II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 2), Der Puppenspieler. Studie in einem Aufzuge, Seite 145

17.1. Der Puppenspieler box 22/6
dctten,
aller Kulturvoiuem..
keit, das allgemein gepriesene Ideal ni¬
sondern auch in der Praxis zur Anwendung zu bragen.

wollte. Spiel und Gegenspiel. Der Mann, der die Drähte
leicht dennoch wahr ist. #u#
zog, bleibt in der Komödie des Daseins — dies wird hier
Blute gärt und daß er nicht gleicherweise# ##e die Frau, die Person, diese Mizzi
gewiß — nur Zuschauer. Und er tritt einsam, wie er ge¬
sich auch seelisch hingibt, die Verantwortung trägt. Aber
tätiger Gesellschaft
kommen, in das Dunkel zurück.
Helmine versicht die gleichen Rechte auch ihres Geschlechtes.
einem gewissen P
Diese Szene, vielmehr diese Figur, ist
das
Sie wird sich vielleicht wie die Frau des Arztes in Bahrs
etwas zur Seite zu
ganze kleine Stück. Etwas von Eilert Lövborg
„Meister“ rächen und auch Edgar wird, wenn er dies erfährt,
ist
Jugend umhegt
um diesen Unseßhaften, den Künstlervaganten — auch
auf den Trümmern seines Glückes zusammenbrechen. Onkel
Lebens= und Liebe
Erdulin aber, der „Faun“ genannt, wied spöttisch lächeln.
er hat unsichtbar Weinlaub im schüttern Haar. Aber
Und so folgt sie au
doch ist sie, wie dieses ganze Stück, durchaus Schnitzlerisch.
einem jungen Prin
Dieser Faun ist die eigentliche Bahrsche Figur des Lust¬
Ein Duft des Heimatlichen und Seelischen steigt aus diesem
er so jung, so benh
spiels, das ein geistvolles Fragment geblieben ist. Dieser
Spiel, um dessentwillen vor allem man diesen Dichter zu lieben
er nach dem ersten
Faun — er mutet wie eine Studie zu späteren Gestaltungen
nicht müde wird. Es ist aus den drei Elementen Liebe, Spiel
langweilt sich dar
Hermann Bahrs an. Dieser Sinnenmensch, der ohne
Kellner — Heinrich
und Tod gemischt, von denen Schnitzler selbst in seinem
Hemmung seinen Instinkten lebt, dieser naturtrunkene
unsentimental, so
wunderbaren, zu wenig gekannten „Buch der Sprüche und Be¬
Schwärmer, der kein Tier, keine Pflanze tötet, weil er das
„Schöne Seelen“.
denken“ sagt, daß ihr Spiegelschein Sinn und Seele aller
Leben so brünstig liebt — nein, er ist gar kein Faun er ist
Er soll ein Resta
Erdendinge sei. Es ist auch mit seinem medizinisch¬
ein bacchantischer Lebensbejaher. Man sieht nur die Ansätze
braucht er eine Wi
dichterischen Problem der Willensübertragung ganz sein
dieser Figur. Aber diese sind bedeutend genug, daß man ihre
sie schon — Mizzi
eigen. Und wieder blühen auch hier tiefgründige Worte.
und dieser Komödie Ausgestaltung auf das lebhafteste
sein. Und gutherzig
wünschen möchte.
Dieses tiefgründig schöne vor allem: Alt sind nicht die
Diese beide F
Hundertjährigen, alt sind, die morgen sterben müssen“.
Felix Soltens „Schöne Seelen“ sind nicht bloß
Milieuhafte hinaus
Wie der „Puppenspieler“ einen Schattenriß Arthur
Fragment, sie sind ein ganz fertiges rundes Stück. Ein
Theatergriff und sch
Schnitzlers, gibt das kleine, unseres Wissens zum ersten¬
kleines Chef d'Deupre wienerischen Humors, blitzend von
Dabei voll feiner
mal gegebene Lustspiel Der Faun“ einen Umriß des
Uebermut, Keckheit, satirischem Temperament. Ein Jugend¬
Beispiel den Kelln
überlegen=ironischen, weltfrohen Lebensbetrachters Hermann
werk. Jahre sind seit seinem Erscheinen hingegangen. Trotz¬
auch den armen K#
Bahr. Eine kleine Lustspielfabel, die sich irgendwo im Soch¬
dem hat dieses Stück an ungezwungener Laune, Frische,
blissement zu nehme
ergötzlicher Respektlosigkeit nichts verloren. Und nichts an
gebirge ereignet. Dort wohnen zwei junge Ehepaare, Edgar
geld, das der Prin
seiner Theaterfestigkeit.
und Helmine, Hans und Eva, den Sommer über beisammen.
die Banknote, für
Sommerlangweile, Sommerabenteuer. Man ist unbeschäftigt,
Chambre séparée — wie es das junge Wien von
für besagten Herrn
so sind es auch die Sinne. Ist es verwunderlich, daß Edaar
damals liebte. Aber wie lustig überlegen ist diese Lebe¬
diesen ironischen G
und Hans, ohne daß einer vom anderen weiß, jeder bei sich
mannswelt gesehen. Wie amüsierend wahr sind diese drei
gänge in das Halb
denkt: arrangieren wir eine Liebesquadrille, — changez les
Figuren, die Statistin Mizzi, der Kellner Heinrich — dieser
beiden schönen Seel
dames. Und die Damen, die vielleicht Balzacs „Drollige Ge¬
vor allem — und der junge Prinz Egon, das eben flügge
ganze falsche Wiene
schichten“ in ihrem Sommeridyll, wenn es regnete, gelesen
gewordene „Theresianistenbubi“. Die Verdorbenheit dieses
Echteste gesehen.
Milieus ist so kurzweilig, daß man zu entrüsteter Sittlichkeit
haben, lassen sich auf dieses gefährliche Spiel ein, freilich nur
Salten ist hi
wie in jener Geschichte: sie tauschen die Zimmer; so hat jeder
um (o weniger Anlaß findet, als hier die Absicht eine
Schilderer des B#
der ungetreuen Männer doch die eigene Frau umarmt. Da
satirische, und die Satire auf das vergnüglichste gelungen ist.
„Gemeinen“ schon,
sie erfahren, wie sie genasführt wurden, sind sie ein wenig be¬
Das Manhardt=Zimmer so heißt ein bekanntes
Dramatiker, einer
schämt. Und Edgar erzählt Helmine, was ungetreue Ehe¬
Séparée eines vornehmen Restaurants nach seinem Stamm¬
Wiener Komödie,
männer immer bei ihren Frauen vorschützen und was viel= gast, der Statistin Mizzi Manhacdt. Sie ist bei aller Un¬ erwarten darf