II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 549

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16.1. Lebendige Stunden— zyklus
„gungen s.
ritene*
sich heute schon, ihren Standpunte „.. —......
Fragen festzustellen und gleichzeitig Gebiete zu berühren, und tritt für eine Erhöhung der Getreidezölle ein.
Industrie und Gewerbe werden durch eine derartige Erhöhung
M en
keinen Schaden erleiden, weil die Landwirthschaft der haupt¬
sächliche Abnehmer der Industrieartikel sei. Es könne dem Staate
daß man glaubte, Karlchen werde darin ertrinken müssen.
nicht gleichgiltig sein, daß der Bauernstand zugrunde geht, ein
— In dem Schauspiel „Donauwellen“ war Herr Korff
Stand, der sich gewiß nicht an den Umsturzbestrebungen der
seine Rolle geschraubt heutigen Zeit betheiligt, sondern ein festes Bollwerk
ebenso natürlich a
Social¬
der
heranstürmenden
ist, Frau Medelsky gab die Hedwigsgegenüber
demolnatie ist. Redner spricht den Wunsch nach baldigem Er¬
knapp, wie sie eben alle die unglücklichen süßen Mädel jasse einer für die Landwirthschaft günstigen Durchführungsver¬
kamtordnung zum Gesetz, betrefsend das Verbot des Termin¬
gibt, und Herr Zeska als Weinreisender Ott
geraden Weges aus der „Schmetterlingsschlacht". Dieshandels, aus und tritt für die Aufhebung der Staffeltarife.
und Wiedereinführung der Kilometertarife, ein. Bezüglich der
Meixner Poldi verkörperte Fräulein Kögl und den
Zigennerplage müsse einmal mit Ungarn ein ernstes Wort
Fiakerkutscher Dangl, der ausgerechnet „der Blade“ heißt,
gesprochen werden (Beifall.) Redner verweist auf die Concurrenz
gab Herr Kracher. Als Baron war Herr Schmidt] Amerikas und schließt: Alle Staaten rüsten zu den bevorstehenden
vortrefflich in Maske und Spiel, und als Kellner be= Handelsverträgen. Auch wir dürfen die Hände nicht in den Schoß
legen und die wichtigste Zeit nicht verschlafen! (Bravo! Bravol
mütten sich Herr Witte und Herr Moser erfolg¬
im Centrum.)
reich um das Colorit der Scenerie. — In dem Lust¬
Abg. Povsche (slavisches Centrum) erinnert daran, daß
unser Erport sich gehoben habe, aber auch der Import gestiegen sei.
spiele „Sphinx“ bot Herr Thimig als Privatgelehrter
Von unserem Gesammtexport entfällt etwas über 50 Percent auf
Staat
de Stein
eine so köstliche Leistung, daß er allein nicht
Deutschland, und nun hat sich gerade dieser Staat, unser bester
blos das Lustspiel, sondern auch die aufgepackten beiden
Abnehmer, entschlossen, namentlich auf jene Gegenstände, die
wir exportiren, verdreifachte Zölle zu legen. Unser Viehexport
Schauspiele zu tragen vermöchte, wenn es da etwas zu
nach Deutschland sei badurch geradezu in Frage gestellt. Aber auch
Professor
tragen gäbe. Herr Gimnig als
der Getreideerport werde leiden. Die österreichische Landwirth¬
wie immer,
Herr
brav
Wendel war
schaft möge nicht glauben, was in manchen Blättern zu lesen ist,
Talghändler Dögl gleichfalls
daß die Concurrenz Amerikas ihren Höhepunkt erreicht habe. Die
[Römpler als
überseeische Gefahr ist für uns umso bedrohlicher,
erquickend wie immer. Als Eva Treu war Frau
als drüben die Regierung und alle maßgebenden Factoren
Albach=Retty hübsch und nett, ohne jedoch aus
rastlos thätig sind. die Concurrenz in wirksamer Weise
Ist es nicht eine Wahrheit, daß aus
dem Nichts dieser Rolle mehr schöpfen zu können, als
zu ermöglichen.
dem weiten Amerika mit Dampfschiffen selbst frisches Fleisch
eben einen Erfolg ihrer persönlichen Liebenswürdigkeit.
täglich auf den Londoner Markt gelangt? Der intensive Betrieb
Als Mediciner Heinz Treu war Herr Treßler glänzend in
ist das Einzige, was die Landwirthschaft heute noch rentabel
der Maske und auch maßvoll in der Charakteristik.
machen kann. Die Auswanderung aus Oesterreich ist eine er¬
schreckende, und nicht Fabriksarbeiter, nicht Städter ziehen hinaus,
Die Aufnahme, welche die drei Einacter fanden, war
sondern ausschließlich bäuerliche Familien, welche die heimatliche
gleichmäßig freundlich. An dieser Gleichmäßigkeit hatte
Scholle nicht mehr zu ernähren vermag. Redner befürwortet
Werth oder Unwerth der einzelnen Stücke wenig Theil.
ferner den Schutz der Flachs= und Leinenproduction. Am meisten
sei er aber für den Viehexport, der einzigen Ressource der Alpen¬
Die Temperatur blieb so gleichmäßig nach dem ersten,
nach dem zweiten und nach dem dritten Einacter, weil länder, besorgt. Amerika habe uns England, unseren besten Markt,
man sich offenbar mehr für die Verfasserin als ihret weggenommen. Da müsse jede Rücksicht weichen. Die serbische Ein¬
fuhr dürfe nicht mehr begünstigt werden. Holz, Zucker und Vieh
haben bisher unsere Handelsbilanz gehalten, deßhalb haben nicht
Werke erwärmte. Es war viel Familie im Hause.
blos die agrarischen, sondern alle Kreise Interesse an der Er¬
Gustav Davis.
haltung unseres Vieherports. Redner befaßt sich hierauf eingehend¬
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mit den Fragen der Milchwirthschaft. Bei unseren prächtigen