auch
— — dicker, und für die Dicken hatte er sich niemals recht anstalteten Kämpfe sind bei weitem kürzer und weniger peinlich
wie diejenigen zwischen 2 Hähnen, die sich gelegentlich auf dem
begeistern können.
Mit anderen Gefühlen ging er zum Frühschoppen. = Die
Hühnerhof treffen und nach langem widerlichen Kampfe zu Tode
schlagen.
Träume von hehrer Liebe, von einem stillen Werben um die eine,
die er meinte, die waren, wie Heinrich banal, aber treffend bemerkte,
Die Haupteigenschaften eines guten Kampfhahnes sind:
für's erste Essig Aber wie lange, und er stolzierte als ebenso krasser,
1. das cutting (die Fähigkeit, beim jedesmaligen Erheben mit
den Hackensporen auszuschlagen und sich immer gleichzeitig mit dem
Gegner zu erheben.)
In dieser Hoffnung lag seine Zukunft, und in dieser Hoffnung
würde er nicht betrogen werden oder, wie Heinrich studentisch meinte.
2. das hart hitting (der scharfe Stoß; die Hackenhiebe müssen
keine Abfuhr beziehen ...
durch Anwendung der Flügel verstärkt werden, so daß sie mög¬
lichst tief eindringen),
„" O selig, o selig, ein Fuchs noch zu sein!...
3. Geschwindigkeit beim Kämpfen. Es giebt z. B. cutters, die
keine hard hitters sind und dennoch, ohne besonders schwere Hiebe
Ueber Hahnenkämpfe
ihren Gegner durch die schnelle Wiederholung ihrer Angriffe töten
lesen wir in den Hamburger Nachrichten:
oder kampfunfähig machen.
Kein Vergnügen ist durch den Rost der Zeit so geheiligt
Auffallend ist, daß es kein besonderes Unterscheidungsmerkmal
wie der Hahnenkampf. Die frühesten Berichte über China erwäh¬
der Kampfhähne giebt, sie können klein oder groß sein, kommen
nen seiner; in Persien und Indien war er schon in den frühesten
ganz weiß oder ganz schwarz und in allen Farbenzusammenstellungen
Zeiten beliebt ebenso wie die Falkenjagd. Bekannt ist, daß The¬
vor, sind start oder schwach gefiedert, haben liegende oder auf¬
mistolles in den Perserkriegen seine Truppen bei einer Gelegen¬
rechtstehende Kämme 2c. Einige haben breite Kopflappen, andere
heit kurz vor der Schlacht Halt machen ließ, um Zeugen eines
Federpolster auf den Wangen (Muffs genannt), Blaine erwähnt
Hahnenkampfes zu sein. Die bis zur Todesverachtung gesteigerte
sogar eine steiß= und schwanzlose Art. Dennoch spricht Alles für die
Tapferkeit dieser Tiere und die daran geknüpfte Ermahnung des
Abstammung von einem gemeinsamen Stamm Kampfhahn, denn auch
Feldherrn, ihrem Beispiel zu folgen, machte solchen Eindruck auf
unser Haushahn zeigt eine gewisse Kampflust, die für seine Ver¬
die Griechen, daf sie die Perser mit einem unwiderstehlichen Un¬
wandtschaft spricht.
gestüm überfielen und ihnen eine völlige Niederlage beibrachten.
Züchtereien giebt es bis in die neueste Zeit in England und
Zur Erinnerung an diesen Sieg wurden in Athen alljährlich
Amerika, wohin diese Einrichtung durch die ersten englischen Ansiedler
Hahnenkämpfe veranstaltet, um durch ihren Anblick in der Brust
gelangt ist. Hahnenkämpfe waren, wie Thackeray in „The Vir¬
der jungen Athener den Sinn für Mut und Tapferkeit zu wecken.
ginians“ erzählt, eine der gewöhnlichen Belustigungen in den Land¬
Von da breitete sich diese Gewohnheit über die Inseln des grie¬
schenken und galten für den geeignetsten Zeitvertreib eines gentle¬
chischen Archipels aus und wurde mit der Zeit, indem es den ur¬
man. Augenblicklich giebt es namentlich in den Südstaaten, verschie¬
sprünglichen religösen und politischen Charakter verlor, lediglich ein
dene Zeitblätter, die den Interessenten dieses Sports gewidmet sind
Vergnügen und Zeitvertreib.
und Berichte über Hahnenkämpfe, Herausforderungen der einzelnen
Züchter, Verkaufsanzeigen von besonders beliebten Zuchtarten 2c.
