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16.1. Lebendige Stunden- Zyklus
12801.
für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
VEP“
Nr. 71
ungsberichte u. Personalnachrichten
enstrasse 17.
t: „Figyelö“ —
.. Nowrark Parie Rom Stockhalm.
ünchener Zeitung
lnchen —
don Bühne und wir erleben diese Deutung in dramatischer Levendig= real gelebt hat, verschafft sich eine gesellschaftliche Stellung als
Gattin, die sie ohne Zweifel so formell wie nur möglich nehmen wird.
keit. Die Dame des Bildes ist die Gattin eines Malers. Sie hat
n Ar hur Schnitzler.
„Litteratur“ ist hinsichtlich der Figuren, die es auf die Bühne bringt,
sich während der Abwesenheit des letzteren einem Liebhaber ergeben
ziemlich banal, hinsichtlich der Komplikation mit dem Roman und
esidenztheater.
und tödtet diesen in dem Moment, wo der Gatte heimkehrt. Der
mancher Einfälle des übermüthigen Dialogs recht originell.
Gatte aber greift gelassen nach der Palette und vollendet nach der
erschiedene Erfolge, resp. Mi߬
führung aller Stücke war sehr gut. Herr Suske und
Dies
heroischen Geste, in welcher die Frau vor ihm steht, das längst be¬
en“ benannt, fand eine unbe¬
mard im steren, Frl. Dandler, Herr Salfner
Herr P.
gonnene Gemälde, für das er keinen rechten Ausdruck finden konnte.
kauf eine etwas forcirte Weise
und Herd=Stury im zweiten, Herr Häusser, Herr v. Pindo
Dann wird es dunkel auf der Bühne, das Liebespaar sitzt noch immer
s Schnitzler „gelegen“. Wenn¬
und Herr König im dritten, endlich Frl. Swoboda, Herr Wal¬
auf dem Sopha vor dem Bild des „unbekannten Meisters aus dem
em Adel des Themas mehr als
[dau und Herr Basil im vierten Stück thaten alles, was sich für
15. Jahrhundert" und Madame bewilligt dem Galan das Stelldich¬
schen Absichten zu danken. Der
eine Premiere thun läßt. Die besten Leistungen des Avends waren
ein, das sie ihm vorher verweigert hatte. — Wie man sieht, ist das
bstrakt Gedachte tritt auch auf
die der Herren Basil, Häusser, v. Pindo, Suske und Monnard. Dazu
Stück sehr romantisch, sehr bunt und sehr — konstruirt. Auch hier
aber, um das es sich handelt,
kommt dann aber noch diejenige des Herrn Savits als Regisseur, mit
ist das abstrakt Gedachte nicht lebendig geworden. Die hübsche Idee
eflochtene Erzählung als durch
dem einen Vorbehalt, daß in dem Maleratelier der „Frau mit dem
wird theatralisch aufgeputz nutd — verzettelt.
ämlich von einem Musiter die
Dolche“ eine zeitgemäße Wand= und Deckenmalerei verwendet werde
Der dritte Einakter nennt sich „Letzte Masken“ Hier kommt
kindes musizirt. Der Alltags¬
und das angeblich aus dem 15. Jahrhundert stammende Bild der
echter Schnitzler und echtes Wienerthum zum Durchbruch, aber das
kisch veranlägte Naturen ver¬
E. E.
Gallerie nicht wie eines aus dem 17. wirken.
Zischen war hier womöglich noch stärker als bei „Die Frau mit dem¬
kreifen. Es gibt eben ein Leben
Dolche". Zwei Schriftsteller, die mit einander befreundet waren.
rklichkeit, und wer jenes Leben
haben, obschon sie beide gleichwenig Talent hatten, ein sehr ungleiches
1 Schmerz nicht, wenn er ihn
Schicksal gehabt. Der eine ist zum Zeilenschinder herabgesunken, der
der Fall denkbar, daß ein ganz
andere wurde berühmt. Ehe nun der Arme stirbt, möchte er den
sich seines eigenen Lebens in
Reichen noch einmal sprechen, um ihm zu sagen, wie sehr er ihn in
pecie der Kunst bewußt wäre?
seiner falschen Herrlichkeit verachtet. Aber als die Jugendfreunde sich
rk“ lebte? Jedenfalls liegt diese
dann gegenübersitzen, kommt es ganz anders. Der Reiche gesteht
n nahe und so baut Schnitzler
selbst, wie wenig er von seinem Ruhm hält und der Arme bringt kein
ieist gestorben. Ihr Gatte ist
Wort des Vorwurfs über die Lippen. Jener geht und dieser stirbt.
