16.4. Literatun box 22/3
Teleption tscr
Alex. Weigls Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
4
„URLENWER‘
L. österr. behördl. konz. Burean für Zeltungsberichte u. Personalnachrichter
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Genk, London, New-York,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus ue
S.
se 24
Straßburger Stadttheater.
3 Straßburg, 26. November.
Ein Strauß niedlicher Einakter und eine anmutige Tanzszene ist
heute Abend geboten und von einem ziemlich gut besetzten Haus mit
Lanne und Dank entgegengenommen worden. Ludwig Fuldas Schau¬
spiel „Die Zeche“, seit längerer Zeit hier nicht gegeben, machte den
Anfang. An dem Stückchen erfreut die kräftige Durchführung des sitt¬
lichen Gedankens, daß einer die Suppe auch ausessen muß, die er sich
eingebrockt hat. Ein alter Lebemann trifft in einem Badeort, wo er
sich zusammenflicken lassen will, eine ebemalige Geliebte, der sie mit
einem Kinde hat sitzen lassen und meint nun, er brauche nur der Ge¬
kränkten seine Hand zu bieten, um eine vortreffliche Pflegerin für sein
Alter zu gewinnen. Er verrechnet sich in dem Charakter des Weibes,
das ohne Haß dem einstigen Verführer entgegentritt, ihn seiner Einsam¬
keit aber überläßt. Direktor Max Wilhelmi gab mit vorzüglicher
Charakterisierung einen Typus eines Lebemannes und wußte durch
feine Pointierung die tragikomischen Momente herauszuarbeiten. Sehr
gut hat Fräulein Sandorf die Frau gegeben, in der bei aller Ver¬
achtung des einstigen Verführers doch noch ein Fünkchen Liebe für ihn
glimmt. Herr Peschel gab den Badearzt elegant und sympathisch.
Es folgte das geistreiche Lustspiel „Literatur“ von Arthur Schnitz¬
ler, das hier zum erstenmal aufgeführt worden ist. Der liebenswür¬
dige Wiener Dichter ironisiert in dem Stückchen eine gewisse Sorte der
„Schreibweiber“ die in der Literatur ein warmes Bad sehen, in dem
man sich vergnügen könnte. Wie in der Literatur Dilettanten, so sind
sie es auch in der Bohème, die sie für das klassische Land der Literatur!
halten. Schnitzler zeichnet in der Margarethe ein solches Weib, das
bei allgemein guter Herzensveranlagung in ihren phantastischen Ge¬
fühlsregungen der Bohème in die Arme fällt, aus der sie ein Wiener
Kavalier rettet. Mit köstlichem Humor schildert der Dichter die Un¬
wahrheit und Komödiantenhaftigkeit gewisser Bohémiens in der Gestalt
des Gilbert. Das Stückchen wurde von Fräulein Felsegg, Stoll!
und Schmidt sehr belustigend gespielt.
Als dritte heitere Gabe genossen wir die Komödie „Eglantine und
Lysiart“ von Alexander Moszkowsky, die in köstlicher Weise die
Qualen zeigt, denen der Mensch unterworfen wird, wenn sein Gedächtnis
auf dem „toten Punkt“ angelangt ist. Die Rolle des Stolpe gab Herrn
Feige Gelegenheit zu einer ganz vortrefflichen Leistung, die wieder
zeigte, welch vortrefflichen Humoristen wir an ihm gewonnen haben.
Den Schluß des Abends machten sehr nette Tanzbilder, zusammen¬
gestellt von Ballettmeister Reisinger: „Die Tanzblätter", be¬
stehend aus einem anmutigen Girlanden=Walzer, einem drolligen
Bauerntanz, „Grand pas de deux“ und hübschen Gruppierungen im
„fernen Osten“ verzeichneten sehr hübsche Leistungen der Damen
Arkenberg, Peters und Schneider und eine gute Schulung der
Ballett=Eleven.
rühen Morgenstunde
Feuilleton
schein kommt. Er st
Rede, und verlangt v#
Erster literarischer Abend.
