akter, von denen der erste den Titel trägt der dann vom
Dichter sämmtlichen vier als Obertitel vorgesetzt wurde. Damit
ist natürlich nuch znicht, gesagt, daß dieser Titel auch allen
vieren gemeinsam zukommen, gewissermaßen die Idee andenten
solle, von der„ alle getragen werden, die sie bald in dieser, bald
in jener Gestält beleuchten, vexanschaulichen; ja es ist sogar
schwer, wenn nicht unnlöglich aus den vier Stücken eine solche
gemeinsame Grundidee überhaupt herauszulesen, und so wird
man sich denn wohl mitder Annahme begnügen müssen, daß
Schnitzler bei der gemeinsamen Benennung seiner vier Einakter
verfahren ist, wie häufig die Verfasser eines Novellenbandes,
die auf den Titel ihres Buches den der ersten und zumeist auch
bedeutendsten der darin enthaltenen Erzählungen setzen, nach dem
alten Grundsatze: a potiori lit denominatio. — Freilich ein gewisses
Gemeinsames haben alle diese Einakter, indem sie zeigen, wie der
Künstler, sei er nun Dichter, Maler oder künlerisch schaffender
Tagesschriftsteller, sich mit den eigenen Seelenregungen abfindet,
wie ihm jedes eigene Gesühl, jedes seelische Erlebniß zum Stoffe
künstlerischer Bethätigung wird. Ein großer Mime hat von
sich berichtet, wie er unmittelbar nach dem Tode seiner innig
geliebten Frau, wo sein ganzes Innere von bitterstem Schmerze
durchwühlt war, sich plötzlich vor dem Spiegel fand, im eigenen
Antlitz das Mienenspiel studirend, das Trauer und Schmerz
darauf prägten. Sich selber unbewußt hatte er sich auf diesen
Beobachtungsposten begeben und als er es wahrnahm, erfüllte
es ihn in Anbetracht der begleitenden Umstände mit tiefem
Ekel. Und doch hatte ein Etwas in ihm, das stärker
als er war, der Künstlerdrang, selbstthätig gewaltet.
Wollte Schnitzler, als er Aehnliches in seinen Ein¬
aktern verwerthete, über diese Erscheinungen, diesen egoistischen
Ausbeutungstrieb der Künstlerseele, dieses Fertigwerden mit
Allem, sobald es irgendwie Form erhalten, zu Gericht sitzen?
Wie ein Zug von Ironie, hier kräftiger, dort leiser, geht es
durch alle vier. Gleich der Dichter, den er uns
im ersten Stück, den „Lebendigen Stunden“
vorführt, spielt als trauernder Sohn eine nicht grade
rühmliche Rolle. Seine Mutter ist von hinnen gegangen,
hat selbst Hand an sich gelegt, weil sie merkte, daß sie
dem Sohne lästig war, da ihr Stöhnen und Klagen in schwerem
körperlichen Leid ihn an der Arbeit hinderte. Als er es er¬
fährt, ist sein nächstes Empfinden Zorn gegen den alten Mann
und Freund, der es ihm gegen den Willen der Mutter mit¬
theilte, und der zweite Gedanke gilt seinem Dichten, vermuthlich
der dichterischen Verwerthung des eben erlebten Furchtbaren.
Er giebt zu verstehen, daß seine Mutter eigentlich richtig han¬
delte, daß ihr Töv der Preis war für die dichterischen
Leistungen, die die Welt von ihm jetzt zu erwarten hat. Der
alte Mann aber, dem die Gestorbene nahe, vielleicht unerlaubt
nahe stand, meint: „Heinrich! Vor einem Monat hat deine
Mutter noch gelept, und du kännst so reden? Für dich hat sie
sich umgebracht, und du gehst bin und schüttelst es von dir
ab? Was ist denn deine gauze Schreiberi und wenn du ###s
größte Genie bist, was ist sie denn gegen so eine Stunde,
eine lebendige Stunde, in der deine Mutter hier auf dem
Lehnstuhl gesessen ist und zu uns geredet hat, oder auch ge¬
schwiegen — aber da ist sie gewesen — da! Und sie hat ge¬
lebt, gelebt!“
Gewiß, er hat wohl Recht; ob aber der
Dichter, wenn er ein wirklicher Dichter ist, nicht auch Recht
hat? „Die Schaffenden sind hart,“ sagt Nietzsche.
