur kurz die Ziele und Hoffnungen der
Er rechnet es sich zum Verdienst an, damals durch eine kleine
Lessing=Gesellschaft beleuchtete und schließlich dem Wunsch
List diese Heirat hervorgerufen zu haben. Er ist, wie er sagt,
Ausdruck gab, daß die Darbietungen von dem ehrlichen künst¬
ein Puppenspieler gewesen, der die anderen an seinem Draht
lerischen Streben Kunde geben möchten. Schon als sich der
hatte zappeln lassen. Doch da muß ## erfahren, daß das
Vorhang hob, hatte man den Eindruck, daß bei der Insze¬
Schicksal mit ihm gespielt hat, so daß er schließlich ein Ein¬
nierung unter harmonischer Anpassung an den Charakter
samer, Resignierender geworden ist. Und wie Bitterkeit über¬
des Stückes eigene künstlerische Mittel angewandt worden
kommt es ihn, die aber ein gequälter Humor nur schlecht
waren. Und das ist das Verdienst des Herrn C C. Czeschka,
I verhehlen kann. — Auch hier leisteten die Darsteller Erfreu¬
der an unserer Kunstgewerbeschule wirkt. Er ist kein Neu¬
liches. Eduard Jagisch, der lustige glückliche Familienvater,
ling in Theatersachen und ist den Berliner Theaterfreunden
Georg Merklin, der vom Schicksal Gezauste, daneben die Ehe¬
von seinen Leistungen bei Reinhardt her rühmlichst bekannt.
frau Anna, in deren Herzen noch ein leises Klingen an die
Wie weit diese stilvolle Anpassung der Inszenierung ging,
Vergangenheit schläft, sie alle wurden mit warmem Herzen
sah man bei jedem Fortschreiten der Handlung. Die Qualen
der Dichtung gerecht.
des Händlers Simone, der sein schönes Weib im Garn des
Der Inhalt der satirischen Legende „Das Wunder
prinzlichen Verführers findet, und der die bisher gering Ge¬
achtete angesichts drohenden Verlustes heiß und heißer lieben jdes heiligen Antonius“ ist schon von berufener
lernt, spielen sich in einem kulissenlosen, architektonisch festem! Feder in unserem Blatte gewürdigt worden. Was die Dar¬
Zimmer ab. Czeschkas Ornamentik an Decke. Fußboden und i stellung angeht, so taten auch hier alle Mitwirkenden ihr
17.1. Der Bunpensnieler
.—
1. österr. behördl. konz. Unternehmen
Wien, I., Conoordia;
Vertretungen
In Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cl.
Gent, Kopenhagen, London, Madrid, Man.
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockhe.
burg, Toronto.
(Qualienangabe oise Dewürz.
Ausschnitt aus:
Mamburger Nachtichten
Hamburg
26 0P1 1910
—
ung Deurschtune
Möbeln deutet mit ihrer Betonung scharfer Gegensätzlichkeit! Bestes. Auch das
Nachdruck verboten
in Winkeln und Zickzack die dumpfen Grundformen des Ge¬ Klappte vorzüglich;
meisternde Hand, dess
fühles an, stellt eintönig unheimliche Begleitmusik dar. Die
wilde=Schnitzler macterlinck=Abend.
besonders hervortrat
Menschen, die da unter lastender Decke vor drohendem blauen
verschieden. Dies li
Wersellung
Hintergrund der Katastrophe entgegenstreben, entgegen¬
haupt schwer ist, Le
kriechen, bewegen sich in frei erfundenen Gewändern und nicht
der Lessing=Gesellschaft im Neuen Theater
Bühne mit einander
in Renaissancekostümen, wie handwerkliche Schneider sie aus
am 25. Oktober.
wird dann aus der
abgegriffenen Bilderbüchern holen. Wie klownmäßig und
dies hier gewollt hat
puppenhaft machen sich Trikots und Puffenwämser. Hier
Als vor einigen Monaten die Lessing=Gesellschaft in
neint dies entschieden
geben ungegürtete, über die Kniee hinabreichende Röcke den
Hamburg gegründet wurde, erhob sich hier und da die bange
des Hei mscheins
Männern Größe und ihrem Tu Bedeutsamkeit, während
Frage, ob denn tatsächlich neben den anderen Literatur= und
die „Geistigarme" w
weiblicher Biegsamkeit eine enger anliegende Tracht mehr
Kunstvereinen Hamburgs noch Raum sei für einen Verein,
falls war eine getei
gerecht wird.