Der Dritte versprich
(Orig.= Feuill. der „Drau“.) %10
hiebei ist, daß sowoh
#
Publikum die Ehebr
Paul Hervieu und Artl
Welche von Beiden i
kamen gestern zu Worte
die ewige Frage, d
französischer und ein noch mehr geistreicher
In der Nacht, wo d
deutscher Autor. Also Literatur, Werke von
liebten Adieu sagen
bleibendem Werthe, rünstlerische Producte...
beiden Ehemännern
Wie gerne würde ich aber jetzt die Geister
sich dessen bewußt,
bannen, die ich heraufbeschworen. Gelegent¬
lich der Première von „Sherlock Hölmes“
hintergangen wurde.
Frauen wurden schä
de klagte ich, weil uns zu wenig „Literatur“
nommen, der Ehebre
geboten werde. Wir hätten ja genügend
Alle leugnen, überhal
Publikum auch für Werke von literarischem
Der alte Onkel sucht
Werthe, wagte ich zur Bekräftigung meiner
Gemüther zu beruh
Förderung vorzubringen .. Nun mußte
ich aber gestern wahrnehmen, daß ich mich
beschließt nun, seinen
machen und hofft
gründlich getäuscht. Das Publikum wurde
Frieden in das ehelich
gestern unserem agilen Director untreu.
Ehepaare bringen zu
Eblieb zum größten Theil zuhguse —
die Nachricht vom
und las wahrscheinlich die spannenden Er¬
lebnisse des berühmten Sherlock Holmes ...
die wirklich Schuldig
Hervieu's zweiäctiges Dräma „Das
ist somit gelöst.
war es eigentlich
Räthsel“ hat folgenden Inhalt: Zwei
Ehepaare leben im Frieden. Der alte
Und wer weiß, ob
Onkel bemerkt plötzlich in einer mondhellen
besser gewesen wäre,
Nacht, wie ein „Dritter“ in den Appartements Mitspielenden nicht #
der Damen verschwindet und erst in den Franzosen lieben ab
Teleption tscr
Alex. Weigls Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
4
„URLENWER‘
L. österr. behördl. konz. Burean für Zeltungsberichte u. Personalnachrichter
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Genk, London, New-York,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus ue
S.
se 24
Straßburger Stadttheater.
3 Straßburg, 26. November.
Ein Strauß niedlicher Einakter und eine anmutige Tanzszene ist
heute Abend geboten und von einem ziemlich gut besetzten Haus mit
Lanne und Dank entgegengenommen worden. Ludwig Fuldas Schau¬
spiel „Die Zeche“, seit längerer Zeit hier nicht gegeben, machte den
Anfang. An dem Stückchen erfreut die kräftige Durchführung des sitt¬
lichen Gedankens, daß einer die Suppe auch ausessen muß, die er sich
eingebrockt hat. Ein alter Lebemann trifft in einem Badeort, wo er
sich zusammenflicken lassen will, eine ebemalige Geliebte, der sie mit
einem Kinde hat sitzen lassen und meint nun, er brauche nur der Ge¬
kränkten seine Hand zu bieten, um eine vortreffliche Pflegerin für sein
Alter zu gewinnen. Er verrechnet sich in dem Charakter des Weibes,
das ohne Haß dem einstigen Verführer entgegentritt, ihn seiner Einsam¬
keit aber überläßt. Direktor Max Wilhelmi gab mit vorzüglicher
Charakterisierung einen Typus eines Lebemannes und wußte durch
feine Pointierung die tragikomischen Momente herauszuarbeiten. Sehr
gut hat Fräulein Sandorf die Frau gegeben, in der bei aller Ver¬
achtung des einstigen Verführers doch noch ein Fünkchen Liebe für ihn
glimmt. Herr Peschel gab den Badearzt elegant und sympathisch.
