II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 345

16.1. Lebendige Stunden— Zuklus
box 21/3
s-Ausschnitte
Aussch
Der alte Schiffsbauer Simon weiß ihre Gestalten psychologisch sein zu entwickeln und den Sterbett der Mutter veranstaltet. Er setzt sich auf das
rer ist ein Säufer, schwatzt durch=! Zuschauer zur geistigen Mitarbeit zu veranlassen. Und! Bettende, schlingt ein Seil um einen zerbrochenen
ihm kaum zu. „Wir sind alle in
trotzdem ist „Die Hoffnung“ kein Theaterstück.
Stuhl, der das flinke Roß Grame vorstellt, spricht mit 9
ein sentenziös der Reeder, dessen
Petrus, preist sein Mütterchen und läßt selbst Gott den
So wenig wie „Peer Gynt“, das dramatische
chert ist, „man darf nicht viel da¬
Herrn reden, der ihr Einlaß gewährt. Hinter ihm
Gedicht von Ibsen, das der so rührige „Akademische
sonst ginge die ganze Fischerei flö¬
haucht die alte Mutter Aase ihren letzten Seufzer aus.!
Verein für Kunst und Litteratur“ jüngst zum ersten
dem jungen Barend denkt auch ki¬
Er treibt sich in allen Teilen der Welt umher, er sieht] § 15.—;
Male in deutscher Sprache zur Aufführung brachte.
inclusive
Furchtbar ist die Szene, wie der
in Kairo in einem Irrenhause der großen Lebenslügese 28.—
Ibsen selbst dachte nicht daran, es auf die Bühne zu
Porto.
Mensch, der sich auf Zureden seiner
50.—
ins Angesicht, er gewinnt Weiber, Macht, Vermögen,
bringen, er begasn es als Epos und gestaltete es erst
Zahlbar
110.—
Reeder verpflichtet hat, von Angst später zum dramatischen Gedicht. „Peer Gynt“ ist
aber er vermag nichts festzuhalten. Endlich kehrt er
2200.— im Voraus.
wehrt, an Bord zu gehen. Die einer Volkssage entnommen und Ibsen gedachte seinem
als alter Mann, müde, euttäuscht und verarmt in die
gsausschnitte ist das
g. „Vorwärts“, ruft sie, „oder ich
Wälder seiner Kindheit zurück. Da kommt denn der
Volke einen Spiegel vorzuhalten, ihm zu zeigen, es sei
1— auch stcht es den
sicht! ... Gott, was strafst Du mich
—der zu ändern.
Tod, der große Knopfgießer, der ihn als wertloses
selbst Peer Gynt, der Lügner, der seine eigenen Lügen
— meine Kinder bringen mich an für Wahrheit hält, der Phantast, der in zerlumpten
Material umformen will und zu den Füßen der treuen
ich hab' Vorschuß genommen —
duszug enthaltend die
Solrejg, die ihn all die Jahre her standhaft erwartet
Kleidern am Boden liegend von Kaiserkronen, Macht
iener Morgen¬
benachrichtigt — und ich darf nicht und Glanz träumt. Ein starker dichterischer Zug lebt
hat, erkennt er, daß seines Lebens bester Inhalt in
*)
id „Wiener Zeitung")
geh'n bei Mynheer Boos — und
diesem Herzen gewesen, daß er sein Dasein vergeudet
in der Seele dieses nichtsnutzigen Bauernsohnes, der
und wirthschaftliche
sollen sie Dich nur holen — besser sein Leben vergeudet, dessen Fantasie aber durch Volks¬
ten wird. Diese Mit¬
hat. Mit dieser Erkenntnis kommt seine Erlösung.——
ufen!“ — Immer und immer die
lieder und Märchen erhitzt ist. Wenn er sich tagelang
„Das ewig Weibliche zieht ihn hinan.“ Bei einiger
erei! Und die Gendarmen kommen
Wo####tsamkeit erkennt man viele Stammverwandte
im Wald und zwischen einsamen Bergen müssig herum¬
ich an den Thürpfosten und schreit:
treibt, belebt er die Gegend mit den Gestalten der
Peer Gynts in den späteren Gestalten Ibsens.]