Im zweiten Stücke: „Die Frau mit dem Dolche“
treten die Beziehungen zwischen dem Seelenleben der Einzelnen
und ihrem künstlerischen Schaffen noch mannigfaltiger zu Tage.
Zwar die eigentlich handelnden Personen sind nur mittelbar be¬
theiligt. Wir wohnen einem Stelldichein in einer Kunstgallerie
bei, das die Frau eines bedeutenden Schriftstellers einem jungen
Manne giebt. Der Gatte hat, das hören wir aus der Unter¬
haltung, intime Beziehungen seiner Ehe in einem Drama auf
die Bretter gebracht und damit nach dem Urtheil des Liebhabers
sozusagen an den Pranger gestellt. Die Frau scheint nicht so zu
empfinden, denn mit der Neigung zu dem, mit dem sie sich hier
getroffen, ist es offenbar aus und der Gatte steht wieder obenan.
Und nun begegnet ein Merkwürdiges. Sie befinden sich vor
einem Bilde, auf dem eine Frau mit einem Dolche dargestellt
ist; Pauline-
—
das ist die Gattin, von der wir sprechen —
fühlt unwillkürltch sich zu dem Bilde hingezogen, eine innere Ver¬
wandtschaft zu jener, die der Pinsel des alten italienischen Meisters
dort festgehalten. Die Szene wandelt sich und Pauline und
Leonhard (ihr Aubeter) stehen als Paola und Lionardo vor uns
und ein seltsamer Vorgang entwickelt sich. Paola hat dem
jungen Lionardo in Abwesenheit ihres Gatten eine Nacht gewährt.
Ihr Gatte Remigio ist ein großer Maler, ihr unvollendetes
Bild steht auf der Staffelei. Paola empfindet, daß sie sich
Lionardo ohne Liebe gab, daß er kein Anrecht auf sie hat und
während sie ihm dies erklärt, kommt der Gatte zurück. Erst jetzt
fühlt sie, wie schwer sie sich an ihm vergangen, wie hoch er
über jenem steht, an den sie sich wegwarf, und als er ins
Zimmer tritt, bekennt sie ihre Schuld. Remigio weist Lionardo
verächtlich hinaus, dieser ruft verzweifelnd: „Tödte mich!“ und
droht damit, daß er sonst Remigios Hahnreischaft in alle Welt
hinaus schreien werde. Als er diese Drohung mit einem
Schwur bekräftigt, stößt ihm Paola ihren Dolch in den Hals.
Mit erhobenem Dolche bleibt sie stehen. Remigio aber greift
zu Pinsel und Palette und vollendet in derselben Minute nach
dieser Pose sein Bild; die Frau mit dem Dolche! Man denke!
Der Mensch, das persönliche, durch Buhlschaft und Mord seines
Weibes doppelt heraus geforderte Gefühl tritt völlig zurück vor
dem Gestaltungsdrange des Künstlers; das Bild, das seinen
Geist beschäftigt, die künstlerische Aufgabe, die in ihm nach
Lösung ringt, verdrängen Alles, er malt sofort das Entsetzliche,
eben erlebt. — Ein Seenenwechsel führt uns wieder
in die
Bildergalerie; Pauline, wie aus einem Traum
erwachend, will gehen; auf eine bittende Bewegung
Wr
ritt unabsichtlich auf und wirkt damit um so sicherer.
Und nun die Aufführung, das Publikum? Es
gab lebhaften Beifall nach jedem Stück und die Darsteller
thaten ihr Bestes, wenn man auch mitunter die feste, sichere
Hand des Herrn Direktors Resemanns vermißte. Ob aber der
Eindruck auf die Zuschauer ein tieferer war, ob sie mit den
mancherlei Räthseln, die Schnitzler aufgiebt, fertig wurden, ist
eine schwer zu beantwortende Frage. Sicher thaten in den
„Lebendigen Stunden“ Herr Platen als Dichter und
Herr Gehlen als der alte Hausdorfer das Mögliche, den
Widerstreit zwischen Durchschnittsmenschen und schaffendem
Künstler, zwischen Alter und Jugend und ihrer verschiedenen
Beurtheilung menschlichen Lebens zu verdeutlichen, aber doch
dürfte Mancher gefragt haben: Wozu? Auch enthüllt sich
manche psychologische Feinheit, die das Stück birgt, nicht auf
den ersten Blick.
