II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 683

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16.1. Lebendige Stunden Zvk1E
Leonhard und Herr Rüthling als Remigio mitwirkten,läßt
guten Lanne der drei Mitwirkenden einen durchschlagenden
mithin die Frage nach dem Ende ebenso offen wie mans bei dem
Erfolg hatte. Margarethe, die ehemalige Gattin eines nüch¬
erften Einakter erlebt.
ternen Baumwollenhändlers, die jeduch, zu Höherem geboren,
Das Rachebedürfniß ist auch das Motiv des dritten Ein¬
sich eine Zeit lang in der Gesellschhaft vor. Künstlern, Schrift¬
stellten eine nach Mögl
akters „Die letzten Masken“, das inhaltlich ergreifendste
stellern und Dichtern wohigefühlt, das Leben der Bohemiens
der Anträge in Aussich
unter den vier Stücken für diejenigen, welche sich nicht scheuen,
mit allen prickelnden Reizen durchgemach und auch selber
und Zimmerinnung an
auch dem Menschenelend ins Gesicht zu sehen. Im allgemeinen
Gedichte gemacht hat, wird von Baron Clemens, einem nicht
eines Bebauungsplanes
Spital liegt der Journulist Karl Rademacher, eine von Herrn
übermäßig begabten, aber doch in seiner Art eirlichen, nur ] Es wurde berichter, da
Christoph in Maske und Spiel sorgfältig verarbeitete
für Sport schwärmenden Menschen, gefunden, geliebt und hat
des Magistrats sich 30—
Figur im Sterben. In die Agonie des trotz seiner Talente
eben erfahren, daß er sie zu ehelichen gedenkt, als Clemens
Arbeit bereit erklärt hätt
vom Leben Zertretenen plappert der Schauspieler Florian
zu erkennen giebt, wie unangenehm er es empfinden würde,
dieser Fachleute aber weg
Jackwerth, selber ein schwindsüchtiger Todeskandidat, der aber
wenn seine Frau schreiben und dichten würde. Der nüchterne
verlaufen seien. Auf
selbst durch das Studium der Kranken und Sterbenden noch
Lebende hat absolut kein Verständniß für das Dichten und
trolleurs Stuckmann se
für seinen Beruf zu profitiren hofft, hinein und weckt ahnungs¬
Denken der Künstler. Nun hat aber Frau Margarethe, die
messer Abendroth in H#
los in dem Journalisten nochmals den flammenden Haß des
Fräulein Soden mit auserlesenem Geschick im ewigen Kampf
vorer die Aufstellung
Sterbenden gegen das Leben, an dem er sich vor seinem Tode
zwischen Lüge und Wahrheit zeichnete, schon einen Band Ge¬
für die Stadt und die
rächen möchte. Die Person, an der er Rache und Haß ihren
dichte geschrieben und augenblicklich einen Roman unter der
sicht zu nehmenden Stra
Lauf lassen will, ist sein Jugendfreund Alexander Weihgast,
Presse, in dem sie ihr früheres Liebesverhältniß mit Gilbert
An diesen Plan habe si
ein Schriftsteller, der, obwohl ein flacher Mensch, vom Glück
unter Einflechtung des mit ihm gepflogenen Briefwechsels
dessen Aufstellung gegen
in die Höhe getragen, aber trotzdem von der eigenen Gattin
künstlerisch verwerthet hat. Dasselbe aber hat Gilbert, der
anzuschließen.
als Hohlkopf erkannt und, indem sie Rademacher's Gelievie
auf der Durchreise seinen Besuch macht, auch gethan und ein
wurde, betrogen wurde. Das Alles will der Unglückliche
Exemplar seines Werkes mitgebracht. Wenn nun Clemens,
Sterbende dem glücklichen Lebenden, den auf sein flehentliches
der durch Margarethe's Bekenntniß zornig davongeeilt ist,
Bitten der Arzt (Herr Kroneck) herbeizuholen verspricht,
um den Roman seiner Braut einstampfen zu lassen, diesen und
ins Gesicht sagen; und wie er's sagen will, das erfährt der
denjenigen Gilbert's lesen würde, so würde ihm das frühere
Zuschauer aus einer Probe der beabsichtigten Szene, zu welcher
Liebesverhältniß der Braut enthüllt sein und aus der Heirath
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der Schauspieler, von Herrn Franke sehr nett gegeben den
würde nichts werden. Richtig kommt Clemens zurüc, hat die

Sterbenden veranlaßt. Mit elementarer Gewalt kommt der
ganze Auflage einstampfen lassen und #ur ein Exemplar des
wilde Haß des vom Leben Betrogenen zum Ausbruch; aber
Werkes seiner Braut zum Privatgebr.auch mitgebracht. Aber
als dann Weihgast, für den Heic Gerlach recht hübsche
diese, so zornig sie vorher über die Geringschätzung ihrer Dich¬
Qualitäten mitbrachte, neben dem Sterbenden sitzt und die
tung war, nimmt jetzt das Buch und wirfts ins Feuer wie
Maske des mitleidsvollen Freundes aufsetzt, da vermag auch
Zahr
sie sagt, aus Liebe zu Clemens der's glaubt. Der Zuschauer
Rademacher nicht sich zu geben, wie er wollte; und unter der
aber kennt das Motiv besser, ist aber ganz froh, daß diese
Zur Reinhaltung d
Maske des Versöhnten bricht er zusammen. Das ist die letzte
Farce, in der Herr Franke als Clemens und Herr Kroneck
allein nicht. Die En
Komödie unter den letzten Masken.
als Gilbert mit Fräulein Soden ein außerordentlich exaktes!
sich unausgesetzt ne#
Der tief tragischen Episode folgt dann zum Schluß das
Ensemble schufen, für alle Theile befriedigend abschließt.
kann nur durch di
Lustspiel „Literatur“ das, wie gesagt, einzige wirklich
Margaethe wird gewiß nicht mehr schriftstellern: Gilbert darf
Verbindung mit eine
dramatische Stück unter den vier Einaktern, das, allerdings
auf Anerkennung seines Romans hoffen, und Clemens wird
wirkenden Zahn-Cre#
nicht frei von etwas pikantem Haut gout. mit der Originalität
seine Braut heimführen, die Unschuldige! Denn was ich nicht □ „Kalodont“ in erfolg
der Erfindung und der Grazie der Bühnenmache eine Portion ] weiß, macht mich nicht heiß.
G. H.
in allen Kultg
amüsanter Satire verbindet und am Sonnabend dank der