n Dichter. Jener litt darunter,
Wenn sie unter sich sind, werden die Menschen, die sonst das Leben
dem noch den Schmerz, in seiner
nur formell nehmen, wie jene anderen Menschen, die das Leben nur
Und die Todte hat die Qualen
real nehmen. Die Masken fallen und selbst jene letzte Maske muß
sie ihrem Siechthum ein jähes
weichen, welche die Welt mit ihrem Ruhm und ihrer Verachtung um
en Morphium leerte. Nachdem
die Schaffenden zu weben weiß: Mensch steht gegen Mensch.
ke und Sohn eine lange Unter¬
Nach diesen drei ernsthaften Variationen des Grundthemas gibt es
beiden diametral entgegenge¬
dann zum Schluß noch eine heitere. Diese, obwohl stellenweise über¬
assen, konfrontirt werden. Zu
residenz=theaterlich gepfeffert, wurde mit großer Heiterkeit und unbe¬
Konfrontation natürlich nicht
strittenem Beifall aufgenommen. „Litteratur“ spielt zwischen drei
jektive Berechtigung haben. Das
Personen. Eine Frau, die eine Vergangenheit hat, eine Münchener
sondern die Unterredung wird
Bohéme=Vergangenheit, pendelt zwischen einem Aristokraten, den sie
ndramatische Aufgabe, die dra¬
noch nicht hat, und einem Litteraturzigeuner, den sie nicht mehr hat,
etische Doktordissertation, wenn
vergnüglich hin und her. Das Zünglein an der Waage bildet ein
Roman, welcher nicht nur das Liebesverhältniß des Zigeuners mit der
it dem Dolche“ wurde zwischen
Dame schildert, sondern auch den beiderseitigen Briefwechsel enthält
etzt. Es spinnt den Faden des
und — sowohl von ihm als von ihr geschrieben und veröffentlicht
dGarnfarbe weiter fort. Wie¬
wurde. Da die Brieftexte übereinstimmen, kann natürlich die Ent¬
as Leben mehr formell als real
deckung nicht ausbleiben, wer die Helden des Romans in Wirklichkeit
r schöne, von den Männern ver¬
gewesen sind. Zum Glück ist aber der heirathslustige Aristokrat ein
nicht, das geheimste Leben dieser
darzustellen. Nun trifft es sich, sso werkthätiger Litteraturfeind, daß er den Roman seiner Braut
in Rendevouz in einer Gemälde= einstampfen läßt und damit, unbewußt natürlich, den drobenden
ten „Frau mit dem Dolche“ aus Eklat beseitigt. Wie man sieht, ist dieser humoristische Einakter der
keit mit sich selbst entdeckt. Nach=Cyklus gewissermaßen die Gegenprobe auf die drei anderen. Eine
gegenühes. Da verdunkelt sich! Frau, die das Leken keineswags formell, sondern im Gegentheil sehr
16.1. Lebendige Stunden- Zyklus
12801.
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t: „Figyelö“ —
.. Nowrark Parie Rom Stockhalm.
ünchener Zeitung
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don Bühne und wir erleben diese Deutung in dramatischer Levendig= real gelebt hat, verschafft sich eine gesellschaftliche Stellung als
Gattin, die sie ohne Zweifel so formell wie nur möglich nehmen wird.
keit. Die Dame des Bildes ist die Gattin eines Malers. Sie hat
n Ar hur Schnitzler.
„Litteratur“ ist hinsichtlich der Figuren, die es auf die Bühne bringt,
sich während der Abwesenheit des letzteren einem Liebhaber ergeben
ziemlich banal, hinsichtlich der Komplikation mit dem Roman und
esidenztheater.
und tödtet diesen in dem Moment, wo der Gatte heimkehrt. Der
mancher Einfälle des übermüthigen Dialogs recht originell.
Gatte aber greift gelassen nach der Palette und vollendet nach der
erschiedene Erfolge, resp. Mi߬
führung aller Stücke war sehr gut. Herr Suske und
Dies
heroischen Geste, in welcher die Frau vor ihm steht, das längst be¬
en“ benannt, fand eine unbe¬
mard im steren, Frl. Dandler, Herr Salfner
Herr P.
gonnene Gemälde, für das er keinen rechten Ausdruck finden konnte.
kauf eine etwas forcirte Weise
und Herd=Stury im zweiten, Herr Häusser, Herr v. Pindo
Dann wird es dunkel auf der Bühne, das Liebespaar sitzt noch immer
s Schnitzler „gelegen“. Wenn¬
und Herr König im dritten, endlich Frl. Swoboda, Herr Wal¬
auf dem Sopha vor dem Bild des „unbekannten Meisters aus dem
em Adel des Themas mehr als
[dau und Herr Basil im vierten Stück thaten alles, was sich für
15. Jahrhundert" und Madame bewilligt dem Galan das Stelldich¬
schen Absichten zu danken. Der
eine Premiere thun läßt. Die besten Leistungen des Avends waren
ein, das sie ihm vorher verweigert hatte. — Wie man sieht, ist das
bstrakt Gedachte tritt auch auf
die der Herren Basil, Häusser, v. Pindo, Suske und Monnard. Dazu
Stück sehr romantisch, sehr bunt und sehr — konstruirt. Auch hier
aber, um das es sich handelt,
kommt dann aber noch diejenige des Herrn Savits als Regisseur, mit
ist das abstrakt Gedachte nicht lebendig geworden. Die hübsche Idee
eflochtene Erzählung als durch
dem einen Vorbehalt, daß in dem Maleratelier der „Frau mit dem
wird theatralisch aufgeputz nutd — verzettelt.