der sich einen so stolzen Namen erwählt und damit auch die
woran natürlich die
Farben und Muster der Gewandung, ebenso fein und
Verpflichtung zu Großem auf sich genommen hatte. Und die,
Stockhausen besonder
sorgsam erdacht wie alle Gebrauchsstücke, Leuchter, Pokale
die diese Frage bejahten, wurden andererseits die Furcht nicht
durch Überreichung
und Schwerter, nehmen natürlich an der großen, düsteren
los, daß das Können am Ende doch wohl hinter dem Wollen
Aus besonderen
Melodie der Verse und des Raumes teil. Doch ist nicht nur
zurückbleiben würde. Doch, wie wir bereits im heutigen
die Darsteller mit
an die harmonische Einfügung der Personen gedacht, sondern
Morgenblatt mitteilen konnten, hat die gestrige Eröffnungs¬
Gesamtverzeichnis:
beinahe noch mehr daran, daß sie sich genügend abheben. Vor
vorstellung alle Erwartungen weit übertroffen. Was zu¬
Die Damen
flackernden Kerzen des Hintergrundes vollends gewinnen
nächst die Besucher der Vorstellung anbetrifft, so sei bemerkt,
die Einzelgestalten oft dämonische Macht und Eindrucksgewalt,
nius, Auguste Jala
daß das Theater am Besenbinderhof wohl selten ein so
daß sie wie urzeitliche Verkörperungen des Hasses, verzehren¬
Nachmann, Kl. Stock
distinguiertes Publikum als Besucher gehabt hat. Unter den
der Liebe oder der Verachtung wirken. Die düstere Tragödie
mann, Anna v. Ze
Damen und Herren der ersten Gesellschaft war das litera¬
Bischoff, Wilhelm B
erfuhr eine ausgezeichnete Wiedergabe. So ließ besonders
rische Hamburg in seinen maßgebenden Persönlichkeiten ver¬
der Händler Simone alle Seelenkämpfe den Hörer mitemp¬
Max Mahlmann, D
treten. Bei den zur Aufführung gelangenden Stücken konnte
mann, John Sievers
finden. Glaubhaft wur er in jedem Wort, jeder Geste. Die
es sich nur um solche handeln, die neben anderen Vorzügen
Sußmann, John Wi
Darstellerin der Bianca hielt sich unter gewollter Betonung
auch den der tieferen Berechtigung dilettantischer
Noch einmal sei
der dunklen, mächtigen Stimmung mehr passiv und ließ
Kunstübung in sich tragen. Stücke von geistigem Ge¬
gerade dadurch den tragischen Ausgang noch bewußter werden.
ein künstlerisches Ere
halt und einiger Problematik erschienen auch deswegen als
Den Prinzen Guido Bardi zeigte der Darsteller in seiner
Hoffnungen für die
das Rechte, weil unter kundiger Regie letzte Feinheiten her¬
eisigen höhnischen Ruhe, ein effektvoller Gegensatz zu der sich
Hamhürgs Kunstleb
ausgeholt werden können, die bei allen Rollen zu berücksich¬
bei Simone steigernden Gefühlsaufwallung. Dem Eindruck
tigen, auch an größeren Bühnen oft die Zeit fehlt.
der Tragödie konnte sich niemand entziehen, und von dem
Unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte hatte man
Beifall, der natürlich der Dichtung in erster Linie galt, hatte!
„Florentinische Tragödie“ von Oscar Wilde, „Der Puppen¬
die Darstellung ihren großen Anteil.
spieler“ von Arthur Schnitzler und „Das Wunder des heiligen
Arthur Schn'zlers Studie „Der Puppenspieler“
Herr
Antonius“ von Maurice Maeterlinck ausgewählt.
zeigte einen Schriftsteller, der nach langen Irrfahrten einen
Stockhausen eröffnete den Abend durch einige einleitende
seiner Jugendfreunde als glücklichen Familienvater antrifft.
Worte, in denen er nur kurz die Ziele und Hoffnungen der
Er rechnet es sich zum Verdienst an, damals durch eine kleine
Lessing=Gesellschaft beleuchtete und schließlich dem Wunsch
List diese Heirat hervorgerufen zu haben. Er ist, wie er sagt,
Ausdruck gab, daß die Darbietungen von dem ehrlichen künst¬
ein Puppenspieler gewesen, der die anderen an seinem Draht
lerischen Streben Kunde geben möchten. Schon als sich der
hatte zappeln lassen. Doch da muß ## erfahren, daß das
Vorhang hob, hatte man den Eindruck, daß bei der Insze¬
Schicksal mit ihm gespielt hat, so daß er schließlich ein Ein¬
nierung unter harmonischer Anpassung an den Charakter
samer, Resignierender geworden ist. Und wie Bitterkeit über¬
des Stückes eigene künstlerische Mittel angewandt worden
kommt es ihn, die aber ein gequälter Humor nur schlecht
waren. Und das ist das Verdienst des Herrn C C. Czeschka,
I verhehlen kann. — Auch hier leisteten die Darsteller Erfreu¬
der an unserer Kunstgewerbeschule wirkt. Er ist kein Neu¬
liches. Eduard Jagisch, der lustige glückliche Familienvater,
ling in Theatersachen und ist den Berliner Theaterfreunden
Georg Merklin, der vom Schicksal Gezauste, daneben die Ehe¬
von seinen Leistungen bei Reinhardt her rühmlichst bekannt.
frau Anna, in deren Herzen noch ein leises Klingen an die
Wie weit diese stilvolle Anpassung der Inszenierung ging,
Vergangenheit schläft, sie alle wurden mit warmem Herzen
sah man bei jedem Fortschreiten der Handlung. Die Qualen
der Dichtung gerecht.
des Händlers Simone, der sein schönes Weib im Garn des
Der Inhalt der satirischen Legende „Das Wunder
prinzlichen Verführers findet, und der die bisher gering Ge¬
achtete angesichts drohenden Verlustes heiß und heißer lieben jdes heiligen Antonius“ ist schon von berufener
lernt, spielen sich in einem kulissenlosen, architektonisch festem! Feder in unserem Blatte gewürdigt worden. Was die Dar¬
Zimmer ab. Czeschkas Ornamentik an Decke. Fußboden und i stellung angeht, so taten auch hier alle Mitwirkenden ihr