II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 153

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14. Der Schlefer der heatrige
Telefon 12801.
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnltt

1
„OBSERVER“ Nr. 34
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyeló“ —
#ingen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Telefon 12801.
schnitt aus: Mustr. Wiener Extrabiah
Alex. Weigl's Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
(000.
Nr. 37
„OBSERVER“
9106

I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Theaterzeitung.
Wien, IX Türkenstrasse 17.
„Der Schleier der Beatrice“
Filiale in Budapest: „Figyelé“ —
von Arthur Schnitzler.
December. (Privat=De¬
Breslau,
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
pesche.] Das vielbesprochene Drama wurde heute am
hiesigen Theater zum ersten Male aufgeführt. Die
Handlung spielt in der Stadt Bologna im Anfange
Ausschnitt aus: Beciier Bersencoufer
des XVI. Jahrhunderts. Im ersten Acte erfährt der
Dichter Philippo, daß der Herzog von Bologna
tlich in die Stadt gelangt ist, die von Cesare
1 Philipvo kommt
gia belagert wird. 3
rice, die 16jährige, courtisanenhafte Tochter des
vom 2
venschneiders Nardi. Die Beiden lieben sich,
ppo will mit ihr flieben; sie willigt ein.
Bevor es zur Flucht kommt, erzählt sie ihm, daß sie
im Traume dem Herzog angehört habe. Philippo
50 Zei
verstößt sie deswegen und läßt sich aus Trotz mit nelusive
100
der Courtisane Lucretia ein. Der zweite Act führt Porto.
uns in eine Straße Bologna's. Wir sehen das auf= Zahlbar
Ein Telegramm aus Breslau berichtet nne##
geregte Volk. Der Herzog ist abermals in der j Voraus.
000
belagerten Stadt. Francesco, der Bruder Beatrices,
Kethur Schnitzler's neues Stück „Der Schleier!
E will seine Schwester vor dem gänzlichen Verderbene ist das
der Berenice“, ein Mzarres, kühnes Renaiffance¬
Im
retten, das ihr droht, wenn Boloana von Borgia, ht es den
ement
Drama von oft grankösem Wurf, wurde im Lobe¬
enten t der sie belagert, genommen wird. Zu diesem Zwecke 1.
theater zuerst mit Jubel, dann aber trotz der An¬
will er sie mit Vittorino verheiraten, der sie seit
wesenheit des Dichters, mit immer stärker anwachsender
Langem liebt. Gleichgiltig willigt sie ein und der
Opposition aufgenommen, da die Darstellung der
Der „ Hochzeitszug setzt sich in Bewegung. Unterwegs be= Altend die
dem Herzog. Von ihrer Schön=Jorgen¬
tsanga
weiblichen Hauptrolle der gewaltigen Aufgabe nicht
gegnet er
heit überrascht, will sie der Herzog unbe= Zeitung*)
ter (
genügte.
ch eine kümmert mitnehmen und Beatrice willigt ein, che Leben
n- und wenn er sie zu seiner Gattin macht. Zuerst überrascht theilungen
Bezugs-Bedingungen:
a in W und verblüfft, sagt dies der Herzog zu; Vittorino
uns abermals
Für 50 Zeitungsausschnitte (Artikel oder Notizen). Kr. 15.—
ersticht sich. Der dritte Act führt
28 — inelusire
Porto.
in Philippos Zimmer. Lucretia will bei ihm
100
50.—
bleiben, er stößt sie angeekelt fort, sie will
Zahlbar
200
110.—
Gift nehmen, er aber entreißt ihr den Becher.
500
200.— im Voraus.

Man bringt ihm die Nachricht, daß Beatrice
„ 1000
Herzogin geworden ist. Von außen hört man den
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
Jubel der Stadt, Pyilippo ist noch völlig fassungs¬
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch stcht es den
ilos, da öffnet sich die Thür und Beatrice kommt zu
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
sihm. Die Sehnsucht hat sie übermannt, ganz heimlich
ob sie
er
fragt
skam
sie geschlichen,
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
mit ihm fliehen will. Beatrice zögerf, und janr
endlich nein. Nach einem furchtbareme Entschluß
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
den
ihr. den Giftbecher,

blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung“)
reicht Philippo
Lucreiia stehen ließ. Sie nippt blos darau und
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche Lehen
bleibt am Leben. Philippo aber leert den Becher
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
und stirbt. Beatrice flieht entsetzt und läßt ihren
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Schleier zurück. Der vierte Act spielt im Herzogs¬
schlosse, wir sehen den wüsten Hochzeitsjubel. Beatrices
Prospecte gratis und franco.
Verschwinden wird bemerkt. Sie behauptet, vom Kirchhof
zu kommen, doch weist man ihr die Lüge nach. Der
Herzog fragt nach dem Schleier. Sie schweigt. Er
bittet, er beschwört, er droht endlich mit dem Tode.
Aus Todesfurcht erklärt sie sich bereit, den Schleier
zu holen, wenn er sie begleitet. Der Herzog sagt zu
und Beide gehen ab. Fünfter Act: Philippos Zimmer.
Herzog und Beatrice treten
Tiefe Nacht.
ein und heben den Schleier auf. Der Herzog verzeiht.
ihr. Sie will schnell fort von dem Orte des Grauens,
der Herzog aber will hier seine Brautnacht verleben:
Beatrice sträubt sich, der Herzog trägt sie zum Lager
und sieht die Leiche Philippos. Jetzt erst wird ihm
volle Klarheit. Die Hochzeitsgesellschaft ist dem Herzog
gefolgt, unter ihr auch Francesco, der seine
Schwester Beatrice erdolcht.
Der Erfolg der Première war in Folge der
mangelhaften Besetzung der wichtigsten Rollen nicht
unbestritten. Der vierte Act erzielte eine starke Wir¬
kung. Schnitzler wurde wiederholt gerufen.