Es folgte das geistreiche Lustspiel „Literatur“ von Arthur Schnitz¬
ler, das hier zum erstenmal aufgeführt worden ist. Der liebenswür¬
dige Wiener Dichter ironisiert in dem Stückchen eine gewisse Sorte der
„Schreibweiber“ die in der Literatur ein warmes Bad sehen, in dem
man sich vergnügen könnte. Wie in der Literatur Dilettanten, so sind
sie es auch in der Bohème, die sie für das klassische Land der Literatur!
halten. Schnitzler zeichnet in der Margarethe ein solches Weib, das
bei allgemein guter Herzensveranlagung in ihren phantastischen Ge¬
fühlsregungen der Bohème in die Arme fällt, aus der sie ein Wiener
Kavalier rettet. Mit köstlichem Humor schildert der Dichter die Un¬
wahrheit und Komödiantenhaftigkeit gewisser Bohémiens in der Gestalt
des Gilbert. Das Stückchen wurde von Fräulein Felsegg, Stoll!
und Schmidt sehr belustigend gespielt.
Als dritte heitere Gabe genossen wir die Komödie „Eglantine und
Lysiart“ von Alexander Moszkowsky, die in köstlicher Weise die
Qualen zeigt, denen der Mensch unterworfen wird, wenn sein Gedächtnis
auf dem „toten Punkt“ angelangt ist. Die Rolle des Stolpe gab Herrn
Feige Gelegenheit zu einer ganz vortrefflichen Leistung, die wieder
zeigte, welch vortrefflichen Humoristen wir an ihm gewonnen haben.
Den Schluß des Abends machten sehr nette Tanzbilder, zusammen¬
gestellt von Ballettmeister Reisinger: „Die Tanzblätter", be¬
stehend aus einem anmutigen Girlanden=Walzer, einem drolligen
Bauerntanz, „Grand pas de deux“ und hübschen Gruppierungen im
„fernen Osten“ verzeichneten sehr hübsche Leistungen der Damen
Arkenberg, Peters und Schneider und eine gute Schulung der
Ballett=Eleven.
rühen Morgenstunde
Feuilleton
schein kommt. Er st
Rede, und verlangt v#
Erster literarischer Abend.
Der Dritte versprich
(Orig.= Feuill. der „Drau“.) %10
hiebei ist, daß sowoh
#
Publikum die Ehebr
Paul Hervieu und Artl
Welche von Beiden i
kamen gestern zu Worte
die ewige Frage, d
französischer und ein noch mehr geistreicher
In der Nacht, wo d
deutscher Autor. Also Literatur, Werke von
liebten Adieu sagen
bleibendem Werthe, rünstlerische Producte...
beiden Ehemännern
Wie gerne würde ich aber jetzt die Geister
sich dessen bewußt,
bannen, die ich heraufbeschworen. Gelegent¬
lich der Première von „Sherlock Hölmes“
hintergangen wurde.
Frauen wurden schä
de klagte ich, weil uns zu wenig „Literatur“
nommen, der Ehebre
geboten werde. Wir hätten ja genügend
Alle leugnen, überhal
Publikum auch für Werke von literarischem
Der alte Onkel sucht
Werthe, wagte ich zur Bekräftigung meiner
Gemüther zu beruh
Förderung vorzubringen .. Nun mußte
ich aber gestern wahrnehmen, daß ich mich
beschließt nun, seinen
machen und hofft
gründlich getäuscht. Das Publikum wurde
Frieden in das ehelich
gestern unserem agilen Director untreu.
Ehepaare bringen zu
Eblieb zum größten Theil zuhguse —
die Nachricht vom
und las wahrscheinlich die spannenden Er¬
lebnisse des berühmten Sherlock Holmes ...
die wirklich Schuldig
Hervieu's zweiäctiges Dräma „Das
ist somit gelöst.
war es eigentlich
Räthsel“ hat folgenden Inhalt: Zwei
Ehepaare leben im Frieden. Der alte
Und wer weiß, ob
Onkel bemerkt plötzlich in einer mondhellen
besser gewesen wäre,
Nacht, wie ein „Dritter“ in den Appartements Mitspielenden nicht #
der Damen verschwindet und erst in den Franzosen lieben ab