ämlich von einem Musiter die
Dolche“ eine zeitgemäße Wand= und Deckenmalerei verwendet werde
Der dritte Einakter nennt sich „Letzte Masken“ Hier kommt
kindes musizirt. Der Alltags¬
und das angeblich aus dem 15. Jahrhundert stammende Bild der
echter Schnitzler und echtes Wienerthum zum Durchbruch, aber das
kisch veranlägte Naturen ver¬
E. E.
Gallerie nicht wie eines aus dem 17. wirken.
Zischen war hier womöglich noch stärker als bei „Die Frau mit dem¬
kreifen. Es gibt eben ein Leben
Dolche". Zwei Schriftsteller, die mit einander befreundet waren.
rklichkeit, und wer jenes Leben
haben, obschon sie beide gleichwenig Talent hatten, ein sehr ungleiches
1 Schmerz nicht, wenn er ihn
Schicksal gehabt. Der eine ist zum Zeilenschinder herabgesunken, der
der Fall denkbar, daß ein ganz
andere wurde berühmt. Ehe nun der Arme stirbt, möchte er den
sich seines eigenen Lebens in
Reichen noch einmal sprechen, um ihm zu sagen, wie sehr er ihn in
pecie der Kunst bewußt wäre?
seiner falschen Herrlichkeit verachtet. Aber als die Jugendfreunde sich
rk“ lebte? Jedenfalls liegt diese
dann gegenübersitzen, kommt es ganz anders. Der Reiche gesteht
n nahe und so baut Schnitzler
selbst, wie wenig er von seinem Ruhm hält und der Arme bringt kein
ieist gestorben. Ihr Gatte ist
Wort des Vorwurfs über die Lippen. Jener geht und dieser stirbt.
n Dichter. Jener litt darunter,
Wenn sie unter sich sind, werden die Menschen, die sonst das Leben
dem noch den Schmerz, in seiner
nur formell nehmen, wie jene anderen Menschen, die das Leben nur
Und die Todte hat die Qualen
real nehmen. Die Masken fallen und selbst jene letzte Maske muß
sie ihrem Siechthum ein jähes
weichen, welche die Welt mit ihrem Ruhm und ihrer Verachtung um
en Morphium leerte. Nachdem
die Schaffenden zu weben weiß: Mensch steht gegen Mensch.
ke und Sohn eine lange Unter¬
Nach diesen drei ernsthaften Variationen des Grundthemas gibt es
beiden diametral entgegenge¬
dann zum Schluß noch eine heitere. Diese, obwohl stellenweise über¬
assen, konfrontirt werden. Zu
residenz=theaterlich gepfeffert, wurde mit großer Heiterkeit und unbe¬
Konfrontation natürlich nicht
strittenem Beifall aufgenommen. „Litteratur“ spielt zwischen drei
jektive Berechtigung haben. Das
Personen. Eine Frau, die eine Vergangenheit hat, eine Münchener
sondern die Unterredung wird
Bohéme=Vergangenheit, pendelt zwischen einem Aristokraten, den sie
ndramatische Aufgabe, die dra¬
noch nicht hat, und einem Litteraturzigeuner, den sie nicht mehr hat,
etische Doktordissertation, wenn
vergnüglich hin und her. Das Zünglein an der Waage bildet ein
Roman, welcher nicht nur das Liebesverhältniß des Zigeuners mit der
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Dame schildert, sondern auch den beiderseitigen Briefwechsel enthält
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deckung nicht ausbleiben, wer die Helden des Romans in Wirklichkeit
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gewesen sind. Zum Glück ist aber der heirathslustige Aristokrat ein
nicht, das geheimste Leben dieser
darzustellen. Nun trifft es sich, sso werkthätiger Litteraturfeind, daß er den Roman seiner Braut
in Rendevouz in einer Gemälde= einstampfen läßt und damit, unbewußt natürlich, den drobenden
ten „Frau mit dem Dolche“ aus Eklat beseitigt. Wie man sieht, ist dieser humoristische Einakter der
keit mit sich selbst entdeckt. Nach=Cyklus gewissermaßen die Gegenprobe auf die drei anderen. Eine
gegenühes. Da verdunkelt sich! Frau, die das Leken keineswags formell, sondern im Gegentheil sehr