II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 203

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16.1. Lebendige Stunden Zyklus
Tutatel ihres Mäudigers begeben muß; sie darf ohns Zmmm= denge sich een. ssnelcen. Joche nicht. Weni. adrun leger er ist, nicht den E.
mung der Deutschen Bank kein neues Anlehen aufnehmen. Redner lpeu werden, wir bleiben ewig treu! Stürmischer Beifall!) Revolverjournalisten den A
dieses lebendige Empfinden vielleicht gerade im joup Inenschenfreundliche Arzt kann es nicht über sich bringen, und Weihgast oben ges
nalistischen Beruf gelernt hat, wo unablässig das Lebenn dem Sterbenden diesen letzten Wunsch abzuschlagen, und
in dem Stück enthalten
seiner Fülle auf ihn eingewirkt hat — welcher stets be¬ geht selbst Weihgast holen, den er zufälligerweise persön¬
denken. Das Drama
müht gewesen ist, die Charaktere und die Erscheinungen
lich kennt. Währenddem hält Florian Jackwerth, der Co¬
reif ist, geschrieben zu
in ihrer Tiefe zu erfassen — und welcher in Tausenden
mödiant, mit Rademacher eine Art Generalprobe ab, da¬
angedeutet. Allerdings,
von Artikeln, die mit dem Tage entstanden, mit dem Tage
mit dieser nur ja nichts vergißt von Allem, was er zu
Ausbreitung und zur #
dahingegangen sind, eine Persönlichkeit kundgegeben hat,
sagen hat. O, es sind zerschmetternde Worte. Weihgast's
kann eben nicht mehr
deren Werth das Publicum nicht begriffen hat, veil das
Glück wird in Trümmer gehen bei diesem Besuche im
Darum soll aber ein D
Publicum in seiner Blindheit für die Persönlichkeit nur
Hospital. Und er kommt. Er kommt in seinem eleganten
sich nicht damit begnüg
denjenigen beachtet, der durch die Etikette „literarisch“
Pelze, mit seinem glänzend gebügelten Cylinder. Er ist
Einacter=Cyklen. Und
kenntlich gemacht ist, und weil es heutzutage nun ein¬
voll herablassender Freundlichkeit. Wie traurig, den
nach dem Höchsten z
mal ausgemacht ist, daß der Journalismus nicht zur
Jugendfreund so wiederzufinden! Aber es hätte nicht da¬
Dramatikern seiner
Literatur gehört. Alexander Weihgast hingegen hat alle
hin zu kommen brauchen. Er hätte in jeder Weise zur
er ein geistvoller
Ehren genossen, weil er keine Zeitungsartikel geschrieben
Verfügung gestanden. Und noch jetzt ist er bereit, Alles
da seine Technik,
hat, sondern Bücher oder Theaterstücke, weil er die Ge¬
zu thun, was in seinen Kräften steht. Er wird Billette
zur vollen Reife
schicklichkeit besessen hat, in seinen Romanen oder in seinen
zu seiner nächsten Première schicken obwol das Blatt, dem
neuen Werke wieder
Dramen den Geschmack des Publicums zu treffen, und
Rademacher angehört, sich gar nicht freundlich gegen ihn
Saison am „Deutschen
weil es ihm, indem er als Romancier oder Dramatiker
benimmt. Und wenn er mit Geld dienen kann, so soll
da Talent und Erfolg
sich bethätigte, gelungen ist, für die Armseligkeit seiner
Rademacher sich nur ja keinen Zwang auferlegen. Rade¬
jetzt die Zeit gekommen,
Gedanken und für die Flachheit seiner Weltanschauung
macher hat mehrmals die Lippen geöffnet, als wolle er
Stunden“ wird versuchen
eine literarische Form zu finden. Rademacher, der Jour¬
reden. Doch er bringt nur gleichgiltige Worte heraus. Was
Styls etwar vom Geistel
nalist, und Weihgast, der Schriftsteller — es ist selbstver¬
er sagen wollte, bleibt ungesagt; und Weihgast geht und
bringen. Das ann ein
ständlich, daß die Welt sich für Weihgast entschieden hat.
kann es sich nicht erklären, warum Rademacher ihn hat
sein. Der vierte, so viel
Und nie hat Jemand bemerkt, daß da ein Unrecht ge¬
rufen lassen. Florian Jackwerth, der Comödiant, eilt durch
Schwank „Lileratur“, der
schehen ist. Oder doch, Jemand hat es bemerkt: Weih¬
die Thür, in höchster Spannung. „Also, was ist gewesen?“
zeigt (es ist leider nicht
gast's Frau. Sie hat die Nichtigkeit und Hohlheit ihres
Es zeigt sich, daß gar nichts gewesen ist. Florian Jack¬
dieses Stück ausführlich
Mannes erkannt, sie hat erkannt, daß der Andere, der
werth ist verblüfft. „Wie? Sie haben ihn gehen lassen?“
Weg des Lustspiels. Jeden
Journalist, ein Mensch, ein echter Mensch war, und sie ist Und Rademacher sagt: Was hab' ich mit ihm zu schaffen?
nach seinem anmuthreichen
seine Geliebte gewesen, zwei Jahre lang. Und wie Rade¬
Was geht mich sein Glück, was geh'n mich seine Sorgen
starke Werk seiner Mannes
macher in seinen letzten Stunden das Alles bedenkt; wie
an? Was haben wir Zwei mit einander zu reden ge¬
Kunst sich auch von den
er sein Leben mit dem des Jugendfreundes vergleicht;
habt? He! Was?“. .. Was hat Unsereiner mit den
denen sie, wie zum Thei
wie er sich den Anderen vergegenwärtigt, in seinem schönen
Leuten zu schaffen, die morgen noch auf der Welt sein
Cyklus darthut, immer noch
Heim, von der Wärme und dem Behagen der Familie
werden?“ Dann sinkt er in seinen Sessel zurück und stirbt.
Dichtungen handeln sast
umgeben, während er selbst einsam und verlassen im
Er hat geschwiegen, weil er den Tod so nahe fühlte. Es
schaft und von allem And
Hospital zu Grunde gehen muß, da flammt der Haß in kann keinen Haß, mehr geben im Augenblicke des Todes.
Kunst unter Variirung
ihm auf. Wenn das Schicksal keine Gerechtigkeit geübt! Denn der Haß gehört zum Leben; und für denjenigen,
Wesens der Kunst definire
hat, er will sie üben. Er will dem Andern seinen Un¬
der stirbt ist das Leben so unendlich gleichgiltig!
vu à travers une amoureg
werth ins Gesicht schreien. Er will Abrechnung mit ihm
Dieses Stück hat eine besonders starke Wirkung aus¬
jedoch gibt ein unrichtiges
halten. Und jenes Behagen, jenes unverdiente Behagen,
geübt, weil es in seiner Handlung und in seinem Dialog,
sie eine nicht unwichtige A
er will es auf immer stören durch die Worte: „Deine
der wieder reich ist an feinen und bedeutenden Worten,
ist doch immer nur eine
Frau ist meine Geliebte gewesen.“ Dieses Werk des Hasses
das Allermenschlichste berührt. Freilich wird aber Alles nur
Arthur Schnitzler's Schrift
soll sein letztes Werk sein. „Rufen Sie Weihgast zu mir,“ berührt. Die großen Probleme werden lediglich gestreift,
eine Episode in der Liebe
bittet er den Doctor, der zur Nachtvisite kommt. Der die Charaktere skizzenhaft umrissen. Was über Rademacher