II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 609

16.1. Lehendige StundenZuklus
Telephon 128

□ l. österr. behördl: konz. Unternehmen für Zett##gs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
2
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
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Ausschnitt aus Moershe Zeitür
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E vo
BRETTan
Nach der „Salome“
wurde das entzückende Lustspiel „Literatur“
des geistvollen Wieners Artur Schnitzlen gegeben.
Die köstliche Satyre in ihrer#enden Wieder¬
gabe fand vielen Beifall. Herr Hoppé gab den
Schriftsteller mit zündender Komik und Herr
Grosser mit überlegener Leichtigkeit und fei¬
nem, nuancenreichen Salonhumor den Baron.
Frl. Stephany erwies sich insbesonders im
zweiten Teile als routinierte Schauspielerin, hatte
aber das ans Kokottenhafte streifende Wesen ihrer
E. v. 8./
Rolle nicht richtig erfaßt.
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s Milaesteeaeie-Snn
O l. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ansschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
2
Vertretungen
In Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
## hagen, London, Madrid, Mäiland, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewäl.)
Ausschnitt aus:
O. 190 Gablonzer Tagblatt
E vom:
Theater und Kunst.
—Schnitzter=Abend.
Gablonz, 12. Oktober.
Ein kleines literarisches Ereignis gab es gestern“,
abends in unserem Stadttheater: Es wurde einem
recht gut besuchtem Hause der reizende Einakterstrauß
von Arthur Schnitzler, nach dem einleitenden
Schauspiele, „Lebendige Stunden“ benannt,
überreicht. Wahrhaft duftige Blüten waren es, die
dieser Strauß enthielt, doch sog, wie es schien, nur ein
Teil des Publikums den herrlichen Duft ein, wenig¬
stens ließ die während der Vorstellung hin und wieder
unangenehm zutage getretene Unruhe im Zuschauer¬
raume darauf schließen. Was der graziöse Plauderer
Schnitzler in seinen Werken, ob sie nun erzählender
oder drematischer Natur sind, bietet, haben wir ge¬
stern, zumal stellenweise die Darstellung eine sehr gute
war, empfunden: Psychologische Vertiefung, frische Ge¬
staltung der Handlung, scharfe Beobachtung und na¬
mentlich — was den Dichter in ganz besonderem Maße
auszeichnet — Schlagfertigkeit und Natürlichkeit des
Dialogs. Das starke Talent des Dichters, der als Me¬
diziner ebensosehr ohysiologische, als pychologische
Studien gemacht haben muß, trat namentlich in dem
letzten der vier Einakter, dem Lustspiel „Litera¬
tur“, scharf hervor. Daß die „Lebendigen Stunden“
sich in der Literatur eines mit Recht bedeutenben Le¬
serkreises erfreuen, erhellt am besten aus dem Um¬
stande, daß sie schon die sechste Auflage erlebi haben.
Die leichte Erotik, wie sie der Dichter so füß in seinen
Schauspielen „Liebelei", „Frei vilt“ und „Das Mär¬
chen“ behandelt, spann sich am gestrigen Schnitzler¬
Abend nur in einem der Einakter durch, in dem
Schauspiele „Die Frau mit dem Dolch“.
Von den darstellenden Personen boten Herr Suß,
mann als Journalist und Herr Sturm als Schau¬
spieler, beide Todeskandidaten, die in einem Spitale
untergebracht sind, prächtige Leistungen in dem Schau¬
spiele „Die letzten Masken“, das der Dichter
dem Milieu entnahm, in welchem er sich bewegte, be¬
vor er die Schriftstellerei zu seinem eigentlichen Be¬
rufe machte. Die zwei Patienten, beide trotz der na¬
hen Todesstunde noch immer Schwärmer für das
Ideale ihres Berufes, der Sekundärarzt des Spitals
(Herr Schramm) und die Wärterin (Frau May)¬
waren lebenswahre Figuren. Das Bildchen „Leben¬
dige Stunden", eine Art Allerseelenstimmung, er¬
wärmte trotz der guten Darstellung (die Herren So¬
dek, Gerb und Hottinger) nicht. In dem
Schauspiel „Die Frau mit dem Dolch“ tat sich
Herr Klötzel als würdiger Partner des Frl. Stei¬
ger hervor; sein Spiel ließ erkennen, daß er sich mit
ganzer Hingebung in seine Rolle hineingelebt hatte;
natürliche Bewegungen, deutliche Aussprache und na¬
mentlich schöner Vortrag der Verse fielen sehr ange¬
nehm auf. Frl. Steiger sprach manchmal ein we¬
nig zu leise, stand aber sonst, insbesondere in Augen¬
blicken des Afsektes, auf der Höhe der Situation.
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