In Rom wurde der Hahnenkampf zuerst 450 Jahre v. Chr.
bekannt, degenerierte aber ebenso schnell wie in Athen und sank zum
bringen. Unter letzteren werden „Warhorses“ „Fannie Carters“,
einfachen Vergnügen herab.
„Arkansas“, „Cotton Bolls“, „Transatlantics“. u. A. empfohlen,
von denen erstere vorläufig den Vorrang besitzen.
In „Notes and Queries“ wird festgestellt, daß der Hahnen¬
kampf nicht vor 1191 in England eingeführt wurde, aber andere
Auch in England dauert das Interesse an dieser Beschäftigung
lingsbeschäftigung seines berühmten im Jahre 1833 gestorbenen
oberung durch die Römer stattfand und sich während ihrer mehr¬
Großvaters Joseph Gilliver, der in verschiedenen Wettkämpfen die
Jahrhunderte lang hat
hundertjährigen Herrschaft behauptete. —
sich noch in England und in Schottland die Gewohnheit der Schul¬
noch heutzutage berühmte Zucht des damaligen Earl of Derby
kinder erhalten, am Fastnachts=Dienstag in der Schule unter Auf¬
schlug. Den schönsten Triumph feierte er jedoch in dem größten
jemals ausgefochtenen Preiswettkampfe, wo 1000 Guineas für den
sicht ihrer Lehrer Hahnenkämpfe aufzuführen.
Einzelsieger und 5000 Guineas für den Hauptsieger ausgesetzt waren.
Während der Regierung Eduard III. war der Hahnenkampf
Auf der anderen Seite konkurrierten 7 Kampfhühne, von denen er
ein fashionables Vergnügen, wurde aber später durch eine öffent¬
5 schlug. Abkömmlinge seiner Zucht besitzt noch der oben erwähnte
liche Bekanntmachung als müssiger, ungesetzlicher Zeitvertreib ver¬
Enkel William Gilliver in Warwickshiré. Ihr Hauptaugenmerk richten
boten. Im Stillen blüte er weiter und Heinrich VIII. widmete ihm
die Züchter momentan darauf, daß die Hähne hochgebaut sind und
nicht nur seine zwischen Hochzeit und Gattinnenmord freien Muße¬
ihren Kopf beim Kämpfen aufrecht halten, Diejenigen Hähne, welche
stunden sondern fügte sogar den anderen Einrichtungen in White¬
nur mit dem Kopfe kämpfen und denselben ihn senkend, pflicht¬
hall Palace einen besonderen Kampfplatz für diesen Zweck hinzu.
widrig preisgegeben, haben wenig praktischen Wert und die sogenannte
Jacob 1. war ein so enragirter Liebhaber dieses Vergnügens,
daß zweimal wöchentlich Hahnenkämpfe stattfanden. Die Königin
Flügelkämpfer, die sich nebenbei durch ein überflüssiges Scharren
auszeichnen, gar keinen.
Elisabeth zeigte, vermutlich aus Rücksicht auf ihr Geschlecht, durch¬
aus nicht den Eifer ihres Vaters für diesen Sport, ließ aber ihren
Unterthanen freie Wahl über ihr Vergnügen, wahrscheinlich be¬
(Nachdruck verboten.)
einflußt durch ihren Lehrer und Vorleser, den Gelehrten Roger
Münchener Brief.
Ascham, der ein begeisterter Anhänger des Hahnenkampfes war.
