II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 711

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Lebendige Stunden—Zuklus

5 und zibur auch dann,
Es ist wirklich eine sch
der Rechtlosigkeit zurücksinken, der ihnen un¬
als sie wußten, daß sie mit dieser Verhinderung Obstruktion! Sie verfehlt,
erträglich ge##orden war. Aber alles wurde
nicht den geringsten politischen Erfolg erzielen.
und sie stärkt, was sie vern
ihnen abgeschlagen, bedingungslose #eder¬
Da blieb dem Staate nichts übrig, als zur Not¬
allem stärkt sie die Macht
herstellung jenes Zustandes wurde verlangt,
wehr zu greifen, und wenn er jetzt die Ver¬
Ungemessene und Unbeschrä
dessen Beseitigung die Voraussetzung für eine
mehrung der Rekruten ohne Genehmigung der
schieht genau das Gegenteil
gedeihliche Mitarbeit bildet. Und weil es den
Volksvertretung vorzunehmen genötigt ist, so
sie sich echauffiert hat; aus
Deutschböhmen nicht möglich ist, sich in Prag besitzt er und die Regierung als sein Organ im
des Staates wird sie zu seine
auf Gnade und Ungnade zu ergeben, deshalb
vorhinein die Idemnität in der Zustimmung
absolutesten Form. Was de
muß auch der Reichsrat in Wien zerstört
der Bevölkerung, in ihrer Staatstreue und
sich ausgeschaltet hat, verlie
werden! Man könnte diese Konsequenz noch
ihrer besseren Einsicht.
beiden andern Faktoren, de
zur Not verstehen, wenn unmittelbar auf die
Regierung, zu. Die Macht,
Aber noch etwas andres hat die tschechische
deutsche Obstruktion in Prag die tschechische
antwortung. In der viell
Obstruktion versucht, sie hat versucht, den Staat
Obstruktion in Wien gefolgt wäre. Seit dem
die vergehen wird, bis wied
auszuhungern, ohne zu bedenken, daß die
min
erten erechene enie Seriesteteteten
Am gefährlichsten sind
gesetzten Tendenz schreiben. Und ich glaube,
Marco Broeiner Seite 30 vomt 17. März.
Bildner die Schlußworted
Ibsen hat diese Neigung gehabt. Man denke
ins Ohr fallenden kurzen Sätz
nur an den „Volksfeind“, der die Wahrheit bis
zur äußersten Grenze versicht, und an die
tion energisch zusammenfasse
Feuilleton.
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„Wildente“, welche „die ideale Forderung“ so hält sich an diese und sieht in
bitter ironisiert.
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gedanken, dem zuliebe der #
überhaupt geschrieben hat. K
Im Leben folgt jede Person ihrem
## Die Tendenzin der Dichtung.
den geschickten Franzosen
eigenen Gesetz, und eigentlich haben alle recht.
Von Friedrich Adler (Prag).
Und diese Gerechtigkeit will auch der Dichter
folgern verdenken, daß sie du
üben, der den Herzen auf den Grund sieht.
Person ihre These fest an die
Das Volk liebt die Tendenz, der Dichter
lassen?
schätzt sie gering. Und wenn er auch, wie jeder Meister und Muster in dieser Beziehung bleibt
Mensch, durch seine Stellung zu den Fragen Shakespeare, aber ihn, der mit seiner ge¬
An Beispielen für das
der Zeit innerlich bestimmt wird, so will er waltigen Kraft alle Theorien niederreißt,
verstehen ist in der dramatisch
doch nicht lehren und antreiben, sondern ein möchte ich in die Betrachtung nicht mit ein¬
Mangel. In Hebbels „M
(##
beziehen: er sprengt jeden Rahmen. Aber auch
Ab#ild des Lebens geben, wie es sich in seiner
spricht ber Sekretär die welt
Seele gespiegelt hat. Die lauten Tendenz= die besten neueren Dichter wissen, daß alles
„Darüber kann kein Mann
1.
Lebende dahin strebt, mit sich im Einklang zu dort, wie jeder weiß, ein ge
dichter sind immer nur halbe Poeten gewesen.
bleiben, und auch, von wenigen Ausnahmen kann man nicht heiraten. Und
Draußen auf dem Markte überzeugt der
Redner besser, der mit breitem Nachdruck abgesehen, an sich und seine Sache glaubt. Und
ich gelesen, daß dies Hebbel
spricht. Wer die Worte abwägt und feine daher suchen sie auch die Gestalten, zu denen Dichters, eigene Meinung sei
Unterscheidungen versucht, verliert die Macht sie selbst im Gegensatz stehen, objektiv auf= wöhnlich dabei: Hebbel sagt.
über den Hörer. Nicht besser steht es in der zufassen und hinzustellen, der Natur nach¬
Gegenteil ist der Grundgedank
Dichtung, namentlich in der dramatischen, strebend, die auch den Betrügern, Verbrechern,
ein Weib liebt, wirklich liebt,
Ein Werk, dem eine Absicht mit auffälliger Narren und Egoisten eine klar umrissene und die Meinung der Welt zu hö
in sich gegründete Existenz gegeben hat.
Entschiedenheit aufgeprägt ist — je einseitiger,
auf das eigene Herz. Und d
Aber diese Gerechtigkeit ist kein Segen für ihr alles verzeihen. Oder
desto besser —, findet rasch Anhänger. Aber
der echte Poet fühlt, daß nichts so unbedingt die Arbeit des Dichters. Seine Gestalten werden Gabler“. Wie viele Frauen ha
mißdeutet und mißverstanden, man wirft ihm sucht, „in Schönheit zu leben
wahr ist, um unbeirrt und geradlinig ver¬
Unklarheit und Schwäche vor, rechnet ihm den
treten werden zu können. Und wenn er ein
gesprochen! Aber des Dichter
Stück geschrieben hat, dem eine Tendenz inne¬
Charakter an, den er geschildert hat, und er ist
in Schönheit zu leben und zu
wohnt, möchte er, um das Gleichgewicht in sich
doch nur ein wirklicher Künstler geblieben, der schlicht und ohne Pose sich füm
Verzustellen, fast ein Stück mit der entgegen= hinter sein Werk zurücktritt.
opfern. Auch hier kursiert da