II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 374

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14. Der Schleien der-Beatrice
nicht bloß ein Herzog und Stadthauptmann, sondern
er auch seine Meisterschaft, seine Kunst, mit wenigen
wiederum, daß sie eine
ein Herzog und Daseinskünstler. Herr Kayßler wußte
Mitteln, mit wenigen kräftigen Strichen dem Zuhörer
geigerischer wie musikalisch
zu gewittern — und erwies ein gestrichenes Maß von
Vorstellungen und Anschauungsreihen zu geben, in so
Den dritten Abend des „
Unbeseeltheit gegen Beatrice. Das alles war voraus¬
hohem Grade wie hier. Es wetterleuchtet immerfort
habe ich nur besucht, um
zusehen. Herr Dr. Brahm, nachdem er solange ge¬
von Genieblitzen; wollte man alle hervorstechenden
G-moll wieder einmal zu
zögert, dieses Werk aufzuführen, führte schließlich ein
Züge anführen, so käme es leicht zu einem kleinen
Böhmen zu hören, denn i
anderes auf. Immerhin: es war besser als gar nicht.
Buch; eins nur will ich erwähnen, was mir von jeher
doch ihr Bestes und Eiger
Ueber einen reuigen Sünder ist mehr Freude, denn
als unvergleichliche Eingebung erschienen ist: den
es ein hoher Genuß, Fr
über zehn Gerechte.
Finsternischor. Daß Hagelschauer, Froschgehüpf,
den Herren Hoffmann und
Bleibt Beatrice selbst. Die Triesch war die einzige,
Fliegenschwirren durch die Mittel der Musik geschildert
dieses eigenartigen Werkes
die den Dichter geahnt hat. Wie sie nur zwanzig
werden, kann man sich ja vorstellen, aber Finsternis?
aufgingen, zu folgen.
Worte gesprochen, wußte man den ganzen Unterschied.
Und hier zeigt sich nun die Gegenständlichkeit von
Auch das Zusammenspie
Und ich bin ihr allein zu Dank verpflichtet.
Händels Phantasie in höchster Kraft: die Dunkelheit
Gabriele Wietrowetz und d
an sich kümmert ihn nicht, aber die Menschen, die sich
Alfred Kerr.
war ein sehr gut abgew
Iin der Dunkelheit bewegen. Unsicher tastend, Schritt
freuende Eindrücke. Doch
vor Schritt schieben sich die Stimmen vorwärts; man
bekannte Trio in G-moll op.
glaubt die Menschen zu sehen, wie sie die Arme vor¬
cellisten angehört, denn an
Konzerte.
strecken, vorsichtig fühlend, ob sie nicht an ein Hindernis
Wassili Sapellnikoff, der seit
Von
stoßen. Nur ein riesenhaftes Genie kann so etwas
nicht aufgetreten ist, ein Kon
erfinden.
Carl Krebs.
dem Philharmonischen Orche
Der Philharmonische Chor erwies sich als Herr der
glaubt, die Vorführung vo
er Philharmonische Chor (Professor Siegfr. Ochs)
Aufgabe; sein „Israel“ war eine der glänzendsten Auf¬
einem Abend sei das Aeußer
1 führte in seinem vierten Konzert Händels „Israel
führungen, die ich überhaupt von ihm gehört habe,
keit und Aufnahmewilligkei
in Aegypten“ unter solistischer Mitwirkung der Damen
nicht nur in bezug auf technische Durcharbeitung
werden dürfe, so wurde mc
M. v. Trützschler und Geller=Wolter, sowie der Herren
natürlich, auf Pracht des Klanges und Präzision,
eines anderen belehrt, den
Robert Kaufmann, Al. Heinemann und Paul Knüpfer
sondern namentlich was Charakteristik und Abstimmung
von Rachmaninoff, dessen e
auf. Für einen Chor, der genügend stark und gut
der Farben anbetrifft. Unter den eingelegten Solo¬
gingen, dessen letzter jedoch
geschult ist, kann es kaum eine dankbarere Aufgabe
gesängen zeichnete sich das von Frau Geller-Wolter
essant war, wie übrigens a
geben als dies Oratorium, in dem die Masse, das
feinfühlig gesungene Arioso „Dank sei dir, Herr“ durch
maninoff, die ich kenne; da
Volk, im Vordergrund steht. In keinem andern
Stimmungsreiz und Anmut der Erfindung besonders
Schumann und Liszt.
Werk hat Händel eine solche Menge charakteri¬
aus.
schaften, eine Technik,
sierender und ausdrückender Chöre zusammenge¬
Fräulein Irene v. Brennerberg zeigte in ihrem
zu kennen scheint, einen
häuft wie hier, in keinem andern vielleicht zeigt] letzten Konzert an Stücken von Tartini und Spohr] vom zartesten Piano bis z