16.1. Lebendige Stunden Zuklus
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sondern immer nur Feuilletonist, dessen Stärke
im Zwiegespräch besteht. Dergleichen liest sich ja
ganz gut ab und zu, zur Abwechslung (allerdings
darf man auf einmal nicht viel davon lesen, es
„widersteht“ ganz gehörig), aber dargestellt,
Telephon 12801.
zwei Stunden lang gespielt! — nein, das
sind tote Stunden trotz einzelner hübscher Ein¬
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Aussohnitte
fälle und trotz des „esprit“ dessen man bei
Schnitzler gewohnt ist, wie bei anderen (Bleibtren
Ausschnitt
z. B.) die Gedankenwucht und (Conrad) die frisch¬
„OBSERYER“
Nr. 92
fröhliche Treffsicherheit. Wie gewöhnlich handelt
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrickten
es sich auch hier um ein Nichts, versteht sich bunt¬
lackirt und fein hergerichtet, kurz: salonfähig und
Wien, IX/1, Tünkenstrasse 17.
abgeklärt — ich hätte fast gesagt: abgestanden.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Der Inhalt? Bahr, der über die 4 Einakter
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
seines Freundes und Mitstrebenden 12 Feuilleton¬
spalten geschrieben hat, befindet sich in nicht ge¬
ringerer Verlegenheit als ich, aber, findig wie er
Ausschnitt aus:
schon ist, gibt er eine Nacherzählung dessen, was
Annorlstische Blätim, Wie
auf der Bühne gesprochen wird. Das ist zwar
nicht sonderlich neu, aber jedenfalls sehr bequem.
vom: C7er
Mir fehlt es wie an Raum, so auch an Lust,
ähnlich langathmig zu sein. Ich stelle also fest,
daß Schnitzler hier zumal zwei vergnügliche Stoffe
mundgerecht macht: die „Litteratur“ und der
Ehebruch. Das ist zwar auch nicht neu, dafür
aber unverfälscht Schnitzlerisch. Wozu solche Lap¬
In Wien kann man doch manch¬
palien geschrieben werden, ist vielleicht noch begreiflich,
mal tapfere Stücke zu sehen bekommen,
nimmermehr aber, warum man dergleichen verzapft.
auch reizende Sachen von Wiener
Die Berliner, däucht mich, haben doch wohl größere,
Autoren, aber dann muß eben das
künstlerische Aufgaben zu lösen!
Stf.
deutsche Theater aus Berlin
Die Hoffnung. Ein Seestück in vier Akten
hieher kommen.
von Hermann Heyermans. An diesem Werke
haben wir ein klassisches Muster des modernen
Bezugs-Bedingungen:
naturalistischen Dramas, das mit dem alten kaum
Für 50 Zeitungsausschnitte (Artikel oder Notizen) Kr. 15.—
mehr etwas gemein hat. Bezeichnender Weise ist es
100
28.— inclusive
„
„
200
Porto.
ein „Seestück“ genannt, als würde das Wort Drama
50.—
„
„
500
Zahlbar
„
für seine Form nicht mehr genügen. Das Werk eines
„
„ 110.—
„ 1000
„ 200.—] im Voraus.
echten Dichters ist es auch das echte Werk seiner Zeit:
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
der Häringsfang vom sozialen Standpunkte aus be¬
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt;
auch steht es den
trachtet. Die soziale Frage hat den Humanismus
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
abgelöst, sie ist der spiritus rector unseres ganzen,
nicht „zeitlosen“ poetischen Schaffens. Sie kann die
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
Entwicklung eines individuellen Heldencharakters nicht
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und Wiener Zeitung")
brauchen, ihr Held ist die Menge und zwar die durch
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche
einen gleichen Beruf zu einem gleichen Schicksal zu¬
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mit¬
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
sammengedrängte, vom Kapitalismus ausgebeutete.