Wie außerordentlich verbreitet dieser Sport auch in der späterenf Clara Ziegler betrat, wie schon angekündigt, als Isabella
Zeit in England gewesen, davon zeugt die zahlreiche Litteratugin der „Braut von Messina“ wieder einmal die Bühne, an die sie
des 17. und 18. Jahrhunderts, welche die Aufzucht, Unterbringung,
so viele stolze Erinnerungen knüpfen. Die Jubilarin wurde schon
Reinigung, Fütterung, Paarung, Abrichtung und Ausrüstung zum
beim Betreten der Bretter von stürmischem Applaus begrüßt. Die
Kampf sowie Behandlung und Pflege der Hähne nach dem Kampfe
stilsichere Anlage ihrer Gestaltung erheischte wieder die volle Be¬
geradezu erschöpfend behandelt. — Der Ursprung des Kampfhahns
wunderung aller, zumal wir wissen, daß diese Kunst keine Nachfol¬
verliert sich ins graue Altertum aber seine Zucht ist zweisellos
gerinnen mehr besitzt. Natürlich gab es einen Berg von Blumen
älter als diejenige irgend eines anderen Hausgeflügels, obwohl keine
und Kränzen; der tosende Beifall zwang die Heroine zu Dankes¬
der vielen Theorien über seine Abstammung vollkommen befriedigt.
worten. Nicht als Kritik gelte die Anmerkung, daß meine Be¬
Einige wollen in dem Dschungelhahn Inviens den Stammvater der
wunderung der Ziegler mehr eine historische ist. Ich weiß, fast
Gattung sehen, aber neuere Kreuzungsversuche zwischen ihm oder
allen jüngeren Leuten ging es so. Es fehlt uns das richtige Ver¬
dem Fasan und unserem Hausgeflügel sind erfolglos geblieben.
hättnis zu dieser pathetischen Gestaltung; darum wohl findet man
Soviel steht fest, daß es keiner Züchtigung möglich gewesen wäre,
Frl. Swoboda gab die
auch keine jungen Heroinen mehr ..
die Tapferkeit des Kampfhahns zu solcher Höhe zu bringen, daß er,
Titelrolle sehr ergreisend und empfindungstief, ausgezeichnet war
ganz gleich ob in voller Kraft und Stärke oder geschlagen und
Schneiders Chorführer; gänzlich versagte der junge Darsteller des
hülslos, es mit jedem neuen Gegner aufnimmt und lieber stirbt wie
Don Cesar; sonst war die Aufführung eine würdige.
zurückweicht, wenn ihm diese unbezwingliche Kampflust nicht von
Von den Schnitzler'schen neuen Einaktern, welche im kgl.
Natur angeboren wäre. Darum fertigt auch Blaine in seiner
Residenztheater in fast ausnahmslos unübertrefflicher Weise gegeben
Encyclopädia die gegen die Grausamkeit dieses Sports eifernden
wurden, hatte nur das Lustspielchen „Litteratur“ durchschlagenden
Philantropen mit der Bemerkung ab: „Die Kampflust des Kampf¬
Erfolg. „Lebende Stunden“ fanden freundliche, die zwei anderen
hahns ist eine natürliche, unbezwingliche Leidenschaft und zwei in
starkgeteilte Aufnahme. Schnitzler ist der Mann der geistreichen Ein¬
der Arena in einen regelrechten Kampf verwickelte Hähne würden
fälle, seine Kunst des Dialogs ist heute wohl unübertroffen. Was
mit derselben Wut aufeinander losgehen, wenn sie sich in der Ein¬
den Stückchen fehlt, ist der dramatische Konflikt. Er besitzt einen
öde träfen.“
unendlich feinen psychologischen Spürsinn, der die leisesten Schwin¬
Ein ähnliches. Mißverständnis herrscht hinsichtlich der vielfach
gungen der Seele nachzufühlen weiß. Die vier Einakter handeln
als Grausamkeit betrachteten Armierung der Kampfhähne mit stähler¬
durchweg von Dichtern und Künstlern. Das Problem, das in jedem
nen, an den Hacken befestigten Sporen.
zu finden ist, stell das Verhältnis zwischen Leben und Kunstwerk dar.
Dieselben dienen lediglich dazu, die Leidensperiode der Unter¬
Gewiß keine populäre „Frage“; es ist dies ein Hauptgrund zur
liegenden abzukürzen. Der Schlußsatz ist unzweiselhaft richtig und
kühlen Aufnahme der feinen Stückchen. „Und wenn der Mensch
die zwischen abgerichteten, mit stählernen, oder ihren eigenen, haar¬
in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu sagen, was ich
scharf zugespitzten Sporen (wie in Luba) bewaffneten Häl##en ver¬
leide“, Hier der gleiche Gegensatz, der Beamte Hausdorfer erschauerte
— — dicker, und für die Dicken hatte er sich niemals recht anstalteten Kämpfe sind bei weitem kürzer und weniger peinlich
wie diejenigen zwischen 2 Hähnen, die sich gelegentlich auf dem
begeistern können.