Noch räthselvoller giebt sich die „Dame
mit dem Dolche: Sieht man's an sich vorüberziehen,
kommt man wohl auf den Einfall, Schnitzler habe etwa ein
Paradigma schreiben wollen zur Lehre Nietzsches von der
„ewigen Widerkunft". Und doch interessiren die Vorgänge,
zumal in der ausgezeichneten Darstellung der Pauline Paola
durch Frl. Falk. Herr Mühlhofer traf den Leonhardt
besser als den Lionardo; den Remigio stellen wir uns ein wenig
anders vor, als ihn Herr Filiszczanko zu geben vermochte;
Renaissance war das nicht, während man bei Frl. Falks Paola
in der That die Luft des Cinquecento verspürte. (Die Verwank¬
lung muß sich bei völlig dunkler Scene vollziehen.) —
Am
menschlich rührendsten und einfach ergreifend sind „Die
letzten Masken“. Herr Braatz zeichnete den sterbenden
Journalisten in schlichten, packenden Zügen und Herrn
Willhains schwindsüchtiger Schauspieler war von guter
Wirkung; ob man ihm freilich glauben konnte, daß er in acht
Tagen bereits „versterben“ werde, ist eine andere Frage. —
„Literatur“
das flotte Satyrspiel nach soviel Tragödien,
stieß beim Publikum auf volles Verständniß. Philistermoral
und Literatenwesen werden hier gleich lustig verspottet und
fanden in dem adligen Sportsman des Herrn Henry und Frl.
Winckler und Herrn Rohde ##s den „Dichtern“ ihres
Liebesromans gelungene typische Vertreter, die miteinander leb¬
hafte Heiterkeit weckten.
—A-
Dichter sämmtlichen vier als Obertitel vorgesetzt wurde. Damit
ist natürlich nuch znicht, gesagt, daß dieser Titel auch allen
vieren gemeinsam zukommen, gewissermaßen die Idee andenten
solle, von der„ alle getragen werden, die sie bald in dieser, bald
in jener Gestält beleuchten, vexanschaulichen; ja es ist sogar
schwer, wenn nicht unnlöglich aus den vier Stücken eine solche
gemeinsame Grundidee überhaupt herauszulesen, und so wird
man sich denn wohl mitder Annahme begnügen müssen, daß
Schnitzler bei der gemeinsamen Benennung seiner vier Einakter
verfahren ist, wie häufig die Verfasser eines Novellenbandes,
die auf den Titel ihres Buches den der ersten und zumeist auch
bedeutendsten der darin enthaltenen Erzählungen setzen, nach dem
alten Grundsatze: a potiori lit denominatio. — Freilich ein gewisses
Gemeinsames haben alle diese Einakter, indem sie zeigen, wie der
Künstler, sei er nun Dichter, Maler oder künlerisch schaffender
Tagesschriftsteller, sich mit den eigenen Seelenregungen abfindet,
wie ihm jedes eigene Gesühl, jedes seelische Erlebniß zum Stoffe
künstlerischer Bethätigung wird. Ein großer Mime hat von
sich berichtet, wie er unmittelbar nach dem Tode seiner innig
geliebten Frau, wo sein ganzes Innere von bitterstem Schmerze
durchwühlt war, sich plötzlich vor dem Spiegel fand, im eigenen
Antlitz das Mienenspiel studirend, das Trauer und Schmerz
darauf prägten. Sich selber unbewußt hatte er sich auf diesen
Beobachtungsposten begeben und als er es wahrnahm, erfüllte
es ihn in Anbetracht der begleitenden Umstände mit tiefem
Ekel. Und doch hatte ein Etwas in ihm, das stärker
als er war, der Künstlerdrang, selbstthätig gewaltet.
