II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 564

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will nur weichen, wenn sie es Mit erbittertem Lachen tröstet er sie: „Es war
seiner Hand erwürgt werden, als ihm dorthin
Sie steht noch immer gebannt kein Quentchen Tod in diesem Wein, und wie folgen. Er geht an den erhöhten Alkoven. Auf
igt. Wenn sie ihm folgen wolle,
zuvor ist alles Leben dein.“ Er rät ihr, mit
dessen Stufen entdeckt er den Körper. Eines
Andern zu kümmern, sagt er ihreiner „guten Lüge“ zum Herzog zurückzukehren
berauschten Schläfers, der vielleicht von der
ihr Alles, was sie begehre — für
und stellt ihr mehrere annehmbare zur Wahl.
Fürstenbraut träumt, die eher ihm als dem Gatten
letzte im unbezwungnen Bologna.
Vernichtet sinkt sie in die Kniee und fleht um im Arm lag? Er will ihn aufrütteln und zu Be¬
endlich und stellt die Bedingung,
den Tod — an seiner Seite. Er stößt sie zurück:
kenntnissen zwingen.
seiner Gemahlin erhebe. Sie kann
„Ich liebe dich nicht mehr.“ Jetzt wird sein
So rühr dich doch! Lähmt dich der Schrecken so,
icht widerstehn, einen Märchen¬
Abschied vom Leben erst Buße sein; wie dürfte
Daß du nur starren kannst mit offnem Maul:
ne Verwirklichungsmöglichkeit zu
er da Beatrice mitnehmen! „Kannst du davon
Im Buch heißt es noch:
das Märchen wird Wahrheit. Benti-mich jagen?“ schluchtzt sie ihm zu. — „Gib
Ich will dir heifen, schrei dir was in's Ohr,
eßt sich im Ubermut, ihre Bedin-Facht, wie rasch!“ Damit leert er das beiseite¬
Was Einen, der nicht niedrer als ein Knecht
So rasend macht, daß — hätt’ er tausend Leben,
en und sich in der nächsten Stunde
gestellte Weinglas, in das die Kurtisane Lucrezia
Er alle hitswirft, seine Wut zu stillen:
mit ihr trauen zu lassen. Alles,
das Gift gegossen hat. Es wirkt augenblicklich.
Ich spei dir in's Gesicht, du feiger Hund!
schön ist, lädt er zum Hochzeits- Mit dem Zuruf: „Entflieh! Das Leben wartet“,
Als ihm innewird, daß er einen Toten be¬
Palast. Es soll eine Freudennacht bricht er zusammen. Sie stürzt sich über ihn, sucht
schimpft. kehrt er sich mit Grauen und Abschen
ie der Tod kein zu hoher Preis
in dem Becher vergeblich ein Restchen für sich,
zu Beatrice, die jetzt ihren Schauder abwirft
nnern, die sich in schlaflos durch¬
umklammert sodann die Hände Filippos, deren
und eine übermenschliche Fassung gewinnt. „Du
htentnervt haben, noch kriegrische
Wärme ihr Hoffnung gibt, daß er sie abermals
hast’s gewußt?“ faucht er sie an. Sie bejaht.
uzutrann, muß man sich aller¬
nur geprüft habe. „Komm doch, wir wollen fliehn
Er wirft ihr vor, daß sie ihn den Geliebten
unaufhörlich wiedergeburtsfähiges
und leben — leben!“ Als sie erkennen muß, daß
noch schmähen ließ. Sie nickt. Es war „die letzte
lenken.)
sie eine Leiche umarmt, befällt sie ein namen¬
Schmach“, und sie will sie mit dem Entseelten
n sind die zwei Damen vom Orden
loses Entsetzen. Mit dem irrsinnigen Schrei
teilen. Jetzt tritt das Gefolge des Herzogs ein,
Schwestern im Hause Filippos
„Leben!“ rennt sie davon.
und er erführt zu seiner Bestürzung, wo er sich
chfalls beduselten Musikanten ent¬
Im Schloß hat man sie endlich vermißft.