Mit anderen Gefühlen ging er zum Frühschoppen. = Die
Hühnerhof treffen und nach langem widerlichen Kampfe zu Tode
schlagen.
Träume von hehrer Liebe, von einem stillen Werben um die eine,
die er meinte, die waren, wie Heinrich banal, aber treffend bemerkte,
Die Haupteigenschaften eines guten Kampfhahnes sind:
für's erste Essig Aber wie lange, und er stolzierte als ebenso krasser,
1. das cutting (die Fähigkeit, beim jedesmaligen Erheben mit
den Hackensporen auszuschlagen und sich immer gleichzeitig mit dem
Gegner zu erheben.)
In dieser Hoffnung lag seine Zukunft, und in dieser Hoffnung
würde er nicht betrogen werden oder, wie Heinrich studentisch meinte.
2. das hart hitting (der scharfe Stoß; die Hackenhiebe müssen
keine Abfuhr beziehen ...
durch Anwendung der Flügel verstärkt werden, so daß sie mög¬
lichst tief eindringen),
„" O selig, o selig, ein Fuchs noch zu sein!...
3. Geschwindigkeit beim Kämpfen. Es giebt z. B. cutters, die
keine hard hitters sind und dennoch, ohne besonders schwere Hiebe
Ueber Hahnenkämpfe
ihren Gegner durch die schnelle Wiederholung ihrer Angriffe töten
lesen wir in den Hamburger Nachrichten:
oder kampfunfähig machen.
Kein Vergnügen ist durch den Rost der Zeit so geheiligt
Auffallend ist, daß es kein besonderes Unterscheidungsmerkmal
wie der Hahnenkampf. Die frühesten Berichte über China erwäh¬
der Kampfhähne giebt, sie können klein oder groß sein, kommen
nen seiner; in Persien und Indien war er schon in den frühesten
ganz weiß oder ganz schwarz und in allen Farbenzusammenstellungen
Zeiten beliebt ebenso wie die Falkenjagd. Bekannt ist, daß The¬
vor, sind start oder schwach gefiedert, haben liegende oder auf¬
mistolles in den Perserkriegen seine Truppen bei einer Gelegen¬
rechtstehende Kämme 2c. Einige haben breite Kopflappen, andere
heit kurz vor der Schlacht Halt machen ließ, um Zeugen eines
Federpolster auf den Wangen (Muffs genannt), Blaine erwähnt
Hahnenkampfes zu sein. Die bis zur Todesverachtung gesteigerte
sogar eine steiß= und schwanzlose Art. Dennoch spricht Alles für die
Tapferkeit dieser Tiere und die daran geknüpfte Ermahnung des
Abstammung von einem gemeinsamen Stamm Kampfhahn, denn auch
Feldherrn, ihrem Beispiel zu folgen, machte solchen Eindruck auf
unser Haushahn zeigt eine gewisse Kampflust, die für seine Ver¬
die Griechen, daf sie die Perser mit einem unwiderstehlichen Un¬
wandtschaft spricht.
gestüm überfielen und ihnen eine völlige Niederlage beibrachten.
Züchtereien giebt es bis in die neueste Zeit in England und
Zur Erinnerung an diesen Sieg wurden in Athen alljährlich
Amerika, wohin diese Einrichtung durch die ersten englischen Ansiedler
Hahnenkämpfe veranstaltet, um durch ihren Anblick in der Brust
gelangt ist. Hahnenkämpfe waren, wie Thackeray in „The Vir¬
der jungen Athener den Sinn für Mut und Tapferkeit zu wecken.
ginians“ erzählt, eine der gewöhnlichen Belustigungen in den Land¬
Von da breitete sich diese Gewohnheit über die Inseln des grie¬
schenken und galten für den geeignetsten Zeitvertreib eines gentle¬
chischen Archipels aus und wurde mit der Zeit, indem es den ur¬
man. Augenblicklich giebt es namentlich in den Südstaaten, verschie¬
sprünglichen religösen und politischen Charakter verlor, lediglich ein
dene Zeitblätter, die den Interessenten dieses Sports gewidmet sind
Vergnügen und Zeitvertreib.
und Berichte über Hahnenkämpfe, Herausforderungen der einzelnen
Züchter, Verkaufsanzeigen von besonders beliebten Zuchtarten 2c.
