II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 4), Literatur, Seite 36

16.4. Literatur box 22/3

Den Simone spielte Max Ruhbeck. Es war eine der
sie ihren intimsten Liebeshriefwechsel in ihre Romane mit
Hoffenlich begegnen wir dieser hervort
besten Leistungen, die ich von diesem selten versagenden, nie¬
aufnehmen und se
sind sich ohne ihr Wollen
bald einmal wieder.
mals gänzlich sich vergreifenden Darsteller hier sah. Die Wucht
gegenseitig angesichts der Pe# zu kompromittieren. Ein fein
reifer Mannhaftigkeit, die Gebundenheit des innerlich seine
auf die Peinte gearbeiteles Stück, das offensichtlich ver¬
Konservatorium für Musik (
Wege Vorbereitenden, die schneidende Ironie eines siegbewu߬
standen und wr##sh bewüe.
purde.
Ein sichtbar
Ein von der genannten Anstalt.
ten Spielers kamen gleichermaßen zu Recht und Ausdruck, wie
Zeichen dafür, d#likus## mit edleren Genüssen
öffentliches Prüfungskonzert.“
das brutal zupackende Herrentum und die mählich sich losrin¬
als schlechten Sehmönn amüsioen kann.
Publikum eine Reihe von bedeutsa
gende Größe. Dabei verfügt Ruhbeck bisweilen über einen
Den Clemens gab Eivenack mit Laune und verstän¬
resultaten vor, die in der Wieder# 5#
erfreulichen Reichtum nuancierender Gestensprache (man
diger Markie####
Dialetts und einer Wesensart, die
Sinfonie durch die Orchesterklasse (Dir
achte einmal auf die ausdrucksvollen Hände, die sprungbereit
seinem Natur i #ig
nicht liegen. Ganz köstlich war
erstaunlich, mit welcher technischen Siche
sich krümmende Rückenlinie) und — von kleinen Gedächtnis¬
Forsch als rücksichtslos=f#woler Literat in Altenbergmaske.
welcher Genanigkeit und welchen g
störungen abgesehen — über eine energische Beherrschung des
Schade, daß Frl. Dittmar auch hier mit ihren Partnern nicht
schaften diese Aufgabe gelöst wurde.
Tempos. Nicht alles an der Leistung war ausgeglichen. Zu
Schritt zu halten vermochte und jeder Charakterisierung bar
die ferner noch verschiedene Soli rech
stark für meine Auffassung des Charakters, und zu fruh
blieb.
Fritz Ph. Baader.
[kraten folgende Schüler der Anstalt als
brachen Explosionen der letzten Absicht durch, die selbst einen
Hanni Desgraz spielte S. Saëns'
verliebten Bardi warnen mußten. Und die Erdrosselungsszene
erlitt eine Unterbrechung, die, vom realistischen Standpunkte,
dem Ausdruck. Sie sowohl wie Herr R. K
nicht gerechtfertigt erscheint. Recht frisch traf Vollmer den
Hannoversches Konzertleben.
Polonaise für Violine gleiche Eigenst
Tonfall des Guido; das leichtsinnige Getändel, die hochmütige
das war deutlich zu merken, bereits ü
Der Hannoversche Männergesangverein (Dirhent
Nichtachtung des Gegners, die brünstige Verliebtheit gelangen
S. Spier aus Bückeburg sang
Professor Frischen), Herr Organist Kohlmann und Fräulein
gut. Nur Frl. Dittmar als Bianca versagte. Wo psycholo¬
Höhe am schönsten klingender
E. Playfair hatten sich am Montag zu einem Kirchenkonzert
gische Zeichnung erfordert wird, reichen eben die äußerlichen
Klage"; nicht
günstig berührt
vereinigt. Bei den vorzüglichen akustischen Verhältnissen der
Mittel dieser im leichten Lustspiel anmutig sich bewegenden
Herrn Füllgrabe aus Celle,
Marktkirche kamen die Vorträge unseres Männergesangvereins
Dame nicht aus. Auch hatte die sonst sorgfältige Regie an der
genug klingt. Fräul. Degener=B#
zu prächtiger Wirkung, sowohl in Blumners reich modulierendem
Schlußszene sich versündigt. Man versuche doch einmal, Bianca,
„Sei getreu“ wie in Grells „Gnädig und barmherzig“. Den
schweren Aufgabe, Schubert=Liszts „E
mit der zu Boden gestreckten Fackel am Vorhang stehend, die
gegenüber; namentlich fehlte es noch a
Pilgerchor aus „Tannhäuser“ hätten wir zu Anfang mehr
Szene erleben zu lassen. Man baue die Schlußszene zu einer
I liche Sicherheit in der Behandlung sein
pianissimo gewünscht. Die dann folgenden Chöre: „Stille
Pose ergreifenden stummen Spiels, zu einem mählichen
Herr Rust in einer Klarinettenfantasi
Nacht" und „Hymne an die Nacht“, bekanntlich eine Bear¬
Gegeneinander=Ringen, zu einer Fermate schwerer innerlicher
zeigte sich als mit sonorem Organ bega
beitung des zweiten Satzes der „Appassionata“ von Beet¬
Glut. Und man wird der Verblüffung eines Auditoriums vor¬
schon sinnvoll zu pointieren versteht.