befindet und daß dieser Tote Filippo Loschi
er Gastgeber muntert sie auf, um
Ihre Schwester Rosina, die selber den Herzog
gewesen ist. Mit ratloser Miene wendet er
plimentieren. Die Eine, sentimen¬
liebt und mit gehässiger Eifersucht einem Verdacht
sich an Beatrice:
beschwört ihn, sie allein zu be¬
nachgeht, stachelt ihn auf. Er läßt das Bacchanal
Der starb um dich' Und den verrietest du?
lle nie einem Andern mehr an¬
abbrechen, die Weiber hinauswerfen und hat nur
Und mich um ihn: Und wiedrum ihn um mich:
st bereit, darauf buchstäblich
die eine Frage: „Wo ist Beatrice?“ Da kommt
Was bist du für ein Wesen, Beatrice:
. Da weht die Nachricht von Benti¬
sie eben die Terrassentreppe herauf. Mechanisch
Nun werden auch ihre Eltern mit der anderen
eitsladung in's Haus. Sie gibt
die Lüge gebrauchend, zu der ihr Filippo ironisch
Tochter — in Ketten — hereingeführt, gefolgt
Enheit, seine Gäste in’s Herzogs¬
geraten hat, behauptet sie, in der Kirche, wo
von Francesco. Man erwartet ein großes Straf¬
reisen. Der Mesalliance-Entschluß
sie getraut wurde, zueinem Gebet eingesprochen
gericht. Bentivoglio verzichtet darauf, noch immer
Frannen setzt ihn in gelindres Er¬
und damit ein Gelübde erfüllt zu haben. Ihr
dem Unerklärlichen nachsinnend.
r Name des Bürgermädchens, der
Zittern erklärt sie als Schauer unter der Morgen¬
Warst du nicht, Beatrice, nur ein Kind,
chlägt. Beatrice Nardi! Und der luft. Der Gatte will ihr den Schleier um Nacken
Das mit der Krone spielte, weil sie glänzte, —
ie Botschaft bringt, berichtet, daß und Schultern ziehn. Der Schleier fehlt, entdeckt
Mit eines Dichters Seel', weil sie voll Rätsel, —
schon auf dem Wege war, sich
Mit eines Jünglings Herzen, weil's dir just
sie, entdecken Alle. Er müsse ihr vor dem Altar
Geschenkt war? Aber wir sind allzu streng
ndgespielen, dem Werkstattgehilfen
entfallen sein, stammelt sie. Von einem der Hof¬
Und leiden's nicht, und jeder von uns wollte
rauen zu lassen. Der arme Junge
leute, die längst in ihr eine Zauberin wittern,
Nicht nur das einz'ge Spielzeug sein — nein, mehr:
n ob der Wendung der Dinge um¬
wird sie lügengestraft. Er selbst habe nach der
Die ganze Welt. So nannten wir dein Tun
Betrug und Frevel. Un du warst — ein Kind.
po kann das Ganze nicht fassen.
Trauung die Kirche geschlossen, um sie morgen
auffordert, in's Herzegeschloß mit¬
neu weihen zu lassen. Da braust Bentivoglio auf.
Die Mutter drängt Beatrice, den Herzog um
itzt es einen Augenblick über seine
„Wo warst du? Rede! Und we blieb der Schleier?“
Guade zu bitten. Er kommt ihr zuver und gibt
hte er an alle Möglichkeiten, die
sie frei. Beatrice bleibt bei der Leiche Filippos.
Sie schweigt. Auf den Befehl, ihn von dort zu
nzur Folge haben könnte“. Er gibt
Sie fühlt sich „müd, wie nie auf Erden jemand
holen, wo sie ihn verlor, hat sie nur ein bebend
gleich auf und bleibt allein, das
war“. Sie findet das Rätsel in ihrem Schicksal.
„Ich kann nicht!“ Bentivoglio schwört, zu ver¬
nglaubliche überdenkend:
zeihen — und wär’s das Schlimmste —, wenn
Warum gerade mir dies Alles, sagt!