In Rom wurde der Hahnenkampf zuerst 450 Jahre v. Chr.
bekannt, degenerierte aber ebenso schnell wie in Athen und sank zum
bringen. Unter letzteren werden „Warhorses“ „Fannie Carters“,
einfachen Vergnügen herab.
„Arkansas“, „Cotton Bolls“, „Transatlantics“. u. A. empfohlen,
von denen erstere vorläufig den Vorrang besitzen.
In „Notes and Queries“ wird festgestellt, daß der Hahnen¬
kampf nicht vor 1191 in England eingeführt wurde, aber andere
Auch in England dauert das Interesse an dieser Beschäftigung
lingsbeschäftigung seines berühmten im Jahre 1833 gestorbenen
oberung durch die Römer stattfand und sich während ihrer mehr¬
Großvaters Joseph Gilliver, der in verschiedenen Wettkämpfen die
Jahrhunderte lang hat
hundertjährigen Herrschaft behauptete. —
sich noch in England und in Schottland die Gewohnheit der Schul¬
noch heutzutage berühmte Zucht des damaligen Earl of Derby
kinder erhalten, am Fastnachts=Dienstag in der Schule unter Auf¬
schlug. Den schönsten Triumph feierte er jedoch in dem größten
jemals ausgefochtenen Preiswettkampfe, wo 1000 Guineas für den
sicht ihrer Lehrer Hahnenkämpfe aufzuführen.
Einzelsieger und 5000 Guineas für den Hauptsieger ausgesetzt waren.
Während der Regierung Eduard III. war der Hahnenkampf
Auf der anderen Seite konkurrierten 7 Kampfhühne, von denen er
ein fashionables Vergnügen, wurde aber später durch eine öffent¬
5 schlug. Abkömmlinge seiner Zucht besitzt noch der oben erwähnte
liche Bekanntmachung als müssiger, ungesetzlicher Zeitvertreib ver¬
Enkel William Gilliver in Warwickshiré. Ihr Hauptaugenmerk richten
boten. Im Stillen blüte er weiter und Heinrich VIII. widmete ihm
die Züchter momentan darauf, daß die Hähne hochgebaut sind und
nicht nur seine zwischen Hochzeit und Gattinnenmord freien Muße¬
ihren Kopf beim Kämpfen aufrecht halten, Diejenigen Hähne, welche
stunden sondern fügte sogar den anderen Einrichtungen in White¬
nur mit dem Kopfe kämpfen und denselben ihn senkend, pflicht¬
hall Palace einen besonderen Kampfplatz für diesen Zweck hinzu.
widrig preisgegeben, haben wenig praktischen Wert und die sogenannte
Jacob 1. war ein so enragirter Liebhaber dieses Vergnügens,
daß zweimal wöchentlich Hahnenkämpfe stattfanden. Die Königin
Flügelkämpfer, die sich nebenbei durch ein überflüssiges Scharren
auszeichnen, gar keinen.
Elisabeth zeigte, vermutlich aus Rücksicht auf ihr Geschlecht, durch¬
aus nicht den Eifer ihres Vaters für diesen Sport, ließ aber ihren
Unterthanen freie Wahl über ihr Vergnügen, wahrscheinlich be¬
(Nachdruck verboten.)
einflußt durch ihren Lehrer und Vorleser, den Gelehrten Roger
Münchener Brief.
Ascham, der ein begeisterter Anhänger des Hahnenkampfes war.