Wollte Schnitzler, als er Aehnliches in seinen Ein¬
aktern verwerthete, über diese Erscheinungen, diesen egoistischen
Ausbeutungstrieb der Künstlerseele, dieses Fertigwerden mit
Allem, sobald es irgendwie Form erhalten, zu Gericht sitzen?
Wie ein Zug von Ironie, hier kräftiger, dort leiser, geht es
durch alle vier. Gleich der Dichter, den er uns
im ersten Stück, den „Lebendigen Stunden“
vorführt, spielt als trauernder Sohn eine nicht grade
rühmliche Rolle. Seine Mutter ist von hinnen gegangen,
hat selbst Hand an sich gelegt, weil sie merkte, daß sie
dem Sohne lästig war, da ihr Stöhnen und Klagen in schwerem
körperlichen Leid ihn an der Arbeit hinderte. Als er es er¬
fährt, ist sein nächstes Empfinden Zorn gegen den alten Mann
und Freund, der es ihm gegen den Willen der Mutter mit¬
theilte, und der zweite Gedanke gilt seinem Dichten, vermuthlich
der dichterischen Verwerthung des eben erlebten Furchtbaren.
Er giebt zu verstehen, daß seine Mutter eigentlich richtig han¬
delte, daß ihr Töv der Preis war für die dichterischen
Leistungen, die die Welt von ihm jetzt zu erwarten hat. Der
alte Mann aber, dem die Gestorbene nahe, vielleicht unerlaubt
nahe stand, meint: „Heinrich! Vor einem Monat hat deine
Mutter noch gelept, und du kännst so reden? Für dich hat sie
sich umgebracht, und du gehst bin und schüttelst es von dir
ab? Was ist denn deine gauze Schreiberi und wenn du ###s
größte Genie bist, was ist sie denn gegen so eine Stunde,
eine lebendige Stunde, in der deine Mutter hier auf dem
Lehnstuhl gesessen ist und zu uns geredet hat, oder auch ge¬
schwiegen — aber da ist sie gewesen — da! Und sie hat ge¬
lebt, gelebt!“
Gewiß, er hat wohl Recht; ob aber der
Dichter, wenn er ein wirklicher Dichter ist, nicht auch Recht
hat? „Die Schaffenden sind hart,“ sagt Nietzsche.
Im zweiten Stücke: „Die Frau mit dem Dolche“
treten die Beziehungen zwischen dem Seelenleben der Einzelnen
und ihrem künstlerischen Schaffen noch mannigfaltiger zu Tage.
Zwar die eigentlich handelnden Personen sind nur mittelbar be¬
theiligt. Wir wohnen einem Stelldichein in einer Kunstgallerie
bei, das die Frau eines bedeutenden Schriftstellers einem jungen
Manne giebt. Der Gatte hat, das hören wir aus der Unter¬
haltung, intime Beziehungen seiner Ehe in einem Drama auf
die Bretter gebracht und damit nach dem Urtheil des Liebhabers
sozusagen an den Pranger gestellt. Die Frau scheint nicht so zu
empfinden, denn mit der Neigung zu dem, mit dem sie sich hier
getroffen, ist es offenbar aus und der Gatte steht wieder obenan.
Und nun begegnet ein Merkwürdiges. Sie befinden sich vor
einem Bilde, auf dem eine Frau mit einem Dolche dargestellt
ist; Pauline-
—
das ist die Gattin, von der wir sprechen —
fühlt unwillkürltch sich zu dem Bilde hingezogen, eine innere Ver¬
wandtschaft zu jener, die der Pinsel des alten italienischen Meisters
dort festgehalten. Die Szene wandelt sich und Pauline und
Leonhard (ihr Aubeter) stehen als Paola und Lionardo vor uns
und ein seltsamer Vorgang entwickelt sich. Paola hat dem
jungen Lionardo in Abwesenheit ihres Gatten eine Nacht gewährt.