hungernde Menge. So zeigt uns „die Hoffnung“ das
armselige holländische Fischervolk, das sein Leben,
sein Glück, seine Familie und seine persönliche Freiheit
einsetzen muß, um sich im täglichen Kampfe, in den
Diensten eines gewissenlosen Rheeders, sein karges
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sondern immer nur Feuilletonist, dessen Stärke
im Zwiegespräch besteht. Dergleichen liest sich ja
ganz gut ab und zu, zur Abwechslung (allerdings
darf man auf einmal nicht viel davon lesen, es
„widersteht“ ganz gehörig), aber dargestellt,
Telephon 12801.
zwei Stunden lang gespielt! — nein, das
sind tote Stunden trotz einzelner hübscher Ein¬
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Aussohnitte
fälle und trotz des „esprit“ dessen man bei
Schnitzler gewohnt ist, wie bei anderen (Bleibtren
Ausschnitt
z. B.) die Gedankenwucht und (Conrad) die frisch¬
„OBSERYER“
Nr. 92
fröhliche Treffsicherheit. Wie gewöhnlich handelt
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrickten
es sich auch hier um ein Nichts, versteht sich bunt¬
lackirt und fein hergerichtet, kurz: salonfähig und
Wien, IX/1, Tünkenstrasse 17.
abgeklärt — ich hätte fast gesagt: abgestanden.
Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Der Inhalt? Bahr, der über die 4 Einakter
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
seines Freundes und Mitstrebenden 12 Feuilleton¬
spalten geschrieben hat, befindet sich in nicht ge¬
ringerer Verlegenheit als ich, aber, findig wie er
Ausschnitt aus:
schon ist, gibt er eine Nacherzählung dessen, was
Annorlstische Blätim, Wie
auf der Bühne gesprochen wird. Das ist zwar
nicht sonderlich neu, aber jedenfalls sehr bequem.
vom: C7er
Mir fehlt es wie an Raum, so auch an Lust,
ähnlich langathmig zu sein. Ich stelle also fest,
daß Schnitzler hier zumal zwei vergnügliche Stoffe
mundgerecht macht: die „Litteratur“ und der
Ehebruch. Das ist zwar auch nicht neu, dafür
aber unverfälscht Schnitzlerisch. Wozu solche Lap¬
In Wien kann man doch manch¬
palien geschrieben werden, ist vielleicht noch begreiflich,
mal tapfere Stücke zu sehen bekommen,
nimmermehr aber, warum man dergleichen verzapft.
auch reizende Sachen von Wiener
Die Berliner, däucht mich, haben doch wohl größere,
Autoren, aber dann muß eben das
künstlerische Aufgaben zu lösen!
Stf.
deutsche Theater aus Berlin
Die Hoffnung. Ein Seestück in vier Akten
hieher kommen.
von Hermann Heyermans. An diesem Werke
haben wir ein klassisches Muster des modernen
Bezugs-Bedingungen:
naturalistischen Dramas, das mit dem alten kaum
Für 50 Zeitungsausschnitte (Artikel oder Notizen) Kr. 15.—
mehr etwas gemein hat. Bezeichnender Weise ist es
100
28.— inclusive
„
„
200
Porto.
ein „Seestück“ genannt, als würde das Wort Drama
50.—
„
„
500
Zahlbar
„
für seine Form nicht mehr genügen. Das Werk eines
„
„ 110.—
„ 1000
„ 200.—] im Voraus.
echten Dichters ist es auch das echte Werk seiner Zeit:
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
der Häringsfang vom sozialen Standpunkte aus be¬
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt;
auch steht es den
trachtet. Die soziale Frage hat den Humanismus
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
abgelöst, sie ist der spiritus rector unseres ganzen,
nicht „zeitlosen“ poetischen Schaffens. Sie kann die
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
Entwicklung eines individuellen Heldencharakters nicht
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und Wiener Zeitung")
brauchen, ihr Held ist die Menge und zwar die durch
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche
einen gleichen Beruf zu einem gleichen Schicksal zu¬
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mit¬
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
sammengedrängte, vom Kapitalismus ausgebeutete.
hungernde Menge. So zeigt uns „die Hoffnung“ das
armselige holländische Fischervolk, das sein Leben,
sein Glück, seine Familie und seine persönliche Freiheit
einsetzen muß, um sich im täglichen Kampfe, in den
Diensten eines gewissenlosen Rheeders, sein karges