Wie außerordentlich verbreitet dieser Sport auch in der späterenf Clara Ziegler betrat, wie schon angekündigt, als Isabella
Zeit in England gewesen, davon zeugt die zahlreiche Litteratugin der „Braut von Messina“ wieder einmal die Bühne, an die sie
des 17. und 18. Jahrhunderts, welche die Aufzucht, Unterbringung,
so viele stolze Erinnerungen knüpfen. Die Jubilarin wurde schon
Reinigung, Fütterung, Paarung, Abrichtung und Ausrüstung zum
beim Betreten der Bretter von stürmischem Applaus begrüßt. Die
Kampf sowie Behandlung und Pflege der Hähne nach dem Kampfe
stilsichere Anlage ihrer Gestaltung erheischte wieder die volle Be¬
geradezu erschöpfend behandelt. — Der Ursprung des Kampfhahns
wunderung aller, zumal wir wissen, daß diese Kunst keine Nachfol¬
verliert sich ins graue Altertum aber seine Zucht ist zweisellos
gerinnen mehr besitzt. Natürlich gab es einen Berg von Blumen
älter als diejenige irgend eines anderen Hausgeflügels, obwohl keine
und Kränzen; der tosende Beifall zwang die Heroine zu Dankes¬
der vielen Theorien über seine Abstammung vollkommen befriedigt.
worten. Nicht als Kritik gelte die Anmerkung, daß meine Be¬
Einige wollen in dem Dschungelhahn Inviens den Stammvater der
wunderung der Ziegler mehr eine historische ist. Ich weiß, fast
Gattung sehen, aber neuere Kreuzungsversuche zwischen ihm oder
allen jüngeren Leuten ging es so. Es fehlt uns das richtige Ver¬
dem Fasan und unserem Hausgeflügel sind erfolglos geblieben.
hättnis zu dieser pathetischen Gestaltung; darum wohl findet man
Soviel steht fest, daß es keiner Züchtigung möglich gewesen wäre,
Frl. Swoboda gab die
auch keine jungen Heroinen mehr ..
die Tapferkeit des Kampfhahns zu solcher Höhe zu bringen, daß er,
Titelrolle sehr ergreisend und empfindungstief, ausgezeichnet war
ganz gleich ob in voller Kraft und Stärke oder geschlagen und
Schneiders Chorführer; gänzlich versagte der junge Darsteller des
hülslos, es mit jedem neuen Gegner aufnimmt und lieber stirbt wie
Don Cesar; sonst war die Aufführung eine würdige.
zurückweicht, wenn ihm diese unbezwingliche Kampflust nicht von
Von den Schnitzler'schen neuen Einaktern, welche im kgl.
Natur angeboren wäre. Darum fertigt auch Blaine in seiner
Residenztheater in fast ausnahmslos unübertrefflicher Weise gegeben
Encyclopädia die gegen die Grausamkeit dieses Sports eifernden
wurden, hatte nur das Lustspielchen „Litteratur“ durchschlagenden
Philantropen mit der Bemerkung ab: „Die Kampflust des Kampf¬
Erfolg. „Lebende Stunden“ fanden freundliche, die zwei anderen
hahns ist eine natürliche, unbezwingliche Leidenschaft und zwei in
starkgeteilte Aufnahme. Schnitzler ist der Mann der geistreichen Ein¬
der Arena in einen regelrechten Kampf verwickelte Hähne würden
fälle, seine Kunst des Dialogs ist heute wohl unübertroffen. Was
mit derselben Wut aufeinander losgehen, wenn sie sich in der Ein¬
den Stückchen fehlt, ist der dramatische Konflikt. Er besitzt einen
öde träfen.“
unendlich feinen psychologischen Spürsinn, der die leisesten Schwin¬
Ein ähnliches. Mißverständnis herrscht hinsichtlich der vielfach
gungen der Seele nachzufühlen weiß. Die vier Einakter handeln
als Grausamkeit betrachteten Armierung der Kampfhähne mit stähler¬
durchweg von Dichtern und Künstlern. Das Problem, das in jedem
nen, an den Hacken befestigten Sporen.
zu finden ist, stell das Verhältnis zwischen Leben und Kunstwerk dar.
Dieselben dienen lediglich dazu, die Leidensperiode der Unter¬
Gewiß keine populäre „Frage“; es ist dies ein Hauptgrund zur
liegenden abzukürzen. Der Schlußsatz ist unzweiselhaft richtig und
kühlen Aufnahme der feinen Stückchen. „Und wenn der Mensch
die zwischen abgerichteten, mit stählernen, oder ihren eigenen, haar¬
in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu sagen, was ich
scharf zugespitzten Sporen (wie in Luba) bewaffneten Häl##en ver¬
leide“, Hier der gleiche Gegensatz, der Beamte Hausdorfer erschauerte