II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 363

16.1
St
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LebendigeStunden— Zyklus
m##t seinen Augen jehen und mit seinem eigenen Ropfei beanfelderr?
#ken will.
die Anwendung dieses Grundsatzes im Parlament gibt] entziehen, den eigenen
Die heutige Nummer enthält:
unserer Zeit, die von der Dichtung fordert, daß sie in] Tragödie von „Ottokar's
„Natur= und Völkerkunde“: „Zur Kata¬
das Leben greife. Er wär niemals ein Neuerer, immer
meines Verdammungsurt
in dem nämlichen Kreise heimisch, blieb er dem Herkommen
verurtheilt, die Peitschenhie
strotzhe auf Martinique.“ Von Dr. Ludwig
ängstlich treu; wie jeder Freiheit, war er auch der
thätigen Satire= Saphir's
Karell. „Die Sero=Diagnose der Nahrungs¬
künstlerischen abhold, er bewahrte seine Manier in einer
Tagen konnte man anläßl
ganzen Reihe von gleichartigen Stücken; allein in diesem
mittel.“ von Hans Harrer. Miscelle. Seite 17
tages sehen, wie dieser n
engen Rahmen und in der gebundenen Rede, die so sehr
bis 19.
Lüstspieles, der seiner Rich
zu seinem Wesen paßte, entwickelte sich seine Kunst, das
Ferner:
die österreichischen Thorhe
Wort in allen Formen zu meistern, sein bilderreiches
kämpfte, seinen Ruf allen
Die 18. Fortsetzung des Romans: „Eine Leiden¬
Pathos, seine im Sinne einer früheren Epoche muster¬
hielt, alich dort unverstät
schaft“ von Neera. Seite 16.
giltige Technik, die mit der Gewandtheit eines Schach¬
Würdigung des Dichters am
spielers immer neue Ueberraschungen bereitete. Ob er wie
die Theaterlust Wiens war
im „Fechter“ den deutsch=nationalen Hofrath spielte und
Autor der Bühne am wen
Feuilleten.
Deutschland, das von der österreichischen Diplomatie er¬
spruch auf die Pietät, die
niedrigt wurde, auf eine bessere Zukunft vertröstete, ob er
kannten Dichtern Stellung,
Altes und Neues auf der Wiener Bühne.
schlicht innig die Liebe besang, ob er die dunklen Töne
darum mehren sich die flag
der Tragödie oder die heiter hellen des Lustspieles anschlug,
(„Der Fichter von Ravenna.“ — „Lebzadige Stunden.“ — „Hoffnung.“)
lichsten Rechte unserer draß
immer fand er den richtigen Grundton, für seinen Stoff,
zu oft ihre Werke als „Ma#
Das Deutsche Volkstheater hat eine halbverschollene
immer leuchteten seine Farben in einem blandenden Colorit.
sehen; darum sehen wir
Dichtung, Halm's „Fechter von Ravenna“ neu auf die
Der Meisterschaft der Spanier, die auch einer Inquisition ge¬
Bühne gestellt. Trotz der Einwände, die Stück und Autor
reicher Stücke mit einem g
dient, strebte er nach und blieb nicht allzu merklich
wecken, ein nicht unwillkommener Versuch. Halm nahm
Ziffernsprache der Kasse
hinter seinen Vorbildern zurück. In der Epoche Metter¬
schwinden. — „Ein Glas ###
eine so hervorragende Stellung in der deutschen Dichtung
nich's und seiner Nachfolger war er einer der gefeiertesten
Gounod's „Faust“ wären b
ein, daß eine Bühne, die zeitweilig Kunstformen früherer
Dichter Deutschlands; trotzdem hat ihn Wien stark ange¬
man aus der französischen
Tage der Gegenwart veranschaulichen möchte, auf ihn
fochten. Eben seinen „Fechter“, den wir jetzt noch wieder¬
rühmt geworden — darum
zurückgreifen muß. Allerdings, eine sympathische Figur
kehren sahen, wagte er nur unter erborgtem Namen und
unserer Preiscollegien ihre
war dieser Dichter nicht. Nur in seiner äußeren Er¬
auf dem Umwege über Leipzig ins Burgtheater gelangen
schlägen von Directoren, die
scheinung gewaltig und mächtig, harmlos in seinen
zu lassen.
toire förderlich sein möchten.
Werken, hat er zeitlebens die Farben der Reaction
Solche Fürcht und Heimlichkeit war durchaus nicht
Unter dieser Wiener Un
getragen. Als Regierungsrath des Vormärz beschäftigte
die Folge der Charakter=Eigenschaften des Dichters. Keine
Erfolge nicht künstlich erzeu
er zuerst die Oessentlichkeit. Sein Eintritt in dieselbe bei
von ihnen rief eine nennenswerthe Gegnerschaft hervor.
bereitet wurden, hat auch e
dem Wettbewerbe um die Custosstelle der Hofbibliothek
Ein Schützling der Mächtigen und von ihnen rücksichtslos
Kräfte, Arthur Schnitzler, a#
drängte Grillparzer in Zurücksetzung und Verbitterung.
vorwärtsgeschoben, war Halm persönlich angesehen im
im Uebermuth der Jugend
Als Hofrath spöttelte er nach einigen Jahrzehnten über
alten Wien; nur seine literarische Stellung litt unter der
nach gewannen seine Pro
den Geist, der Oesterreich nach den italienischen Nieder¬
mangelnden Fähigkeit seiner Mitbürger, echte und falsche
steigerte sich seine Kunst.
lagen erheben sollte, in politischen Reden von zweifel¬
Begabung von einander zu unterscheiden. Seit undenk= zielen. Immer weniger begn
haftem Werthe und schob dann wieder einen verdienteren
licher Zeit war dies in Wien so gewesen; regel¬
der Natur zu bieten er
Collegen, Heinrich Laube, schroff zur Seite. Das Burg¬
mäßig wurde das Mittelmäßige dem Talent, der äußerlich
die er uns blicken ließ. Ein
theater spürt heute noch die Folgen dieses Triumphes,
Fertige dem Künstler vorgezogen. Der hohle Salieri galt tiker, bevorzugte er die Form
der den Sieger der Nachwelt gewiß nicht in freundlichem
mehr als Mozart, der mit „Don Juan' und „Figaro“ nach Exposition breite Ausführlich
Lichte erscheinen läßt.
dem ernsteren Prag flüchten mußte und der, ge= so plötzlich hereinbrach, daß
Aber Halm's Talent war ungleich stärker als sein storben, in einem weiten Massengrabe versank; Grill= loren ging. Trotzdem strömt
Charakter. Wol fehlt ihm Verbindung und Uebergang zu parzer drückte nach dem Erscheinen seiner mächtigen! so lebendige Wärme, daß ein