II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 411

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16. 1. Lebendige Stunden zuklus
Telephon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt

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erbarmungslos vernichteten: das Schiaksal der Doppelscene wäre 1 „La Robe Rouge“, „Blan
„OBSERVF
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NI' das gleiche geblieben. Es waltet zuviel hohle Theatralik in dieser
çantes“, „L’Enigme“ „Le
phantasievollen Mischung des Realen mit dem Stilisirten, das
einige sehr interessante Einakter.
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalna Symbolische bleibt im Bilde stecken und übersetzt sich nur schwer
liche und klassische Repertoire zu vol
und unklar ins Begriffliche. Künstlerisch am werthvollsten sind
Wien, IX/1, Türkenstrasse 17.
Menge Lustspiele und einige Volks
Akt 1 und 3, der ins Neuwienerische übersetzte Fall Charlotte
will uns der rührige Direktor noch
Filiale in Budapest: „Figyelö“-
Stieglitz und die lebendige Todesstunde im „Extrakammerl“ des
den er von Genf übernimmt. Und
Allgemeinen Krankenhauses. Diese beiden psychologisch ebenso
drei wöchentlichen Spielabenden!
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom,
fein wie dialektisch besonnen und klar ausgeführten Arbeiten ver¬
jedes Jahr abwechselnd die Opern
einen alle Vorzüge des Dichters und des Bühnenpraktikers
ungefähr zwei Monate dauert un
Schnitzler. Sie wurden meisterhaft gespielt, namentlich unser
geschickten, kunstverständigen Con
trefflicher Charakterdarsteller Carl Häußer schuf mit dem
Ausschnitt aus:
Letztes Jahr gab man als Neuheite
Journalisten Karl Rademacher, der sich angesichts des Todes zum
„Thais“, „Phryné“ „Vie de Bo
großen Verstehen, Schweigen und Verzeihen durchkämpft, eine ex¬
Jahr vor Genf. Dieses Jahr ist wil
greisend echte Gestalt.
vor 2 Jahren war, was Kräfte un
Frankhurter Tostun
von 41 72
[Vom Theater in Genf und Lausanne.] Aus
prächtig. — Man leistet also hier u
Lausanne wird uns geschrieben: Eine Vergleichung des
viel als in Genf, was bei der gr
Genfer mit dem Lausanner Theater ist zur Zeit sehr
Subsidien und der Theater an und
interessant. Bekannt dürfte sein, unter welchem Unstern das
werth erscheint. Leider nur ließ da
Genfer Theater besonders im letzten Jahre stand. Die Verhält¬
1 niß des Publikums wahrend
nisse sind unter der neuen Direktion bessere geworden, auf der
Manches zu wünschen übrig.
Höhe berechtigter Ansprüche steht aber das Institut noch keinen¬
Hatter auch eimm. .
falls. Die Stadt gibt monatlich etwa 25,000 Franken Subsidien;
m [Münchener Theater.] Man berichtet uns aus
dafür sollte man schon etwas erwarten können. Das ließen auch
München vom 7. ds.: Aus Anlaß ihres 40jährigen Bühnen¬
die Ankündigungen am Anfang der Saison hoffen; aber die Hoff¬
jubiläums betrat unsere Tragödin Clara Ziegler als Isabella
nung erfüllte sich nicht. Von sechs angekündigten Neuheiten der
in der „Braut von Messina“ die Bretter des Hoftheaters
Oper war bis Ende Januar eine einzige herausgekommen, die
und setzte uns von Neuem in Bewunderung ob ihres immer noch
„Vie de Bohème“ von Puccini, von der man allerdings, was
ausdauernden Organs, ihrer Frische und ihrer bei aller gemessenen
Cinstudirung und Dekoration betrifft, Lobenswerthes melden kann.
priesterlichen Hoheit doch nicht erstarrten Geberdensprache. Unge¬
Unter den wiederaufgenommenen Opern, die aus dem gewöhn¬
zählte Hervorruse, Blumenkörbe und Lorbeer dankten der Jubilarin.
lichen Repertoire hervorragen, sind die wichtigsten „Sapho“ und
Am Tage darauf zog Arthur Schnitzler mis seinem neuen
„Hérodiade“ Häufig hörte man „Faust“, Voyage en Chine“.
[Einakter=Cyklus im Residenztheater ein, ohne es
und „Le pelit Poucet“, letzteren allein 17 Mal im Monat Ja¬
als unbestrittener Sieger wieder zu verlassen. Sei es, daß das
nuar! An Schauspielen waren neu: „Hernani“, „Ruy Blas“,
„Stammpublikum unserer Rokokobühne noch den Schnitzler des
„Phédre“, „Les Plaideurs“. Der Februar brachte dann als
Für
5„ Grünen Kakadu“ im Kopfe hatte, sei es, daß es sich von den
besondere Neuheit die sehr gute Aufführung des „Freischütz“.
„Lebendigen Stunden“ einen lebendigen Abend
Das Lausanner Theater erhält von der Stadt die Gas¬
20 versprach: man war nicht auf den schattenhaften Zug stiller Leiden
I beleuchtung und monatlich etwa 2000 Franken mit der Verpflicht¬
50und Schicksale, man war auf laute Abenteuer und buntes Leben
ung, dafür ein Dutzend Volksvorstellungen zu geben, bei welchen

100 gefaßt. So verbarg man in den ersten drei Stücken seine Ent¬
alle Plätze 1 Franken oder 50 Cent. kosten. Trotz dieser wirklich
Utäuschung, so gut und schlecht es ging, um sich desto mehr über das
geringen Beihilfe leistet dieses Theater besonders in den letzten
Abonner brillante Feuerwerk literarischer Bosheiten und die glänzende Ab¬
Jahren ganz Bedeutendes, dank dem äußerst tüchtigen und litera¬
Abonnen fertigung des weiblichen Gefühlsfnobismus in der bissigen Parodie
risch hochgebildeten Direktor Darcourt und zum Theil vor¬
Literatur" zu freuen. Für das Schicksal des zweiten Aktes: „Die
züglicher Kräfte. Unter diesen letzteren nenne ich besonders Frau
[(Fraumit dem Dolche“ kann ein Fehler der Regie nur
Sybel=Bardet, eine durch vorzügliches Spiel und aus¬
Inhalts zum Theil mit verantwortlich gemacht werden. Aber ich glaube,
gezeichnete Aussprache ganz hervorragende Schauspielerin. Schon
blätt selbst wenn man nicht die knarrende, die Illusion unbedingt zer¬
voriges Jahr hatten wir eine ganze Reihe Neuheiten, darunter
wodurelreißende Drehbühne zur Erfüllung der Forderung des
wie dieses Jahr auch wieder solche, die kurz zuvor als Premièren
Leben Dichters: „sehr rasche Verwandlung“ herangezogen und nicht bei
in Paris herausgekommen waren und hier ihre erste Auf¬
der Rückdrehung in die Bildergalerie Statisten in Gestalt Paulines
theilung
führung außerhalb Paris fanden. Diesen Winter sahen
und Leonhards verwendet hätte, die die seine Pvinte des Schlusses
wir als Besonderheiten „La nouvelle Idole“, „Cathérine“,
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