e Hände ab! . . . o Gott, o Gott!“
Hjalmar Ekdal, der schwachmütige Prahler, John
Volkspoesie. Wo die Ueberlieferung nicht ausreicht,
aßt ihn an den Händen, macht ihn dort thut die Einbildungskraft das übrige, und was er
Gebriel Borkmann, der phantastische Gründer,
250
armen schleppen ihn auf's Schiff. sehnsuchtsvoll erträumt, erzählt er lügenhaft, wie die
ja selbst der Bildhauer Rubek zeigen unver¬
* „Hoffnung“ draußen. Der nächste Leute sagen. Freilich stammt er nach echter Ibsenart
Schaus
kennbare Familienähnlichkeit mit Peer Gynt.
Handlung. Die Weiber und Mäd= von sonderbaren Eltern; der Vater ein Säufer und
Befremdlich sind uns die Gestalten der nordischen Sa= haben meistens darun
währende Anwendung
Sturmnacht beisammen und sprechen Verschwender, die Mutter, die den Sohn schilt und
genwelt, der Doore=Alte, der große Krumme, die grüne Haut sich verstopfen,
und von ihrer Zuversicht, sie fürch¬
schlägt, damit er nicht werde wie der Vater, und doch
Frau. Die Darstellung war teilweise gut. Herr diese Verstopfungen bil
Aber die Szene ist von so starker
Wiecke, ein junger, behender Schauspieler aus Dres¬
hingerissen wird von der Fantasie ihres Peer, die wü¬
Teint bewirken. Alle d
n von der Stimmung förmlich über¬
den, hatte als junger Peer Gynt viele sehr gelungene
tend ist, wenn sie bemerkt, daß er sie getäuscht und be¬
den beim Gebrauch vor
in der Nacht ist die „Hoffnung“
Momente, seine frische Erscheinung und das flotte
wenn die betr. Stellen
logen und doch entzückt ist über seinen Gedanken¬
den, die wunderbarste
utter, Weiber und Kinder bleiben
schwung. Peer ist entschieden eine Dichternatur, er
Tempo waren von angenehmer Wirkung. Was soll 90 Prozent Seife, 2#
pfer der Sklaverei des Berufes ihrer
langt mit allen Sinnen nach dem Glanz der Welt, er
man aber zu der läppischen Geschmacklosigkeit sagen,1,5 Prozent arab. Was
Technik des Stückes ist bewunderns¬
daß der kluge Hofschauspieler Josef Lewinsky den
glaubt an sich, jeder neue Einfall ist ihm ein Genuß,
krait.
Doore=Alten, einen phantastischen Trollfürsten, in der
rchtbar einfach, so grausam selbstver= der ihn zu neuen flüchtigen, aber heiß empfundenen
Gerestahalte
rsuch, Effekt zu machen, und zwingt
lebensähnlichen Maske Ibsens darstellte? Dieses
Freuden lockt. Er ist bei all seiner Begabung ein
Verantwortlich für P
merkwürdige Ausstattungsstück wirkte geradezu ab¬
Bann, in unst rer Seele, in unserem]Grübler, ihn lockt nicht Erkenntnis, nicht Weisheit,
Röder. — Für den
stoßend.
raurige, Trastles mit durchzuleben. aber die geheimnisvolle Seite der Natur ist ihm ver¬
Ilias.
Eisenberger. —
aßte sich genau dem Stücke an. Die traut. Immer schwingt er sich auf den Flügeln der
vinziellen Teil: Jo
übrigen Teil: Karl
nglaubliches an Realismus, FrauFantasie in die Lüfte. Ein entzückender, tragischer Höhe¬
Reklamen= und Inser
hr Reinhard besonders verstehen es, punkt ist die merkwürdige Himmelfahrt, die er am
lich in Wiesbaden.
ichte