hoven, versetzten die Hörer so recht in feierliche Stimmung. Herr
beugen, das sonst dieses wortlose Triumphale nicht zu fassen
vorwiegend überaus günstige Eindrücke
Kohlmann trug die C=Dur Trocata von Bach und die Lisztsche
vermag.
Rückschluß auf die Lehrresultate der
Fuge über den Wiedertäuferchoral aus Meyerbeers „Prophet“ ein
III.
wenig unruhig, sonst aber als sehr gewandter, mit seinem Instru¬
Die Wahl der Schnitzlerschen „Literatur“ aus dem
mente völlig vertrauter Spieler vor. Bei der Begleitung des
Zyklus „Lebendige Stunden"*) als Abschluß war gut. Ein
Händelschen „Arioso“ für Violine übersah er ein Repetitionszeichen.
Wissenschaft un
Fräulein Playfair, hier schon bestens bekannt, zeigte sich wieder
launiger Scherz; nichts weiter. Etwas breit geraten in der
kc. Hochschulnachrichten. Der
als Geigerin, deren großer, warmer Ton alle Hörer entzücken
Exposition, die durch zu langsame Temponahme noch ver¬
Geh. Hofrat Dr. jur. et phil. Lujo
mußte. Massenets „Méditation“ spielte sie u. a. mit solcher Hin¬
schleppt wurde. Aber eine scharfe Beobachtung steckt in dem
vollendet am 18. d. Mts. das 65. Leb
gabe, daß man glauben konnte, Sphärenmusik zu vernehmen.
Akt und ein liebenswürdiger, vornehmer Humor, der nicht
ort ist Aschaffenburg. 1871 began
Am Mittwoch lernten wir in Herrn Prof. Karl Friedberg
ohne einen kleinen Einschlag von Selbstironie einhergeht. Den
Laufbahn in Berlin als Privatdozen
einen Pianisten kennen, dessen durch und durch musikalisches Spiel
„Literaten“ gilt die Satire. Jener Sorte von Schmarotzern
und wurde durch eine außergewöhnlich
und auf gesundester technischer Grundlage fußende Fertigkeit wirk¬
des Daseins, die nur um des Schreibens willen erleben. In¬
reiche fachwissenschaftliche literarisch
lich Freude bereiten mußten. Schon in Beethovens C=Moll¬
diskret sind die Pocten alle; die größten nicht am geringsten.
lasser jener Bewegung gegen den s
Variationen merkte man, daß man sier einen sicher gestaltenden Künstler
Sie aber gestalten sich und die anderen. Die Literaten,
zialismus, als deren Wortführer H
vor sich hatte. Die „Mondscheinsonate“ gab ihm dann ferner
die Schnitzler zeichnet, Literaten, die er nur allzu gut kennt,
Ludwig Bamberger und Alexander
Gelegenheit zu zeigen, mit welcher Hingabe er sich in die jeweilige
schreiben das Leben ab. Maraareten und Gilberts Indiskre¬
standen. Zu ihrer Abwehr trat im
Stimmung zu versetzen vermag, mit welcher Poesie er die Kantilene
tion (um das Wort „Schamlosigkeit“ das Clemens, der ge¬
zu führen und mit welcher Plastik er die thematischen Gebilde
die betannte Versammlung zur Be
sunde Mensch mit den natürlichen Instinkten, wohl lieber
herauszuheben versteht. In Schuberts Variationen=Jupromptu
Frage zusammen, auf der neben Sch
prägen möchte, nicht zu gebrauchen) geht sogar so weit, daß
und dessen Rondo traf er den gemütvoll=graziösen Stil dieser
auch Lujo Brentano als Referent
Kompositionen ebenso vorzüglich, wie in den dann folgenden Brahms¬
wurde er Professor in Breslau, ka#
*) Erschienen bei S. Fischer, Berlin.
schen Tonstücken deren teils verträumte, teils herbe Stimmungen. 1888 nach Wien, 1889 nach Leipzig