Ihr Gatte Remigio ist ein großer Maler, ihr unvollendetes
Bild steht auf der Staffelei. Paola empfindet, daß sie sich
Lionardo ohne Liebe gab, daß er kein Anrecht auf sie hat und
während sie ihm dies erklärt, kommt der Gatte zurück. Erst jetzt
fühlt sie, wie schwer sie sich an ihm vergangen, wie hoch er
über jenem steht, an den sie sich wegwarf, und als er ins
Zimmer tritt, bekennt sie ihre Schuld. Remigio weist Lionardo
verächtlich hinaus, dieser ruft verzweifelnd: „Tödte mich!“ und
droht damit, daß er sonst Remigios Hahnreischaft in alle Welt
hinaus schreien werde. Als er diese Drohung mit einem
Schwur bekräftigt, stößt ihm Paola ihren Dolch in den Hals.
Mit erhobenem Dolche bleibt sie stehen. Remigio aber greift
zu Pinsel und Palette und vollendet in derselben Minute nach
dieser Pose sein Bild; die Frau mit dem Dolche! Man denke!
Der Mensch, das persönliche, durch Buhlschaft und Mord seines
Weibes doppelt heraus geforderte Gefühl tritt völlig zurück vor
dem Gestaltungsdrange des Künstlers; das Bild, das seinen
Geist beschäftigt, die künstlerische Aufgabe, die in ihm nach
Lösung ringt, verdrängen Alles, er malt sofort das Entsetzliche,
eben erlebt. — Ein Seenenwechsel führt uns wieder
in die
Bildergalerie; Pauline, wie aus einem Traum
erwachend, will gehen; auf eine bittende Bewegung
Wr
ritt unabsichtlich auf und wirkt damit um so sicherer.
Und nun die Aufführung, das Publikum? Es
gab lebhaften Beifall nach jedem Stück und die Darsteller
thaten ihr Bestes, wenn man auch mitunter die feste, sichere
Hand des Herrn Direktors Resemanns vermißte. Ob aber der
Eindruck auf die Zuschauer ein tieferer war, ob sie mit den
mancherlei Räthseln, die Schnitzler aufgiebt, fertig wurden, ist
eine schwer zu beantwortende Frage. Sicher thaten in den
„Lebendigen Stunden“ Herr Platen als Dichter und
Herr Gehlen als der alte Hausdorfer das Mögliche, den
Widerstreit zwischen Durchschnittsmenschen und schaffendem
Künstler, zwischen Alter und Jugend und ihrer verschiedenen
Beurtheilung menschlichen Lebens zu verdeutlichen, aber doch
dürfte Mancher gefragt haben: Wozu? Auch enthüllt sich
manche psychologische Feinheit, die das Stück birgt, nicht auf
den ersten Blick.
Noch räthselvoller giebt sich die „Dame
mit dem Dolche: Sieht man's an sich vorüberziehen,
kommt man wohl auf den Einfall, Schnitzler habe etwa ein
Paradigma schreiben wollen zur Lehre Nietzsches von der
„ewigen Widerkunft". Und doch interessiren die Vorgänge,
zumal in der ausgezeichneten Darstellung der Pauline Paola
durch Frl. Falk. Herr Mühlhofer traf den Leonhardt
besser als den Lionardo; den Remigio stellen wir uns ein wenig
anders vor, als ihn Herr Filiszczanko zu geben vermochte;
Renaissance war das nicht, während man bei Frl. Falks Paola
in der That die Luft des Cinquecento verspürte. (Die Verwank¬
lung muß sich bei völlig dunkler Scene vollziehen.) —
Am
menschlich rührendsten und einfach ergreifend sind „Die
letzten Masken“. Herr Braatz zeichnete den sterbenden
Journalisten in schlichten, packenden Zügen und Herrn
Willhains schwindsüchtiger Schauspieler war von guter
Wirkung; ob man ihm freilich glauben konnte, daß er in acht
Tagen bereits „versterben“ werde, ist eine andere Frage. —
„Literatur“
das flotte Satyrspiel nach soviel Tragödien,
stieß beim Publikum auf volles Verständniß. Philistermoral
und Literatenwesen werden hier gleich lustig verspottet und
fanden in dem adligen Sportsman des Herrn Henry und Frl.
Winckler und Herrn Rohde ##s den „Dichtern“ ihres
Liebesromans gelungene typische Vertreter, die miteinander leb¬
hafte Heiterkeit weckten.
—A-