Und warum war ich ausersehn vor Allen,
(sie den Schleier herbeischafft. Auf ihre hartnäckige
nen Sternen gleich, die einen Himmel
So Vielen Leid zu bringen: Und weiß doch:
Eenblick durchmessen, jagt
Weigerung droht er ihr mit dem Davonjagen.
Ich wollte Keinem Böses
anze Welt, seit Abend wurde —
Sie fügt sich auch darein und wendet sich,
Arte
Dann bittet sie den Gemahl, sie zu töten.
demütig zu gehen. Der Herzog hat mehr vor;
Als der sich weigert, tut es Francesco — nach
Graf Andrea Fantuzzi bei ihm ein,
nicht nur, daß er sie des Ranges entkleidet, den
Art solcher vorwitzigen Heldenbrüder, die sich
zu fordern für seine Schwester, die
sie durch ihn erworben hat, jetzt sell sie alstaus Familienrecht als Jus gladii auslegen. Da
eder Mutter in stillen Wahnsinn
Hexe vor ein Tribunal, dessen Urteilsspruch Tod
Francesco bedauert, seinen rächenden Dolch nicht
in ein Kloster gebracht worden ist.
wäre. Das reißt sie auf. „Sterben? Ich will nicht
auch im Blut Loschis baden zu können, gebietet.
Zweikampf ab, zu dem sich Filippo.
sterben! Tot sein ist fürchterlich.“ Und als der
der Herzog ihm Schweigen und hält dem Dichter
Freund, stellen will, und fordert
Befehl an die Knechte ergeht, zwingt sie sich
einen erhabenen Nachruf. Was Sterbliche schaffen
hm das Treffen mit Borgia zu be¬
den Vorsatz ab, den Schleier zu holen — an der
können, sei nur Vergängliches. Was ein Poet
erklärt sich für unwürdig, seine Hand des Gemahls. Er darf sie nicht loslassen
hinterläßt, erfreue die Nachwelt wie seine Zeit¬
Flut aus so viel edlem Opferblut und muß ihr schwören, keine Frage zu tun. Er
genossen, und
e sich aber doch umstimmen, wenn
geht mit ihr. Niemand darf folgen.
dieser war ein Bete, ausgesandt,
m Moment — Beatricens Stimme
Im Speisesaal des Filippo sind die Kerzen
Das Grüßen einer hingeschwundnen Welt
hörbar würde. Das verwandelt bereits am Verlöschen, als Beatrice den Herzog
Lebendig jeder neuen zu bestellen
Er verabschiedet den Grafen, bittet
Und hinzuwandeln über allen Tod.
hereinführt. Er hat keine Ahnung, daß er im
hrt zu vergessen und ihn zu ver¬
Haus des berühmten Dichters ist, den er am
Da kommt die Meldung vom ersten Angriff
t sichtbar gewillt, der Stunde mit
verwichenen Tag noch zu sich laden ließ, um
des Feindes. Etliche von den Verteidigern des
Leben zum Opfer zu bringen.
ihn endlich persönlich kennen zu lernen — und
wichtigsten Punktes sind von den Pfeilen Romagnas
eint im Brautkleid. mit dem kost- der diese Einladung ausschlug, mit der sonder¬
niedergestreckt worden, darunter der Kommandant
der zu den Hochzeitsgeschenken baren Begründung, er sei kein Poet mehr. -
Graf Fantuzzi. An seine Stelle beruft der Herzog
Gehört. Der Schleier entgleitet ihr, Nicht weit von der Tür schimmert der Schleier.
den jungen Nardi als Hauptmann und schickt
len Geliebten bittet, sie in die Arme Beatrice rafft ihn mit Hast auf, wirft ihn um
ihn auf Posten. Dann gibt er Befehl, daß man
Auch sie ist bereit, mit ihm „den die mehr noch als vordem zitternden Schultern,
Loschi — an Beatricens Seite — in der Gruft
zu gehn“. Er prüft sie, indem er — und nun so rasch als möglich davon! Aber der Bentivoglio bestatte und grüßt die aufstei¬
a
Mge elst aen euen e Anareechecee